Manchmal führt mich das Leben spontan in Ecken dieser Welt, die ich gar nicht auf dem Schirm hatte. So ging es mir mit Forchheim. Sehr spontan habe ich mich entschieden, am diesjährigen Reiseblogger Barcamp teilzunehmen. Ziel eines Barcamps ist ein aktiver Wissensaustausch und natürlich die Vernetzung unter Kollegen. Das Barcamp findet jährlich an unterschiedlichen Orten in Deutschland statt. Diesmal hiess das Ziel also: Forchheim. Forchheim? Nie gehört. Wo liegt das? Google Maps weiss Rat. Forchheim liegt in Oberfranken, ziemlich genau zwischen Erlangen und Bamberg. Bislang ein ganz weisser Fleck auf meiner Landkarte. Was gibt es schöneres, als weisse Flecken mit Farbe zu füllen?
Forchheim entdecken
Ich reise mit dem Zug über Stuttgart und Nürnberg nach Forchheim. Dank Streikankündigung der Belegschaft der Deutschen Bahn einen Tag früher als geplant. So hatte ich unerwartet mehr Zeit Forchheim zu entdecken. Die oberfränkische Stadt zählt rund 32’000 Einwohner. Ihr historischer Ortskern mit seinen schmalen Gassen und hübschen Fachwerkhäusern ist an Gemütlichkeit kaum zu übertreffen.
Bierbrauereien laden ein, ein typisch fränkisches Bier zu geniessen. In den gemütlichen Restaurants wird eine deftige Küche serviert und dazu feiner fränkischer Wein.
Urig ist das Gasthaus Stadtlokal mitten in der Fussgängerzone von Forchheim. Hier gibt es typisch fränkische Gerichte, wie Schäuferla mit Kloss und auch eine kleine Auswahl an Speisen für Vegetarier. Der Wirt ist super nett und er hat zahlreiche Tipps für die Umgebung auf Lager.
Eine ganz einzigartige Attraktion in Forchheim ist der Kellerwald. Hier befindet sich der vermutlich grösste Biergarten der Welt. Von April bis Oktober öffnen die 23 Bierkeller, verteilt auf einer Fläche von 20’000 km² ihre Biergärten, bzw. ihren Bierwald. Zünftig geht es hier zu und die Auswahl an Bieren kann sich sehen lassen. Bei einer Bierprobe findet da jeder seine Lieblingssorte. Sogar ich, die ich eigentlich so gar keine Biertrinkerin bin.
Anlässlich des Barcamps fanden verschiedene Ausflüge in die Region statt. Ich habe mich für einen Ausflug in die UNESCO Welterbestadt Bamberg entschieden. Es war zwar nur ein sehr kurzer, aber spannender Einblick in eine Stadt voller Geschichten, der Lust darauf gemacht hat, diese bei Gelegenheit einem genaueren Blick zu unterziehen.
Ein Kurzausflug nach Bamberg
Im Jahr 2023 feiert die Altstadt von Bamberg ihr 30-jähriges Jubiläum der Aufnahme in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Ich starte meinen Besuch, wie empfohlen, im Zentrum der Altstadt im Welterbe-Besuchszentrum. In dem spannenden und modernen Museum erfahre ich unter anderem, dass Bamberg aus einer Berg-, einer Insel- und einer Gärtnerstadt besteht und ich bekomme einen Eindruck von den vielen kleinen Geschichten, die man in Bamberg entdecken könnte.
Zum Beispiel die Geschichte vom Süssholz, das traditionell seit dem Mittelalter in Bamberg angebaut wurde. Es war eine ganz besondere Kunst, die bis zu 8 Meter langen, spiralförmig wachsenden Wurzeln unbeschadet ans Tageslicht zu befördern. Eine Zeit lang wurde kein Süssholz mehr angebaut und das Wissen darum ging verloren. Vor einigen Jahren fing ein Gärtner dann wieder an, Süssholz anzubauen. Die Kunst des Erntens musste wieder ganz neu erarbeitet werden. Seit einigen Jahren wird also in der Bamberger Gärtnerstadt wieder Süssholz angebaut und geerntet. Das wäre so eine spannende Geschichte…
Mich erwartet eine kurze Führung durch die Altstadt mit folgenden Highlights:
Ein Blick aufs Alte Rathaus, das zwischen Berg- und Inselstadt am linken Flussarm der Regnitz thront.
Ein Blick zum Dom St. Peter und St. Georg. Der romanische Bau mit seinen vier Türmen verleiht der Stadt ihre typische Silhouette.
Ein Spaziergang entlang der ehemaligen Fischersiedlung an der Regnitz, die den Beinamen «Klein Venedig» trägt.
Zum Abschluss gibt es noch ein Schlenkerla, eine Rauchbierspezialität aus Bamberg.
Dass Bamberg eine ganz zauberhafte Stadt ist, weiss auch die Filmindustrie zu schätzen. Zahlreiche Filme, wie „Das fliegende Klassenzimmern“, „Das Sams“ und „Die drei Musketiere“ wurden hier gedreht.
Viel zu schnell ist mein kleiner Stadtrundgang durch Bamberg vorbei. Dann geht es wieder mit dem Zug zurück nach Forchheim. Die Arbeit wartet schliesslich!
Meine Bloggerkollegen waren währenddessen auf weiteren Entdeckungstouren in Oberfranken unterwegs. Aber da lasse ich ein paar von Ihnen am besten gleich selber berichten.
Eine kulinarische Führung durch Forchheim
Text und Fotos: Foodina
Als Foodbloggerin hatte ich mir die kulinarische Stadttour herausgesucht. Unsere sehr charmante Stadtführerin stellte uns zunächst die Chocolaterie Forchheim vor, wo auf gute Zutaten gesetzt wird. Die eigens für Forchheim produzierte Praline schmeckte fantastisch.
Schon ging es weiter zu einer herzhaften Station, bei der Metzgerei Schweizer+Reif. Hier warteten fränkische Bratwürstchen auf uns, direkt vom Grill im knusprigen Brötchen. Wir lernten den Unterschied zwischen katholischen und protestantischen Würsten kennen. Die katholischen sind fein gecuttert und die evangelischen eher grob in der Textur. Ob es am protestantischen Puritanismus liegt, dass man eher die nicht so feinen Bratwürste bevorzugte, ist nicht eindeutig geklärt.
Schliesslich kehrten wir im Wirtshaus der ältesten Brauerei Forchheims, der Brauerei Neder, ein und bekamen ein köstliches, kühles Bier. Für mich Rheinländerin, die Altbier und Pils nur aus vergleichsweise kleinen Gläsern trinkt, war ein halber Liter schon eine Ansage. Mir hätte ein “Schnitt” gereicht. So nennt man dort ein kleines Bier. Dafür hält der Zapfer den Seidla (Bierkrug) kurz unter den Zapfhahn und lässt das Bier in einem kräftigen Schuss in den Krug, bis er etwa zur Hälfte gefüllt ist. Die andere Hälfte füllt sich auf diese Art mit feinem Bierschaum.
Nach kurzem Marsch fanden wir uns in der Kaffeerösterei Bogatz wieder, bestaunten die Röstmaschine. Hier gab es Urrädle. Ein rundes, gekräuseltes Festtagsgebäck aus Eigelb, Sauerrahm und Mehl, das in Butterschmalz ausgebacken und dann mit Puderzucker bestäubt wird. Sehr lecker!
Tina bloggt seit 2009 auf www.foodina.eu. Ihre Schwerpunkte sind authentische asiatische Rezepte und bald möchte sie dort auch über kulinarische Reisen berichten.
Genusstour auf dem Pretzfelder Kirschenweg
Text und Foto: Barbaras Spielwiese
Die Genusstour durch die Fränkische Schweiz führte uns auf eine Wanderung auf dem Pretzfelder Kirschenweg. Bei strahlend blauem Himmel erfuhren wir viel über das größte Kirsch-Anbaugebiet Europas und hatten einen entspannten Nachmittag. Auch der Genussort Pretzfeld mit Schloss, Kirche und fränkischem Fachwerk kam gut an. Abgerundet wurde die Tour durch einen Besuch der bekannten Edelbrennerei Haas, bei der wir auch traditionelle Edelbrände kosten durften.
Barbara schreibt auf Barbaras Spielwiese seit über 15 Jahren über Essen und Reisen – verteilt auf zwei Blogs. Das Reiseblog ist ihr Tagebuch mit Berichten über Ausflüge und Reisen in nah und fern.
Kulturtour durch Forchheim
Text und Foto: Trippics
Toll ist die fürstbischöfliche Festungsanlage der Stadt. Sie wurde nach altitalienischem Vorbild angelegt und musste im Dreissigjährigen Krieg die schlimmsten Angriffe von der Stadt fernhalten. Alles ist leider nicht erhalten, aber bei einem Spaziergang entlang der alten Mauern war ich trotzdem schwer beeindruckt. Im sehr tollen Stadtmuseum in der Kaiserpfalz kannst Du Dich eingehend über die geschichtlichen Hintergründe informieren. Die hübsche Altstadt von Forchheim lädt zu einem ausgedehnten Stadtbummel ein. Und für das Päuschen zwischendurch sind die gemütlichen Ausschänke der örtlichen familiengeführten Brauereien wie geschaffen.
Trippics ist ein Reise- und Fotografieblog, auf dem Du immer neue Inspirationen finden kannst. Schau doch mal rein!
Es gäbe also noch jede Menge zu Entdecken, in Oberfranken und rund um Forchheim. Allein für uns hiess es jetzt: Ran an die Arbeit!
Wer mehr über Oberfranken erfahren möchte, dem lege ich den Reiseführer 52 kleine und grosse Eskapaden in Oberfranken von Barbara Riedel, erschienen im DUMIONT Verlag, ans Herz.
Besten Dank an Franken Tourismus, die Stadt Forchheim und die Stadt Bamberg für die Unterstützung. Besten Dank natürlich auch an Romy für die perfekte Organisation des ReiseBloggerCamp!
Hallo! Ich bin Ellen. Ich bin die Gründerin von PATOTRA, Content-Creator und freie Journalistin. Ich liebe das Meer und kleine Inseln. Aber auch die Berge, die Wüste, der Dschungel und Grossstädte können mich begeistern. Begegnungen mit Menschen sind für mich der Schlüssel zu anderen Ländern und deren Kultur. Nachhaltige Projekte liegen mir dabei ganz besonders am Herzen. Meine grossen Leidenschaften sind: das Reisen, das Schreiben und das Fotografieren.
Im Jahr 2014 entstand PATOTRA als reiner Familienreiseblog. Gemeinsam mit meinen drei Kindern und meinem Mann durfte ich viele tolle Nah- und Fernreisen erleben, die sich hier auf dem Blog in Form von Reiseinspirationen und Reisetipps wiederfinden. Aus den Reisen mit Kindern wurden im Laufe der Jahre Reisen mit Teenagern. Schliesslich ist der Blog, gemeinsam mit meinen Kindern, den Kinderschuhen entwachsen. Mittlerweile reise ich meist gemeinsam mit meinem Mann – oder auch mal alleine.
Mit viel Herz und ansprechenden Reisefotografien möchte ich Euch ermutigen, diese Welt selbst und mit offenen Augen zu entdecken. Mein Fokus liegt auf spannenden Geschichten, traumhaften Landschaften und Begegnungen mit Menschen. Manchmal bringe ich Euch den Geschmack der grossen, weiten Welt auch in Form von Rezepten von meinen Reisen mit.