Im Jahre 724 gründete der Inselheilige Pirmin auf der Insel Reichenau das Kloster Reichenau. Er fand damals eine unbewohnte und überwucherte Insel vor. Mit seinen Männern rodete er die Insel, machte sie urbar und errichtete das erste Kloster auf der Insel.
Reste des ersten Holzklosters, das im heutigen Mittelzell errichtet wurde, wurden in den 1980er Jahren im heutigen Münster St. Maria und Markus gefunden,
Auch wenn Pirmin selbst bereits drei Jahre nach der Gründung des Klosters fliehen musste, hat er die Insel Reichenau, wie wir sie heute kennen, entscheidend geprägt.
Die drei romanischen Kirchen, das Münster St. Maria und Markus in Mittelzell, die Kirche St. Peter und Paul in Niederzell mit ihren prächtigen Wandmalereien und die Kirche St. Georg in Oberzell, alle zwischen dem 9. und 12. Jahrhundert erbaut, bilden das Dreigestirn, das der Klosterinsel Reichenau im Jahr 2000 zur Aufnahme in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO verhalf.
Die Insel Reichenau ist mit ihren 4.3 km² übrigens die grösste Insel im Bodensee.
Die Klosterinsel Reichenau feiert in diesem Jahr ihr 1300-jähriges Bestehen als Klosterinsel. Unter dem Motto „Wir knüpfen ein Band“ finden in diesem Jahr zahlreiche besondere Aktivitäten auf der Insel statt. Das Band wird auch in Konstanz geknüpft, wo das Jahr 2024 als Jahr der Geschichte gefeiert wird.
Weitere Informationen dazu: Reichenau Tourismus
Höhepunkt ist unter anderem die große Landesausstellung im Archäologischen Landesmuseum in Konstanz. Dort werden unter anderem einige der wertvollsten Prachthandschriften des Mittelalters von der Insel Reichenau gezeigt.
Darüber hinaus feiert 2024 auch Konstanz einige historische Jubiläen:
200 Jahre Personenschifffahrt auf dem Bodensee
Ausserdem feiern gleich drei Hotels ihr 150-jähriges Bestehen:
Hotel Halm (mit beeindruckendem Maurischen Saal)
Hotel Barbarossa
Steigenberger Inselhotel im ehemaligen Dominikanerkloster (auf dieser Insel wurde Graf Zeppelin geboren).
Weitere Informationen zum Jahr der Geschichte und den geplanten Veranstaltungen: Konstanz Info
Mit dem Rad von Konstanz auf die Reichenau
Vor allem in den Sommermonaten kann es auf der Insel sehr voll werden. Dann wälzt sich die Blechlawine über den Damm mit der Pappelallee, die das Festland mit der Insel verbindet.
Nur wenige weichen auf öffentliche Verkehrsmittel aus. Von Konstanz aus heisst das: Mit dem Zug bis zum Bahnhof Reichenau (der nicht auf der Insel liegt!) und dann mit dem Bus auf die Insel.
Wir bevorzugen die einfache und sportliche Variante: das Fahrrad.
Wir haben das Glück, dort zu wohnen, wo andere Urlaub machen, und so können wir uns bequem mit dem eigenen Fahrrad auf den Weg machen.
Wer in Konstanz Urlaub macht und kein Fahrrad dabei hat, kann sich an den Stationen des Fahrradverleihsystems „Konrad“ unkompliziert eines ausleihen.
Wir überqueren den Rhein auf der Fahrradbrücke, fahren geradeaus bis vor die Bahnlinie und biegen dann links ab. Nun geht es auf dem Radweg immer geradeaus. Entlang der Bahnlinie, vorbei an Wohn- und Industriegebäuden.
Von Konstanz nach Mittelzell sind es etwa 9 Kilometer. Wer sich unterwegs ausruhen möchte, dem empfehle ich einen Besuch im NABU Bodenseezentrum. In der Dauerausstellung erhält der Besucher einen Einblick in die Artenvielfalt am westlichen Bodensee und im Hegau. In der gegenüberliegenden Reichenauer Markthalle kann man sich bei einem Getränk, einem Imbiss oder Kaffee und Kuchen stärken.
Eine Pappelallee ins Glück
Es zieht uns weiter. Bald biegt der Radweg nach links in Richtung Insel Reichenau ab.
Kurz nach der Brücke beginnt die bezaubernde Allee, die auf die Insel führt. Rechts öffnet sich der Blick über den Gnadensee in Richtung Hegne und Allensbach. Links taucht bald die Schweizer Seeseite mit Ermatingen und Salenstein in der Ferne auf.
Ganz weit am Horizont sind die Vulkankegel des Hegaus zu sehen. Ein Anblick, der mich immer wieder fasziniert. Die Fahrt dorthin ist wie eine kleine Auszeit vom Alltag – Urlaub im Kleinformat. Eine kleine Reise ins Glück.
Eine Statue des heiligen Primin begrüsst uns kurz vor der Insel. Wir überqueren die kleine Brücke und schon sind wir auf der Insel Reichenau. Dieser kleinen Brücke ist es übrigens zu verdanken, dass die Insel auch tatsächlich eine Insel ist.
Auf der Reichenau ticken die Uhren etwas langsamer und so wird unsere Radtour unter dem Motto „Geschichte erleben“ auch zu einer Zeitreise bzw. einer Reise dorthin, wo man noch Zeit hat. Nach der Kirche St. Georg biegen wir rechts ab und folgen dem Uferweg.
Kleiner Tipp: In der wärmeren Jahreszeit gibt es in der Nähe der Kirche, bei Riebels ein Fischrestaurant mit guten und einfachen Fischgerichten.
Die Gemüse-, Kräuter – und Blumeninsel
Unterwegs laden kleine, unbediente Verkaufsstände zum Einkauf von Kräutern, Salat, Gemüse und auch Blumen ein. Die Insel ist als Gemüseinsel bekannt. Gewächshäuser, Gemüsefelder und auch ein Weinberg durchziehen die Reichenau.
Ein grosser Teil des Gemüses auf der Insel stammt mittlerweile aus biologischem Anbau.
Unser nächstes Ziel ist das Münster in Mittelzell.
Einkehrtipp: Café am Kloster schräg gegenüber des Klosters. Ein süsses Café mit schönem Garten und leckerem Kuchen.
Nun wollen wir noch die letzte der drei Kirchen besuchen. Unterwegs geniessen wir die ländliche Idylle. Ein Angler plaudert mit seinem Nachbarn am Ufer, während ein paar Bachstelzen vor uns über den Weg hüpfen. Der See bildet den stillen Rahmen um die kleine Insel Reichenau. Zeit scheint hier nur ein Wort zu sein.
In den Sommermonaten lohnt es sich, hier weiterzufahren und auf dem Campingplatz Sandseele eine Pause einzulegen. Hier kann man die schönsten Sonnenuntergänge erleben. Aber Vorsicht: Das ist kein Geheimtipp mehr.
Empfehlenswert ist auch ein Stopp auf der Hochwart, dem höchsten Punkt der Insel. Von hier aus hat man einen traumhaften Blick über die Insel und den Untersee.
Wer jetzt müde ist, kann in der warmen Jahreszeit mit dem Velo zur Schiffsanlegestelle (am Südufer der Insel) fahren und dort auf ein Schiff der Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein umsteigen. So gelangen Sie bequem per Schiff zurück nach Konstanz. Informationen zu den Schiffen: Untersee und Rhein
Wir radeln weiter, wieder Richtung Pappelallee und lassen die schöne Insel wieder hinter uns. Es war wie ein Kurzurlaub, den ich ohne Wehmut beenden kann. Wie gut, dass ich dieses Paradies in nur 40 Minuten mit dem Fahrrad erreichen kann.
Mit sonnigen Grüssen
Hotels auf der Insel Reichenau:
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Hallo! Ich bin Ellen. Ich bin die Gründerin von PATOTRA, Content-Creator und freie Journalistin. Ich liebe das Meer und kleine Inseln. Aber auch die Berge, die Wüste, der Dschungel und Grossstädte können mich begeistern. Begegnungen mit Menschen sind für mich der Schlüssel zu anderen Ländern und deren Kultur. Nachhaltige Projekte liegen mir dabei ganz besonders am Herzen. Meine grossen Leidenschaften sind: das Reisen, das Schreiben und das Fotografieren.
Im Jahr 2014 entstand PATOTRA als reiner Familienreiseblog. Gemeinsam mit meinen drei Kindern und meinem Mann durfte ich viele tolle Nah- und Fernreisen erleben, die sich hier auf dem Blog in Form von Reiseinspirationen und Reisetipps wiederfinden. Aus den Reisen mit Kindern wurden im Laufe der Jahre Reisen mit Teenagern. Schliesslich ist der Blog, gemeinsam mit meinen Kindern, den Kinderschuhen entwachsen. Mittlerweile reise ich meist gemeinsam mit meinem Mann – oder auch mal alleine.
Mit viel Herz und ansprechenden Reisefotografien möchte ich Euch ermutigen, diese Welt selbst und mit offenen Augen zu entdecken. Mein Fokus liegt auf spannenden Geschichten, traumhaften Landschaften und Begegnungen mit Menschen. Manchmal bringe ich Euch den Geschmack der grossen, weiten Welt auch in Form von Rezepten von meinen Reisen mit.