Die Wagenladung Limetten, die der Verkäufer auf seiner Holzpritsche durch die Gassen der Altstadt von Cartagena schiebt, machen nur schon beim Anblick durstig und Lust auf ein kühles, zischendes Getränk. Cartagena ist heiss. Sehr heiss! Das Pflaster flimmert unter der karibischen Sonne.
Gut spenden die hübschen Kolonialhäuser in der Altstadt, die von einer Stadtmauer umschlossen ist, etwas Schatten.
Viel Kirche und viel Krieg
Wir haben uns im Vorfeld zu unseren eigenen Entdeckungen einer Citytour angeschlossen. Mit dem klimatisierten Bus ging es die gewundene Strasse rauf, auf den Cerro de la Popa, den Hausberg Cartagenas. Dort befindet sich ein Augustinerkloster aus dem frühen 17. Jahrhundert. Die Aussicht von dort oben über Cartagena ist sicherlich einen kurzen Besuch wert.
Man sieht von dort oben u.a. die von der Popsängerin Shakira gestiftet Schule in einem der ärmeren Stadtviertel. Uns war es in der Mittagshitze aber zu viel Kirche und zu viele Touristen. Auch das Fort San Felipe de Barajas (Castillo San Felipe de Barajas), das wir anschliessend besichtigten, war zu viel.
Auch hier mag die Geschichte ja durchaus interessant sein und der Blick von oben ist auch nicht zu verachten.
Uns waren es aber eindeutig zu viele Geschichten über Krieg und Ausführungen zur strategischen Kriegsführung. Mag sein, dass wir auch einfach, fast am Ende unserer Rundreise, satt waren.
Charmante Altstadt
Wir waren froh anschliessend, endlich wieder in der Altstadt, innerhalb der Stadtmauern zu sein. Cartagena, die seit 1985 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, braucht kein grosses Programm. Cartagena muss man entdecken, spüren und mit allen Sinnen erleben. Die Perle der Karibik, wie sie auch liebevoll genannt wird, ist an Flair kaum zu überbieten. Wir lassen uns treiben, entdecken zahlreiche Paläste im andalusischen Stil, Kirchen und prächtige Kolonialbauten. Teilweise sind diese liebevoll restauriert, manche auch etwas marode und zerfallen, was aber durchaus seinen Charme hat. Cartagena ist keine gewöhnliche Stadt. Sie ist ein Lebensgefühl, in das man eintauchen und sich davon treiben lassen sollte. Wir lassen uns anstecken vom Rhythmus dieser Stadt, vom bunten Leben auf der Strasse. Cartagena, das ist Salsa, Exotik und Farbenpracht.
In dunklen Zeiten war Cartagena ein Umschlagplatz des Sklavenhandels. Heute balancieren die Ur-Urenkelinnen der afrikanischen Sklaven stolz mit exotischen Früchten gefüllte Schalen durch die Gassen Cartagenas. Ihre Kleider sind bunt, wallend und auffällig. Untereinander sprechen sie auch heute noch einen afrikanischen Dialekt, der so ganz anders klingt, als das Spanisch um uns herum.
Strassenmusiker und Kleinkünstler komplettieren das bunte Bild von Cartagena.
Auch wenn Cartagena ganz bestimmt die touristischste Stadt Kolumbiens ist, hat sie uns in mit ihrer fröhlichen, gelassenen und auch ganz leicht melancholischen Art in ihren Bann gezogen. Cartagena braucht kein grosses Programm. Man sollte sich Zeit nehmen, sie zu geniessen und zu entdecken. Zeit, um einen frischen Fruchtsaft an einem der zahlreichen Stände trinken, Arepas, die kolumbianische Variante von Fladenbrot mit Käse, zu probieren. Zeit, um in eines der Strassenkaffees auf einem der grossen Plätze zu sitzen und das bunte Leben um sich herum zu spüren.
Wer es unbedingt modern möchte, der geht raus aus der Altstadt, am Meer entlang. Der auf einer Landzunge gelegene Stadtteil Bocagrande erinnert mit seinen modernen Wolkenkratzern und Glaspalästen an Miami. Auch einen breiten Strand gibt es hier. Trotz glühender Hitze konnte der uns der Strand und dieser Teil der Stadt nicht wirklich locken.
Die heisse Stadt innerhalb der Stadtmauern hat uns voll und ganz im Griff. Am Abend, nachdem die Sonne untergegangen ist, wird es langsam etwas kühler, aber immer noch heiss. Die Gassen füllen sich noch mehr mit Menschen. Die Huftritte der Pferde, die die Kutschen ziehen, schlagen im Rhythmus der Salsa Klänge, die aus den Häusern dringen.
Cartagena ist Salsa
Auch wir lassen uns voll und ganz vom heissen Rhythmus anstecken und lassen uns, einem leichten Protest unserer Jungs zum Trotz, in einer der zahlreichen Salsaschulen in die Kunst des Salsa Tanzens einführen. Die anfängliche Skepsis unserer Jugend weicht schnell. Am Schluss haben wir alle, Vater, Mutter, Kinder, Spass am kolumbianischen Rhythmus und lassen uns mitreissen. Wir tanzen das Leben!
Cartagena hat uns mitgerissen und begeistert. Eine karibische Stadt die brodelt und kocht. Cartagena ist heiss!
Lasst Euch mitreissen auf Euren Reisen vom Rhythmus fremder Städte, vom anderer Lebenspuls, der auch unser Leben bereichert.
Unser Fazit zu Cartagena:
Cartagena ist eine wunderschöne Stadt, die trotz der Hitze auch Kinder begeistert und in ihren Bann zieht. Cartgena ist bunt und das pralle Leben!
Mit sonnigen Grüssen,
Weitere Tipps zu Cartagena
Da wir auf unserer Kolumbienreise zweimal nach Cartagena gekommen sind, haben wir auch zwei verschiedene Hotels gewählt. Beide sind empfehlenswert.
Hotel Monterrey
Ein hübsches, sauberes Hotel im Kolonialstil, direkt ausserhalb der Stadtmauer, mit einer tollen Dachterrassse.
Hotel Las Americas
Ein grosses, aber dennoch empfehlenswertes Hotel im amerikanischem Stil. Etwas ausserhalb der Stadt gelegen, ganz in der Nähes des Flughafens. Direkt am Strand.
Weitere Infos zu den Hotel folgen.
Wer, wie unsere Jungs, nach einer zweiwöchigen Kolumbienreise heisshunger auf Hamburger hat, dem können wir das Hard Rock Cafe Cartagena empfehlen.
Weiter könen wir das Restaurant St. Pedro direkt gegenüber der Kathedrale empfehlen. Küche mit asiatischen Einflüssen. Man sitzt dort sehr schön auf dem kleinen Platz vor der Kirche!
3 Antworten
Cartagena scheint wirklich eine tolle Stadt zu sein. Mit Kolumbien liebäugel ich ja auch schon eine ganze Weile. Danke für diesen schönen Einblick!
Lg Miriam
Das Gefühl der Stadt wunderbar auf den Punkt gebracht. Während ich gerade deinen Artikel lese, sitze ich auf dem Plaza de San Diego im Schatten und genieße meinen kühlen Maracuja-Saft. Vielleicht testen wir heute Abend auch mal Salsa?!
Liebe Grüße aus dem immer heißen Cartagena
Claudia
Liebe Claudia
Oh wie schön! Geniesst es noch!
Ganz liebe Grüsse
Ellen