Wie? Ein Astronaut aus dem Mittelalter? So manch ein Besucher von Salamanca hat sich schon sehr ungläubig die Augen gerieben.
Salamanca wird wegen des goldfarbenen Steins, aus dem sie erbaut wurde, auch die goldene Stadt genannt. Mitten in der prächtigen Altstadt, die seit 1988 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, prangt an der Fassade der neuen Kathedrale von Salamanca unverkennbar ein Astronaut. Und damit noch nicht genug. Nur wenig darunter findet sich ein in Stein gemeisselter Drache, der an einem Eis in der Tüte leckt und dem Betrachter seinen Allerwertesten entgegenstreckt.
Erbaut wurde die neue Kathedrale von Salamanca, wohlgemerkt, von 1513 bis 1733.
Was also hat es mit diesen Figuren auf sich? Gab es schon im Mittelalter Astronauten und Eis in der Tüte? Wurden hier Begegnung mit Ausserirdischen, à la Erich von Däniken, in Stein gemeisselt?
Nichts von alledem! Die Erklärung ist denkbar einfach.
Stammt der Astronaut wirklich aus dem Mittelalter?
Wind und Wetter haben der Kathedrale in Laufe der Jahrhunderte stark zugesetzt. Deshalb wurde ein Teil der Fassade im Jahre 1992 renoviert. Dem Steinmetz, Jeronimo Garcia, wurde dabei recht freie Hand gelassen. Die Vorgabe war, dass die Arbeiten im Stil zu den vorhandenen, mittelalterlichen Reliefs der Kathedrale passen sollten.
Also folgte der Steinmetz einer alten Tradition seiner Zunft und hinterliess in seiner Arbeit seine ganz eigene Handschrift. Im Mittelalter haben sich Steinmetze häufig mit einem in Stein gehauenen Selbstporträt an der Kirchenfassade verewigt.
Garcia hingegen entschied sich, einen Astronauten und den Eis schleckenden Drachen in die Fassade einzuarbeiten. Man munkelt, dass nicht alle Einwohner von Salamanca über dieses Spässchen erfreut waren. Heute zählen der Astronaut aus dem Mittelalter und sein Kumpel, der Eis schleckende Drache, zu den grossen Touristenattraktionen der Stadt.
Es sind genau diese aussergewöhnlichen Geschichten, die das Reisen so spannend machen. Ich liebe solche kleinen Geschichten und freue mich, dass ich diese hier unterwegs aufgeschnappt habe.
Reist, staunt, hinterfragt und freut Euch über kuriose Fundstücke!
Mit sonnigen Grüssen
Hallo! Ich bin Ellen. Ich bin die Gründerin von PATOTRA, Content-Creator und freie Journalistin. Ich liebe das Meer und kleine Inseln. Aber auch die Berge, die Wüste, der Dschungel und Grossstädte können mich begeistern. Begegnungen mit Menschen sind für mich der Schlüssel zu anderen Ländern und deren Kultur. Nachhaltige Projekte liegen mir dabei ganz besonders am Herzen. Meine grossen Leidenschaften sind: das Reisen, das Schreiben und das Fotografieren.
Im Jahr 2014 entstand PATOTRA als reiner Familienreiseblog. Gemeinsam mit meinen drei Kindern und meinem Mann durfte ich viele tolle Nah- und Fernreisen erleben, die sich hier auf dem Blog in Form von Reiseinspirationen und Reisetipps wiederfinden. Aus den Reisen mit Kindern wurden im Laufe der Jahre Reisen mit Teenagern. Schliesslich ist der Blog, gemeinsam mit meinen Kindern, den Kinderschuhen entwachsen. Mittlerweile reise ich meist gemeinsam mit meinem Mann – oder auch mal alleine.
Mit viel Herz und ansprechenden Reisefotografien möchte ich Euch ermutigen, diese Welt selbst und mit offenen Augen zu entdecken. Mein Fokus liegt auf spannenden Geschichten, traumhaften Landschaften und Begegnungen mit Menschen. Manchmal bringe ich Euch den Geschmack der grossen, weiten Welt auch in Form von Rezepten von meinen Reisen mit.
3 Antworten
Tolle Geschichte. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die hiesige doch sehr katholische Bevölkerung nicht sehr begeistert war.
Wie das halt so ist, am Anfag ist der Aufschrei immer gross, aber dann gewöhnt man sich daran, oder sieht gar den Nutzen. Ähnlich war das in meinem Nachbarort Konstanz, als man die Statue Imperia im Hafen aufstellte. Eine Kurtisane aus Beton, die in einer Hand den König und in der Anderen den Papst hält. Die Kirche und die konservativen Stadträte protestierten damals heftig. Mittlerweile hat man sich an die Dame im Hafen gewöhnt, bzw. sie ist zum Wahrzeichen der Stadt aufgestiegen.
Lieber Gruss,
Ellen
Ich finde es gut, dass dem Steinmetzen Jeronimo Garcia freie Hand gelassen wurde. Ich bin ein großer Bewunderer von solchen Kunstwerken. Mir gefällt auch dieses Relief sehr gut.