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Ein Lagebericht und Hilferuf aus der peruanischen Stadt Iquitos

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Auf Facebook bin ich auf einen Hilferuf von Christoph Meyer aufmerksam geworden. Der aus Kreuzlingen am Bodensee stammende Christoph Meyer lebt seit ein paar Jahren in Iquitos, einer peruanischen Stadt mitten im Regenwald. Die Region ist vom Corona Virus stark betroffen. Sein Hilferuf hat mich sehr berührt. Ich habe ihn daher gebeten mir zu berichten, wie es ihm und den Menschen in der Region momentan geht.

Woher kommst Du und wie kam es, dass Du in Peru lebst?

Ich bin in Kreuzlingen aufgewachsen auf meiner zweiten langen Reise durch Südamerika im Jahr 2008 mit 23 Jahren, lernte ich eine junge Frau kennen. Nach einigen Jahren und vielen Ereignissen könnte ich nun einen Roman schreiben, jedenfalls sind wir nun seit über 6 Jahren glücklich verheiratet und haben uns hier am Amazonas was aufgebaut.

Wo lebst Du jetzt?

Ich wohne in Iquitos einer der abgelegensten Grossstädte der Welt, eine Stadt mit 500’000 Einwohnern die nur per Schiff oder Flugzeug erreichbar ist. Mitten im peruanischen Regenwald. Hier konnte ich dank dem Ersparten aus der Schweiz ein Haus kaufen. Die Stadt hat ein kleines europäisches Zentrum aus der Zeit des Kautschukbooms und von hier aus werden viele Touren in den Regenwald angeboten.

Wie sieht Dein Leben normalerweise (vor Corona) aus?

Seit einem Jahr mache ich eine Ausbildung als Reiseleiter (die ganze Ausbildung dauert drei Jahre). Nebenbei bin ich dabei mein eigenes Reiseunternehmen aufzubauen und ich hatte viele Touren mit Gästen aus dem deutschsprachigen Raum. Ich biete auch Spezialtouren an, um Vögel, Reptilien und Amphibien zu beobachten.

Zudem muss ich immer wieder etwas am Haus reparieren oder bin mit unserem Vogelbeobachtungsclub unterwegs. Ich bin gerne in der Natur draussen. Oft beschäftige ich mich mit meinen Fotos und Facebook Seiten. Viel Zeit verbringe ich mit meiner Frau, die als Krankenschwester bei der Polizei arbeitet.

Wie sieht Dein Leben jetzt aus?

Momentan bin ich schon seit vielen Wochen immer alleine zu Hause und erhole mich vom Coronavirus. Meine Frau ist im Zentrum bei ihrer Mutter die auch beide das Virus haben. Mein Studium soll nun virtuell weitergehen aber es hat noch nicht angefangen. Aus der Not heraus habe ich nun mit dem Projekt SOS Iquitos angefangen, um den Menschen hier zu helfen.

Was habt Ihr für Einschränkungen?

Wir können seit über 2 Monaten nur raus um Nahrungsmittel und Medikamente zu kaufen. Die Quarantäne wurde nun bis Ende Juni verlängert mit ein paar wenigen Lockerungen. Ab 6 Uhr Abends darf niemand raus bis am nächsten Tag 5 Uhr morgens. Und sonntags geht gar nichts. Banken arbeiten nur zu 50%. Nur wenige dürfen offiziell arbeiten und Polizei und Militär sind in der ganzen Stadt unterwegs.

Was hat sich seit der Pandemie im Land verändert?

Tausende haben kein Einkommen und haben ihre Arbeit verloren. Bei den Banken und Apotheken gibt es jeden Tag lange Schlangen. Viele Spitäler sind kollabiert und es fehlt an Medikamenten oder Sauerstoff in vielen Regionen. Auf Facebook sieht man jeden Tag Todesanzeigen oder Hilfeaufrufe (in Iquitos starben schon über 1000 Menschen). Viele flüchteten zu Fuss aus Lima in ihre Heimatgemeinden, um dem Hunger zu entkommen.

Wie gehen die Menschen damit um?

Für viele ist es momentan sehr schwierig, man weiss immer noch nicht wann das Ende kommt. Aus der Not heraus verkaufen sie illegal Lebensmittel oder fangen an im Geheimen was zu arbeiten. Die meisten lebten von Tag zu Tag und hatten keinen festen Lohn.

Wie sieht das Leben in der Stadt und in der Region momentan aus?

Viele können sich nicht mehr an die Quarantäne halten und man sieht wieder viel mehr Verkehr in der Stadt. In den Spitälern sind nun die Todeszahlen zurückgegangen, viele haben die Krankheit schon durchgemacht. Leider breitet sich nun das Virus rasant in den Dörfern am Amazonas aus wo es keine Krankenhäuser und Medikamente gibt. Viele indigene Völker sind nun bedroht.

Was hoffst Du für die Zukunft?

Ich hoffe auf ein schnelles Ende der Krise und dass nächstes Jahr der Tourismus wieder aktiviert wird, denn hier leben sehr viele davon.

Woran fehlt es? Wie kann man Euch unterstützen?

Durch die Arbeitslosigkeit fehlt es vielen Familien an Geld, um die Lebenskosten zu decken. Auch gibt es viele Notfälle oder Todesfälle in Familien. Ihr könnt die Menschen aus Iquitos unterstützen, indem ihr etwas spendet. Ich werde hier das Geld einzelnen Personen oder Familien oder kleinen spontanen Organisation weiterleiten, so können wir das Leid für Einzelne ein wenig lindern.

Weiter Infos findet Ihr hier:

Email: wildlifetoursperu@hotmail.com
FB: https://www.facebook.com/christoph.meyer.85
https://www.facebook.com/christophmeyerwildlife/
Whatsapp: +51975580155

SOS Iquitos
https://www.facebook.com/SOS-Iquitos-111924953851067/

Anmerkung: Der Spendenaufruf geht von Christoph aus. Patotra steht hiermit nicht im Zusammenhang.

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