5 gute Gründe für eine Städtereise nach Rothenburg ob der Tauber

Blick zum Siebersturm
Ja, Rothenburg ob der Tauber ist definitiv eine Reise wert. Ein mittelalterliches Fachwerkstädtchen wie aus dem Bilderbuch.
Inhalt

Ja, Rothenburg ob der Tauber ist ein Touristenmagnet. Das kann man nicht leugnen. Mehr als zwei Millionen Tagestouristen kommen jährlich, um die zauberhafte Fachwerkstatt zu erleben. Man kann es ihnen nicht verdenken. Rothenburg ist ein Stück Bilderbuchdeutschland. Zum Glück findet man auch ruhige Ecken jenseits des touristischen Selfie Hotspots, wie das Fachwerkhaus am Plönlein, das schon Millionenfach, meist mit variierendem Kopf im Vordergrund und Touristenmengen im Hintergrund, auf den sozialen Netzwerken Einzug gehalten hat.

Aber auch hier gibt es, wie meistens ein gutes Rezept, um dem Trubel zu entgehen. Das Zauberwort heisst antizyklisch reisen. Nebensaison ist zwar Anfang September nicht wirklich. Schon gar nicht bei bestem Sommerwetter. Wer sich aber nicht nur darauf beschränkt, für einen Tag nach Rothenburg ob der Tauber zu kommen, der kann sein blaues Wunder erleben.

Am frühen Morgen, besonders am Wochenende, zu einer durchaus christlichen Zeit und damit meine ich etwa 8 Uhr, hat man die Stadt noch fast für sich alleine. Auch dem Tagestrubel kann man wunderbar entgehen. „Sich einfach links und rechts in die Gassen jenseits der Hauptgassen verlieren“ lautet der Zauberspruch.

Und ja, zauberhaft ist es in dem mittelalterlichen Städtchen ohne Zweifel. Auch wenn es natürlich noch viel mehr gute Gründe gibt, nach Rothenburg ob der Tauber zu reisen, beschränke ich mich auf diesen kleinen Vorgeschmack und lasse dafür etwas mehr die Bilder sprechen.

1. Eine Stadt wie aus dem Märchenbuch

Eine Reise nach Rothenburg ob der Tauber gleicht einer Zeitreise ins Mittelalter, freilich ohne auf moderne Annehmlichkeiten verzichten zu müssen. Kaum ein anderes mittelalterliches Städtchen in Deutschland ist so gut erhalten, wie Rothenburg. Schmucke Fachwerkhäuser schmiegen sich an die gepflasterten Gassen der Innenstadt. Schmucke Türschilder weisen den Weg zum Bäcker, zum Schlachter, oder ins Gasthaus.

Hinter jeder Ecke findet sich eine weitere märchenhafte Entdeckung und Rapunzel hätte ob der grossen Anzahl Türme, allein 46 sind es in der Altstadt, ihre wahre Freude gehabt. Der höchste Turm der Stadt, der Rathausturm, erlaubt auch Menschen ohne langes Haar einen Blick auf die Stadt aus der Vogelperspektive. Wohl aber etwas Bargeld sollte man dabei haben, der Eintritt wird nämlich erst gegen Ende des Aufstiegs abkassiert. Danach geht es über eine „Hühnerleiter“ zur Aussichtsplattform. Ein Aufstieg, der sich durchaus lohnt!


Wem Rothenburg bei erstem Besuch irgendwie bekannt vorkommt, der erinnert sich vielleicht an den zauberhaften Musicalfilm Tschitti Tschitti Bäng Bäng aus dem Jahre 1968.

Die Gefängniswagen von Tschitti Tschitti Bäng Bäng

Die Dreharbeiten fanden zum Teil in Rothenburg ob der Tauber statt und zwei der ehemals vier Käfigwagen aus dem Film sind hier noch zu besichtigen. Nur die Kulisse aus dem Film, mit Rothenburg im Vordergrund und Schloss Neuschwanstein im Hintergrund sucht auch heute noch so manch ein Amerikaner vergebens. Kein Wunder! Ein Schloss, das schlappe 250 Kilometer weit entfernt steht, lässt sich nur im Märchen in den Hintergrund zaubern.

2. Rothenburg, eine Stadt voller Geschichte und Geschichten

Rothenburg ob der Tauber steckt voller Geschichte und Geschichten. Am besten erfährt man diese bei einer Stadtführung. Sie ermöglicht einen Blick zurück, bis ins Jahr 968 als unterhalb der heutigen Stadt, im Taubertal, die erste Grafenburg erbaut wurde. Zudem sind natürlich fast alle Highlights der Stadt inkludiert: Das Plönlein, das Rathaus, die kulinarischen Entdeckungen und natürlich auch die Kirche St. Jakob mit dem berühmten Heilig Blut Altar von Tilman Riemenschneider.


Um das soeben Erfahrene zu vertiefen, bietet sich ein Besuch im Stadtmuseum an. Wir allerdings tauchen ein in die dunkle Seite des Mittelalters. Das Kriminalmuseum ist nichts für schwache Nerven. Allerlei Foltergeräte und Narrenmasken sind ausgestellt, begleitet von einem Streifzug durch die Rechtsgeschichte.

Narrenmaske im Kriminalmuseum in Rothenburg ob der Tauber
Narrenmaske im Kriminalmuseum

Mit der Erleichterung, doch am richtigen Ort und im richtigen Jahrhundert geboren zu sein, verlassen wir das Museum wieder.

Auch die allabendliche Nachtwächterführung durch die dunklen Gassen von Rotenburg, begleitet von grausigen Geschichten aus dem Leben und Werken eines Nachtwächters im Mittelalter, bestätigt uns, dass das 21. Jahrhundert in Mitteleuropa nicht ganz so schlecht ist.

3. Hinter jeder Hausecke eine neue Entdeckungen

Das Stadtzentrum von Rothenburg ob der Tauber ist klein. Angenehm klein. Es lässt sich bestens zu Fuss erkunden. Dazu noch aus ganz verschiedenen Perspektiven. Von oben herab schweift der Blick bei einem Rundgang auf der Stadtmauer über die Stadt.

Die Stadtmauer ist vom Röderturm bis hin zum Kummereck begehbar. Ein Blick von ausserhalb, auf die zahlreichen Türme der Stadt bietet sich auf dem Rothenburger Turmweg, der um die Altstadt führt. Rothenburg lässt sich ganz wunderbar zu Fuss entdecken.

4. Der Rothenburger Mühlenweg – wandernd durch romantisches Umland

Wer dann doch genug hat von Fachwerk und Pflastersteinen, der findet sich im Taubertal, entlang des Taubermühlenwegs in einem vermeintlichen Gemälde aus der Zeit der Romantik wieder. Kühl plätschert die Tauber, über die sich überdachte Holzbrücken spannen.

Zu schade, dass sich die zahlreichen Mühlen meist im Privatbesitz befinden und nicht besichtigt werden können! Dafür bieten sich traumhafte Ausblicke auf Rothenburg und weitere zauberhafte Fundstücke am Weg. Wie zum Beispieldas vermutlich kleinste Schlösschen Deutschlands, das Topplerschlösschen. Der Bau aus dem Jahr 1388 diente als Wehrturm und als Wohnhaus.


Die kleine Wanderung führt durch lauschige Wäldchen und wer Glück hat, dem begegnet auf dem Weg ein strahlend blauer Eisvogel. Wer noch mehr Glück hat, der ist auch schnell genug, ihn zu fotografieren. Wir waren es leider nicht.

Dafür war unsere Suche nach einem gemütlichen Picknickplätzchen sehr von Erfolg gekrönt.

Nach einem kurzen Anstieg und rund 4 Stunden, inklusive Picknickpause, sind wir wieder mitten in der Stadt.

5. Fränkische Gastlichkeit in Rothenburg

Schon fast sprichwörtlich ist die fränkische Gastlichkeit. Ob bei einem kühlen Bier oder einem Wein aus dem Bocksbeutel, mit einladenden Gasthäusern, Cafés und Restaurants geizt Rothenburg so gar nicht. Hier gibt es währschafte, fränkische Spezialitäten: Sauerbraten, Knödel, Karpfen, Bratwurst & Co.

Die Küche ist deftig und würde bestimmt auch dem Appetit eines Arbeiters aus dem Mittelalter gerecht. Ein leichtes Schneebällchen als Nachtisch passt da bestimmt noch rein, oder? Schneebälle sind eine süsse frittierte Spezialität aus Rothenburg. Als Nachtisch haben die mich dann doch überfordert.

Rothenburg ob der Tauber ist trotz allen Trubels, der tagsüber zweifelsohne herrscht, ein wunderbares Reiseziel für ein romantisches Wochenende. Ein Ort, den man auf jeden Fall mal besucht haben sollte.

Mit sonnigen Grüssen
Eure Patotra

Weitere Tipps für eine Reise nach Rothenburg ob der Tauber

Hinkommen

Ab Zürich ist man mit dem Auto etwa 4 Stunden bis nach Rothenburg unterwegs. Mit dem Zug schafft man es in 7 Stunden.

Unterkommen

Es gibt zahlreiche Hotels mitten in der Stadt, die auch mit dem Auto erreicht werden können. Unser Hotel, die Villa Mittermeier, war direkt ausserhalb der Stadtmauer beim Galgentor. Die Lage war super und die Zimmer sehr schön und bestens ausgestattet. Das Frühstücksbuffet war exzellent. Leider konnten wir nicht im Restaurant essen, da es an zwei Abenden geschlossen hatte. Die Karte des Gourmet Restaurant sah verheissungsvoll aus und ein Abendessen dort wäre beim nächsten Besuch ein unbedingtes Muss.

Einkehren

Typisch fränkische Küche gibt es im Restaurant Klosterstüble und im Restaurant Reichsküchenmeister. Für einen Mittagsimbiss oder Kaffee und Kuchen kann ich das herzige Café Einzigartig sehr empfehlen. Die hübschen Dekorationsgegenstände und Möbel können dort auch gleich käuflich erworben werden.

Wir waren in Rothenburg gemeinsam mit unseren lieben Freunden Ilaria und Stefano aus Parma unterwegs. Ilaria schreibt auf „uno chef per Gaia“ über Kulinarik (besonders glutenfrei) und auch über Reisen.


Offenlegung: Unsere Reise wurde von Rothenburg Tourismus Service unterstützt.


Wer schreibt hier?
Ellen Gromann-Goldberg

Hallo! Ich bin Ellen. Ich bin die Gründerin von PATOTRA, Content-Creator und freie Journalistin. Ich liebe das Meer und kleine Inseln. Aber auch die Berge, die Wüste, der Dschungel und Grossstädte können mich begeistern. Begegnungen mit Menschen sind für mich der Schlüssel zu anderen Ländern und deren Kultur. Nachhaltige Projekte liegen mir dabei ganz besonders am Herzen. Meine grossen Leidenschaften sind: das Reisen, das Schreiben und das Fotografieren.

Im Jahr 2014 entstand PATOTRA als reiner Familienreiseblog. Gemeinsam mit meinen drei Kindern und meinem Mann durfte ich viele tolle Nah- und Fernreisen erleben, die sich hier auf dem Blog in Form von Reiseinspirationen und Reisetipps wiederfinden. Aus den Reisen mit Kindern wurden im Laufe der Jahre Reisen mit Teenagern. Schliesslich ist der Blog, gemeinsam mit meinen Kindern, den Kinderschuhen entwachsen. Mittlerweile reise ich meist gemeinsam mit meinem Mann – oder auch mal alleine.

Mit viel Herz und ansprechenden Reisefotografien möchte ich Euch ermutigen, diese Welt selbst und mit offenen Augen zu entdecken. Mein Fokus liegt auf spannenden Geschichten, traumhaften Landschaften und Begegnungen mit Menschen. Manchmal bringe ich Euch den Geschmack der grossen, weiten Welt auch in Form von Rezepten von meinen Reisen mit.

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