Am südwestlichen Zipfel von England liegt St. Ives. Man muss kein bekennender Fan von Rosamunde-Pilcher-Schnulzen sein, um dem Charme des malerischen Fischerdorfs in Cornwall zu verfallen.
Hübsche Gassen mit Restaurants, Cafés und Lädchen und goldene Sandstrände, die zu langen Spaziergängen einladen, machen St. Ives aus. Besonders schön ist es hier im Herbst, wenn sich die Touristenmassen weitgehend verzogen haben und der Herbstwind den Kopf so richtig frei pustet.
St. Ives ist zudem ein toller Ausgangspunkt für Wanderungen entlang des South West Coast Path. Darüber werde ich aber ein anderes Mal ausführlich berichten.
Hier sind einige Tipps, um das Beste aus einem Aufenthalt in diesem idyllischen Küstenort herauszuholen.
Die hübschen Gassen von St. Ives
Der beinahe sprichwörtliche Charme von englischen Fischerdörfern ist in St. Ives allgegenwärtig. Es macht Spass, durch die engen Gassen zu schlendern.
Die charmanten Kopfsteinpflasterstrassen sind gesäumt von Boutiquen, Galerien und gemütlichen Cafés. In St. Ives Gassen ist so manches versteckte Juwel zu entdecken.
Tolle Mitbringsel sind handgemachte Seifen und Kerzen aus der Region. Diese werden in einigen Geschäften angeboten.
Ich persönlich liebe ja die zauberhaften Karten, die es in England recht günstig zu kaufen gibt. Ich nehme mir immer einen Stapel davon mit nach Hause. Besonders hübsche habe ich bei Whistlefish Cards an der Ecke Wharf Road und Back Lane gefunden.
Hübsche, handgefertigte Töpferwaren gibt es in St. Ives an fast jeder Ecke.
Wer warme Wollpullover von sehr guter Qualität mag, der sollte sich unbedingt bei der St. Ives Fisherman Cooperative (in Richtung Lighthouse an der Hafenpromenade) umschauen. Hier gibt es original Guernsey Pullover von toller Qualität.
Zauberhafte Strände
St. Ives hat einige der schönsten Strände Englands. Am goldenen Porthminster Beach lockt kristallklares Wasser, das in sämtlichen Blautönen schillert und auch der Porthmeor Beach auf der nördlichen Seite der Landzunge, die The Island heisst, ist ein tolles Ziel zum Sonnenbaden, Picknicken und zum Surfen.
Auch Mitte Oktober sind in St. Ives noch vereinzelt Schwimmer und jede Menge Surfer im Wasser. Die Kulisse mit der atemberaubenden Küste bildet den passenden Rahmen für einen Tag am Strand.
Unterhalb der Kirche, St. Nicholas Chapel, auf The Island gibt es eine kleine Naturbeobachtungsstation. Das Personal gibt hier gerne Auskunft über die Tierwelt rund um St. Ives und mit etwas Glück kann man selbst Delfine, Robben oder Thunfische im Meer beobachten. Von dort aus hat man zudem einen traumhaften Ausblick auf St. Ives und die Küste.
Kunst in der Tate St. Ives
Kunstliebhaber aufgepasst! Die Tate St. Ives zählt als Ikone der zeitgenössischen Kunst in Grossbritannien. Mit wechselnden Ausstellungen und einer Sammlung regionaler Kunst bietet die Galerie eine Reise durch die kreative Geschichte dieser Küstenstadt. Schon früher haben sich zahlreiche Künstler an der romantischen Küste Cornwalls niedergelassen und somit sind Kunst und Cornwall unzertrennbar.
Weitere Informationen zu Tate St. Ives und zu aktuellen Ausstellungen: Tate St. Ives
Lokale Küche mit ihren Spezialitäten
Hier muss ich jetzt dringend mal eine Lanze für die englische Küche brechen. Die ist nämlich schon seit Jahrzehnten um Welten besser, als ihr Ruf!
St. Ives ist kulinarisch ein Genuss und man kann vielerorts vorzüglich essen. Die Vielfalt der lokalen Küche kann man nicht nur in einem der Restaurants geniessen, sondern auch in den lokalen Pubs. In den Pubs werden eher die traditionellen Gerichte serviert, wie Fish and Chips und die Cornish Pasty, eine mit Fleisch, Möhren, Steckrüben und Kartoffeln gefüllte Teigtasche. Sehr urig ist das älteste Pub von St. Ives, das The Loop, direkt an der Hafenpromenade. Hier ist immer etwas los. Frischen Fisch und Meeresfrüchte gibt es an jeder Ecke. Spezialitäten, die besonders süsse Schleckermäuler nicht verpassen sollte, sind Cream Tea, schwarzer Tee mit einem Scone, ein kleines, brötchenartiges Gebäck mit Dopperahm (clotted cream) und Erdbeermarmelade und auch das regionale Eis ist nicht zu verachten.
Aber Vorsicht, wenn ihr entlang der Hafenpromenade etwas esst. Die Möwen sind auf Angriff aus und so manches Eis entschwindet im Schnabel einer Möwe schneller in den Himmel, als man schauen kann! Ich spreche hier aus eigener „leidvoller“ Erfahrung.
The Cellar Bistro, 29-31 Fore Street, T: +44 1736 791813, mitten in der Fussgängerzone. Der Eingang ist von der Strasse aus kaum erkennbar. Hier werden sowohl Fisch als auch Fleischgerichte serviert.
The Seafood Café, 45 Fore Street, T: +44 1736 794004, ebenfalls in der Fussgängerzone. Hier gibt es hauptsächlich frische Fischgerichte mit einer täglich wechselnden Karte.
Sehr gut haben wir auch in The Cornish Deli, 3 Chapel Street, T: +44 1736 795100, gegessen. Der Laden ist sehr klein und hier treffen sich die Einheimischen. Die Bedienung ist super nett und die Speisen frisch und lecker. Im Herbst hat das Lokal nur am Mittag geöffnet.
Sensationellen Cream Tea gibt es im niedlichen Rosa Café The Courtyard Tea Room am Cyril Noall Square. Das Café liegt etwas versteckt in einem Hinterhof.
Leckers Eis gibt es bei St Ives Coffee and Ice Cream, 1-4 Wharf Road, und im Moomaid Of Zennor, Street-An-Pol.
Bei allen Restaurants empfehle ich dringend vorab einen Tisch zu reservieren. Am besten bereits einige Tage im Voraus. Die Restaurants waren auch Mitte Oktober alle gut besucht.
Kleiner Hinweis: Es hat sich in England mittlerweile an vielen Orten in der Hotellerie und Gastronomie die Unsitte eingebürgert, ungefragt eine „freiwillige“ Servicecharge von 10 bis 15% auf die Rechnung draufzuschlagen. Ich empfehle, die Rechnung immer gut zu kontrollieren, damit man am Ende nicht doppelt Trinkgeld gibt. Man darf diese Servicecharge übrigens auch ablehnen, insbesondere wenn man nicht zufrieden war.
Wandern und spazieren gehen rund um St. Ives
Zahlreiche Wander- und Spazierwege führen rund um St. Ives. St. Ives liegt auf dem South West Coast Path, dem längsten Küstenwanderweg Grossbritanniens. Es gibt wohl keine schönere Möglichkeit, St. Ives und die Umgebung kennenzulernen, als einfach draufloszugehen. Die Wanderwege sind gut ausgeschildert.
Ein schöner Spaziergang führt an der Küste entlang nach Carbis Bay, dem nächsten Küstenort. Hier bieten sich traumhafte Ausblicke auf St. Ives, Carbis Bay und die weiten Sandstrände, die ohnehin zu langen Spaziergängen einladen.
Weitere Tipps rund um St. Ives
Es gibt in der Region viele charmante Orte zu entdecken. Im Sommer fährt ein Doppeldeckerbus regelmässig alle interessanten Ort, wie Penzance, Lands End, Porthcurno an. Zudem gibt es in St. Ives eine Bahnstation und eine gute Verbindung (mit einmal Umsteigen) nach London Paddington. Im Herbst und Winter, ab Oktober, ist es etwas schwieriger, sich mit Bus und Zug fortzubewegen, aber nicht unmöglich. Wir persönlich fanden es ganz angenehm, auf ein Auto zu verzichten. In St. Ives selbst dürfen Auswärtige ohnehin nicht in den Ort fahren. Das Auto muss ausserhalb auf einem Parkplatz abgestellt werden. Von dort gibt es einen Shuttlebus in die Stadt.
St. Ives ist zweifellos ein Juwel an der Küste Cornwalls, inmitten einer traumhaft romantischen Landschaft. Das hat schon etwas von einem perfekten Setting für eine schnulzige Liebesgeschichte.
Mit sonnigen Grüssen
Informationen zur Anreise mit dem Zug von der Schweiz aus findet ihr in meinem Artikel: Mit dem Zug von der Schweiz nach London.
Ab London Paddington waren wir mit der South Western Railway nochmal etwa 6 Stunden unterwegs bis St. Ives, mit einem Umstieg in St. Erth. Das war ein bequemes Reisen, zumal draussen eine traumhafte Landschaft am Fenster vorbeizieht.
Im Sommer gibt es auch direkte Flüge ab Zürich nach Newquay.
Offenlegung: Dieser Beitrag ist im Rahmen unserer Wanderreise am South West Coast Path entstanden. Unsere Reise wurde von Eurotrek unterstützt.
Hallo! Ich bin Ellen. Ich bin die Gründerin von PATOTRA, Content-Creator und freie Journalistin. Ich liebe das Meer und kleine Inseln. Aber auch die Berge, die Wüste, der Dschungel und Grossstädte können mich begeistern. Begegnungen mit Menschen sind für mich der Schlüssel zu anderen Ländern und deren Kultur. Nachhaltige Projekte liegen mir dabei ganz besonders am Herzen. Meine grossen Leidenschaften sind: das Reisen, das Schreiben und das Fotografieren.
Im Jahr 2014 entstand PATOTRA als reiner Familienreiseblog. Gemeinsam mit meinen drei Kindern und meinem Mann durfte ich viele tolle Nah- und Fernreisen erleben, die sich hier auf dem Blog in Form von Reiseinspirationen und Reisetipps wiederfinden. Aus den Reisen mit Kindern wurden im Laufe der Jahre Reisen mit Teenagern. Schliesslich ist der Blog, gemeinsam mit meinen Kindern, den Kinderschuhen entwachsen. Mittlerweile reise ich meist gemeinsam mit meinem Mann – oder auch mal alleine.
Mit viel Herz und ansprechenden Reisefotografien möchte ich Euch ermutigen, diese Welt selbst und mit offenen Augen zu entdecken. Mein Fokus liegt auf spannenden Geschichten, traumhaften Landschaften und Begegnungen mit Menschen. Manchmal bringe ich Euch den Geschmack der grossen, weiten Welt auch in Form von Rezepten von meinen Reisen mit.