Inselhüpfen auf den Äolischen Inseln – Das Paradies im Tyrrhenischen Meer

Ausblick auf das Meer in Lipari
Die Äolischen Inseln sind eine Inselgruppe im Tyrrhenischen Meer, vor der Nordküste Siziliens.
Inhalt

Neben ein paar kleinen, unbewohnten Inseln bestehen die vor der Nordküste Siziliens gelegenen Äolischen Inseln im Wesentlichen aus 7 bewohnten Inseln. Die sieben Schwestern, wie sie auch liebevoll genannt werden, sind vulkanischen Ursprungs und zeichnen sich durch das kristallklare Meer und eine atemberaubende Natur aus. Benannt ist die Inselgruppe der Äolischen Inseln nach dem griechischen Gott der Winde, Äolus. Bei uns werden sie oft auch nach der Hauptinsel Lipari, also Liparische Inseln genannt. Die Besiedelung der Inseln reicht bis in die Antike zurück.

Das Amphietheater auf dem Schlossberg von Lipari

Besonders im Frühjahr und im Herbst sind die Äolischen Inseln ein ideales Reiseziel für alle, die abseits der Touristenströme aktiv in der Natur unterwegs sein möchten. Wir haben das beliebte Wanderziel Ende Mai, Anfang Juni besucht. Zwei Wochen lang sind wir von Insel zu Insel gehüpft und haben uns von den teilweise sehr unterschiedlichen Schwestern verzaubern lassen. Eines vorweg: Im Mai sind die Insel noch sehr verschlafen. Viele Hotels und Restaurants haben noch geschlossen. Die Saison startet jeweils erst so richtig am 1. Juni. Wer sich darauf einlässt, der findet zu dieser Zeit viel Ruhe und natürlich viel Natur.

In einem ersten Überblick stelle ich Euch die sieben Schwestern kurz vor:

Grober Überblick über die 7 Äolischen Inseln

Atemberaubende Natur aus Feuer geboren

Die Äolischen Inseln sind geprägt von vulkanischen Aktivitäten. Feuer und Stein haben sie geformt und beeindruckende geologische Formationen hinterlassen. Besonders auf der Insel Stromboli, mit einem der aktivsten Vulkane Europas, und auf Vulcano kann man die vulkanischen Aktivitäten hautnah erleben und riechen. Stromboli fasziniert mit regelmässigen Eruptionen und Vulcano bleibt mit seinem schwefeligen, nach faulen Eiern riechenden, dampfenden Schlammbad in Erinnerung.

Im Frühjahr zieht sich ein zauberhafter Blütenteppich über die Inseln. Überall blüht und duftet es. Gelber Ginster, weisser Jasmin, roter Mohn: es ist ein Fest der Farben. Wer, wie wir, gerne wandert, wird die Inseln lieben. Wer nur zum Baden kommen möchte, der tut gut daran, sich ein anderes Reiseziel auszusuchen. Auf den Äolischen Inseln gibt es nur wenige Strände und diese sind meist steinig und felsig. Ohne Badeschuhe kommt man nur schwer ins Wasser. Dafür ist das Wasser umso klarer.

Lipari

Die grösste der Äolischen Inseln ist Lipari. Lipari ist vergleichsweise lebhaft und schon fast ein wenig städtisch.

Blick zurück vom Boot auf Marina Corte und das Castello di Lipari

In den charmanten Gassen des Hauptortes Liapri kann es im Sommer schon mal etwas voller werden. Besonders dann, wenn die Kreuzfahrtschiffe anlegen und die Ausflugsboote für die Tagesausflügler aus Sizilien anlegen. Ende Mai war davon nichts zu spüren, aber wir waren uns einig, dass die Äolischen Inseln zur Hauptreisezeit zwischen Mitte Juni bis Mitte September kein Urlaubsziel für uns wären. Einen guten Einblick in die Geschichte der Inselgruppe erhält man im archäologischen Museum in Lipari. Auch sonst hat die Insel viel zu bieten. Dazu aber ein anderes Mal mehr.

Es gibt auf Lipari einen öffentlichen Inselbus, mit dem man die Insel erkunden kann. Wir haben allerdings einen Motorroller gemietet und fanden das ideal, um die Insel kennenzulernen. Nach 34 Kilometern hat man die Insel einmal umrundet.

Erfahre hier mehr über Lipari: Inselglück auf Sizilianisch Reisetipps und mehr)

Salina

Salina ist die grünste der Äolischen Inseln. Hier faszinieren grüne Hügel und Berge, Wein und die Kapern Produktion.

Blick von Liparin übers Meer auf die NachbarInsel Salina und im Hintergriund die Insel Filicudi

Salina hat uns ganz besonders um den Finger gewickelt. Sie ist diejenige der sieben Schwestern, die fast am meisten aus der Familie fällt. Während alle anderen Inseln zur Gemeinde Lipari gehören, hat Salina gleich drei eigenständige Gemeinden. Das spürt und ich finde, das sieht man auch. Salina ist anders. Sie ist die Schwester, die ihre natürliche Schönheit durch eine gute Pflege unterstreicht. Auch Salina lässt sich wunderbar wandernd oder mit dem Moped erkunden.

Erfahre mehr über Salina: Salina – die Perle der Äolischen Inseln

Vulcano

Vulcano ist für seine vulkanischen Aktivitäten und seine natürlichen Thermalquellen bekannt.

Blick vom Meer auf die Insel Vulcano mit Rauch am Kraterrand

„Ein Besuch des Schlammvulkans und ein entspannendes Bad in den Schwefelquellen sind ein absolutes Muss“, sagt man. Olfaktorisch ist das durchaus eine Herausforderung für jede feine Nase. Wir haben dankend darauf verzichtet. Dennoch ist es faszinierend zu sehen, wie aktiv die Erde hier ist. Es dampft an allen Ecken und Enden.

Stromboli

Die Insel Stromboli ist geprägt durch den gleichnamigen aktiven Vulkan. Am eindrücklichsten ist er Nachts, wenn die glühenden Eruptionen in den Nachthimmel schiessen.

Eruption des Stromboli mit Rauchsäule bei Tag

Im Ort werden geführte Wanderungen auf den Vulkanberg angeboten, wobei die Eruptionen nach einer kurzen Wanderung zum Osservatorio (ein nettes Restaurant) auch von dort wunderbar zu sehen sind. Weiter als bis auf 400 Meter darf man ohne Führung aktuell nicht gehen. Ansonsten hat Stromboli nicht wahnsinnig viel zu bieten. Aber das eindrückliche Naturschauspiel des Feuerbergs reicht ja auch!

Erfahre mehr über Stromboli: Insel Stromboli – im Schatten des spuckenden Vulkans

Panarea

Panarea ist die kleinste bewohnte Insel der Äolischen Inseln und gilt als exklusives Reiseziel.

Blick über Panarea

Weiss getünchte Häuser leuchten in der Sonne und im Sommer gibt es auf Panarea angeblich ein pulsierendes Nachtleben. Ende Mai ist davon noch nichts zu spüren und die Insel ist noch verschlafen. Erst langsam wird alles für den bevorstehenden Touristenandrang im Sommer parat gemacht. Hier bewegt man sich zu Fuss oder mit Golfcarts durch den kleinen Ort. Sogar die Polizei patrouilliert hier im Golfcart – natürlich mit Blaulicht auf dem Dach.

Filicudi

Filicudi ist zusammen mit ihrer kleineren Schwester Alicudi die westlichsten der Äolischen Inseln.

Blick über die Bucht von Filicudi

Touristisch ist Filicudi nur wenig erschlossen. Dafür findet man hier traumhafte Wanderrouten. Viele gepflasterte Pfade durchziehen die Insel. Filicudi entdeckt man tatsächlich am besten zu Fuss. Die Entfernungen auf den Strassen sind meist wesentlich länger, als die Wanderwege durchs Gelände. Es bieten sich dabei immer wieder traumhafte Ausblicke.

Alicudi

Alicudi, liegt ganz im Westen des Archipels der Äolischen Inseln. Fahrstrassen gibt es hier keine.

Häuser an den steil abfallenden, terrassierten Hängen von Alicudi. Im Hintergrund die Insel Filicudi

Man muss die Ruhe und Abgeschiedenheit lieben, um Alicudi zu verfallen. Diese Insel muss man sich zudem verdienen. Entfernungen werden in Minuten und Treppenstufen angegeben. Hier geht es nur auf Treppen bergauf und dann wieder bergab. Lasten werden mit dem Maulesel transportiert. Ich hätte gerne eine Nacht auf Alicudi verbracht und war in Kontakt mit einer Frau, die Ferienwohnungen vermietet. Sie meinte allerdings, dass es sich aufgrund der Topografie gar nicht lohne, nur für eine Nacht zu ihr zu kommen. Ich fand die Aussage erst irgendwie doof. Als ich dann aber auf Alicudi war, habe ich verstanden, was sie meinte. 1’000 Stufen vom Hafen bis zum Zimmer sind schon knackig!

Planung einer Reise zu den Äolischen Inseln

Es fällt auf, dass besonders im Mai einige Gruppen auf geführten Wanderreisen auf den Äolischen Inseln unterwegs sind. Wirklich touristisch sind die Inseln zu dieser Jahreszeit aber noch nicht.

Die Planung für eine individuelle Reise auf die Äolischen Inseln war selbst für mich als „Reiseprofi“ sehr zeitintensiv, da man sich die Informationen auf den unterschiedlichsten Plattformen zusammensuchen muss.

Sonnenaufgang über dem Meer an der Küste von Stromboli

Wir sind über den Flughafen Catania auf Sizilien angereist und von dort weiter mit dem Bus zum Hafen in Milazzo. Leider ist unsere Fähre am geplanten Anreisetag wegen Sturms ausgefallen. Äolus war uns zuerst nicht wohlgesonnen. Damit muss man auf den Inseln immer rechnen. Deshalb haben wir ungeplant eine Nacht in Milazzo verbracht, bevor wir dann erst am nächsten Morgen bei hohen Wellen mit dem Tragflügelboot weiter in Richtung Lipari reisen konnten. Zum Glück war die Weiterreise von Lipari auf die anderen Inseln dann wesentlich ruhiger.

Individuelle Reiseplanung Insehüpfen Äolische Inseln

Wenn Ihr nähere Auskünfte zur Planung für das Inselhüpfen auf den Liparischen Inseln haben möchtet, dann schicke ich Euch auf Anfrage unseren ausführlichen Reiseplan zu. Dort findet Ihr alle relevanten Links zu den Buchungsplattformen für die Busse und Schiffe zu den Inseln, persönliche Hotel- und Restauranttipps, sowie eine Packliste.

Das spart Euch tagelange Recherchen! Schreibt mir einfach eine Mail an patotra(ät)patotra.com. Ich freue mich über einen Unkostenbeitrag von CHF/EUR 30.-

Ein günstiges Reiseziel sind die Äolischen Inseln nicht. Ganz im Gegenteil! Preise für Restaurants, Übernachtungen und Einkaufen sind recht teuer. Die Saison, um mit den Touristen Geld zu verdienen, ist kurz und entsprechend knackig sind die Preise. Aber es lohnt sich und die Eindrücke sind einzigartig.

Mein Fazit zum Inselhüpfen auf den Äolischen Inseln

Die Äolischen Inseln sind ein Paradies für Naturliebhaber und aktive Reisende. Besonders im Frühling, wenn noch kaum Touristen unterwegs sind und sich Blütenteppiche ausbreiten, sind die Inseln wunderschön.

Landschaftsbild von Lipari mit Kiefer und roten Mohnblüten im Vordergund und Hügeln im Hintergrund

Jede der sieben Schwestern hat ihren ganz eigenen Charme:

Lipari, die Weltoffene, Salina, die natürliche Schönheit, Vulcano, die Rauhe und etwas Stinkende, Panarea, die Elegante, Stromboli, die Impulsive, Filicudi, die Ruhige und Alicudi, die Schüchterne, deren Gunst man sich verdienen muss.

Uns persönlich hat es die Insel Salina ganz besonders angetan. Aber jeder findet hier seine eigene Lieblingsinsel.

Mit sonnigen Grüssen
Eure Patotra

Wer schreibt hier?
Ellen Gromann-Goldberg

Hallo! Ich bin Ellen. Ich bin die Gründerin von PATOTRA, Content-Creator und freie Journalistin. Ich liebe das Meer und kleine Inseln. Aber auch die Berge, die Wüste, der Dschungel und Grossstädte können mich begeistern. Begegnungen mit Menschen sind für mich der Schlüssel zu anderen Ländern und deren Kultur. Nachhaltige Projekte liegen mir dabei ganz besonders am Herzen. Meine grossen Leidenschaften sind: das Reisen, das Schreiben und das Fotografieren.

Im Jahr 2014 entstand PATOTRA als reiner Familienreiseblog. Gemeinsam mit meinen drei Kindern und meinem Mann durfte ich viele tolle Nah- und Fernreisen erleben, die sich hier auf dem Blog in Form von Reiseinspirationen und Reisetipps wiederfinden. Aus den Reisen mit Kindern wurden im Laufe der Jahre Reisen mit Teenagern. Schliesslich ist der Blog, gemeinsam mit meinen Kindern, den Kinderschuhen entwachsen. Mittlerweile reise ich meist gemeinsam mit meinem Mann – oder auch mal alleine.

Mit viel Herz und ansprechenden Reisefotografien möchte ich Euch ermutigen, diese Welt selbst und mit offenen Augen zu entdecken. Mein Fokus liegt auf spannenden Geschichten, traumhaften Landschaften und Begegnungen mit Menschen. Manchmal bringe ich Euch den Geschmack der grossen, weiten Welt auch in Form von Rezepten von meinen Reisen mit.

4 Antworten

  1. Liebe Ellen,

    mit Begeisterung habe ich gerade Deinen Reisebericht über die Liparischen Inseln gelesen und mich direkt wieder auf Salina in unserem traumhaft schönen Hotel bei einem Starry Night mit grandiosem Meerblick gesehen …
    Und dann noch Silvanas Küche – dolce far niente pur!

    Liebe Grüße und alles Gute
    Petra

  2. zur anreise empfehle ich das fährschiff der siremar (milazzo-napoli) mit halt auf allen inseln ausser alicudi und filicudi. eine mini-kreuzfahrt vom feinsten. je nach saison 1x oder 2x pro woche. der abschnitt napoli-stromboli ist über nacht.

  3. vulcano: unbedingt eine vespa mieten. zum anstieg des vulkans fahren und dann rund 350 höhenmeter zu fuss. danach gelso, zum höchsten punkt der insel. es gibt nur eine strasse. die endet unten an der südseite an der punta dell‘ asino mit kleinem hafen, strand und einem vortrefflichen restaurant.

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