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Ibiza eine Auszeit für Mutter und Tochter: my daughter and me Retreat

Manchmal braucht es eine kleine Auszeit. Gastbloggerin Petra hat auf Ibiza ein Retreat gefunden, das sich ganz auf die Bedürfnisse von Müttern nund Töchtern eingestellt hat.
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“Meine Mama und ich fahren nach Ibiza – und da sind nur Mädchen. Keine Buben” erzählte meine Tochter in den Tagen vor unserem Abflug jedem, der es hören wollte…und allen anderen auch. Sie war total begeistert von der Idee, eine ganze Woche lang ausschließlich mit Mädchen zu verbringen. Wohingegen ich nicht ganz so sicher war, ob eine Woche in einem Haus voller Frauen und ihren ungestümen Töchtern mich zu meiner wohlverdienten Erholung bringen würde. Diese Ferien waren aber auch in anderer Hinsicht ungewöhnlich: Wir waren auf dem Weg zu einem Yoga Retreat….einfach nicht so, wie man es sich ein typisches Yoga Retreat vorstellen würde. Denn Erleuchtung finden mit einem Kleinkind am Schoss schien für mich ein Widerspruch in sich zu sein.

Wie dem auch sei – unser Flug ist trotz Wind und Sturm pünktlich in den frühen Morgenstunden in Ibiza gelandet. In der Ankunftshalle wurden wir fröhlich von Manel begrüsst. Gemeinsam mit seiner Frau und seiner Tochter führt er ein Mietwagenunternehmen  auf Ibiza. Ein Auto zu mieten ist jedenfalls empfehlenswert, weil es zu den entlegenen Ecken auf der Insel keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt. Und die wunderschöne Finca, auf der wir für die nächsten sieben Tage untergebracht waren, liegt in einem ländlichen Teil auf der Nordseite der Insel. Das Haus hat 6 Doppelzimmer, einen grossen Ess-/Wohnbereich und einen riesigen, üppigen Garten mit Pool, Tipi-Zelt, Trampolin und Schaukeln und viele kleine Ecken, um sich zurück zu ziehen.

Die Gastgeberinnen vom my daughter and me retreat sind Renu Kashyap und Liza Bot. Die beiden Holländerinnen teilen eine Leidenschaft für Yoga, gesunden Lebensstil und die Liebe zur Natur. Sie haben das geschäftige Leben in Amsterdam hinter sich gelassen und Gelassenheit und ein Stück Spiritualität auf Ibiza gefunden.

Renu und ihre Tochter vor der Finca

Zeit ist das Wertvollste, das wir haben

Liza: „Die Idee für das Retreat kam aus der Erfahrung, dass viele Mütter permanent mit der Zeit kämpfen. Es ist schwer, in unserem geschäftigen Alltag Gleichgewicht zu finden. Auf dem Retreat möchten wir den Müttern und Töchtern Zeit geben, sich miteinander zu verbinden und im gegenwärtigen Moment zu sein. Zeit ist das Wertvollste, das wir haben.“

Mina und ich wurden in ein Zimmer mit typisch weissen Steinwänden im oberen Stock einquartiert – gleich neben der wunderbaren Dachterrasse mit Ausblick auf die umliegenden Olivenhaine und Felder. Am ersten Morgen wurden wir vom Krähen eines Hahns geweckt und in der Küche mit einem frischen Smoothie begrüsst. Das Frühstück – Kräutertees, Granola-Cups, selbst gebackenes Brot, Tortillas, Früchte und Joghurt – war nicht nur gesünder als zu Hause, sondern auch besonders liebevoll angerichtet.

Der offizielle Beginn des Retreats war der “welcoming circle”. Für mich gleich die erste Überraschung. Die anderen Mamas und ihre Kinder waren nicht lauter Hipster-Moms und tiefenentspannte Yogis, sondern ganz “normale” berufstätige Mütter, die Hälfte von ihnen in Patchwork-Familien.

Unser Retreat zieht auch viele Single-Mamas an“, erzählte mir Liza. Und in den kommenden Tagen würde ich auch sehen warum. Das Retreat bietet das perfekte Umfeld, sich als Mama zu entspannen, gleichzeitig aber ein spannendes Programm für Kinder. Das aber auf ganz andere Art, als man es von einem Club-Urlaub kennt. Quasi ein Abenteuer mit sanfter Unterstützung. Im Haus und im Garten dürfen die Kinder toben, ohne dass sich jemand daran stört. Es gibt Trommeln, Bastelutensilien, ein Trampolin, Seile, Bälle, Hula Hup-Reifen und sogar einen kinderfreundlichen Hund. Und unter all den Mamas findet sich immer eine, die kurz mal auf das eigene Kind schaut, wenn man mal unter die Dusche möchte, oder eine ruhige Minute braucht. Aber auch die Mädchen haben in der Woche gelernt aufeinander aufzupassen. Ich fühlte mich irgendwie ein bisschen wie in einer Kommune.

Jeden Morgen nach dem Frühstück kam Zoe, eine Montessori-Pädagogin, um die Kinder für einen einen Vormittag mit Spielen, Yoga, Basteln und Philosophieren abzuholen. Bei einem Kristall-Workshop lernten die Mädchen, welche Heilkraft die verschiedenen Steine haben und wie sie beim Verwirklichen der Träume helfen können.

Du bist gut, so wie du bist

Renu: „Viele Menschen beginnen ihre spirituelle Entwicklung erst im Erwachsenenalter, und dann ist es viel schwieriger, festgelegte Muster zu durchbrechen. An unserem Retreat arbeiten wir daran, Kindern beizubringen, ihre Gefühle auszudrücken und ihnen bestimmte Werte mit zu geben. Wir möchten den zukünftigen Müttern – unseren Töchtern – vermitteln: Du bist gut, so wie du bist.“

Wir Mamas rollten jeden Morgen gemeinsam mit unserer wunderbaren Yoga-Lehrerin Anna die Yoga-Matten auf der Dachterrasse aus. Als berufstätige Mutter habe ich diesen ruhigen, entspannten Start in den Tag immer besonders genossen.

Gegen 14:00 gab es für alle ein gesundes Mittagessen und am Nachmittag zerstreute sich die Gruppe. Manche blieben im Haus, andere machten Ausflüge oder genossen eine Massage. Gegen 19:00 Uhr fanden wieder alle zum gemeinsamen Abendessen zusammen. Das Essen hat am Retreat einen besonders hohen Stellenwert. Im Wesentlichen bestand es aus Gemüse, kombiniert mit noch mehr Gemüse und meist gluten-freien Beilagen – köstlich angerichtet.

Interessanterweise machte mich all die „eifrige“ Entspannung doch müde und an den meisten Abenden habe ich mich mit einem Gläschen Wein und einem guten Buch auf mein Zimmer zurückgezogen. Einmal wurde ein Open-Air-Kino im Garten organisiert und einmal ein “bunter Abend”, wo die Mädchen einen Tanz aufführten und Gedichte lasen. Aber auch wir Mamas waren einen Nachmittag lang kreativ. Wir haben für unsere Töchter ein Geschenk gebastelt und einen handgeschriebenen Brief verfasst.

Kinder können sich von Natur aus schneller öffnen

Liza: „Für mich ist das Schönste zu sehen, dass die Kinder so offen für Magie und Selbstentwicklung sind. Meist fällt es ja uns Erwachsenen schwer, ehrlich zu sein und loszulassen. Fixe Vorstellungen darüber, was andere von uns halten und wie wir sein sollen, blockieren uns. Kinder können sich von Natur aus schneller öffnen und von Träumen oder Ängsten erzählen. Je früher wir den Grundstein dafür legen, dass alles offen diskutiert werden kann, desto besser. Dann können wir lernen, dass Emotionen nicht unbedingt schwer sein müssen, sondern einfach da sind.“

Auf meine Frage, warum die Söhne zu Hause bleiben müssen, sagt Renu: Weibliche Energie ist sehr kraftvoll und viele Mädchen, aber auch Frauen, sind sich dieser Kraft nicht bewusst. Einige Zeit nur mit Mädchen und Frauen zu verbringen und diese sanfte kreative Energie fließen zu lassen, hilft, dies zu spüren. Und wir möchten uns auf das besondere Band zwischen Mutter und Tochter konzentrieren. Alle unsere Aktivitäten sollen zu diesem Wachstumsprozess beitragen, der hoffentlich noch lange nach dem Retreat floriert.

Das my daughter and me Retreat findet vier Mal im Jahr statt – 2 Mal im Frühling (April/Mai) und 2 Mal im Herbst (Oktober). Momentan gibt es die Homepage nur auf holländisch, an einer englischen Version wird gearbeitet.

Wer schreibt hier?

Petra Wittmann

Petra ist Kommunikationsberaterin für Unternehmen. Nach mehreren Jahren im Ausland lebt sie mit ihrer kleinen Tochter wieder am Stadtrand von Wien. Das Fernweh blieb auch mit Kleinkind gross – nur die Art des Reisens hat sich für Petra ein wenig verändert. Anstelle von ausgiebigen Nachmittagen in Kunstmuseen und durchtanzten Nächten in grossen Metropolen stehen Abenteuer-Urlaub, Naturerlebnisse und Yoga-Ferien auf dem Programm. Im Vordergrund stehen für sie das Erleben von Freiheit in der Natur und der Geschmack von neuen Eindrücken.

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