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Büsum – Herbstgenuss dank Wind und Wetter

Die grosse Sehnsucht nach Meer treibt mich auch im Herbst raus. Ganz besonders schön ist der Herbst an der Nordseeküste. Büsum am Wattenmeer.
Inhalt

Die grosse Sehnsucht nach Meer treibt mich immer wieder raus in die Welt. Während die Meisten bei Meer fast ausschliesslich an Sonne und Wärme denken, liebe ich das Meer auch im Norden.

Im Herbst, wenn sich die sonnenhungrigen, meersüchtigen Touristenströme bis zum nächsten Sommer verabschiedet haben, zeigt sich das Meer mitunter von seiner wilden und ungestümen Seite. Wenn der Wind die Wellen hochpeitscht, die Luft nach Salz schmeckt und auch die feinste Dame den Kampf gegen ungebändigte Locken aufgegeben hat, ist es an der Nordseeküste ganz besonders entspannt und schön.

Meer kann auch der Norden! Sehr viel davon sogar, wenn es denn gerade zugegen ist. Alle 6 Stunden wechseln sich Ebbe und Flut ab. Bei Ebbe zieht sich das Meer zurück und gibt die sonst im Verborgenen liegenden Schätze auf seinem geheimnisvollen Grund preis. Das ist die Zeit der Wattläufer. Schatzsucher auf der Suche nach Wattwürmern, Krebsen, Krabbben und Muscheln.

Und genau dort zieht es mich im Herbst hin.

Nordsee-Heilbad Büsum

Mein Ziel ist das Nordseeheilbad Büsum in Schleswig-Holstein, dem nördlichsten deutschen Bundesland, an der Grenze zu Dänemark. Vor 16 Jahren war ich schon einmal hier. Büsum hat sich in dieser Zeit erstaunlich verändert.

Am Tag meiner Ankunft bäumt sich der Sommer ein letztes Mal auf. Die Luft duftet nach Meer, die letzten Strandkörbe werden noch einmal bevölkert, bevor sie dann bald bis zum nächsten Sommer in ihr Winterlager kommen.

Buesum Deich

Beschaulich geht es auch in der kleinen Fussgängerzone zu. In kleinen Lädchen werden die typischen Küsten-Souveniers angeboten: Gummistiefel und Regenjacken in Leuchtfarben. Die alten, liebevoll restaurierten Boote im Museumshafen leuchten farbefroh gestrichen im Herbstlicht und die bunten Wimpel an ihren Masten flattern fröhlich im Wind. Fast scheint es, als würden sie aufatmen. Jetzt kommt eine ruhigere Zeit. Auch ich atme auf. Diese Ruhe, diese Weite, das Meer. Eine ältere Dame verkauft am Hafen fangfrische Krabben. Literweise. Was für eine witzige Masseinheit!

Buesum Strasse
Museumshafen Buesum
Buesum Krabbenkutter
Museumshafen Nordsee

Büsums Krabbenkutterhafen ist einer der grössten an der nordfriesischen Küste. Ein leckeres Krabbenbrötchen gehört also unbedingt zu einem Besuch in Büsum dazu und auch ich lasse mir eines schmecken.

Krabbenbroetchen

Beim Spaziergang auf der neuen, modernen und barrierefreien Deichanlage, knabbere ich genüsslich an meinem Brötchen und lasse mir den Kopf durchlüften. In einem der weissen Strandkörbe mit blau weissen gestreiftem Innenleben setzte ich mich und blicke hinaus auf das Wasser, in die Ferne. Im Rücken das Wahrzeichen von Büsum. Der Leuchtturm, der sich mit seinen zwei breiten, rot weissen Ringen so hübsch in das Gesamtbild einfügt.

Buesum Strandkorb

Büsum hat sich erstaunlich verändert! Ein paar Bausünden vergangener Zeiten sind zwar hier und da noch zu erblicken, aber der Gesamteindruck ist durchaus sehr positiv.

Familienlagune Perlebucht

Auch bei der Familienlagune Perlebucht ist die Zeit, in der sich fröhlich plantschende Kinder im Meerwasser abkühlen, auch vorbei. Ein paar Kitesurfer flitzen im Wind über das Wasser, lassen sich in die Lüfte heben, vollführen kunstvolle Kapriolen und Purzelbäume, während sich ihre farbenfrohen „Segel“ vom blau-weiss des Himmels hübsch anzusehen abheben.

Ansonsten ist das Bade- und Freizeitareal schon fast im Winterschlafmodus.

Dank Gästekarte habe ich hier sogar WLAN. Ich verzichte aber gerne darauf. Lieber schaue ich und geniesse den Augenblick. Den Wind, das Rauschen der Wellen, das Kreischen der Möwen, die sich in der Luft gegen den Wind stellen und einfach an einer Stelle verharren.

Es beginnt zu dämmern. Grüppchen von Wattwanderern machen sich im Abendlicht auf den Weg, auf der Suche nach Strandgut und Meeresgrundbewohnern. Wattwandern ist in Büsum besonders bequem. Der Meeresgrund ist fest und ein schlammiges, matschiges Einsinken wie anderen Ortes, entfällt hier weitgehend. Ideal für ausgedehnte Spaziergänge und Entdeckungen.

Buesum Wattwanderung

Frische Luft macht hungrig und Meeresluft sowieso. In einem der zahlreichen Restaurants geniesse ich, umgeben von muschelgetäfelten Wänden, die Köstlichkeiten des Meeres.

Satt und müde freue ich mich, dass sich das Angebot an guten Unterkünften in den letzten 16 Jahren ebenfalls sehr zum Positiven verändert hat. Ich schlafe himmlisch!

Schietwetter an der Küste

Wellness im Piraten Meer

Der Wind vom Vortag hat sich über Nacht in einen Sturm gewandelt. Die geplante Fangfahrt auf einem Krabbenkutter, die ich miterleben wollte, musste „abgeblasen“ werden. Den Morgen verbringe ich mit einem ausgedehnten Spaziergang auf dem Deich. Herrlich erfrischt und durchgelüftet füge ich mich in mein Schicksal. Statt Fangfahrt dann halt eben etwas Wellness. Auch nicht schlecht. Gute Alternativen zum Schönwetterprogramm gibt es hier allemal. Die Wohlfühlmassage im Erlebnisbad Piraten Meer mit einem anschliessenden Bad im Meerwasserbecken ist himmlisch.

So geht Urlaub bei norddeutschem „Schietwetter“! Sehr, sehr entspannt.

Krabbenkutter

Wissenswertes im Museum am Meer

Aber ich will ja nicht nur dem Müssiggang frönen. Im Museum am Meer, gleich beim Hafen erfahre ich, so ganz entschleunigt, einiges über das Leben auf bzw. in Büsum. Auf Büsum, weil Büsum ursprünglich eine Insel war, die sich im Laufe der Jahrhunderte und im Zuge der Landgewinnung durch den Deichbau, langsam mit dem Festland verband. Ja, und dann der Deichbau – ein grosses Thema an der Küste. Unzulängliche Deiche führten in der Vergangenheit immer wieder dazu, dass Sturmfluten die Küstenbevölkerung und ihr Hab und Gut bedrohten. Ein kurzer Film im Museum gibt eindrücklich darüber Auskunft.

Heute hat Büsum die modernste Deichanlage überhaupt. „Wir sind sogar vorbereitet, wenn der Meeresspiegel im Zuge der Klimaerwärmung steigt. Unser Deich kann bei Bedarf weiter erhöht werden“, erfahre ich von Sven Kalbfleisch vom Tourismus Service Büsum.

Ein Rundgang durch das liebevoll angelegte Museum gibt einen guten Einblick in das Leben und Arbeit in und um Büsum zu früheren Zeiten. Sogar ein Gästezimmer aus den 50er Jahren ist hier zu bestaunen. Wie sich die Zeiten doch ändern!

Hotelzimmer anno dazumal

Da lobe ich mir doch mein grosszügiges, modernes Hotelzimmer! Obwohl so ganz ungemütlich sah das auch damals nicht aus.

Herbstgenuss in Büsum

Wieder draussen am Hafen tobt der Wind. Die Leinen und Taue singen und schlagen an den Krabbenkuttern. Die Luft duftet herrlich frisch. Ich kaufe mir eine Mütze und ein paar Souvenirs. Nordseekrabbengummibärchen mit Sanddorngeschmack für die Kinder zu Hause. Gemütlich bummle ich durch die kleine Fussgängerzone. Ein kräftiger Regenschauer kommt plötzlich von der Seite und treibt mich in eines der Cafés. Ich habe Glück und erwische ein besonders hübsches mit leckeren Waffeln mit Blaubeeren. Ich kann mich kaum erinnern, wann ich es mir zu letzten mal gegönnt habe, einfach in einem Café zu sitzen und den Augenblick zu geniessen. Herrlich!

Danke, du Schietwetter, für ein paar sehr entspannte und genussvolle Momente!

Nordsee Buesum

Mein Fazit:

Der Herbst an der Küste ist ein Traum! Auch, oder vielleicht sogar ganz besonders bei Schietwetter. Wer wirklich entspannen möchte, Wind und Wetter liebt und auch die Sonne nicht fürchtet, der ist in Büsum bestes aufgehoben. Ich habe es sehr genossen mir einfach mal den Kopf frei pusten zu lassen.

Mit stürmischen Grüssen,

Eure Patotra - klein

 

Tipps für Büsum

Hoteltipp:

Aparthotel Bernstein
Strand- und ortsnahes Designhotel mit Apartments mit Hotelservice. Sehr hübsch und grosszügig eingerichtet. Nettes und hilfsbereites Personal und ein sehr umfangreiches und leckeres Frühstücksbuffet.

hotel-bernstein-buesum

Direkt gegenüber befindet sich das Themenhotel 50`s Seaside Motel. Eine witzige Alternative.

Restauranttipps:

Imbiss Hafenpick, am Museumshafen, Büsum.
Sehr leckere Krabben- und Fischbrötchen, sowie Fish & Chips.

Restaurant Kolles alter Muschelsaal, Hafenstrasse 27, Büsum.
Regionale Fischküche. Die Restaurantwände sind mit Muscheln „tapeziert“. Ordentliche Küche zu etwas gehobenen Preisen. Mein Fischteller war riesig!

kolles-alter-muschelsaal

Restaurant Tum Stüürmann, Hafenstrasse 11, Büsum.
Eher modernes Ambiente. Abwechslungsreiche Karte mit vielen Fischgerichten. Preise moderat. Die gebackene Kartoffel mit Krabben kann ich sehr empfehlen.

Krabben mit Kartoffel

Café

Wiebkes Blaubeerpfannkuchen, Hohenzollernstrasse 10, Büsum.
Super Waffeln in sehr schönem Ambiente.

Wiebkes Bluabeerpfannkuchen

Weitere Informationen zu Büsum

AnreiseGästekarteSchiffstouren

Ich bin von Zürich aus nach Hamburg geflogen und von dort mit dem Zug weiter über Heide nach Büsum gefahren. Eine durchaus unkomplizierte Variante.

Alternativ bietet sich eine Fahrt mit dem ICE an. Ab Zürich nach Hamburg und dann die Weiterfahrt mit den Regionalbahnen nach Büsum.

Büsum ist von Zürich knapp 1’000 km entfernt. Für die Anreise mit dem Auto würde ich daher einen Zwischenstopp empfehlen.

Gäste, die in Büsum übernachten erhalten von ihrem Gastgeber die Gästekarte. Tagesgäste können das Ticket am Deich lösen. Neben freiem WLAN am Deich gibt es damit viele weitere Vorteile:

  • kostenlose Aktivitäten, Ausflugsziele und Veranstaltungen
  • exklusive Leistungen für Gästekartenbesitzer
  • Rabatte und Gutscheine

Weitere Infos: Gästekarte

Jeweils bis Ende Oktober werden im Hafen von Büsum, sofern es nicht grade stürmt, verschiedene Ausflugsfahrten angeboten. Z.B. Fangfahrten, Fahrt zu den Seehundbänken, Tagesausflüge nach Helgoland etc.

Museumshafen Buesum Nordsee

Offenlegung: Herzlichen Dank an die Deutsche Zentrale für Tourismus und an Tourismus Marketing Büsum für die freundliche Unterstützung bei dieser Recherchereise!


11 Antworten

  1. Wir waren im August (angeblich Sommer) da und da war das Wetter dasselbe!
    Noooordseeewettää sagt man dazu, aber irgendwie gehört das fast schon dazu. Schön ist es dort trotzdem.

    Viele Grüße
    Marc

  2. Meine Schwester und Ich waren vom 1okt2016-7okt.2016 dort…Es war herrliches Wetter wir haben Wiebkes Pfannkuchen probiert…ich sage nur..es war ein Gedicht..egal ob deftig oder süss…leeeccckkkeerr.

    Und wir haben im.. Haus am Meer gewohnt..wie die 3 jahre vorher auch schon.Ein Geheimtip wer gutes Frühstück und nette Gastgeber sucht.

    Und wir fahren nächstes Jah wieder in ,,unser,,Büsum

  3. Eine bessere Hommage an meine neue Heimat Büsum, dem Nordseeheilbad Büsum, dem Tor zum UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer, kann man fast nicht verfassen.

    Danke, danke, danke!

    Ich lebe gerne in Büsum, das Kleinod Museumshafen mit seinen alten Schiffen und den vielen Exponaten rund um den „Olen Hoov“ hat es mir besonders angetan.

    Friedrich-Wilhelm

    1. Lieber Friedrich-Wilhelm
      Ach das freut mich sehr, dass ich die Stimmung in Büsum gut getroffen habe. Vielen lieben Dank für die lobenden Worte!
      Ich wünsche Dir eine schöne Zeit in Deiner neuen Heimat. Grüss das schöne Meer von mir!
      Liebe Grüsse,
      Ellen

  4. Seit 2008 bin ich stolzer Besitzer einer Zweitwohnung in Büsum. In der Hauptsaison wird sie an Feriengäste vermietet in der Nebensaison suchen meine Frau und ich Ausgleich und Ruhe an der Nordsee. Es ist jedes mal wie heimkommen, Wiebke und ihre Schwester im Hafenpick freuen sich uns zu sehen, Norbert von der alten Schlosserei begrüßt uns als Freunde und wir könne von der ersten bis zur letzten Minute entschleunigen. Diese Atmosphäre spüre ich beim lesen deines Blogs über Büsum, das ist wirklich toll geworden !!!

    1. Ganz herzlichen Dank für den sehr netten Kommentar. Wie schön, dass es mir gelungen ist die sehr entspannte Atmosphäre von Büsum in der Nebensaison einzufangen. Ich freue mich sehr über das Lob!
      Lieber Gruss,
      Ellen

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