Leuchttürmen wohnt ein ganz besonderer Zauber inne. Sie vermitteln Sicherheit und Geborgenheit. Sie warnen Seefahrer vor Gefahren im Meer, sie weisen den Weg, sie signalisieren „Land in Sicht“. Zudem sehen die meisten wunderschön aus. Ich liebe Leuchttürme. In meinem Wohnzimmer hängt eine Wand voller Fotografien unterschiedlicher Leuchttürme in allen Ecken der Welt.
Nach meiner Übernachtung im zauberhaften Luxus-Leuchtturmhotel auf La Palma, hatte ich nun auf unserer Irland-Rundreise das grosse Glück, erneut in einem Leuchtturmhotel zu übernachten.
Reif für die Insel – auf nach Clare Island
Clare Island liegt im County Mayo, vor der Westküste Irlands. Die Fähre legt in Roonagh ab. Das Auto lassen wir auf dem grossen, kostenlosen Parkplatz am Hafen von Roonagh zurück.
Voller Vorfreude steigen wir in die Fähre, die schon bald ablegt und sanft schaukelnd in Richtung Clare Island tuckert. Schon vom Weitem ist der Berg Knockmore zu sehen. Er ist die höchste Erhebung von Clare Island und mit einer Höhe von 461 Metern über dem Meer zugleich der höchste Berg auf einer irischen Insel. Sonst sehen wir viel wunderschönes Grün – wie fast überall in Irland.
Nur ca. 120 Menschen leben permanent auf der etwa 6 Kilometer langen und 9 Kilometer breiten Insel, Clare Island. Eine biologische Lachsfarm und die Landwirtschaft gehören zu den Haupteinnahmequellen der Inselbewohner. Touristische Infrastruktur gibt es erholsam wenig: Zwei Pubs, ein Laden, ein paar B & Bs und ein paar wenige Cottages, die an Touristen vermietet werden – und dann natürlich noch unser Ziel: der Leuchtturm von Clare Island.
Schon bald rückt der kleine Hafen in Sichtnähe. Gleich daneben baden noch einige Menschen im Meer. Es ist wohlgemerkt schon Anfang September!
Auf der anderen Seite des Hafens erhebt sich der nach seiner berühmtesten Bewohnerin benannte Wohnturm Granuaille’s Castle. Die als Granuaille bekannte Piratenkönigin Grace O’Malley (Irish: Gráinne Ní Mháille) war eine der wichtigsten und schillerndsten Personen der Geschichte der frühen irischen Neuzeit. Ihr Widerstand gegen die englische Politik ist legendär. Sie wurde 1530 auf Clare Island geboren.
Am Hafen gibt eine kleine Häuserreihe und ein paar vereinzelte weisse Häusern sprenkeln das Grün der Insel. Vom Leuchtturm selbst ist noch nichts zu sehen. Nach einer knappen halben Stunde legt die Fähre im Hafen von Clare Island an.
Link: https://www.clareislandferry.com/times-fares/
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Ein Leuchtturm auf Clare Island – am schönsten Ende der Welt
Katrina, eine der guten Seelen des Leuchtturms auf Clare Island, holt uns an der Fähre ab. Normalerweise kann die Übernachtung im Leuchtturm nur als Paket (inklusive Halbpension) gebucht werden. Für uns macht sie jedoch eine Ausnahme. Doch weil die Köchin frei hat, nehmen wir in einem der Pubs einen kleinen Imbiss, bevor es später hinauf zum Leuchtturm geht. Die Spannung steigt. Während wir unseren Seafood Chowder (Meeresfrüchte Eintopf) löffeln, hoppeln ein paar Hasen über die grüne Wiese vor dem Haus.
Wir unterhalten uns mit Katrina über dies und das. Darüber, dass im Leuchtturm hauptsächlich regionale Produkte verwendet werden und dass man versucht, das Hotel „so grün, wie möglich“ zu führen. Darüber, dass die Arbeit im Leuchtturm für Katrina mehr Leidenschaft, als Arbeit ist.
Bei netten Gesprächen fliegt die Zeit. Die Teller sind bald leer und jetzt hält uns nichts mehr. Katrina fährt uns im Geländewagen über das kleine Strässchen ans andere Ende der Insel. Immer abenteuerlicher wird die Fahrt. Am Schluss holpern wir über einen kleinen Naturweg über Hügel und durch Senken. Dann endlich ist es so weit. Majestätisch erscheint der weiss strahlende Leuchtturm in der Ferne. Der Rest der Welt ist plötzlich ganz weit weg. Was für ein zauberhafter Anblick!
Übernachten im Leuchtturm – fünf Zimmer am schönsten Ende der Welt
Fünf Zimmer stehen den Gästen zur Verfügung. Unter anderem auch eine Saunasuite – mit der vermutlich schönsten Aussicht, die man aus einer Sauna haben kann. Ein Zimmer, das «Tower House», befindet sich direkt im alten Leuchtturm. Alle Zimmer sind stilvoll, hell und modern ausgestattet.
Wir treten ein. Viel Wärme und Gastfreundschaft verströmen sowohl die Räumlichkeiten, als auch unsere Gastgeberin Katrina. Im Esszimmer wird den Gästen normalerweise das Frühstück und am Abend ein Sechsgang-Menü serviert. Wir frühstücken aber, wie Freunde, am nächsten Morgen zusammen mit Katrina in der Küche.
Die Zimmer laden ein, zu verweilen. Unser Zimmer mit dem klingenden Namen «Achill View» bietet nicht nur eine wunderbare Aussicht auf das benachbarte Achill Island, die grösste Insel Irlands, sondern auch eine sehr geschmackvolle und hochwertige Ausstattung.
Bevor wir diese geniessen, steigen wir noch schnell den neuen Leuchtturm rauf. Die Sonne geht mit einem Farbenspektakel unter. Katrina zeigt uns das Gelände des Leuchtturms. Der kleine Leuchtturm wurde ursprünglich im Jahre 1806 erbaut. Ein Feuer, ausgelöst durch das offene Feuer der Petroleumlampen, zerstörte ihn nur 7 Jahre später im Jahr 1813. Man entschied sich dann einen neuen Leuchtturm zu bauen, um der damals neuen Leuchtturm-Technologie mit einer Fresnellinse Rechnung zu tragen. So kommt es, dass hier heute zwei Leuchttürme stehen. Der neu erbaute Turm wurde schliesslich im Jahr 1965 ausser Betrieb genommen. Mit seinen 118 Meter über dem Meeresspiegel wurde er zu häufig vom Nebel verschluckt. Ein kleiner Leuchtturm auf Achill Island hat seitdem seine Aufgabe übernommen.
2008 kaufte ein Deutscher das Anwesen. Er liess den alten Turm wieder aufbauen und hauchte dem Anwesen, das sich im Dornröschenschlaf befand, durch eine hochwertige und umfassende Renovation neues, zweites Leben ein.
Wir lassen den Abend bei einem guten Glas Weisswein ausklingen. Draussen hat mittlerweile ein heftiger Sturm den traumhaften Sonnenuntergang abgelöst. Wir ertappen uns beide beim Gedanken, dass es ganz nett wäre, wenn der Sturm weiter toben würde. Eigentlich haben wir ja nur eine Nacht im Leuchtturm eingeplant. Es wäre gar nicht schlimm, wenn uns das Wetter zwingen würde, noch ein paar Tage und Nächte länger zu bleiben.
Wir schlafen königlich im super bequemen Bett, wachen aber etwas unglücklich auf. Was ist das? Der Sturm ist wie weggeblasen. Draussen scheint die Sonne und die klare Luft gibt den Blick vom Bett auf Achill Island frei. Dann wird das wohl nichts mit unserer Verlängerung. Zu gerne hätten wir noch unterhalb der Klippen im Meer gebadet.
Im Sommer verirren sich manchmal sogar Riesenhaie hierher. Sie ernähren sich nur von Plankton und sind deshalb völlig ungefährlich. Zudem hätte ich noch gerne weiter die Schafe und Häschen auf den Wiesen beobachtet, oder ich wäre einfach nur gesessen und hätte auf das Meer geschaut – stundenlang oder gar tagelang. Was gibt es Schöneres?
Es sollte leider diesmal nicht sein. Mit dem Taxi werden wir nach einem gemütlichen Frühstück in der Leuchtturmküche abgeholt und ein weiteres Mal quer über die Insel gefahren, bis wir wieder am Hafen ankommen.
Mit einem wehmütigen Blick hinüber zum Knockmore Hill nehmen wir Abschied von diesem einzigartigen Ort und von diesem wunderbaren Erlebnis. Irgendwann kommen wir, wenn es das Schicksal zulässt, wieder und dann buchen wir das ganze Paket, mit mehreren Übernachtungen! Wir freuen jetzt schon darauf!
Mit sonnigen Grüssen
Webseite der Insel: hier
Webseite zum Leuchtturmhotel mit Zimmer und Preisen: hier
Die Zimmer müssen frühzeitig gebucht werden, da eine sehr hohe Nachfrage besteht.
Der Inhaber des Leuchtturmhotels besitzt auf der Insel auch ein hübsches und stilvolles Cottage, das gemietet werden kann. Weitere Informationen dazu:
Es besteht die Möglichkeit Fahrräder auf Clare Island zu mieten und zudem gibt es ein Taxi.
Offenlegung: Wir wurden zu der Übernachtung im Leuchtturmhotel auf Clare Island eingeladen.
Hallo! Ich bin Ellen. Ich bin die Gründerin von PATOTRA, Content-Creator und freie Journalistin. Ich liebe das Meer und kleine Inseln. Aber auch die Berge, die Wüste, der Dschungel und Grossstädte können mich begeistern. Begegnungen mit Menschen sind für mich der Schlüssel zu anderen Ländern und deren Kultur. Nachhaltige Projekte liegen mir dabei ganz besonders am Herzen. Meine grossen Leidenschaften sind: das Reisen, das Schreiben und das Fotografieren.
Im Jahr 2014 entstand PATOTRA als reiner Familienreiseblog. Gemeinsam mit meinen drei Kindern und meinem Mann durfte ich viele tolle Nah- und Fernreisen erleben, die sich hier auf dem Blog in Form von Reiseinspirationen und Reisetipps wiederfinden. Aus den Reisen mit Kindern wurden im Laufe der Jahre Reisen mit Teenagern. Schliesslich ist der Blog, gemeinsam mit meinen Kindern, den Kinderschuhen entwachsen. Mittlerweile reise ich meist gemeinsam mit meinem Mann – oder auch mal alleine.
Mit viel Herz und ansprechenden Reisefotografien möchte ich Euch ermutigen, diese Welt selbst und mit offenen Augen zu entdecken. Mein Fokus liegt auf spannenden Geschichten, traumhaften Landschaften und Begegnungen mit Menschen. Manchmal bringe ich Euch den Geschmack der grossen, weiten Welt auch in Form von Rezepten von meinen Reisen mit.