Das berühmteste und am besten gehütete Geheimnis der Schweiz ist nicht etwa das mittlerweile etwas löchrig gewordene Bankgeheimnis. Nein! Es ist das Geheimnis der Kräutersulz des Appenzeller Käses.
Gut geschützt liegt es in einem Banktresor in Appenzell und selbst Promis, wie ein Herr Ochsenknecht, haben es nicht geschafft dieses Geheimnis zu lüften.
Wer nichts wagt, der nicht gewinnt! Also mache ich mich auf den Weg zur Appenzeller Schaukäserei nach Stein. Es wäre doch gelacht, wenn man hier, an der Quelle, dem Geheimnis nicht auf die Spur käme.
Die Appenzeller Schaukäserei
Die Kuh auf dem Spielplatz vor dem Eingang gibt sich noch bedeckt, aber ich hoffe auf dem geführten Rundgang dem Geheimnis näher zu kommen.
Die vielen Schlüssel, die an einer Holzwand am Eingang hängen, sind schon mal verheissungsvoll. Mit ihnen kann man beim Rundgang durch die Schaukäserei jede Menge Geheimnisse rund um Brauchtum und Traditionen im Appenzell lüften. Und davon gibt es wirklich viele im Appenzell.
Ausserdem erfahre ich bei der Führung, wie die Kühe heissen, die die Milch für den Appenzeller Käse geben. Was sie fressen und wie ihr Tagesablauf aussieht.
Die netten Namen, das frische Futter von den Bergwiesen und der geregelte Tagesablauf sind leider noch nicht des Rätsels Lösung. Auch ein Blick in die Produktion bringt keine wesentlich neuen Erkenntnisse. Nur, dass der Käse hier gehätschelt und getätschelt wird erfahre ich. Er wird immer wieder abgerieben, eingerieben und gedreht. Genauso wie die frischgeborenen Babys ein Armbändchen mit Name und Geburtsdatum bekommen, bekommt auch der Käse eine solche Beschriftung – mit Geburtsdatum und weiteren Identifikationsangaben! Auch was die Duftnote angeht, sind da durchaus parallelen zu erkennen. Dann wird wieder abgerieben und eingerieben und auf den Bauch gelegt. Wow, so viel Liebe für einen Käse! Ich bin tief beeindruckt. Die Appenzeller sind schon ein ganz besonderes Volk.
Vor rund 700 Jahren hat das Rezept für den Appenzeller Käse auf den Almen seinen Ursprung. Das Ziel damals war es die Milch haltbar zu machen. Während zu dieser Zeit noch in Kleinproduktion vorwiegend für den Eigenbedarf produziert wurde, sind es heute 8’000 bis 9’000 Tonnen Käse pro Jahr, die in Stein und ein paar weiteren Standorten im Appenzellerland, und den Kanton St. Gallen und Thurgau das Licht der Welt erblicken.
Der Rundgang ist kurzweilig und voller überraschender Entdeckungen. Ein Geheimnis nach dem anderen verbirgt sich hinter den zahlreichen Türchen und mit dem Schlüssel kann ich diese lüften.
Ganz am Ende finde ich sie dann, die geheimnisvolle Kräutersulz! Kräuter aus dem Appenzell mit Weisswein ergeben die Sulz mit der der Käse eingerieben wird und die ihm seinen unverkennbaren Geschmack verleiht. Nur leider lässt sich dieses Geheimnis auch mit dem Schlüssel nicht lüften.
Also probiere ich selbst die Kräutermischung aus Appenzeller Kräutern hinzubekommen. Ich mische die duftenden Kräuter, die ich vorher mit dem Mörser zerkleinert habe. Das Resultat riecht herrlich. Aber nicht nach der Kräutersulz. Keine Chance! Immerhin ist mir eine Gewürzmischung für den nächsten Salat gelungen. Auch nicht schlecht! Das gefüllte, duftende Säckli darf ich nämlich mit nach Hause nehmen.
Den dazu passenden Appenzeller Käse kaufe ich mir, wohl oder übel, im Shop. Wenn ich ehrlich bin, hätte ich ohnehin nicht die Geduld einem Käse so viel Aufmerksamkeit und Liebe zu schenken. Das überlasse ich dann doch lieber den Appenzellern. Sie dürfen ihr Geheimnis behalten. Ich beschränke mich lieber darauf den Käse einfach nur zu geniessen. Geheimnis hin oder her. En Guete!
Das Geheimis wurde also nicht gelüftet. Aber dafür verrate ich Euch meine persönlichen Tipps:
Appenzeller Schaukäserei und Appenzeller Volkskundemuseum
Die Appenzeller Schaukäserei in Stein wurde erst kürzlich völlig neu gestaltet und bietet einen kurzweiligen und spannenden Einblick in die Welt des Appenzeller Käses. Sie eignet sich bestens für einen Ausflug mit der ganzen Familie. Der Rundgang ist sehr kindgerecht gestaltet.
Direkt nebenan befindet sich das Appenzeller Volkskundemuseum, das einen Einblick in die traditionelle Textil-Heimindustrie und die Sennenkultur ermöglicht. Immer Mittwoch- und Samstagsnachmittag wird in der Alphütte im Museum über dem Feuer Käse hergestellt. Ein Erlebnis, das ich ganz besonders für Kinder empfehlen kann. Wo kann man sonst so hautnah miterleben, wie die Milch zu Käse wird?
In der Schaukäserei befindet sich ein Restaurant, in dem es natürlich hauptsächlich feine Käsegerichte gibt, aber auch ein paar Gerichte ohne Käse. Hier finden immer wieder unterschiedliche Veranstaltungen statt. Vor der Schaukäserei wartet ein fantasievoll gestalteter Spielplatz darauf bespielt zu werden.
Die Bodensee Erlebniskarte
Ich war mit der Bodensee-Erlebniskarte Winter unterwegs. Eine Karte, die ich nicht nur Feriengästen, sondern auch denjenigen empfehlen möchte, die in der Bodensee Region leben.
Für 61.- Euro für Erwachsene und 31.- Euro für Kinder und Jugendliche, bietet die Karte an drei einzel wählbaren Tagen in der Saison freien Eintritt zu zahlreichen Museen, Bergbahnen, Bädern und ausgewählten Schiffverbindungen in der ganzen Bodenseeregion (CH, DE, AT und LI).
Nach meinem Museumsbesuch habe ich an diesem Tag noch eine Fahrt mit der Luftseilbahn auf den Säntis und einen Spaziergang entlang des Laternliweges am Fuss des Säntis angeschlossen. Das lässt sich bestens kombinieren. Die Karte hat sich damit bereits am ersten Tag schon fast bezahlt gemacht.
Eintritte ohne Bodensee Erlebniskarte:
- Schaukäserei + Naturkundemuseum CHF 13.-
- Bergbahn Säntis CHF 45.-
Hallo! Ich bin Ellen. Ich bin die Gründerin von PATOTRA, Content-Creator und freie Journalistin. Ich liebe das Meer und kleine Inseln. Aber auch die Berge, die Wüste, der Dschungel und Grossstädte können mich begeistern. Begegnungen mit Menschen sind für mich der Schlüssel zu anderen Ländern und deren Kultur. Nachhaltige Projekte liegen mir dabei ganz besonders am Herzen. Meine grossen Leidenschaften sind: das Reisen, das Schreiben und das Fotografieren.
Im Jahr 2014 entstand PATOTRA als reiner Familienreiseblog. Gemeinsam mit meinen drei Kindern und meinem Mann durfte ich viele tolle Nah- und Fernreisen erleben, die sich hier auf dem Blog in Form von Reiseinspirationen und Reisetipps wiederfinden. Aus den Reisen mit Kindern wurden im Laufe der Jahre Reisen mit Teenagern. Schliesslich ist der Blog, gemeinsam mit meinen Kindern, den Kinderschuhen entwachsen. Mittlerweile reise ich meist gemeinsam mit meinem Mann – oder auch mal alleine.
Mit viel Herz und ansprechenden Reisefotografien möchte ich Euch ermutigen, diese Welt selbst und mit offenen Augen zu entdecken. Mein Fokus liegt auf spannenden Geschichten, traumhaften Landschaften und Begegnungen mit Menschen. Manchmal bringe ich Euch den Geschmack der grossen, weiten Welt auch in Form von Rezepten von meinen Reisen mit.
Offenlegung: Ich war im Rahmen der ersten Blogger WG von Bodensee.eu eingeladen, um meine geliebte Bodensee-Region mit der Bodensee Erlebniskarte zu erkunden. Herzlichen Dank dafür!
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