Schon von weitem ist er zu sehen, der Arenal. Ein Vulkan wie aus dem Bilderbuch. Wenn man genau hinsieht kann man sogar erkennen, dass an einer Flanke ein wenig Rauch aufsteigt.
La Fortuna, zu Deutsch das Glück, heisst die kleine und doch recht touristische Stadt, die nur etwa 8 km entfernt am Fuss des Vulkan liegt. Es ist die dritte Etappe unserer Costa Rica Rundreise mit Erlebe Familienreisen.
Wir haben Glück! Während der 1633m hohe Bilderbuchvulkan oft durch Nebel und Wolken verhüllt wird, zeigt er sich uns von seiner allerschönsten Seite. Auch vom Schrecken nichts mehr zu spüren, den er noch vor einigen Jahren verbreiten konnte. Der Arenal gehörte bis vor Kurzem noch zu den aktivsten Vukanen der Welt.
1968 kostete ein grosser Ausbruch 78 Menschen das Leben. Der letzte Ausbruch war im Mai 2010. Seit Oktober 2010 fliesst keine Lava mehr seine Hänge hinunter. Zurzeit befindet er sich in einer Ruhephase.
Die meisten Touristen steuern den Arenal Nationalpark an, der sich direkt um den Arenal herum zieht. Auf Wunsch unserer Jungs wählen wir ein Alternativprogramm. Dies sind unsere Tipps für einen gelungen Tag am Arenal.
Tipps für einen Tag am Arenal
Baden unterm Wasserfall des Rio Fortuna
Der Wasserfall (Catarata) des Rio Fortuna ist über einen schmalen Fussweg mit rund 500 Treppenstufen zu erreichen. Der Eintritt kostet stolze 15 Dollar pro Person und das auch für Kinder ab 8 Jahren. Es ist der Geburtstag unseres Jüngsten und dieser Ausflug war sein Wunsch für diesen Tag. Also zücken wir etwas zähneknirschend die Brieftasche. Leider sind in Costa Rica auch abseits der Nationalparks viele Attraktionen in der Natur kostenpflichtig und preislich nicht gerade familienfreundlich. Immerhin werden die Einnahmen hier angeblich für lokale Entwicklungsprojekte genutzt.
Der Abstieg lohnt sich trotzdem. Ein tosender Wasserfall, der sich aus einer Höhe von 65 Metern in ein türkisblaues Becken ergiesst, empfängt uns mitten im Dschungel. Wir entscheiden uns etwas weiter unten im Fluss zu baden. Die Wucht des Wassers ist doch etwas furchteinflössend und je nach Wassermenge auch nicht ganz ungefährlich. Nur wenige Meter unterhalb des Hauptbeckens, haben sich kleine Pools gebildet und wir geniessen das kühlende Bad zwischen fröhlichen Forellen, die uns in kleinen Schwärmen um unsere Beine schwimmen.
Zum Glück sind wir recht früh am Morgen dran und der Wasserfall ist noch wenig bevölkert. Mit fortschreitender Stunde ändert sich das schlagartig und ganze Busladungen mit amerikanischen Jugendgruppen ergiessen sich in die Schlucht. Damit ist die Idylle vorbei.
Für uns wurde es deshalb dann auch bald Zeit zu gehen!
Der Stausee von Arenal
Mit seinen rund 80 km² ist der Arenalsee der grösste Binnensee Costa Ricas.
Ursprünglich war es unser Plan den See paddelnd zu erkunden. Wir finden aber nur wenige Stellen, an denen Boote gemietet werden können und die sind auch bereits von Reisegruppen belegt. Also fahren wir weiter am Ufer entlang den See hinauf. Immer wieder bieten sich zauberhafte Ausblicke über den See und die umgebende Natur. Ganz unverhofft fahren wir an einer kleinen schweizer Siedlung mit einer kleinen Kirche vorbei. Völlig verrückt. Appenzell in Costa Rica!
Wie wir später erfahren, handelt es sich hier um Schweizer Auswanderer, die ein Restaurant betreiben. Kirchlein und Restaurant sind wohl bei Einheimsichen für Hochzeitsfeiern sehr beliebt. Neben Bratwurst mit Rösti findet man scheinbar noch viele weitere Spezialitäten aus der Schweiz auf der Karte.
Das können wir auch zu Hause haben. Deshalb fahren wir weiter.
Fast am anderen Ende des etwa 40 km langen Sees, lockt uns am Ufer auf einer Anhöhe das Cafe & Macadamia. Ein traumhafter Ort, mit sehr gute Küche und einer grossartigen Aussicht auf den See. Ideal für eine kleine Mittagsrast. Das Sandwich mit Forelle und der selbstgemachte Eistee sind ein Traum und unbedingt zu empfehlen!
Leider kann man den See nicht mit dem Auto umrunden und so fahren wir im Anschluss wieder die gleiche Strecke zurück. Wir geniessen wieder die Ausblicke, die sich uns bieten.
In den Tagen vor unsere Anreise hat es stark geregnet und an einigen Stellen sehen wir Erdrutsche neben und auf der Strasse. Fleissige Arbeiter sind allerdings bereits dabei wieder Ordnung zu machen. Auf solche Vorkommnisse muss man sich besonders in der Regenzeit, von Mai bis November, einstellen.
Baden in den heissen Quellen
Am Abend wird es heiss! Inmitten der Natur finden wir bei den Ecotermales mehrere Pools mit vulkanischem Thermalwassser, die sich wunderbar in die umgebende Natur einfügen. Zwischen 36 und 42 Grad heiss sind die Becken und zur Abwechslung ist es jetzt mal die tropische Umgebungstemperatur, die uns abkühlt. Zum Glück gibt es zwischen den heissen Becken auch Becken mit kühlem Wasser, in denen wir uns zwischendurch etwas erfrischen können. Ein Erlebnis ist es allemal im heissen Vulkanwasser zu baden und die Anlage ist sehr hübsch, naturnah und gepflegt.
Es hätte noch Vieles mehr zu sehen und zu erleben gegeben, vom River Rafting, über Baumwipfelpfade bis hin zu den allgegenwärtigen Zipplines für Adrenalinjunkies.
Die meisten Touristenorte in Costa Rica haben etwas von einem Outdoor-Abenteuerpark und so ist die Anzahl der angebotenen, aber meist nicht ganz kostengünstigen Aktivitäten entsprechend gross.
Nach zwei Nächten und einem Tag verlassen wir die Umgebung von La Fortuna und dem Arenal. Unser nächstes Ziel ist der Nebelwald des Monteverde Nationalparks, wo sich uns trotz der geringen Distanz zu La Fortuna ein völlig anderes Landschaftsbild bieten wird.
Ich freue mich, wenn ihr auch dann wieder dabei seid!
Mit sonnigen Grüssen
Weitere Informationen zur Region um den Arenal:
Der Arenal zählt zu den Stratovulkanen. Der letzte grosse und zerstörerische Ausbruch war im Juli 1968. Im Mai 2010 kam es zu hefitgen Eruptionen und Explosionen, sodass der Nationalpark evakuiert werden musste. Seit Oktober 2010 fliessen keine Lavaströme mehr seine Flanken hinab.
Die Kleinstadt La Fortuna liegt in einer Ebene, etwa 120 km nord-westlich von San José.
Eintritt 15 US $ pro Person ab 8 Jahre.
Umkleidekabinen sind am Eingang vorhanden.
Der Wasserfall kann über 500 Stufen erreicht werden.
Ich empfehle wegen der Felsen am Fluss Tekkingsandalen.
Täglich geöffnet von 7:00 Uhr bis 17:00 Uhr
Es gibt zwei Zeitfenster für einen Besuch des vulkanischen Thermalbades. Von 10 Uhr bis 16 Uhr und von 17 Uhr bis 22 Uhr. Badetücher bekommt man vor Ort.
Erwachsene zahlen 37 US$ Eintritt. Kinder von 5 bis 12 Jahre zahlen 24 US$. Im Restaurant besteht auf Vorreservierung die Möglichkeit zu essen. Pro Person kostet das Buffet 20 US$. Die Auswahl am Buffet ist zwar gut, aber eben recht teuer.
Bei unserem Programm von Erlebe Fernreisen war der Eintritt zu den EcoTermales bereits enthalten.
Weitere Artikel zum Arenal:
Angela von unterwegs mit Kind war mit Ihrem Sohn auch am Arenalsee unterwegs. Die German Bakery konnte nach einer längeren Reise ihr kulinarisches Heimweh stillen. Erfahrt mehr darüber in ihrem Artikel über den idealen Fahrtag.
Nadine von Planet Hibbel ist vor über 20 Jahren in Costa Rica gereist. Damals floss noch Lava an den Flanken des Arenal und Costa Rica war sicher noch um einiges ursprünglicher, als heute.
Offenlegung: Unsere Reise wurde von Erlebe-Familienreisen unterstützt
4 Antworten
Liebe Ellen,
ich fasse immer noch nicht, was für ein unglaubliches Glück ihr hattet, den Arena komplett frei zu sehen. Wir haben uns 5 Tage dort aufgehalten und ihn nicht einmal zu Gesicht bekommen. Unser Programm war allerdings fast das Gleiche wie eures. Beim Schweizer mit seiner Bergbahn haben wir auf dem Weg nach Monteverde Station gemacht. Da waren wir schon drei Monate aus Europa weg und haben uns über Grüße aus der Heimat gefreut 😉 – Zusätzlich zu den Wasserfällen und den Thermen haben wir noch drei tolle Wanderungen am Fuß des Vulkans unternommen – jede war anders und alle schön! Und wir haben ein Serpentarium besucht. Zum ersten Mal im Leben habe ich dort eine Schlange in der Hand gehalten – das werde ich nie vergessen! Danke fürs Verlinken!
Liebe Grüße
Gela
Liebe Gela
Ja, war waren in diesem Fall echte Glückspilze.
Leider hatten wir nicht mehr Zeit für die ganze Reise. So konnten wir die einzelnen Regionen nur kurz ankratzen und gar nicht richtig eintauchen. Aber das liess sich leider nicht ändern. Die Ferienzeit ist leider sehr begrenzt. Aber immerhin konnten wir uns einen guten Überblick verschaffen.
Was die Schlangen anbetrifft bin ich ja eigentlich ein echter Angsthase. Wir haben allerdings in Costa Rica so viele Schlangen in freier Natur gesehen, dass ich mir die Angst tatsächlich ein wenig abgewöhnen konnte. Aber jedes Zimmer musste ich erst mal gründlich checken, ob sich da nicht irgendwo ein ungebetener Gast befindet 😉 Völlig doof!
Ganz lieber Gruss,
Ellen
Da habt Ihr aber Glück gehabt, dass der Vulkan wolkenfrei war. Bei uns war er 3 Tage wolkenverhangen, so dass wir die fließende Lava auch nicht sehen konnten (2005, da floss sie noch).
Liebe Sabine
Ach wie Schade! Mit der fliessenden Lava muss er noch viel spektakulärer gewesen sein. Bei uns hat er ja nur noch ein wenig geraucht.
Wir hatten mit dem Wetter tatsächlich echt Glück und das obwohl wir zur Regezeit dort waren.
Lieber Grüsse,
Ellen