In engen Kurven windet sich die Strasse durch Olivenhaine und Weinberge. In der Ferne thronen auf den sanften, von Weizenfeldern umringten Hügeln, kleine mittelalterliche Städtchen. Die breiten Baumkronen der Pinien scheinen wie Ufos über den Dörfern zu schweben. Dazwischen strecken sich Zypressen in den Himmel. Ein kleiner Schotterweg zweigt links von der Strasse ab. Hier sind wir richtig. Die Zypressenallee weist uns den Weg.
Nach wenigen Metern erreichen wir unser Ferienhaus in der Toskana. Unser Zuhause auf Zeit mit viel Platz. Ein offenes Haus für die Familie und für Freunde war die Idee. Das Haus liegt ganz in der Nähe des kleinen Ortes Casciana Terme im Herzen der Toskana. Hier sitze ich nun für fast drei Wochen in unserem kleinen Paradies. Grillen zirpen, es duftet nach dem Harz der Zypressen, hin und wieder summt eine Hummel vorbei und ein Schmetterling sucht in den grosszügigen Blütenkelchen des Hibiskus nach Nektar.
Mein Blick schweift in die Ferne über die Pisaner Hügel bis hinüber nach Volterra, das am Horizont über die Szene ragt.
Nur die plantschende Meute im Pool durchbricht den Gesang der Natur. Sonst ist nichts zu hören. Die Welt ist weit weg. Weit genug, um Abstand vom Alltag zu bekommen und doch nah genug, um ihre Annehmlichkeiten zu geniessen. Und Annehmlichkeiten hat die Toskana in Hülle und Fülle zu bieten. Es ist das erste Mal seit einer gemeinsamen Interrailreise vor 30 Jahren, dass wir, d. h. mein Mann und ich, uns drei Wochen Ferien am Stück gönnen. Drei Wochen um abzuschalten, die Familie zu geniessen und mit Freunden Zeit zu verbringen. Ich hatte grosse Bedenken, dass es mir langweilig werden könnte, dass wir uns gegenseitig auf den Geist gehen würden. Doch nichts davon ist eingetreten.
Ferienidee: ein offenes Ferienhaus in der Toskana – für Familien und Freunde
Wir sind nicht die Reisenden, die gerne in einer Gruppe reisen und gemeinsam mit anderen Familien in Urlaub gehen. Als fünfköpfige Familie sind wir uns i. d. R. schon Gruppe genug – und die Gruppe wird unweigerlich, Dank Freund*in der Kinder, immer grösser – was durchaus erfreulich ist. Wir reisen gerne gemeinsam mit unseren Kindern – und hin und wieder haben wir auch gerne Gesellschaft von Freunden. So kam ich auf die Idee, diese Ferien in einem „offenen Ferienhaus“ zu planen. Das Ferienhaus sollte gross genug sein, um bis zu 10 Personen beherbergen zu können.
Ein Flughafen und Bahnhof sollte in erreichbarer Nähe sein, damit Kinder und Freunde nach Lust und Laune kommen und gehen können. Pool und Garten waren uns wichtig – und ausserdem wollte ich meine Sehnsucht nach Italiantà stillen. Da war ein Ferienhaus in der Toskana naheliegend.
Über das online-Reisebüro webook.ch und Novasol sind wir schnell und sehr unkompliziert fündig geworden. Unseren Wünschen entsprechend haben wir eine passende Auswahl an Ferienhäusern erhalten, aus der wir unseren Favoriten ausgewählt haben. Wir haben goldrichtig gewählt!
Die Miete von Ferienhäusern in der Toskana ist eher teuer! Wenn man ein Haus in Meernähe möchte, ist es noch teurer. Aber für eine grosse Familie oder gar für zwei Familien, die sich zusammentun, ist diese Variante dennoch meist günstiger als Hotelzimmer und man geniesst so den Luxus wirklich für sich zu sein.
Wer schlau ist, der bucht früh. So hat man noch eine gute Auswahl. Ferienhäuser in der Toskana sind sehr beliebt. Ich habe das Wunschobjekt mehr als ein Jahr im voraus reservieren lassen.
Mein Tipp: Schaut Euch die Wunschobjekte vorab auch auf Google Earth an. So kann man ganz gut abschätzen, wie die Lage tatsächlich ist.
Unser Ferienhaus in den Hügeln der Toskana
Etwa 35 km südlich von Pisa, mitten in den pisanischen Hügeln, liegt unser Heim auf Zeit. Kaum haben wir die Zypressenallee hinter uns gelassen, stehen wir schon vor dem ehemaligen Bauernhaus, das um das Jahr 1700 erbaut wurde.
Der Besitzer ist im Garten am Arbeiten. Obstbäume, Oliven, Weinreben, duftende Kräuter und blühende Oleander und Hibisken umgeben den grosszügigen Garten. «Bedient Euch bei den Obstbäumen – die Feigen sind reif», fordert er uns auf. «Und holt Euch von den Eiern aus dem Hühnerstall!» Wir sind im Paradies angekommen, schiesst es mir durch den Kopf und auch den Kids entlockt dies ein anerkenndes «cool».
Zwei grosse überdachte Terrassen, zwei Grillstellen, ein Pizzaofen und natürlich der grosse Pool verheissen Urlaubsfreuden satt. Tischtennisplatte, Schaukeln und ein hauseigener Fussballplatz gehören ausserdem dazu.
Das Haus ist eher rustikal, aber stilvoll eingerichtet und bietet mit vier Schlafzimmern und zwei Bädern genügend Platz für bis zu 10 Personen (plus Baby bzw. Kleinkind). Auch für Familien mit kleinen Kindern ist gesorgt. Babybettchen und Babystühlchen sind vorhanden. Aber die benötigen wir schon lange nicht mehr.
Das Haus ist sauber und zweckmässig ausgestattet. Man darf ruhig merken, dass man sich in einem historischen Haus befindet. Die hohen Räume sorgen auch bei sommerlichen Temperaturen für viel Luft. Die vorhandenen Klimaanlagen in den Schlafzimmern haben wir nicht benötigt – trotz Tagestemperaturen von gut über 30 Grad im August.
Das Haus ist, wie die meisten Häuser in der Toskana, innen recht düster. Das hilft dabei die Sommerhitze draussen zu halten. Wir haben ohnehin, abgesehen von der Schlafenszeit, unsere Tage im Freien verbracht. Einen ganzen Sommer lang.
Der Ausblick vom Haus und Garten auf die umliegenden Hügel ist ein Traum. Immer wieder zaubert das Licht magische Stimmungen und es wird uns nicht langweilig, einfach nur zu schauen. Jeden Morgen stehen wir auf, blicken über die Weite der toskanischen Landschaft der Sonne entgegen und sagen laut zu uns selbst: «Es ist es soooo schön hier!»
Eine schwarz-weisse Katze findet es bei uns auch gemütlich. Vorsichtig aber unmissverständlich hat sie gleich am ersten Tag bei uns angefragt, ob sie uns auf der Terrasse Gesellschaft leisten darf. Sie darf – und sie geniesst die gemeinsame Zeit mit uns ganz offensichtlich. Oft macht sie es sich, nachdem wir sie gefüttert und mit frischem Wasser versorgt haben, laut schnurrend auf einem Schoss von uns Besuchern gemütlich und lässt sich eine Zeit lang von uns verwöhnen.
Drei Wochen Toskana – ohne Plan
Wir lassen uns drei Wochen lang treiben. Ohne festen Plan. Die Tage verbringen wir nach Lust und Laune entweder lesend am Pool, plantschend im kühlen Nass, oder bei Ausflügen in die Umgebung. Wir fahren nach Lucca, Pisa, Volterra, San Gimignano, Colle di Val d’Elsa, Siena, Montalcino. Einmal schaffen wir es sogar ans Meer, nach Tirrenia. Hätte mir vor dem Urlaub jemand gesagt, dass mir in den toskanischen Hügeln nicht einmal das Meer fehlen würde, hätte ich ihn vermutlich für verrückt erklärt. Aber die Ruhe im toskanischen Hinterland ist einfach zu himmlisch und lässt mich den Trubel am Meer vergessen.
Abends lassen wir es uns bei selbst gemachter Pizza und Lasagne aus dem eigenen Pizzaofen und bei einem guten Wein aus der Region gut gehen. Hin und wieder begeben wir uns aber auch auf kulinarische Entdeckungstour in die Umgebung. Immer spontan und ganz nach Lust und Laune.
Wir verbringen gesellige Abende mit der Familie und Freunden. Unsere grossen Kinder mit Freund/in dürfen kommen und gehen, wie sie wollten, oder wie es nötig ist – und tatsächlich würden sie gerne länger bleiben, als es ihnen möglich ist.
Wir freuen uns, dass unsere mittlerweile grossen Kinder Freude daran haben, mit uns Eltern zu reisen und einen Teil ihrer Ferien zu verbringen!
Jetzt, gegen Ende unserer drei Wochen Urlaub, fühlen wir uns erholt. So erholt, wie selten zuvor – und das, obwohl wir einiges angeschaut haben. Die drei Wochen in der Toskana waren paradiesisch und ich kann diese Art Ferien zu machen allerwärmstens empfehlen. Obschon ich zugeben muss, dass ich mich auch wieder auf einen abenteuerlichen Roadtrip freue, der als nächste gemeinsame Familienreise geplant ist. Eben alles zu seiner Zeit! Jetzt sitze ich hier unter meinem schattigen Dach aus Weinreben mit meinem Laptop. Während ich diese Zeilen schreibe, lasse ich den Blick immer wieder in die Ferne schweifen und denke «Es ist sooo schön hier!»
Mit einem weinenden Auge werde ich mich schon bald von hier und von diesem traumhaften Sommer verabschieden müssen. Ach, könnte dieser Sommer nur ewig dauern! Das Zirpen der Grillen, der würzige Duft der Zypressen, die wärmende Sonne und das wohltuende Gefühl, das sich am grossen Tisch voller lieber Menschen, mit Wein und gutem Essen einstellt, werde ich versuchen mir ein Stück weit in den Alltag zu retten. Und Euch werde ich in den kommenden Artikeln ein wenig mitnehmen in meinen Sommer in der Toskana.
Mit sonnigen Grüssen
Telepass für die Autobahngebühren
Für die Reise mit dem Auto habe ich vorab den Telepass beim TCS (Schweiz) bestellt. Das Gerät wird per Post zugeschickt und kann monatlich gegen eine kleine Gebühr gemietet werden. Die anfallenden Autobahngebühren werden, ohne an den Mautstellen anhalten zu müssen, direkt von der Kreditkarte abgebucht. Kein Anstehen an den Mautstationen. Einfach die Durchfahrt mit der automatischen Schranke nehmen. Extrem praktisch!
Anreise mit dem Zug Trenitalia
Für unsere Teenager habe ich die Zugtickets bei Trenitalia gebucht. Je früher man bucht, desto günstiger sind die Preise. Die Preise sind auf jeden Fall wesentlich günstiger, als wenn ich über die SBB gebucht hätte. Die An- und Abreise von und nach Pisa ist unkompliziert – einmal umsteigen in Mailand direkt von und nach Zürich.
- Reiseführer: Dumont/ Toskana von Nana Claudia Menzel. Informativer Reiseführer mit netten Tipps abseits der Touristenpfade.
ISBN 978-3-7701-7566-6 - Roman: Der englische Patient von Michael Ondaatje. Ein tragisches Liebesdrama, das zur Zeit des Zweiten Weltkriegs spielt. Ein tolles Werk, das mit mehreren Buchpreisen ausgezeichnet wurde.
ISBN 978-3-423-1912-8 - Krimi: Tödliche Oliven von Tom Hillerbrand. Ein spannender Krimi und ein sehr grosses Lesevergnügen.
ISBN 978-462-024695-3
Offenlegung: Wir haben für diese Reise einen Rabatt von webook.ch und Novasol erhalten. Meine Meinung bleibt davon wie immer unberührt.
Hallo! Ich bin Ellen. Ich bin die Gründerin von PATOTRA, Content-Creator und freie Journalistin. Ich liebe das Meer und kleine Inseln. Aber auch die Berge, die Wüste, der Dschungel und Grossstädte können mich begeistern. Begegnungen mit Menschen sind für mich der Schlüssel zu anderen Ländern und deren Kultur. Nachhaltige Projekte liegen mir dabei ganz besonders am Herzen. Meine grossen Leidenschaften sind: das Reisen, das Schreiben und das Fotografieren.
Im Jahr 2014 entstand PATOTRA als reiner Familienreiseblog. Gemeinsam mit meinen drei Kindern und meinem Mann durfte ich viele tolle Nah- und Fernreisen erleben, die sich hier auf dem Blog in Form von Reiseinspirationen und Reisetipps wiederfinden. Aus den Reisen mit Kindern wurden im Laufe der Jahre Reisen mit Teenagern. Schliesslich ist der Blog, gemeinsam mit meinen Kindern, den Kinderschuhen entwachsen. Mittlerweile reise ich meist gemeinsam mit meinem Mann – oder auch mal alleine.
Mit viel Herz und ansprechenden Reisefotografien möchte ich Euch ermutigen, diese Welt selbst und mit offenen Augen zu entdecken. Mein Fokus liegt auf spannenden Geschichten, traumhaften Landschaften und Begegnungen mit Menschen. Manchmal bringe ich Euch den Geschmack der grossen, weiten Welt auch in Form von Rezepten von meinen Reisen mit.
9 Antworten
Was für ein toller und aufwendiger Beitrag! Entspricht genau meinem Geschmack. LG, Britta
Danke Dir, liebe Britta. Das freut mich sehr!
Herzliche Grüsse
Ellen
Traumhaft und die Bilder erst! Ich sehe dich als „la Mama“ vor mir mit karierter Schürze dampfende Pasta für die Großfamilie auftischen 😉
Liebe Eva
So ähnlich sah das zeitweise tatsächlich aus – und es war herrlich! Aber die Jugend hatte auch viel Spass an ihren Pizza-Sessions.
Liebe Grüsse
Ellen
Wunderschön! Ein Traum!
Hallo Ellen,
durch deinen FB-Post bin ich auf diesen Artikel hier gestoßen – was für ein wunderbares Haus und so toll in Szene gesetzt von dir. Hast du eine genaue Adresse oder einen Link davon für mich?
Herzlichen Dank und ganz liabe Grüße aus Österreich
Susanne
Liebe Susanne
Das war dieses Ferienhaus: https://www.novasol.ch/ferienhaus/italien/toskana/ferienhaus-casciana-terme-itp472?adults=2&children=0&pets=0
Liebe Grüsse
Ellen
Hallo Ellen
Ich interessiere mich sehr, dieses Haus nächsten Sommer zu mieten.
Kann ich dir 2 Fragen stellen:
1. wie tief ist der Swimmingpool ?
2. Das Haus nebenan. Ist das bewohnt ? Im Bericht steht der Besitzer arbeitet auch dort. Wohnt er nebenan ?
Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen.
Es sind wirklich tolle Fotos.
Liebe Grüsse
Andrea
Liebe Andrea
Direkt nebenan gibt es kein Haus – nur die Strasse runter ist noch ein kleines Haus – etwas Abseits des Weges. Ich weiss nicht, ob es bewohnt ist. Ich habe nie jemanden dort gesehen. Der Besitzer wohnt nicht nebenan. Er kommt nur, um das Land zu bewirtschaften und alles in Ordnung zu halten.
Der Pool reicht etwa von 1,10m bis 1,80m. Der Boden ist schräg. Das Haus und das Grundstück sind echt ein Traum. Ich würde sofort wieder dort hinreisen!
Liebe Grüsse und viel Spass beim Planen!
Ellen