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Hongkong – Abseits der Touristenströme

Wir haben uns von zwei reizenden Expat-Ladies ihr Hongkong zeigen lassen. Ein spannender Blick hinter die touristischen Fassaden der Grossstadt.
Inhalt

Sicherlich gehört es zu einem Citytrip nach Hongkong unbedingt dazu die touristischen Highlights zu besuchen. Aber wer mich kennt, der weiss, dass ich mich damit nur selten begnüge. Viel zu verlockend ist ein Blick hinter die Fassaden. Und wer kann einem eine neue Stadt besser zeigen, als Jemand der dort lebt und diese Stadt liebt?

In einer Facebook Gruppe habe ich also einen Aufruf gestartet und Kenner gesucht, die mir Ihr Hongkong zeigen wollten.

Die Resonanz war wesentlich grösser als erwartet. Der Kontakt mit Katharina war von Anfang an super sympathisch. Katharina kommt aus Deutschland und lebt seit 12 Jahren in Hongkong. Ihre 23 jährige Tochter Kristina ist ihr vor vier Jahren nach Hongkong gefolgt, wo sie grade ihren Abschluss in Hotelmanagement erfolgreich absolviert hat. Das passte perfekt, da ich ja auch mit meiner Tochter unterwegs war, die mittlerweile 19 Jahre alt ist.

Per Facebook schrieben ein paar mal hin und her. Kaum in Hongkong angekommen, flatterten auch schon die ersten Nachrichten von Katharina rein.

„Gut angekommen? Wir planen schon! Esst und probiert ihr alles?“

„Ja, wir sind sehr gut angekommen. Hongkong hat uns schon in seinen Bann gezogen: Gleich gehen wir zur Symphonie of Lights. Wir essen so ziemlich alles und probieren tun wir alles“, schrieb ich ihr zurück.

„Okay, dann ist Plan wie folgt: 1. Wir treffen euch Central Star Ferry und fahren einmal Fähre nach TST (wenn ihr das nicht eh schon gemacht habt) 2. wir gehen nach Wong Tai Sin den Tempel anschauen 3. danach die Chi Lin nunnery und garden in Diamond Hill 4. Mittag gibt es Korean BBQ 5. dann ein bisschen in Sai Kung touren 6. Dinner beim Thai in Sai Kung und dann fahrt ihr wieder zurück.“

Punkt eins, die Fähre nach Tsim Sha Tsui, dem Stadtteil an der Südspitze von Kowloon, haben wir gestrichen, weil wir das tatsächlich schon gemacht hatten.

Wong Tai Sin Tempel

Pünktlich um 10 Uhr am nächsten Morgen, treffen wir Katharina und ihre Tochter bei der MTR Station Wong Tai Sin. Wir sind uns auch in live auf Anhieb sympathisch!

Unser erstes Ziel ist also der Wong Tai Sin Tempel. „Zwar relativ touristisch, aber den muss man einfach gesehen haben“, sagt Katharina.

Hongkong Tempel

Recht hatte Sie. Der Tempel ist es trotz der vielen Touristen wert besucht zu werden. Nach einem kleinen Rundgang durch den Garten, verbunden mit dem ersten gegenseitigen „Beschnuppern“, versprechen die Ladies uns einen echten Geheimtipp:

Chi Linn Nunnery und Nan Lian Garden

Mit der MTR (U-Bahn) geht es weiter zur Haltestelle Diamond Hill. Wenige Schritte von der U-Bahn-Station entfernt, liegt eine kleine, bezaubernde Oase mitten in der Stadt. Der Verkehrs- und Lärm der Grossstadt scheinen draussen vor dem Eingang zu diesem kleinen Juwel zu bleiben. Plötzlich umhüllt uns eine wohltuende Ruhe. Nur ein paar summende Insekten und Vögel, die zwitschern, sind zu hören. Im Garten, der sich auf 3,5 Ha erstreckt, wurde und wird nichts dem Zufall überlassen. Er ist ein Meisterwerk chinesischer Gartenkunst und lädt ein zu verweilen und durchzuatmen. Ausser uns sind hier, in dieser sonst so geschäftigen Stadt, kaum Menschen unterwegs.

Hongkong Nan Lian Garden
Nan Lian Garden Hongkong
Chi Linn Nunnery Hongkong

Auch das Chi Lin Nonnenkloster ist eine Oase der Ruhe. Das imposante Holzgebäude, das rein aus zusammengesteckten Holzelementen gebaut wurde, strahlt vollkommene Harmonie aus. Im Inneren befinden sich beindruckende, goldene Statuen von Gottheiten, die mit aufwendigem Blumenschmuck geschmückt sind.

Auch hier sind so gut wie keine Touristen unterwegs. Man könnte dort locker einen ganzen Tag verbringen.

Essen bügeln & Shopping

Irgenwann zieht uns der Hunger dann so langsam wieder in Richtung Grossstadt.

Im Einkaufszentrum Hollywood Plaza bügeln wir vier Damen unsere Fleischstückchen bis sie gar sind (mehr dazu und über weitere kulinarische Besonderheiten folgt in einem gesonderten Artikel). Ein wenig geplättet vom Essen, erfrischt uns anschliessend auf dem Weg zum Bus das Shopping Angebot diverser lokaler Ladenketten. Ich hatte in einem Reiseführer gelesen, dass es sich nicht lohe in Hongkong shoppen zu gehen. Doch das ist völliger Quatsch! Besonders für junge Frauen gibt es ein tolles Angebot an günstiger und dennoch guter Bekleidung. Die Shops von 6ixty8ighty zum Beispiel sind ein wahres Paradies für junge Shoppingqueens.

Unten im Shoppingcenter befindet sich eine Bushaltestelle. Mit einigen Tüten beladen, verlassen wir das Hollywood Plaza und steigen in den Bus der Linie 92 nach Sai Kung.

Weitere Tipps rund um Essen in Hongkong findet Ihr hier: Essen in Hongkong

Im Vorort Sai Kung

Sai Kung ist ein Vorort von Hongkong mit ländlichem Charakter. Hier, im Osten von Hongkong leben Katharina und Kristina in einem kleinen, aber feinen Häuschen. Nach einem erfrischenden Kaffee bei Ihnen zu Hause, lassen wir uns die nähere Umgebung zeigen. Ganz in der Nähe fliesst ein Fluss, in dem sich riesige Koi Karpfen und Schildkröten tummeln. Dies ist die wilde Seite von Hongkong. Katharina und Kristine berichten uns über ihre unheimlichen, nächtlichen Begegnungen mit Wildschweinen. Dann sind mit die Schildkröten und Kois doch wesentlich lieber!

Koi Hongkong

Tierisch geht es auch an der Uferpromenade von Sai Kung zu.

Es ist Samstag und viele Tagesausflüger aus Hongkong finden ihren Weg nach Sai Kung. Stolz fahren sie ihre Hunde in „Hudewagen“ spazieren, geniessen die frischen Meeresfrüchte, oder kaufen direkt ab Boot frischen Fisch fürs Dinner.

Sai Kung am Wochenende
Sai Kung Fischerboot
Sai Kung

Gegenüber des Piers hat sich eine lange Schlange gebildet. „Auch so eine Lieblingsbeschäftigung der Hongkonger“, meint Kristina. Im Rahmen einer, für uns etwas eigenartigen Werbeaktion für Slipeinlagen, wird kostenlos Zuckerwatte in Bärchenform verteilt. „In Hongkong wird häufig etwas kostenlos verteilt und da steht man gerne an“, erklärt uns Kristina. Aus Jux reihen wir uns in die Menschenreihe ein. Auch das obligatorische Foto muss sein! Auf Knopfdruck wird das „Selfiegsicht“ aufgesetzt, das beherrschen schon die ganz Kleinen mit erstaunlicher Perfektion.

Schlangestehen Hongkong
Selfiegesicht Hongkong

Mit verschlungenem Bärenkopf im Bauch, schlendern wir durch die gemütlichen Gassen und fühlen uns ganz weit weg von der Grossstadt. in einer kleinen Gasse verkauft eine nette Dame Obst und Biogemüse und frischgepressten Saft. Sie lässt uns aus kleinen Gläschen probieren. Wir entscheiden uns für Maracuja. Lecker!

Obst Hongkong

Nach diesem erfrischenden Apéro geniessen wir den Rest des Abends mit kulinarischer Untermalung beim naheliegenden Thai-Restaurant.

Hier ist man definitiv abseits des touristischen Hongkong. Hier gehört Hongkong noch weitgehend den Einheimischen.

Uns steckt der Jetlag noch etwas in den Knochen und so bringen uns Katharine und Kristina bald zu nahegelegen Busbahnhof.

„Mit den Kamikaze-Bussen müsst ihr unbedingt auch noch fahren! Die Kamikaze-Busse heissen im Volksmund so, weil die Fahrer tatsächlich Kamikaze-mässig unterwegs sind“, erklärt Kristina. Bei den Kleinbussen handelt es sich um Privatunternehmen. Daher kann man hier auch nicht mit der, bei den öffentlichen Verkehrsmitteln üblichen Octopuscard bezahlen.

Wir sind spät dran und der Bus ist grade dabei abzufahren. Kristina stoppt ihn mitten auf der Strasse. Bereitwillig lässt uns der Fahrer noch einsteigen und schon brettert er weiter. Mit Mühe und Not krame ich während der rasanten Fahrt die Münzen aus meiner Tasche, um unser Ticket zu bezahlen.

Kamikaze macht seinem Namen alle Ehre! Spätestens als der Busfahrer in einer sehr belebten Strasse in Kowloon zum zweiten Mal eine Kreuzung bei roter Ampel überfährt, habe ich genug und bin am Ende erleichtert, dass wir endlich unser Ziel unbeschadet erreicht haben. Obwohl wir die Fahrt bestimmt in Rekordzeit hinter uns gebracht hatten, kam es mir vor, wie eine Ewigkeit…

Wir haben Katharina und Kristina zwei Tage später nochmal getroffen und uns unter fachkundiger Führung zweiter Hongkong-Chinesen in die Köstlichkeiten der lokalen Küche einführen lassen. Aber dazu erzähle ich Euch demnächst in einem weiteren Artikel mehr.

So ein Blick hinter die touristischen Kulissen einer Stadt, ist für mich immer die spannendste Seite einer Reise. Wenn man dazu noch das Glück hat, auf so gastfreundliche und aufgeschlossene Menschen wie Katharina und Kristina zu treffen, dann ist mein Reiseerlebnis perfekt!

Frei nach dem chinesischen Spruch:

Sieh nicht auf die goldene Maske, sondern auf das Gesicht des Buddha dahinter!

Ich diesem Sinne wünsche ich Euch auch viele spannende Entdeckungen jenseits der Touristenströme, denn nur so findet man das wahre Gesicht einer Stadt.

Mit sonnigen Grüssen,

Hongkong mit Insidern

Ganz herzlichen Dank nochmal an Katharina und Kristina! Wir hatten einen wunderbaren und spannenden Tag, dank Euch!

6 Antworten

  1. Total spannend… ich liebe es auch, mit Einheimischen unterwegs zu sein. Ist ja leider nicht immer und überall möglich… ich sehe schon, HongKong hat euch auf alle Fälle gut gefallen. Liebe Grüße, Tanja

    1. Liebe Tanja,
      Ja, das stimmt, leider funktioniert das nicht überall und Katharina und Kristina waren auch wirklich ein Glücksfall für uns. Es hat so Spass gemacht mit den beiden und Hongkong hat uns ohnehin sehr begeistert
      Liebe Grüsse,
      Ellen

    1. Ach Ihr Glücklichen seid in Asien unterwegs. Jetzt beneide ich Euch grad ein wenig! Geniesst Phuket noch und dann viel Spass in Hongkong!
      Liebe Grüsse,
      Ellen

  2. Die Fotos sehen toll aus 🙂 Ich reise ja in 3 Wochen nach China und bin schon ganz gespannt. Gerade überlege ich noch, ob ich auch nach Hongkong reisen sollte 🙂

    Liebe Grüße
    Patricia von patnitravels

    1. Oh China! Das habe ich leider bis jetzt noch nicht geschafft. Meine Tochter war vor ein paar Jahren in Peking zum Schüleraustausch und sie schwärmt heute noch.
      Ich würde unbedingt ein paar Tage Hongkong einplanen!
      Liebe Grüsse,
      Ellen

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