Zauberhaftes Bern! Tipps rund um eine Städtereise in die Bundesstadt

Blick über die Stadt Bern und das Münster
Bern ist perfekt geeignet für eine erlebnisreiche und entspannte Städtereise voller Entdeckungen.
Inhalt

Bern ist die Bundesstadt der Schweiz – und nicht die Hauptstadt! Offiziell wurde nämlich an keiner Stelle schriftlich festgehalten, dass Bern die Hauptstadt sei. Genaugenommen hat die Schweiz also gar keine Hauptstadt.

Bern Stadtansichten von der Aarebrücke aus
Stadtansicht auf Bern von der Kirchenfeldbrücke

Doch das ist bei weitem nicht die einzige Besonderheit, auf die ich bei meinem Bernbesuch gestossen bin. Berns Gassen und Lauben, so heissen die insgesamt 6 km langen Arkaden in Bern, sind für manch überraschende Entdeckung gut.

Ein Spaziergang durch Bern

Ich war erst kürzlich in Bern. Auf meiner Reise entlang der Grand Tour of Switzerland hatte ich allerdings nur Zeit für einen kurzen Blick nach Bern. Umso mehr freute ich mich, diese schöne Stadt ein Wochenende lang genauer erkunden zu können.

Wir starten unseren Spaziergang durch Bern an einem frühen Samstagmorgen. Die Sonne blinzelt zaghaft zwischen Regenwolken hindurch, doch in den Gassen und auf dem Bundesplatz herrscht schon emsiges Treiben. Die Marktstände sind bereits aufgebaut und zwischen bunten Blumensträussen, duftendem, frischem Brot und Käseständen lassen wir uns treiben. Samstag ist Markttag in Bern. Der Markt ist riesig und es gibt alle Waren, die man für einen Wocheneinkauf braucht. Man merkt, dass das auch von den Bernern gerne genutzt wird. Es herrscht alles andere, als hauptstädtische Anonymität. Es wird gescherzt, geschwatzt und gelacht, während die frischen, regionalen Waren in den mitgebrachten Einkaufskörben ein Plätzchen finden.

Für uns wird es Zeit, zum Zytglogge zu laufen. Ja, es heisst der Zytglogge und nicht die Zytglogge! Hier wartet Martin Seewer schon auf uns.  Der Weltenbummler mit grosser Bernliebe ist unser Stadtführer. Fernweh und Heimatliebe schliesst sich eben nicht aus! Herr Seewer zeigt uns einen Teil von seinem Bern und natürlich hat er auch gleich eine Erklärung bereit, warum wir uns an dem Zytglogge und nicht an der Zytglogge treffen. „Eigentlich heisst es der Zytgloggeturm. Den Turm verschlucken wir allerdings. Also der Zytglogge.“

Der Bär vor dem Zytglogge
Der Berner Bär vor dem Zytglogge

Martin Seewer nimmt uns gleich an einen ganz besonderen Ort mit. Während sich draussen vor dem Zytglogge die Touristen scharen, um dem mittelalterlichen Figurenspiel bei seinem Tanz zuzuschauen, begeben wir uns in den Hintergrund. Wir steigen den Turm hinauf, um in die faszinierende Welt hinter der Uhr, der astrologischen Uhr und dem Figurenspiel einzutauchen. Das ausgeklügelte System an Zahnrädern, die vom stetigen Ticktack begleitet, unermüdlich ineinander greifen, lässt uns staunen. Was für eine meisterhafte Leistung wurde hier im Mittelalter vollbracht!

Wer von draussen schaut, der sollte nicht den Fehler begehen, allzu nahe am Turm zu stehen. Sonst übersieht man den goldenen „Hans von Thann„, der ganz oben in der Turmspitze die Stunde schlägt.

Die Geschichte des Zytglogge

Martin Seewer scheint jedes Detail des Zytglogge zu kennen und natürlich weiss er auch viel über die spannende Geschichte zu berichten.

Die Geschichte des Turms geht zurück auf das 13. Jahrhundert. Ursprünglich war er ein Wehrturm und Teil der Stadtmauer. Nach drei Stadterweiterungen wurde diese Aufgabe hinfällig und der Turm wurde eine Zeit lang als Frauengefängnis genutzt. Ein verheerender Brand legte im Mai 1405 innerhalb von nur 15 Minuten etwa 2/3 der Stadt Bern in Schutt und Asche. Doch bereits im Oktober 1405 stand der Turm wieder und die Glocke wurde gegossen. Fortan hatte er die Aufgabe als Glockenturm den Bernern und natürlich auch den Besuchern von Bern die Stunden zu schlagen.

Durch Berns Altstadt schlendern

Für uns sind das kurzweilige und vergnügliche Stunden. Wieder draussen an der Sonne schlendern wir mit unserem unterhaltsamen Stadtführer weiter durch die Gassen von Bern. Wir entdecken hübsche Lädchen in der Rathausgasse, schlendern unter den Lauben, bestaunen die Abgänge in die Keller, die als Theater, oder kleine Läden genutzt werden und geniessen das Flair dieser ganz besonderen Stadt. Bern ist dank seines sehr gut erhaltenen mittelalterlichen Stadtzentrums Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Nach dem grossen Brand wurden die Häuser aus Sandstein gebaut und zwischen den Häuserzeilen wurde viel Platz gelassen, um einer erneuten Katastrophe zuvorzukommen. Diese Rechnung ging auf und sie begründet das grosszügige und harmonische Stadtbild von Bern. Die alten Häuser, die den Brand überlebt hatten, sehen ganz anders aus. Sie erkennt man ganz einfach am Fachwerk.

Wir schlendern bis vor das Münster und bestaunen dort die feinen und aussergewöhnlichen Sandsteinfiguren über dem Münsterportal. Wer ganz genau hinschaut, sieht Papst und Kaiser auf dem Weg ins Höllenfeuer. Die Berner hatten wohl schon immer einen etwas aufmüpfigen Humor.

Von hier gehen wir rechts einmal um die Ecke auf die Münsterplattform. Was für ein Glück! Heute ist Handwerkermarkt, bzw. Handwerkermärit, wie die Berner sagen. Zwischen duftenden Bratwürsten werden hier allerlei handgefertigte Waren angeboten. Schmuck, Bekleidung, Bilder, Töpferwaren. Alles feine Dinge, die das Auge erfreuen. Hier an der Mauer, mit Blick hinunter auf das Mattenquartier am Ufer der Aare endet unsere Führung.

Wir verabschieden uns von Martin Seewer und schlendern alleine weiter über den Handwerkermärit. Eine kleine Hübschigkeit findet dann auch ihren Weg in meine Tasche. An einer zauberhaften Halskette konnte ich nicht vorbeigehen und jetzt freue ich mich über mein hübsches Souvenir aus Bern.

Stadtführer Bern Martin Seewer
Martin Seewer, unser Stadtführer in Bern

Wir geniessen eine Bratwurst zum Z’mittag und lassen uns danach weiter in Richtung Aare und BärenPark treiben. Hier ist das Wappentier von Bern nämlich auch in echt anzutreffen, aktuell sind sogar 3 Bären im Bärenpark beheimatet.

Rauf zum Rosengarten

Wir haben Glück. Sie zeigen sich auch heute. Vom Bärenpark schlendern wir den schmalen Fussweg hinauf zum Rosengarten und geniessen von dort den traumhaften Ausblick auf die Stadt.

Wieder unten an der Aare spazieren durchs Mattenquartier. Von Martin Seewer wissen wir, dass dieses Quartier so manche besondere Geschichte birgt. Hier, im dem ehemaligen Handwerker- und Industriequartier hat sich im Schatten der honorigen Städter eine ganz eigene Sprache entwickelt, das Mattenberndeutsch.

Fremdarbeiter, Fahrende, Söldner und Handelsleute brachten ihre Wörter aus vielen Teile Europas ein. Leider verschwand der Dialekt in den 1960er Jahren. Es werden aber bis heute noch einige Ausdrücke dieses Soziolekts im Sprachgebrauch der Berner verwendet. Daneben hat sich zudem noch eine Geheimsprache entwickelt, das Mattenenglisch. Dazu aber ein anderes Mal mehr.

Anarchie im Mattenquartier

Wir lassen uns durchs Mattenquartier treiben. Man sagt den Bernern nach, dass sie nicht die Schnellsten seien. Hier im Mattenquartier scheint das Leben am Ufer der Aare tatsächlich recht gemächlich und entspannt zu sein. Man scheint sich bis heute von „denen da oben“, was hier durchaus wörtlich zu nehmen ist, ganz charmant abzugrenzen. Das hat schon fast anarchische Züge. Ob Fussballspielen nun verboten oder gestattet oder gar nicht fakultativ ist, kann man sich also aussuchen. Zum Glück!

Wir gehen weiter, denn wir wollen ja noch mehr von Bern entdecken. Mit dem Mattenlift, die Berner nennen ihn auch Senkeltram, lassen wir dieses charmante Quartier hinter uns und wenden uns wieder der Oberstadt und ihren vielen kleinen Perlen zu.

Bern ist auf jeden Fall eine Reise wert. Uns hat die charmante Stadt an der Aare voll und ganz um den Finger gewickelt.

Was gibt es sonst noch zu sehen und zu erleben rund um Bern?

Blick auf Bern vom Zytglogge

Stadtführungen und Führungen in den Zytgloggeturm

Stadtführungen und auch die Führung in den Zytgloggeturm können hier gebucht werden: Bern Welcome. Martin Seewer können wir ganz besonders als Stadtführer empfehlen!

Köstliches rund um die Rathausgasse von Bern

Käseliebhaber wähnen sich in der Chäshütte, Rathausgasse 82, im siebten Himmel. Es gibt hier ein kleines, herziges Zimmer, das man für Fondue- und Racletteevents mieten kann.

Chäshütte Bern
In der Chäshütte

In der Cioccolateria Nobile, Rathausgasse 45, ist der Himmel für Schokoholiker. Auch hausgemachte Glacé (Eis) gibt es hier.

Ein Laden für schöne Gerüche findet man im Art of Scent, Rathausgasse 49. Hier kann man sein eigens Parfum kreieren. Leider hatte der Laden während meines Besuchs geschlossen. Dies ist nur ein weiterer Grund, noch einmal nach Bern zu kommen.

Berns Märkte

Der Wochenmarkt in Bern:

Der Wochenmarkt in Bern findet jejeweils dienstags und samstags statt. Besonders schön sind die Stände auf dem Bundesplatz und in der Münzgasse.

Der Handwerkermarkt:

Der Handwerkermärit findet jeden ersten Samstag von März bis November auf der Münsterplattform statt. Sehr empfehlenswert!

Tipps für Museen in Bern

Museum für Kommunikation

Museum für Kommunikation
Ein Gruss aus vergangenen Zeiten im Museum für Kommunikation

In Gehdistanz von der Altstadt befindet sich auf der anderen Seite der Aare das spannende Museum für Kommunikation. Man begibt sich hier auf eine spannende Reise durch die Zeit – in längst vergangene Zeiten und Zukunftsvisionen. Das Museum wurde im Jahr 2019 vom Europarat zum „Museum des Jahres“ erwählt.

Zentrum Paul Klee

Schon wegen des architektonisch spannenden Baus aus der Feder des Architekten Renzo Piano, ist das Zentrum Paul Klee einen Besuch wert. Aber natürlich locken auch die Exponate von Paul Klee und weiteren Künstlern in den Wanderausstellungen. Wir waren bereits vor einigen Jahren mit unseren Kindern dort und fanden damals auch das Kindermuseum Creaviva im Zentrum Paul Klee sehr empfehlenswert. Das Zentrum Paul Klee erreicht man von der Altstadt bequem mit der Buslinie Nr. 12.

Zentrum Paul Klee

Ausflug auf den Gurten

Mit einer herrlichen Aussicht auf Bern und einem zauberhaften Naherholungsgebiet lockt der Hauberg von Bern, der Gurten, zu einer Fahrt ins Grüne. Vom Bahnhofsplatz nimmt man das Tram der Linie Nr. 9 in Richtung Wabern und ab der Haltestelle Gurtenbahn weiter mit der Standseilbahn auf den Gurten.

Restauranttipps für Bern

Äusserst vorzüglich, speist man in Hallers Brasserie tout le monde, Hallerstrasse 33, im Länggass-Quartier). Hier legt man Wert auf regionale und saisonale Produkte und Integration und Inklusion wird hier gelebt. Das Essen war eines der Besten, das mir in den letzten Jahren auf dem Teller gelandet ist und die Bedienung war super nett und aufmerksam.

Ebenfalls saisonal und regional speist man Restaurant Gourmanderie de Moléson, Aarbergergasse 24, in der Innenstadt). Das Essen ist sehr frisch und neben Elsässer Tartes flambées gibt es hier eine typisch schweizer Küche. Auch Veganer finden eine Auswahl an Speisen.

Hoteltipp für Bern

Wir haben im Hotel Innere Enge übernachtet, ein unkompliziertes Hotel, das sich ganz dem Jazz verschrieben hat. Von hier hat man einen schönen Blick auf die Stadt. Wer während der Konzertsaison anreist, der sollte darauf achten, dass er ein Zimmer bekommt, das nicht auf das Konzertzelt hinaus geht – oder besser noch, sich gleich Tickest für die Konzerte besorgen – dann ist das egal.

Bern Ticket – Gratis ÖV ab einer Übernachtung

Wer in der Stadt Bern übernachtet, erhält kostenlos das Bern Ticket, um Bern und die nähere Umgebung mit dem ÖV zu erkunden.

Stadtansicht auf Bern

Diese Recherche wurde von «Bern Welcome», «Made in Bern» und «Gretz Communications» organisiert und unterstützt. Herzlichen Dank dafür!


Wer schreibt hier?
Ellen Gromann-Goldberg

Hallo! Ich bin Ellen. Ich bin die Gründerin von PATOTRA, Content-Creator und freie Journalistin. Ich liebe das Meer und kleine Inseln. Aber auch die Berge, die Wüste, der Dschungel und Grossstädte können mich begeistern. Begegnungen mit Menschen sind für mich der Schlüssel zu anderen Ländern und deren Kultur. Nachhaltige Projekte liegen mir dabei ganz besonders am Herzen. Meine grossen Leidenschaften sind: das Reisen, das Schreiben und das Fotografieren.

Im Jahr 2014 entstand PATOTRA als reiner Familienreiseblog. Gemeinsam mit meinen drei Kindern und meinem Mann durfte ich viele tolle Nah- und Fernreisen erleben, die sich hier auf dem Blog in Form von Reiseinspirationen und Reisetipps wiederfinden. Aus den Reisen mit Kindern wurden im Laufe der Jahre Reisen mit Teenagern. Schliesslich ist der Blog, gemeinsam mit meinen Kindern, den Kinderschuhen entwachsen. Mittlerweile reise ich meist gemeinsam mit meinem Mann – oder auch mal alleine.

Mit viel Herz und ansprechenden Reisefotografien möchte ich Euch ermutigen, diese Welt selbst und mit offenen Augen zu entdecken. Mein Fokus liegt auf spannenden Geschichten, traumhaften Landschaften und Begegnungen mit Menschen. Manchmal bringe ich Euch den Geschmack der grossen, weiten Welt auch in Form von Rezepten von meinen Reisen mit.

3 Antworten

  1. Liebe Ellen, einne schöne Hommage an meine Heimatstadt. Nur zwei kleine Anmerkungen: die Geheimsprache heisst Matte Englisch, nicht Matte Berndeutsch. Und der Lift in dieses tolle Quartier ist das Senkeltram

    1. Liebe Ursula
      Hach, das freut mich. Das eigentliche Matte Englisch werde ich noch gesondert beleuchten. Hier ging es mir tatsächlich nur um die Ausgangsversion. Ich finde das super spannend.
      Senkeltram gefällt mir sehr! Da muss ich grad ans Lavetteli denken… 🙂
      Ganz liebe Grüsse
      Ellen

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