Ich war sehr gespannt darauf dieses Land, das leider hauptsächlich durch negative Schlagzeilen von sich reden macht mit eigenen Augen zu sehen.
Tel Aviv hatte es bereits geschafft mich zu begeistern.
Ich habe in einer Woche sehr viel gesehen. Wer das Land kennenlernen möchte sollte sich aber Zeit lassen – auch Zeit dafür die Eindrücke wirken zu lassen. Israel ist, trotzdem es ein sehr kleines Land ist sehr vielfältig. Neben einer wunderschönen Natur, von der Wüste bis hin zu fruchtbaren, grünen Wiesen und Wäldern bilden unzählige Heiligtümer verschiedener Religionsrichtungen, antike Stätten und drei Meere die vielen Teile zu dem Puzzle Israel. Manche scheinen sich problemlos ineinander zu fügen. Andere wiederum verhaken sich. Es braucht Zeit, diese Eindrücke zu «verarbeiten».
Hier meine Tipps für eine Tour durch den Norden Israels:
Caesarea
Eine der bedeutendsten antiken Stätten befindet sich etwa eine Autostunde nördlich von Tel Aviv, direkt am Mittelmeer: die beeindruckenden archeologischen Grabungen von Caesarea.
22 v.Chr wurde von Herodes dem Grossen an dieser Stelle die phönizische Siedlung Migdal Sharshan gegründet. Besonders beeindruckend ist das römische Amphitheater, das ursprünglich für etwa 5000 Menschen konzipiert wurde. Hier finden heute Konzerte und Teateraufführungen statt.
Haifa
Etwa weiter 60 km nördlich schmiegt sich die wunderschöne Hafenstadt Haifa an den Berg Karmel. Haifa ist ein Ort an dem ein friedliches Miteinander der unterschiedlichen Konfessionen glückt. Am Fuss des Berges Karmel befindet sich, von weitem sichtbar, der Bahai Schrein. Von oben hat man einen wunderschönen Blick über die terrassenförmigen Gärten und den Schrein. Die schöne Stadt Haifa und Ihre Hafenanlage rückt ob der Pracht in den Hintergrund. 2008 wurde die heilige Stätte zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt.
Nazareth
Meine Reiseroute führte von Haifa weiter nach Nazareth, eine knappe Stunde von Haifa entfernt. Zu dem Ort von dem manch einer ein etwas verklärtes Bild haben mag. Nazareth ist eine vorwiegend arabische Stadt. Wie vielerorts in Israel tummeln sich auch hier Pilgergruppen. Ganz besonders in der Verkündigungskirche, die 1969 erbaut wurde. An dieser Stelle, so heisst es, stand das Haus von Maria und die Überreste davon werden voller Ehrerbietung besucht. Einige Besucher konnte ich dabei beobachten, wie sie diesen magischen Moment, ganz weltlich, in Form eines Selfies mit dem Handy festhielten.
Wenige Gehminuten entfernt befindet sich die Gabrielskirche. Eine griechisch-orthodoxe Kirche, die an der Stelle erbaut wurde, an der sich laut diesen Glaubensanhängern der wahre Ort der Verkündigung befindet.
Auch wenn man sich auf keiner Pilgertour befindet, lohnt sich ein kleiner Abstecher, um einen Eindruck über die vielfältigen Religionsrichtungen zu bekommen, die hier ihre Pilgerstätten besuchen.
See Genzareth
Etwa 90 Fahrminuten in östlicher Richtung liegt der See Genezareth. Eine Gegend, die sowohl bei Pilgern für ihre Vielzahl an heiligen Stätten, als auch bei Reisenden, die gerne aktiv in der Natur unterwegs sind, beliebt ist. Am Westufer liegt der Urlaubsort Tiberias. Dort sind auch die meisten Hotels zu finden. Auch in Kibbuz geführten Hotels kann man hier übernachten. So z.B. im direkt am See Genezareth gelegenen Nof Ginosar Kibbuz, etwas nördlich von Tiberias.
Ganz in der Nähe konnte ich ein besonders schmackhaftes, regionales Essen mit libanesischem und mediterranem Touch im Magdalena geniessen (siehe Tipps).
Für die heiligen Stätten und Sehenswürdigkeiten um den See herum sollte man gut einen Tag einplanen.
In der Umgebung locken darüber hinaus in Richtung Golanhöhen Weingüter mit sehr gutem israelischem Wein.
Ich habe am See Genezareth meine erste Begegnung mit einem Klippschliefer gehabt. Kennt Ihr Klippschliefer? Dieses ulkige Kerlchen mit seinen krummen Zähnen ist direkt mit den Afrikanischen Elefanten und den Seekühen verwandt. Somit war meine Mission, die mir meine Kinder aufgetragen haben, unbedingt einen Klippschliefer zu fotografieren, geglückt. Zwar nur von hinten, aber immerhin.
Agamon Hula
Für Naturliebhaber und ganz besonders für Familien empfiehlt sich ein Ausflug ins Hahula Valley, nördlich des See Genezareth. Ein auch bei den Israelis beliebtes Ausflugsziel. Im Agamon Hula besteht die Möglichkeit, mit Golf-Caddies und Fahrrädern oder auch per Pedes das Gebiet auf Rundwegen zu erkunden und dabei jede Menge Vögel, wie Kraniche, Eisvögel etc. zu beobachten, die hier auf ihrem Weg nach Afrika Rast machen.
Golanhöhen
Ein Ort der mich sehr nachdenklich gestimmt hat ist der Berg Bental auf den Golanhöhen. Wo die Gebietskämpfe mit Syrien stattgefunden haben können jetzt Bunkeranlagen besichtigt werden. Der Weg zur Bergspitze ist mit Skulpturen, die aus Waffenschrott gearbeitet wurden flankiert. Ganz offensichtlich ist das ein beliebtes Ausflugsziel, auch für Familien. Dort oben befindet sich ein Cafe und ein Souvenierladen. Ich habe mich zwar nicht unsicher gefühlt, war aber dennoch froh, diesen Ort, mit Blick über Stacheldrahtfelder ins benachbarte Syrien, schnell wieder verlassen zu können. Seit 1974 steht dieses Gebiet unter UN-Kontrolle.
Hagoshrim Kibbutz
Weiter im Norden, unweit der Mauer die Israel vom Libanon trennt, wird man im Hagoshrim Kibbutz in eine andere Welt entführt. Inmitten einer paradiesisch grünen Umgebung liegt das Kibbutz geführte Hotel Hagoshrim, das neben Wellness und Kultur auch viele Aktivitäten, die sich besonders für Familien eignen anbietet. Im Frühling, Sommer und Herbst lädt die Gegend zu Kajak-, Wander- und Radtouren ein. Im Winter kann man sogar Ski fahren.
Das Gebiet im Norden Israels zeichnet sich durch eine Berg und Hügellandschaft mit fruchtbaren Tälern -besonders entlang des Jordan, und Waldgebiete aus. Der mittlere, trockene Teil Israels bildet dazu einen starken Kontrast. Darüber aber beim nächsten Mal mehr.
Ich freue mich, wenn ihr mich dann an die tiefste Stelle der Welt und in die Wüste begleitet.
Mit sonnigen Grüssen,
Extratipps:
- Infos zu den Gärten von Haifa
- Restaurant Magdalena am See Genezareth
- Infos Agmon Hula
- Infos zum Hagoshrim Kibbutz Hotel.
Häufig widersprüchlich
Vielen Dank an Tourismus Israel für die freundliche Einladung!
Eine schön bebilderte Aufzählung, danke!
Klippschliefer haben wir auch gesehen bei unserem jüngsten Besuch in Israel. Nazareth und die Golan-Höhen standen (leider) nicht auf unserem Programm – umso besser, dass ich hier auf Deinem Blog etwas davon erfahren durfte.
Israel ist auf jeden Fall eine Reise wert – und besteht nicht nur aus einem Kurzbesuch in Jerusalem.
Grüße aus Dillingen
Wolfgang «ReiseFreak» Brugger
Lieber Wolfgang
Vielen Dank für Deinen Kommentar. Israel ist absolut eine Reise wert. Die Golan-Höhen und Nazareth standen eigentlich auch nicht auf unserem Programm, aber irgendwie sind wir dann doch dort gelandet. Interessant war das auf jeden Fall.
Liebe Grüsse,
Ellen