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Baby- und Kinderhotel Laurentius in Fiss – leise Töne statt Halligalli

Das Baby- und Kinderhotel Laurentius im österreichischen Fiss hat sich die Betreuung der Allerkleinsten auf die Fahne geschrieben. Doch auch grössere Kinder und Eltern kommen in dem Viersternhotel auf ihre Kosten.
Inhalt

Wie sehr haben wir uns nach dem Zürcher Weihnachtstrubel auf Natur, Entspannung und ein wenig Zweisamkeit gefreut. Entspannung? Zweisamkeit? In einem Baby- und Kinderhotel? Ja. Je mehr Kinder an einem Ort versammelt sind, so unsere Erfahrung, desto geringer das Interesse an uns Eltern.

Das Wander- und Skigebiet Serfaus-Fiss-Ladis gilt als Tourismusdestination der Superlative: Mehr als zwei Millionen Übernachtungen pro Jahr, und das bei weniger als 3’000 Einwohnern. Im Gegensatz zu Nobelskiorten wie St. Moritz oder Ischgl sind hier nicht die Reichen und Schönen, sondern die Kinder König. Après-Ski ist Nebensache, dafür passen die Sesselbahnen ihre Sitzhöhe an die Körpergrösse ihrer Gäste an. Die familienfreundliche Region hat schon Dutzende von Auszeichnungen eingeheimst.

Wir machen uns voller Vorfreude auf den Weg. Drei Autostunden dauert die Anreise von der Limmatstadt aus. Auch für ein Wochenende absolut machbar. Mit über 2’000 Sonnenstunden pro Jahr zählt die Tiroler Bergdorfregion zu den Spitzenreitern in Mitteleuropa. Nicht umsonst trägt sie den Namen Sonnenterrasse. Und Sonne können wir gut gebrauchen, denn bis jetzt war der Zürcher Winter wie so oft grau und neblig. Und siehe da: Als wir in Fiss ankommen, scheint sie, die Sonne!

Von aussen ist das Baby- und Kinderhotel Laurentius kein Märchenschloss. Das einzige Familienhotel in Fiss versprüht nicht den Charme eines Chalets, aber ein Kinderhotel muss ja auch nicht mit äusserer, sondern mit innerer Schönheit glänzen. Und das tut das Laurentius von Beginn weg.

Schon der Empfang ist ausgesprochen herzlich – einer der Hauptgründe für die vielen Schweizer Gäste, wie wir später erfahren – und unser Zimmer ist schon parat. Wir beziehen ein Standard-Familienzimmer: ein Doppelbett und ein Etagenbett, das sich mittels einer Schiebetür vom restlichen Raum abtrennen lässt. Für Familien mit Babys gibt es Babywippen, Spielbögen und sogar Babyphone. Auf der kleinen Terrasse vor unserem Zimmer türmt sich zentimeterhoher Schnee wie in einer Winterwunderwelt. Wir blicken auf einen riesigen Spielplatz – jetzt verschneit, im Sommer aber sicher ein Paradies für Kinder.

Unsere Jungs sterben vor Hunger (so wie nur Kinder das können). Was uns nicht bewusst war: Im Zimmerpreis inkludiert ist ein Mittagsbuffet, und das ist zwar nicht riesig, aber befriedigt alle Geschmäcker: Für die Gesundheitsbewussten gibt’s ein Salatbuffet, für die Unbelehrbaren Pommes Frites & Co., für Schleckmäuler österreichische Süssspeisen.

Viel Zeit vergeuden wir allerdings nicht, denn der Tag ist traumhaft und es zieht uns nach draussen. Eine weise Entscheidung, denn es soll der einzige sonnige Tag unseres Aufenthalts bleiben. Fiss ist ein herziges Bauerndörfchen und im Schneemantel besonders romanisch. Die meisten Besucher kommen zum Skifahren (für jüngere Kinder sind die Skipässe gratis), aber auch wer einfach nur spazieren gehen oder schlitteln möchte, ist hier gut aufgehoben. Besonders praktisch: Im Laurentius kann man vom E-Buggy über den Zwillingswagen bis hin zum Schlitten alles gratis mieten. (Jedes Zimmer hat übrigens auch seinen eigenen Skischrank.)

Doch allzu lange währt die Freude der Kinder am Schnee nicht, denn ihnen ist natürlich nicht entgangen, was das Hotel alles zu bieten hat: ein riesiges Spieleland etwa und eine paradiesische Familienwasserwelt. Sie stehen vor der Qual der Wahl. Und entscheiden sich für die Wasserwelt. Neben einem Babybecken gibt es einen Kleinkinderpool und dann jenen, auf den es unsere beiden Jungs abgesehen haben: den warmen Pool, der nach draussen in die Schneelandschaft führt. Nichts lieben die zwei mehr, als vom warmen Wasser in den kalten Schnee zu springen und wieder zurück. Die Riesenrutschbahn geht bei all der Freude völlig unter.

Wir haben die Zeit vergessen und merken erst am Knurren unserer Mägen, dass es bereits Abend geworden ist. Auch das Abendessen ist im Zimmerpreis inbegriffen. Für die Kinder gibt’s ein vielfältiges Buffet – unsere Jungs haben selten so zugeschlagen –, für die Erwachsenen ein ausgezeichnetes Menu mit diversen Auswahlmöglichkeiten. Alles ist bis aufs Kleinste durchdacht: Da unter den Gästen viele Schwangere und Stillende sind, werden etwa keine rohen Eier verwendet. Auch auf viele andere heikle Zutaten wird verzichtet, und beim Käsebuffet wird explizit auf Rohmilchkäse hingewiesen. So können werdende oder frisch gebackene Mütter, aber auch Allergiker bedenkenlos und ohne schlechtes Gewissen schlemmen.

Bevor wir beim Hauptgang angelangt sind, sind die Kinder längst über alle Berge – beziehungsweise eine Etage tiefer: im Spieleland. Es gibt einen betreuten Kinderclub, der tagtäglich von 8.30 Uhr bis 21 Uhr geöffnet ist und in dem schon Babys von Geburt an gehütet werden. Auch für Ältere wird so einiges geboten: Bastelnachmittage, Verkleidungspartys, Filmabende. Doch unsere Buben bevorzugen das freie Spiel. Neben einem Bällebad locken ein riesiger Einkaufsladen, ein Miniaturhaus und eine Burg voller Holzklötze. Die Kinder können auf Stoffpferden und –zebras reiten. Doch das absolute Highlight sind die sogenannten Fun4Four-Spieltische: Riesen-iPads mit Touch-Screen-Spielen wie Vier Gewinnt, Memory, Backgammon oder auch Autorennen. Nicht nur Kinder geraten hier ins Spielfieber.

Wir geniessen unterdessen unsere Zweisamkeit. Das Hotel ist zwar ein Familienhotel, aber eines, das viel Wert auf Stil legt. Restaurant, Lobby, Bar – abgesehen von einer Kugelbahn und einem kleinen Laden mit Dingen, die Kinderherzen höherschlagen lassen, zeugt im Hauptgeschoss kaum etwas davon, dass es sich beim Laurentius um ein Familienhotel handelt.

Dass sich Jung und Alt gleichermassen wohl fühlen, liegt der Besitzerfamilie besonders am Herzen. Barbara Neururer, heute 55 und aus aus dem nahegelegenen Kaunertal stammend, hat das Haus vor 30 Jahren zusammen mit ihrem Mann gekauft. Das Paar baute das Gebäude zu einem kleinen Hotel mit 20 Zimmern um. Tochter Michaela war damals zwei Jahre alt, ihre Schwester neun Monate. Das Geschäft lief, und so wagte die Familie 2003 den grossen Schritt: Sie erweiterte das Haus um 43 Zimmer und verschrieb sich dem Thema Kinder. „Heute ist das Laurentius eine Wohlfühloase für Gross und Klein“, so Michaela Neururer, die das Hotel seit 2010 gemeinsam mit ihrer Mutter führt. Eine Herzensangelegenheit, das sieht man ihr an.

Am nächsten Morgen schneit es. Es will gar nicht mehr aufhören. Unsere Skipläne werden vor unseren Augen begraben. Halb so wild, denn wir haben noch längst nicht alles gesehen. Zum Beispiel gibt es einen Wellnessbereich für Familien. Eine Rarität, normalerweise ist Minderjährigen der Zugang zum Wellnessbereich untersagt. Unsere Jungs machen zum ersten Mal die Erfahrung mit Sauna und Dampfbad. Am meisten Ahs und Ohs entlocken ihnen die Knöpfe im Aromadampfbad: Sie entscheiden sich einmal für Bergkräuter-, einmal für Heublumenduft. Davon profitieren allerdings vor allem wir, denn die Kinder halten die Wärme schon nach kurzer Zeit nicht mehr aus.

Bevor wir unsere Sachen packen, sausen die Kinder nochmals ins Spieleland – und wir gönnen uns eine Mini-Auszeit im S’PAnorama – dem jüngsten Coup der Familie Neururer: eine Wellness-Oase für Erwachsene. „Die Kinder sind überall König – ausser auf dem Dach“, hatte uns Michaela Neururer zum Abschluss unseres Gesprächs gesagt und wir hatten den Wink mit dem Zaunpfahl zum Glück verstanden. Denn es ist wirklich einmalig hier oben. Über den Dächern von – Fiss.

Weitere Infos zum Hotel: Homepage Baby & Kinderhotel Laurentius

Wer schreibt hier?
Miriam Bosch Autorin Reiseblog Patotra
Miriam Bosch

Miriam kümmert sich seit Juli 2018 bei PATOTRA hauptsächlich um das Themengebiet Reisen mit Kindern.

«Als langjährige Journalistin ist es für mich selbstverständlich, mit Neugier und offenen Augen durchs Leben zu gehen. Doch nicht immer sieht man aus der eigenen Perspektive alles – und so bin ich glücklich und dankbar, dass mein Mann und meine Kinder (14 und 8 Jahre) meine Weltsicht erweitern.

Ich liebe es, neue Welten zu entdecken – seien sie nah oder fern. Low-Budget-Reisen durch Südostasien gehören für mich ebenso dazu wie ein Verwöhnwochenende in den Alpen. Wichtig sind mir vor allem zwei Dinge: Die Reiseorte müssen authentisch sein. Und: Sie müssen nicht nur mich und meinen Mann, sondern auch unsere Kinder begeistern.»


Offenlegung: Diese Recherche fand auf Einladung des Hotels statt


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