Es ist Sonntag früh. Die Sonne rückt die Stadt in ihr schönstes Licht. Wir schlendern durch die angenehm schattigen Gassen der Altstadt und über den weiten Residenzplatz. Hier plätschern die Meerrösser fröhlich vor sich hin. Die Stadt liegt in einem himmlischen Dornröschenschlaf. Irgendwo aus einem der zahlreichen Fenster dringen feine Töne kirchlicher Choräle bis hinunter zu den Pflastersteinen. Salzburg wird davon behutsam wachgeküsst.
Ich kenne keine andere Stadt, die so voller Musik ist. Wo man geht, wo man steht, Musik ist ein steter Begleiter. Strassenmusikanten, probende Studenten, ein Platzkonzert im Mirabellgarten oder ein Besuch in einem der Festspielhäuser oder im Marionettentheater machen Salzburg, auch ausserhalb der Festspielsaison, zu einem perfekten Ort für eine romantische Städtereise. Ihrem unwiderstehlichen Charme kann und möchte man sich nicht entziehen.
Lieblingsplätze entdeckt man bei einem Aufenthalt in Salzburg auf Schritt und Tritt.
Eine kleine Zeitreise – in der Getreidegasse
In der Getreidegasse trifft sich Salzburg und die Welt. Normalerweise etwas mehr Welt und etwas weniger Salzburg. Dieses Jahr ist es aber anders. Während in früheren Jahren die überaus grosse Schar an Touristen die Salzburger aus dem Herzen ihrer Stadt verdrängt haben, erobern sie sich diese Orte zumindest vorübergehend wieder zurück. Man trifft sich am Wochenende beim Sporer auf ein kühles Bier, ein Glas Wein oder einen Aperitif und auf einen Schwatz. Die Gemütlichkeit der Kleinstatdtszenen erfüllt die Getreidegasse.
Die bunten, oft kunstvollen Schilder weisen auf Traditionsgeschäfte wie die Schirmmanufaktur Kirchtag hin. Manche auch auf moderne Ladenketten. Das kunstvolle Schild einer amerikanischen Fastfoodkette gehört, neben Mozarts Geburtshaus wohl zu den meistfotografierten Sujets der Stadt.
Wir verzichten auf dieses Foto. Die Vielzahl verborgener Ecken und überraschender Entdeckungen, rechts und links und in der Getreidegasse, bieten mehr als genügend schöne Motive.
Wer bis zum Ende der Getreidegasse (flussabwärts) geht und sich dann links hält, der steuert auf das Bio Restaurant Humboldt zu. Hier gibt es feines Essen in Bio-Qualität und man sitzt sowohl innen, als auch aussen sehr schön! (Danke an Claudia für den tollen Insidertipp und den sehr netten Mittag mit Dir und Viktoria!)
Eine musikalische Entführung – im Marionettentheater
Salzburg ist Musik – und das nicht nur zur Festspielsaison. Eine besonders poetische Entführung in die Welt der Musik erlebt man im Marionettentheater. Eine mehr als hundertjährige Tradition wird hier mit sehr viel Herzblut aller Beteiligten fortgeführt. Das spüren wir gleich.
Fein säuberlich reihen sich die Puppen im Puppenraum auf. Dass bloss die Fäden nicht durcheinander geraten! Als warteten sie nur darauf, von ihren Puppenspielern zum Leben erweckt zu werden.
Was wohl Nachts hier passiert? Worüber sich das Rotkäppchen mit Michael Jackson unterhält? Und was wohl das Rumpelstilzchen und das Schneewittchen dazu zu sagen? Sie sind alle hier! Was für ein fantastischer Ort. Da kann es schon passieren, dass die Fantasie mit einem durchgeht!
Wir haben das grosse Vergnügen, eine Aufführung der Zauberflöte im Marionettentheater zu erleben. Ein unbedingt empfehlenswertes Erlebnis. Kein Wunder zählt das Salzburger Marionettentheater seit 2016 zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO.
Karten gib es hier
Zwischen Moderne und Mittelalter – vom Museum der Moderne zur Festung Hohensalzburg
Mit dem Aufzug geht es hinauf auf den Mönchsberg und zum Museum der Moderne. Das Museum mit wechselnden Ausstellungen ist auf jeden Fall einen Blick wert. Wir nutzen die Gelegenheit und spazieren von hier aus weiter durch schattige Wäldchen hinüber zur Festung Hohensalzburg auf dem Festungsberg. Nennt die Festung auf keinen Fall Burg. Das hören die Salzburger gar nicht gerne! Das Vergehen ist fast genauso schlimm, wie in St.Gallen eine St.Galler Bratwurst mit Senf zu bestellen – ein absolutes No-Go und man outet sich damit als fürchterlicher Ignorant.
Ganz ehrlich, so richtig hat sich mir nicht erschlossen weshalb die Festung als Festung bezeichnet wird. Festungen dienten, anders als Burgen, wohl nur der Verteidigung und nicht als Wohnort. Wenn ich mir die Festung allerdings so anschaue, dann könnte ich mir schon vorstellen, dass hier auch gewohnt wurde. Aber was weiss ich schon!
Heute beheimatet die Festung, die ihren Ursprung im Jahre 1077 hat, verschiedene Museen, wie das Festungsmuseum und das Marionettenmuseum. Die Ausblicke von hier oben auf die barocke Altstadt und das Domviertel sind zauberhaft. Wir geniessen die Aussicht in Kombination mit einer süssen Salzburger Spezialität, die schon von Peter Alexander besungen wurde: Salzburger Nockerln! …und schon wieder habe ich diesen Ohrwurm!
Die süsse, luftige Verführung kommt traditionell in der Form dreier Berge auf den Tisch. Darstellen sollen sie angeblich die Hausberge der Salzburger: den Mönchsberg, den Rainberg und den Kapuzinerberg. Vielleicht aber auch den Gaisberg oder den Nonnberg. Welche zwei Hausberge unterschlagen wurden, ist nicht überliefert.
Uns ist es egal. Die Nockerln schmecken köstlich und die Aussicht ist perfekt!
Mit der Festungsbahn ist die Altstadt im Null Komma nichts wieder erreicht – oder lieber zu Fuss, um die sündhaften Nockerln nicht gleich als Hüftgold anzusetzen.
Pracht und Ruhe – Vom Domquartier zum Friedhof St.Peter
Im prächtigen barocken Domquartier erwartet den Besucher eine Vielzahl an Ausstellungen. Wir entscheiden uns für das Schönwetterprogramm und lassen die Ausstellungen aus zugunsten eines gemütlichen Spaziergangs durch das Domquartier und eines Besuches des Petersfriedhofs. In den Katakomben im Festungsberg, die vermutlich ihren Ursprung in der Spätantike haben, ist es an einem heissen Sommertag angenehm kühl.
Einen Blick lohnt auch die Stiftsbäckerei St.Peter mit dem Mühlrad, die auf eine 700-jährige Tradition zurückblickt.
Jenseits der Salzach – Gartenzauber und Stadtansichten
Besonders schöne Stadtansichten bieten sich vom östlichen Ufer der Salzach. Restaurants, wie das Café Bazar, oder das Restaurant des Hotel Sacher locken mit aussichtsreichen Terrassen, einem Apéro zum Sonnenuntergang und mit kulinarischen Köstlichkeiten.
Rund um die Linzergasse frönen die Salzburger bevorzugt dem Shopping und auch hier gibt es eine Vielzahl an Restaurants für eine Stärkung und zur Erholung der Beine.
Nicht verpassen darf man diesseits der Salzach auch einen Spaziergang durch den romantischen Mirabellgarten. Mit etwas Glück wird man dabei, so wie wir, unverhofft zum Konzertbesucher: ein Platzkonzert am Sonntagmorgen. Einige der Besucher haben sich fein herausgeputzt: die Damen im feschen Drindl und die Herren in Lederhosen. Viele singen laut und fröhlich mit. Salzburg ist Musik!!!
Aber am besten, Ihr reist selbst hin und lasst Euch verzaubern!
Mit sonnigen Grüssen
Weitere Informationen gibt es: hier
Hallo! Ich bin Ellen. Ich bin die Gründerin von PATOTRA, Content-Creator und freie Journalistin. Ich liebe das Meer und kleine Inseln. Aber auch die Berge, die Wüste, der Dschungel und Grossstädte können mich begeistern. Begegnungen mit Menschen sind für mich der Schlüssel zu anderen Ländern und deren Kultur. Nachhaltige Projekte liegen mir dabei ganz besonders am Herzen. Meine grossen Leidenschaften sind: das Reisen, das Schreiben und das Fotografieren.
Im Jahr 2014 entstand PATOTRA als reiner Familienreiseblog. Gemeinsam mit meinen drei Kindern und meinem Mann durfte ich viele tolle Nah- und Fernreisen erleben, die sich hier auf dem Blog in Form von Reiseinspirationen und Reisetipps wiederfinden. Aus den Reisen mit Kindern wurden im Laufe der Jahre Reisen mit Teenagern. Schliesslich ist der Blog, gemeinsam mit meinen Kindern, den Kinderschuhen entwachsen. Mittlerweile reise ich meist gemeinsam mit meinem Mann – oder auch mal alleine.
Mit viel Herz und ansprechenden Reisefotografien möchte ich Euch ermutigen diese Welt selbst und mit offenen Augen zu entdecken. Mein Fokus liegt auf spannenden Geschichten, traumhaften Landschaften und Begegnungen mit Menschen. Manchmal bringe ich Euch den Geschmack der grossen, weiten Welt auch in Form von Rezepten von meinen Reisen mit.
Offenlegung: Die Recherche zu diesem Artikel wurde von Tourismus Salzburg und der SBB unterstützt.