Bangkok ist laut und chaotisch. Es gibt aber, mal abgesehen vom alltäglichen Verkehrschaos, auch die ruhigeren Seiten der Stadt. Die Orte, an die sich Touristen eher selten verirren. Koh Rattanakosin ist das historische Bangkok. Hier liegt der Ursprung der Millionenmetropole. Eigentlich ist es erstaunlich, dass dieser Teil kaum touristisch erschlossen ist, hat er doch neben authentischen kulinarischen Köstlichkeiten einige besondere Tempel zu bieten. Zudem bekommt man in den Nebenstrassen immer wieder einen Einblick in einen der Hinterhöfe, in denen Handwerker ihrer Arbeit nachgehen. Da gibt es zum Beispiel die Strasse des Holzhandwerkes. Hier wird alles hergestellt, was aus Holz ist; Fenster, Türen und Möbel. Bangkok duftet hier ziemlich unerwartet – nach frischem Holz.
Wat Saket – Tempel des goldenen Berges
Die Strasse des Holzhandwerkes liegt dem Wat Saket, dem Tempel des goldenen Berges, zu Füssen.
344 Stufen führen auf den 79 Meter hohen, künstlich aufgeschütteten Berg hinauf. Wer sich in der Hitze Bangkoks hier hinauf wagt, den empfängt eine mystische, ganz andere Welt. Fernab der pulsierenden Grosstadt – und doch mittendrin. Das durchdringende tiefe Dröhnen des riesigen Gongs, den auch ich dreimal schlagen muss, damit mein Wunsch in Erfüllung geht, wird von der schwülen Luft schwingend bis in den letzten Winkel der Tempelanlage getragen.
Hin und wieder begleitet das Klingeln eines helles Glöckchens das tiefe, dumpfe, ein wenig unheimliche Dröhnen. Ich tauche ein in eine als andere Welt. Eine Welt voller Geschichten, eine Welt, die meiner eigenen so fremd ist und die ich wohl nie so ganz verstehen werde.
Das muss ich auch nicht, denn es tut meiner Faszination keinen Abbruch. Wer es bis ganz nach oben zur goldenen Chedi schafft, dem liegt Bangkok wortwörtlich zu Füssen. Der Ausblick über die Stadt, die hier so weit weg scheint, ist atemberaubend.
Der Wat Saket ist der bekannteste Tempel im alten Bangkok, aber es gibt hier weitere, ganz besondere Tempel die es lohnen, entdeckt zu werden.
Wat Ratchanatdaram
Dieser Tempel am Ratchadamoen-Klang-Boulevard ist vor allem wegen der Loha Prasat (Eisen Palast) , einer für Thailand unegwöhnlichen Chedi, bekannt. Fasziniert bin ich auch hier von der Vermischung der geistlichen und weltlichen Welt in Thailands Gesellschaft. Im Schatten des Tempels befindet sich ein kleines zur Tempelanlage gehörendes Häuschen, in dem westlicher Cappuccino oder Kaffee ausgeschenkt wird.
Mönche und Gäste teilen sich die Tische. Für die männlichen Thais gehört es ganz selbstverständlich zu ihrem Leben dazu, eine Weile im Kloster zu verbringen. Das Kloster und der buddhistische Glaube ist ein fester Bestanteil im Leben eines Thais. Aber bitte, liebe Frauen, haltet Abstand! Die Mönche dürfen nicht mit Frauen in Berührung kommen! Darum gibt es auch in den öffentlichen Verkehrsmittel extra Sitzplätze für die Mönche.
Umso aussergewöhnlicher ist die nächste Entdeckung: der Wat Thepthidaram
Wat Theptihdaram (Tempel der Engelstochter) – wo Buddha eine Frau ist
Zwischen 1836 und 1839 liess König Rama III diesen Tempel zu Ehren seiner Lieblingstocher Vilas erbauen. Hier sind sämtliche Buddhastatuen und –abbildungen weiblich und der Tempel ist daher etwas ganz Besonderes.
Bangkok ist fortschrittlich: Per QR Code, der am Eingang der Tempeln angebracht ist, erfährt der Besucher fast alles, was es zu wissen gibt. „Aber nur fast alles“, zwinkert mir mein Guide Nig zu. „Dass die Statuen aus eingeschmolzenen Opiumpfeifen hergestellt wurden, das steht da nicht.“
Ich bin ohnehin ein grosser Fan davon eine Stadt mit einem ortskundigen Guide kennenzulernen. So bin ich schon an manche Ecke gekommen, die ich als Tourist ansonsten wohl nicht entdeckt hätte und ich bekomme Informationen, die eben nicht im Reisefüherer stehen.
Kulinarische Genüsse in der Dinso Road
Am nächsten Ort wäre ich auf jeden Fall ganz sicher nicht gelandet. Und da hätte ich definitv etwas verpasst! Die Dinso Road in Phra Nakong ist eine unter Einheimischen sehr beliebte Strasse. Hier wird geschlemmt und das machen die Thais mit grosser Begeisterung! An der Dinso Road gibt es ehrliche und bodenständige Thai-Küche, ganz ohne chichi.
Ente ist zum Beispiel die Spezialität im Tiang Song Restaurant: Einfach, ehrlich und köstlich – und selbst die quitschgrünen Nudeln schmecken. Wer danach noch mehr Hunger hat, der kann sich hier die Strasse entlang futtern. Von vegetarisch über fleischig bis zum süssen Ende. Hungrig bleibt hier niemand!
- Rattanakosin ist keines der typischen Touristenziele und genau darum lohnt es einen Abstecher vom üblichen Touristenprogramm zu machen. Man kann die Gegend gut zu Fuss erkunden. Ein guter halber Tag reicht aus.
- Am Besten erreicht man das Viertel per Boot über die Kanäle (Klongs). Haltestelle ist beim Wat Saket.
- Mein Guide ist über Tourasia zu buchen. Dort wird Wert darauf gelegt auch das „echte Bangkok“ etwas abseits der üblichen Pfade zu zeigen. Sehr gute Erfahrungen habe ich bei früheren Aufenthalten auch mit dem lokalen Anbieter Green Mango gemacht.
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Hallo! Ich bin Ellen. Ich bin die Gründerin von PATOTRA, Content-Creator und freie Journalistin. Ich liebe das Meer und kleine Inseln. Aber auch die Berge, die Wüste, der Dschungel und Grossstädte können mich begeistern. Begegnungen mit Menschen sind für mich der Schlüssel zu anderen Ländern und deren Kultur. Nachhaltige Projekte liegen mir dabei ganz besonders am Herzen. Meine grossen Leidenschaften sind: das Reisen, das Schreiben und das Fotografieren.
Im Jahr 2014 entstand PATOTRA als reiner Familienreiseblog. Gemeinsam mit meinen drei Kindern und meinem Mann durfte ich viele tolle Nah- und Fernreisen erleben, die sich hier auf dem Blog in Form von Reiseinspirationen und Reisetipps wiederfinden. Aus den Reisen mit Kindern wurden im Laufe der Jahre Reisen mit Teenagern. Schliesslich ist der Blog, gemeinsam mit meinen Kindern, den Kinderschuhen entwachsen. Mittlerweile reise ich meist gemeinsam mit meinem Mann – oder auch mal alleine.
Mit viel Herz und ansprechenden Reisefotografien möchte ich Euch ermutigen, diese Welt selbst und mit offenen Augen zu entdecken. Mein Fokus liegt auf spannenden Geschichten, traumhaften Landschaften und Begegnungen mit Menschen. Manchmal bringe ich Euch den Geschmack der grossen, weiten Welt auch in Form von Rezepten von meinen Reisen mit.
Offenlegung: Die Recherche fand auf Einladung von Amazing Thailand statt. Meine Meinung bleibt davon, wie immer, unberührt.
2 Antworten
ich könnte weinen, am 23.04. wäre ich zum 2. Mal nach Thailand geflogen … naja … ich hoffe, dass ich nächstes Jahr wieder dorthin verreisen kann 🙁 super Berichte!
Ach Mensch, das tut mir sehr leid! Aber Thailand wartet ganz bestimmt und dafür ist die Vorfreude auf das nächste jahr dann umso grösser. Ich drücke die Daumen, dass alles gut kommt!
Liebe Grüsse
Ellen