Der Nebel, der vom Atlantik her grau und schwer den Douro hochzieht und in die Gassen der Altstadt von Porto kriecht, dämpft die melancholischen Trompetenklänge. Wie durch Watte hallen sie durch die schmalen, häusergesäumten Strassenzüge der Stadt.
Neben der Kathedrale Sé do Porto steht in einer grauen Mauerecke ein Mann mittleren Alters. Seine staubige Kleidung in Blau und Dunkelgrau hat ihre besten Tage bereits gesehen und sein faltiges Gesicht erzählt die gleiche Geschichte, wie seine melancholischen Lieder. Vor sich der weit geöffnete Trompetenkoffer, der darauf wartet, dass das Kleingeld der Touristen klimpernd auf die zwei bereits vorhandenen Münzen in seinem rot samtigen Innern trifft.
Möwen fliegen kreischend durch die schmalen Gassen. Schnörkelige, schmiedeeiserne Balkone zieren Häuserfassaden. Da, wo einst Fensterscheiben ihre Bewohner schützten, klaffen Löcher, die Schutt und Zerfall im Inneren preisgeben. Ein Haus weiter sprengt farbenfrohe Wäsche, adrett an die quer über die Hausfront gespannte Wäscheleinen geklammert, die Tristesse des Augenblicks.
Ein blau-weiss gekacheltes Haus daneben spricht die Sprache melancholischer Fröhlichkeit. Der Trompeter, der seinem Instrument eben noch tieftraurige Töne entlockte, hebt an zu einem fröhlichen Lied, wie eine Aufforderung zum Tanz.
Selten hat mich eine Stadt so berührt, wie Porto!
Porto ist eine Stadt voller Kontraste. Unzählige, strahlend blaue Blümchen erobern sich die Häuserruinen und Mauerreste mitten in der Stadt. So als wollten sie sagen: Sieh uns an, sind wir nicht schön? Zerfall und Schönheit verschmelzen in dieser Stadt zu etwas ganz Eigenem und sie machen Portos leicht morbiden Charme aus.
Vergangener Prunk und vergangene Pracht erzählen die Geschichte von der Blüte der Stadt. Damals, als die Seefahrer und Weltentdecker Ruhm, Reichtum und einen Hauch von fernen Ländern in die Stadt brachten.
Der Zahn der Zeit und der Lauf der Geschichte, die Krisen und finanzielle Depression über die Stadt brachte, hat unverkennbar an der einstigen Pracht genagt und klaffende Wunden hinterlassen. Aber es gibt Hoffnung. Baugerüste und frisch herausgeputzte Baudenkmäler erzählen vage von einem neuen Aufschwung.
Ich habe es aufgegeben, wenn ich wenig Zeit in einer Stadt habe, eine Liste von Museen und Denkmälern abzuklappern. Ich möchte eine Stadt erst kennenlernen und ihr Wesen spüren. Das ist wie ein erstes Rendezvous. Ein neugieriges und von Herzklopfen begleitetes Beschnuppern. Porto, das war Liebe auf den ersten Blick! Ihre charmante Unzulänglichkeit hat mich völlig in ihren Bann gezogen.
Wenn sich der Morgennebel im Laufe des Tages verzieht, strahlt die Stadt mit der Sonne um die Wette, als möchte sie sagen: Schau mich an, wie schön ich doch bin. Eigentlich viel mehr, als nur einen kurzen Flirt wert!
Wer Porto an einem Tag ein wenig kennenlernen und sich dabei vielleicht auch verlieben möchte, dem lege ich diese 12 Sehenswürdigkeiten und Erlebnisse ans Herz.
12 Dinge, die man in Porto nicht verpassen sollte!
- Durch die Gassen, Strassen und über die Plätze schlendern und sich planlos treiben lassen.
- Eine Portweinkellerei in Vila Nova de Gaia besuchen.
- Am Ufer des Douro flanieren.
- Die Ponte Luis I überqueren. Ganz oben für Schwindelfreie. Für wenige Euros kommt man von Vila Nova de Gaia mit der Seilbahn ganz nach oben.
Wer nicht schwindelfrei ist, kann die Brücke auch unten überqueren. Der Blick über den Douro ist so oder so schön.
- Die Kathedrale Sé do Porto besichtigen.
- Der Bahnhof von Porto, São Bento, ist ein Schmuckstück, mit seinen Azulejos, den bunt bemalten und glasierten Keramikfliesen. Ein must see!
- In einem der Strassencafés einen Port Tonic (Cocktail aus weissem Portwein und Tonic Water) geniessen.
- Die Fussgängerzone Rua de Santa Catarina entlang spazieren
- In der Rua de Tomas die netten Kolonialwarengeschäfte und die ungewöhnlichen Cafés bestaunen.
- Den Mercado do Bolhão zu Geschäftszeiten besuchen. Montag bis Freitag 7-17 Uhr. Samstag 7-13 Uhr
- Die berühmte Bibliothek Lello besichtigen. Sie diente der Autorin H.K. Rowling, die 10 Jahre in Porto gelebt hat, als Vorlage für Ihre Bibliothek in Hogwarts. Rua Carmeita 144
Ich habe mir die Bibliothek gespart. Der Eintritt kostet ein paar Euros, die man bei einem Buchkauf wieder gutgeschrieben bekommt. Vor dem Laden war eine lange Menschenschlange.
Ein paar Meter die Strasse runter befindet sich ein sehr schöner Laden mit Designernippes. Der ist auch eine gute Alternative.
Tipp für die Herren: Bergabwärts schräg gegenüber der Bibliothek befindet sich ein hübscher Barber-Shop, der sowohl für die Bartpflege, als auch für einen Haarschnitt sehr zu empfehlen ist!
- In einem der ursprünglichen und einfachen Restaurants am Ufer des Douro ein typisches Essen mit Fisch und Meeresfrüchten geniessen. Mein Tipp: das Restaurant Grupo Desportivo Infante D. Henrique, in der Strasse Muro dos Bascalhoeiros. Ein Treffpunkt für die Einheimischen. Einfache Einrichtung, aber sehr gutes und preiswertes Essen und ein sehr netter Service.
Weitere, spannende Artikel zu Porto
Auch Anita von Travelita hat Porto in 24 Stunden erlebt. Sie rät, die Zeit in Porto sinnvoll zu nutzen, oder besser noch, mehr Zeit einzuplanen.
Oliver vom Weltreiseforum empfiehlt 6 Ausflugsziele in der Weinstadt am Douro.
Adi und Valeria von littlecity hatten immerhin zwei Tage in Portugals farbenfroher Heimatstadt des Portweins.
Hätte ich mehr Zeit gehabt, wäre ich zudem der Empfehlung von Wolfgang von Groovy Planet gefolgt. Ich wäre am Ufer des Douro in das Fischerdorf Afurada spaziert, dorthin, wo die Wäsche im Wind flattert.
Von einer Reise zum Portwein berichtet Nancy vom Lifestyleblog Princess.
Water und Katja von Reisememo haben im Hinterland von Porto im Six Senses Douro Valley ein Hideaway der Luxusklasse erlebt.
Barbara Blunschi von Reisen & Lifestyle hat einen tollen Film aus Porto migebracht: Portugal – Porto in 90 Sekunden
In eigener Sache
Mein Beitrag hat Dir gefallen, oder Dir sogar weitergeholfen? Gerne stelle ich Dir meine Beiträge gratis zur Verfügung. Hier gibt es keine Paywall. Ich freue mich aber sehr, wenn Du mir einen Kaffee, eine Pizza oder sogar einen Ausflug spendierst und auch wenn Du meine Arbeit einfach nur so unterstützen möchtest.
Hallo! Ich bin Ellen. Ich bin die Gründerin von PATOTRA, Content-Creator und freie Journalistin. Ich liebe das Meer und kleine Inseln. Aber auch die Berge, die Wüste, der Dschungel und Grossstädte können mich begeistern. Begegnungen mit Menschen sind für mich der Schlüssel zu anderen Ländern und deren Kultur. Nachhaltige Projekte liegen mir dabei ganz besonders am Herzen. Meine grossen Leidenschaften sind: das Reisen, das Schreiben und das Fotografieren.
Im Jahr 2014 entstand PATOTRA als reiner Familienreiseblog. Gemeinsam mit meinen drei Kindern und meinem Mann durfte ich viele tolle Nah- und Fernreisen erleben, die sich hier auf dem Blog in Form von Reiseinspirationen und Reisetipps wiederfinden. Aus den Reisen mit Kindern wurden im Laufe der Jahre Reisen mit Teenagern. Schliesslich ist der Blog, gemeinsam mit meinen Kindern, den Kinderschuhen entwachsen. Mittlerweile reise ich meist gemeinsam mit meinem Mann – oder auch mal alleine.
Mit viel Herz und ansprechenden Reisefotografien möchte ich Euch ermutigen, diese Welt selbst und mit offenen Augen zu entdecken. Mein Fokus liegt auf spannenden Geschichten, traumhaften Landschaften und Begegnungen mit Menschen. Manchmal bringe ich Euch den Geschmack der grossen, weiten Welt auch in Form von Rezepten von meinen Reisen mit.
Offenlegung: Ich war im Rahmen der Rechereise zur Flusskreuzfahrt auf dem Douro, zu der ich von Thurgau Travel eingeladen war, einen Tag in Porto unterwegs.
12 Antworten
Ganz toller Artikel über „mein“ Porto … und diese Fotos (ich könnte mich sofort dorthin aufmachen, wenn, ja … äääh … wenn …..)!
Danke Dir, lieber Wolfgang. Dein Kompliment freut mich sehr!
Dein Porto ist aber auch etwas ganz Besonderes. Ich beneide Dich schon ein wenig um die viele Zeit, die Du dort verbringen kannst!
Lieber Gruss,
Ellen
Toll geschriebener Beitrag über Porto. Dein Bericht hat Porto wieder ein Stück nach vorne gebracht auf meiner Löffelliste!
Danke, liebe Dagmar, für Deinen lieben Kommentar und das Lob. Das freut mich sehr! Porto solltest Du Dir auf keinen Fall entgehen lassen!
Ganz liebe Grüsse, Ellen
Hallo Ellen,
Das stimmt, Porto ist eine Reise wert. Eine Stadtrunde, eine Bootsfahrt auf dem Duorofluss und eine Weinprobe in einem Portweinkeller habe ich gemacht. Die Atmosphäre der Stadt, der Markt, die schönen Kirchen, der Bahnhof mit den Azuleofliesen haben mich beeindruckt. Grandiose ist die Eisenbrücke über den Fluss Douro. Du bringst es mir wieder in Erinnerung und hast es schön mit Bildern eingefangen und mit Worten beschrieben. Jetzt bekomme ich wieder große Lust nochmal dorthin zu kommen. Liebe Grüße Andreas
Lieber Andreas
Hab ganz herzlichen Dank für Deinen sehr netten Kommentar. Es freut mich, dass ich Dir Lust auf Porto machen konnte. Diese Stadt ist immer einen Reise wert.
Liebe Grüsse,
Ellen
Tolle Eindrücke! Ich plane gerade eine Reise u.a. nach Porto im nächsten Sommer und habe mir gleich mal ein paar Tipps notiert! Was für ein schöner Artikel! Liebe Grüße, Brigitte
Danke, liebe Brigitte, für das grosse Kompliment. Das freut mich riesig. Dir wünsche ich ganz viel Vorfreude beim Planen. Porto wird Dich bestimmt auch begeistern!
Liebe Grüsse,
Ellen
Herzlichen Dank für die Erwähnung liebe Ellen! Sehr schöner Beitrag. Diese hat bei mir gerade die Lust geweckt, unbedingt hoffentlich bald wieder mal nach Porto zu reisen. Und dann gern mit etwas mehr Zeit!
Ganz liebe Grüsse,
Valeria
Immer gerne, liebe Valeria.
Porto verzaubert und auch ich würde da gerne mal wieder hinreisen.
Ganz herzliche Grüsse
Ellen
Hallo Ellen,
ich lese gerade viel über Porto, weil ich im Herbst einen Monat dort verbringen werde. Dein Artikel hebt sich sehr positiv von der Masse der Blogs mit immer dem gleichen 08/15-Inhalt ab. Hat mir sehr gut gefallen! Tolle Fotos. Aha, es gibt also auch Nebel in Porto…
Viele Grüße, Maria
Liebe Maria
Was für ein super lieber Kommentar! Ich freue mich sehr über Deine netten Worte.
Ich wünsche Dir ganz viel Freude beim Planen. In Porto würde ich auch gerne mal einen Monat verbringen. Die Stadt hat sehr viel Charme.
Herzliche Grüsse
Ellen