Mit Sandy aus New York im Tuktuk durch Gozo – Reisetipps für die Insel Gozo

Insel Gozo
Gozo ist neben Comino die Schwesterinsel von Malta. Mit ihren 30’000 Einwohnern ist die kleine Insel im Mittelmeer ein Reiseziel für Menschen, die Natur und Ruhe lieben. Sportbegeisterte finden ein El Dorado an Möglichkeiten: Klettern, Bouldern, Biken, Wandern, Kajakfahren und natürlich Tauchen und Schwimmen im glasklaren Meer.
Inhalt

Die meisten Besucher kommen von Malta für einen Tagesbesuch nach Gozo. Eigentlich schade. Es würde sich durchaus lohnen länger zu bleiben.

Die Fähre legt in Cirkewwa ab und steuert, vorbei an der kleinen Insel Comino, die unter Naturschutz steht, den Hafen von Mgarr an. 

Hafen Gozo
Anfahrt auf den Hafen von Gozo

Hier wartet unser Tuktuk auf uns. Wir bekommen eines der neuen E-Tuktuks. Die knattern weniger und sind zudem auch umweltfreundlicher. 

Tuktuk auf Gozo

Unser Chauffeur stellt sich vor: „Ich bin Sandy“. Sandy spricht Deutsch mit einem leichten amerikanischen Akzent. Wo wir her kommen, möchte er wissen. Darauf erzählt er, dass er Ende der 80er Jahre in St. Gallen und Weinfelden Musik gemacht hat – also keine 20km von meiner Heimat entfernt. Die Welt ist klein!

Sandy tuckert los und zeigt uns sein Gozo. Meine Neugier ist geweckt. 

„Wo kommst Du her?“ 

„Aus New York – Manhatten.“

Wie landet jemand aus dem quirligen New York auf dem verträumten Inselchen Gozo, frage ich mich.

Ich erfahre, dass Sandy bereits seit zwei Jahren auf Gozo lebt. Eigentlich sei er nur für einen Tagesausflug nach Gozo gekommen. Aber dann sei er gekommen, um zu bleiben, berichtet er ganz lapidar. Es liege etwas Magisches über der Insel und er fühle sich hier, als wäre er 20 Jahre alt, erzählt der braungebrannte Amerikaner weiter.

„Hier gibt es keinen Stress und keine Kriminalität, wie in Manhatten“, fügt er mit einem zufriedenen Nicken hinzu.

„Zudem erscheint es mir, als wäre ich nicht wirklich weg von New York. Ich treffe meine Kollegen online und ich arbeite, abgesehen von meinem Job als Tutuk-Fahrer, im Homeoffice. Das fühlt sich nicht an, als wäre ich tausende Kilometer entfernt. Ausserdem haben viele Gozitaner in New York bzw. in den Vereinigten Staaten gelebt. Das ist wie eine kleine New Yorker Community“, fährt Sandy fort.

Mit dem Tuktuk Gozo entdecken
Sandy aus News York mit dem E-Tuktuk an Gozos Steilküste

Gozo hat seine Bürger lange Zeit dabei unterstützt, ein paar Jahre im Ausland zu verbringen. Der englischsprachige Raum war naheliegend, da Englisch neben Maltesisch die zweite Amtssprache der Inseln ist. So wanderten junge Paare meist nach Grossbritannien, Australien oder eben in die USA aus. Sie zogen aus, um ihr Glück in der weiten Welt zu suchen. Als dann Kinder da waren, kehrten sie vor deren Einschulung wieder in die Heimat zurück. Sie brachten Lebenserfahrung, Berufserfahrung und auch einen gewissen Wohlstand mit auf die kleine Insel. Eine Win-win-Situation in einer strukturschwachen Region, in der Arbeitsplätze Mangelware sind. 

„Hier gibt es am 4. Juli mehr Flaggen, als in New York,“ erklärt Sandy mit einem breiten Grinsen. 

Gozos Highlights

Das weisse Tuktuk schnurrt durch die engen Gässchen von Gozos Dörfern, vorbei an Kirchen und beschaulichen Dorfplätzen.

Beschauliche Gässchen auf der Insel Gozo

Sandy manövriert uns sicher durch die schmalen, zum Teil nur wenige Meter vom Abgrund entfernten Wege. Danach kommt nur das ewige Blau des Meeres. Wilder Anis, Fenchel und Thymian blühen am Wegesrand. Es duftet nach warmem Sand und nach Meer. Es duftet nach Süden – dieser unvergleichliche Duft des Sommers am Mittelmeer. Es duftet nach Ferien!

Die Sanap Klippen

Auf einer kleinen Plattform über den Klippen wendet Sandy sein Tuktuk. Die steilen Sanap Klippen stürzen sich hier fast senkrecht ins Meer. Was für ein Ausblick!

Die Steilküste von Gozo

Einen kurzen Fotostop später steigen wir wieder ins Tuktuk. Der warme Sommerwind weht durch die Haare, während die Landschaft an uns vorbeizieht: Hügel, Kirchen, Felder mit Tomaten und Melonen. 

Xlendi und Fontana

Xlendi
Xlendi

Vorbei an einer der schönsten Buchten der Insel, Xlendi Bay, erreichen wir den kleinen Ort Fontana. Wie der Name schon erahnen lässt, gibt es hier eine Quelle. Diese wird auch heute noch genutzt, um Wäsche zu waschen wie vor 100 Jahren.

Waschtag auf Gozo
Waschtag auf Gozo

Dwejra (das Inland Meer)

Das Inland-Meer mit dem Durchgang zur offenen See
Das Inland-Meer mit dem Durchgang zur offenen See

In Dwejra, im Westen der Insel, steuert Sandy den Parkplatz beim Inland Meer an. Hier fahren die Bootsführer für wenige Euros Touristen in ihren Booten vom vollständig von Felsen umgebenen Binnenmeer durch einen natürlichen Felstunnel raus aufs offene Meer. Hier werden mehrere Höhlen werden per Boot angefahren. Spannende Felsformationen fesseln den Blick auf die Steilküste. 

Heiligtum Madonna ta’Pinu 

Nächster Stop ist der Wahlfahrtsort Ta’Pinu. Die Kirche wird von Maltesern und Gozitanern besucht, die um Hilfe bei Erkrankungen bitten, oder sich für Hilfe bedanken. Ich respektiere den Glauben Anderer, spare mir aber einen Blick ins Innere der Kirche.

Madonna ta’Pinu
Madonna ta’Pinu 

Wied il-Mielah

Im salzigen Tal „Wied il-Mielah“ im nordwesten der Insel blüht der Mohn. Nur wenige Touristen verirren sich hierher. Ein paar Mountainbiker drehen am Ende des Weges um und an einer Felswand stemmen sich Kletterer erfolgreich gegen die Schwerkraft. Ein kleiner Weg führt die Klippen hinunter.

Klettern auf Gozo
Kletterer im Tal des Salzes

Noch vor einigen Jahren zählte das Azur Window auf Gozo, eine fenstergleiche Felsformation an der Westküste, als das Wahrzeichen der Insel. Im März 2017 stürzte es während eines Sturmes ein. Hier in Wied il-Mielah befindet sich die hübsche, kleine Schwester davon. Kaum jemand weiss das und so ist der Ort nur wenig besucht. Gozo ist ein Ort, den man entdecken muss. Wer die üblichen Pfade verlässt, der wird mit traumhaften Entdeckungen belohnt.

Felsformationen an der Küste von Gozo

Wied l-Gashri

Es sind Entdeckungen, wie die kleine Bucht „Wied l-Gashri“ mit denen man belohnt wird, wenn man die Hauptstrassen verlässt. Felsen säumen die kleine Schlucht und laden ein, ins kristallklare Wasser zu springen. Am Ende der Schlucht befindet sich ein kleiner, steiniger Strand.

Die Schlucht von Wied il-Gashri
Die zauberhafte Schlucht von Wied il-Gashri

Wir beenden unsere Tuktuk-Tour in Victoria, der Hauptstadt im Zentrum der Insel Gozo. Von hier aus fährt Sandy alleine weiter. Vielleicht holt er am Hafen noch weitere Touristen ab und zeigt Ihnen seinen persönlichen Inseltraum.

Inselhauptstadt Victoria

Rund um dem Marktplatz reihen sich ein paar Restaurants. Victoria ist ein gemütlicher Ort. Wir finden ein Plätzchen im Schatten und geniessen unter Einheimischen ein eisgekühltes Kinnie, das leicht bittere maltesische Nationalgetränk aus Kräutern und Bitterorangen.

Die Gassen von Victoria
Die verträumten Gassen von Victoria

Durch die Gassen der Hauptstadt weht eine unbeschreibliche Gelassenheit. Gozo ist entspannt!

Gozo mit dem Kajak

So entspannt, dass wir uns entsetzlich verspäten. Eigentlich wollten wir noch mit dem Kajak rüber zur Schwesterinsel Comino paddeln. Aber dafür ist es schon zu spät. Also verkürzen wir unseren Ausflug auf dem Wasser und steuern zwei Höhlen in der Nähe an. Das Meer ist bewegt und so schwappt hin und wieder etwas Wasser ins Kajak und sorgt damit für eine willkommene Erfrischung.

Aber auch wenn die Uhren auf Gozo langsamer ticken, vergeht die Zeit wie im Fluge. Immerhin liegt ein kurzer Abstecher mit dem Schnellboot nach Comino noch drin.

Comino und Blaue Lagune

Die kleine Insel Comino steht weitgehend unter Naturschutz. Grade einmal drei Einwohner leben hier. Früher gab es noch ein Hotel, das von Schweizern geführt wurde. Das baufällige Haus soll nun aber abgerissen werden und Platz für ein neues Hotel machen. Comino ist ein friedlicher Ort, um seine Ferien zu verbringen. Blühende Oleanderbüsche und Mittelmeerkiefern säumen den staubigen Fussweg. Am Horizont malen Segelboote weisse Dreiecke ins Bau des Meeres.

Die beschauliche Insel Comino

Star der Insel ist die Blaue Lagune. Partyboote ankern hier und an kleinen Ständen werden Cocktails und Snacks angeboten. Ein paar Jugendliche feiern das Leben und den Moment. Dafür haben sie sich wahrlich einen traumhaften Ort ausgesucht!

Die blaue Lagune von Comino

Während wir im Schellboot zurück nach Malta fahren, lasse ich den Tag Revue passieren. Ich kann Sandy nur allzu gut verstehen. Auf diesen Inseln möchte man bleiben. Meint Ihr nicht auch?

Mit sonnigen Grüssen
Eure Patotra

Fähre von Malta nach Gozo
Die Fähre von Gozo nach Malta in der Abendsonne
Weitere Tipps für einen Ausflug nach Gozo

Anreise von Malta nach Gozo mit der Fähre, ab Malta, Ċirkewwa mit der Gozo Channel Line: Fahrpläne und Preise

Mit der Schnellfähre ab Valetta
mit Gozo Fast Ferry: Fahrpläne und Preise
mit Virtu Ferries: Fahrpläne und Preise

Gozo mit dem Tuktuk erleben. Hier werden unterschiedliche Touren angeboten – auch Tagestouren inklusive Bootstour ab Malta. Weitere Informationen: Yippee-Tours

Gozo mit dem Kajak und weitere sportliche Angebote: Gozo Adventures

Rumkommen mit dem Boot: Ebson Ferries Comino

Reiseinformationen zu Malta, Gozo und Covid

Es gibt wohl kaum ein anderes Land, das derzeit so sicher bereist werden kann, wie Malta. Malta ist zurzeit der Impfmeister Europas. Ein grosser Teil der Bevölkerung ist bereits gegen COVID-19 geimpft. Für die Einreise wird derzeit ein PCR-Test verlangt und es müssen Einreiseformulare ausgefüllt werden. Das Leben auf den Inseln findet weitgehend uneingeschränkt statt, wenn man von der Maskenpflicht absieht, die momentan auch noch im Freien noch vorgeschrieben gilt (Stand 22.06.2021).
Weitere Informationen, Dokumente und Bestimmungen: Reisen nach Malta und Gozo während der Pandemie

Wer schreibt hier?
Ellen Gromann-Goldberg

Hallo! Ich bin Ellen. Ich bin die Gründerin von PATOTRA, Content-Creator und freie Journalistin. Ich liebe das Meer und kleine Inseln. Aber auch die Berge, die Wüste, der Dschungel und Grossstädte können mich begeistern. Begegnungen mit Menschen sind für mich der Schlüssel zu anderen Ländern und deren Kultur. Nachhaltige Projekte liegen mir dabei ganz besonders am Herzen. Meine grossen Leidenschaften sind: das Reisen, das Schreiben und das Fotografieren.

Im Jahr 2014 entstand PATOTRA als reiner Familienreiseblog. Gemeinsam mit meinen drei Kindern und meinem Mann durfte ich viele tolle Nah- und Fernreisen erleben, die sich hier auf dem Blog in Form von Reiseinspirationen und Reisetipps wiederfinden. Aus den Reisen mit Kindern wurden im Laufe der Jahre Reisen mit Teenagern. Schliesslich ist der Blog, gemeinsam mit meinen Kindern, den Kinderschuhen entwachsen. Mittlerweile reise ich meist gemeinsam mit meinem Mann – oder auch mal alleine.

Mit viel Herz und ansprechenden Reisefotografien möchte ich Euch ermutigen, diese Welt selbst und mit offenen Augen zu entdecken. Mein Fokus liegt auf spannenden Geschichten, traumhaften Landschaften und Begegnungen mit Menschen. Manchmal bringe ich Euch den Geschmack der grossen, weiten Welt auch in Form von Rezepten von meinen Reisen mit.


Offenlegung: Dieser Artikel ist im Rahmen einer Rechercheeinladung von Urlaub Malta entstanden. Meine Meinung bleibt davon unagetastet.


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