Sanft wiegt der Wind die Parade der blauen Boote im sicheren Hafen von Essaouria hin und her. Möwen erheben sich kreischend in die Lüfte, um den Tanz der Boote von oben zu betrachten. Die Sonne glitzert auf dem tiefblauen Meer.
Gemütlich geht es hier im Fischereihafen zu. Die Fischer verkaufen Ihren Fang des Tages. Silbern schillernde Makrelen, Austern, Thunfische gehen über den Ladentisch.
Am Rande des Markttreibens werden rote Netze fein säuberlich zusammengefaltet, damit sie am nächsten Tag wieder zum Einsatz zu kommen können.
Essaouria ist ein beschauliches Städtchen. Vom Meer weht stetig eine leichte Brise durch die Gassen und verströmt frischen Meeresduft. Rund um den zentralen Markt, den Souk, werden in Lädchen bunte Töpferwaren, Kräuter und Gewürze, Früchte, Tücher, Körbe und allerlei Kunsthandwerk angeboten.
Während das Markttreiben in Marrakesch rau und laut ist, geht es hier deutlich ruhiger zu. Essaouria ist der Ort, um die Seele baumeln zu lassen, zu schauen und zu geniessen.
Durch die Gassen zu schlendern, gleicht dem Eintauchen in ein Wimmelbuch. An jeder Ecke gibt es etwas Neues zu entdecken und ein Blick abseits der geschäftigen Gassen rund um den Souk gibt viele kleine Schätze preis.
Hier findet man sogar einen Stand mit alten, abgelatschten Schuhen, die auf neue Besitzer warten.
Nur ein paar Schritte weiter verschwinden Frauen und Kinder, die Backbleche mit Leckereien auf dem Kopf oder in den Armen tragen, in einer Backstube. Aus dem Inneren strömt ein verführerischer Duft durch die geöffnete Holztüre.
Überhaupt verbirgt sich hinter den bunten und oft leicht maroden Türen von Essaouria so manche spannende Entdeckung. In der Rue Chbanat reiht sich ein Handwerksbetrieb an den anderen. In dunklen, schmalen Räumen wird hier geschreinert, gemalt, geschneidert und hin und wieder dem neugierigen Reisenden stolz das neueste Werk präsentiert.
Diese Gassen haben viele Menschen kommen und gehen sehen. 1506 erbauten die Portugiesen hier eine Hafenbefestigung. Sie nannten die Siedlung Magador und ihre Spuren sind allgegenwärtig.
An vielen Ecken macht sich heute jedoch Zerfall breit und die Natur erobert sich ein Stück von der Stadt zurück. Das verleiht Essaouria einen unvergleichlichen, melancholischen Charme.
Die Medina (Altstadt) innerhalb der Stadtmauern gehört seit 2001 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Draussen, vor den Toren der Stadt warten im Wind die Dromedare auf den nächsten lauf müden Touristen, um mit ihm auf dem Rücken einen Strandspaziergang zu unternehmen.
Die bunten Segel unzähliger Kitesurfer tanzen in den Schaumkronen über dem Meer. Im Hintergrund hebt sich Essaouria ganz in weiss vom Himmelblau und Ozeanblau ab, während wir uns bei einem Strandspaziergang den Kopf durchlüften und von der Frühlingssonne wärmen lassen.
Nicht weiter erstaunlich, dass sich grade in Essaouria viele Künstler angesiedelt haben. Dieser Ort inspiriert auf seine ganz eigene Art. Wer nach Essaouria kommt, der braucht keinen Plan. Man soll sich verlieren in den beschaulichen Gassen und bei einem Spaziergang im Meeresrauschen wieder finden.
Mit vom Winde verwehten Grüssen
Tipps für Essaouria
Hotel Emeraude.
Hübsches kleines Hotel an der Handwerkergasse Rue Chbanat. Kostengünstige Zimmer und ein gutes Frühstück, das auf der Terrasse serviert wird. In der kälteren Jahreszeit unbedingt für die Nacht nach einer Heizung fragen.
Direkt am Fischereihafen gibt es einige kleine „Restaurants“ in denen fangfrischer Fisch angeboten wird.
In der Stadt finden sich in den unzähligen Innenhöfen immer wieder hübsche Restaurants . Hier sollte man sich einfach treiben lassen.
Draussen bei den Dromedaren sitzt man schön mit Blick auf das Meer im „Beach& friends“. Ein chilliger Ort mit guter Küche.
Wer nach Essaouria reist, der braucht keinen Plan! Man sollte sich in den Gassen verlieren, entdecken und staunen.
Wir sind mit Germania von Zürich nach Agadir geflogen. Von Agadir nach Essaouria sind es rund 200km. Wir haben dafür den Taxiservice von Nawras Mogador gewählt.
Ellen Gromann-Goldberg
Globetrotterin mit Anhang, immer mit der Kamera im Anschlag und dem Notizblock in der Hand. Mit und ohne meine Familie, zwei Teenager, ein Twen und mein Mann, bin ich auf der Suche nach den besonderen Orten, Erlebnissen und Geschichten rund um die Welt und in meiner Heimat am schönen Bodensee.
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Offenlegung: Der Flug nach Marokko wurde von Germania übernommen. Meine Meinung und journalistische Freiheit bleibt davon unberührt.
Die Vorfreude auf Marokko für diesen Sommer war riesen groß. Was wollten wir nicht alles sehen und erleben. Places to go in Marokko hatten wir viele gefunden. Ganz oben standen Marrakesch und die Wüste Sahara. Aber das soll wohl nicht sein. Zumindest dieses Jahr werden wir nicht fliegen
Liebe Gundula
Ja, ich denke Auch, dass es dieses Jahr nichts wird mit Fernreisen. Dann erkunden wir halt mal die nähere Umgebung und üben uns in Geduld.
Liebe Grüsse
Ellen