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Italianità und dolce vita – die schönsten Orte in Ligurien

Der Blick auf Manarola
Sehnsucht nach Italianità und einer Prise Dolce Vita? Dann auf nach Ligurien. Wir haben uns mit dem Zug auf die Suche nach den schönsten Orten an der ligurischen Küste begeben und jede Menge Tipps und Empfehlungen mitgebracht.
Inhalt

Bunte Häuser, wie ineinandergeschachtelt, schmiegen sich an die grünen Hügel der ligurischen Küste. Im Vordergrund umrahmt sie das Mittelmeer in seinen schönsten Blautönen.

Nach vielen Jahren Italien-Abstinenz, wenn man von ein paar Besuchen in den Bergregionen von Südtirol, dem Aostatal und der Lombardei absieht, war es die Sehnsucht nach Italianità, nach duftendem Espresso, vollmundigem Rotwein und feiner Pasta perfekt al dente, sowie nach dem Klang einer der schönsten Sprachen überhaupt, die mich gemeinsam mit meiner Tochter nach Ligurien führte. Acht Tage lang haben wir uns mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf die Suche nach den schönsten Ausflügen, den hübschesten Dörfern, den aufregendsten Städten und den charmantesten Badeplätzen begeben. Und wir sind mehr als fündig geworden:

Lohnenswerte Ausflüge an Liguriens Küste

Ligurien mit dem Zug

Von der Schweiz ist Ligurien über Mailand ganz einfach mit dem Zug zu erreichen. Wer frühzeitig bucht, kommt zudem in den Genuss vergünstigter Spartickets.

Die Zugverbindungen zu den sehenswerten Orten an der Küste Liguriens sind gut ausgebaut und sehr günstig – wenn auch nicht immer zuverlässig. Man sollte also immer etwas Zeit mitbringen und einkalkulieren, dass die Züge Verspätung haben. Da wir uns im Urlaubsmodus befinden, empfinden wir das nicht weiter schlimm. Die Tickets kaufen wir jeweils an den Automaten in den Bahnhöfen. Achtung! Je nach Zug variieren die Fahrpreise sehr!

Auf den Kauf eines Wochenticket verzichten wir. Da wir auch oft mit einem der Ausflugsboote unterwegs sind, lohnt sich das nicht wirklich.

Hübsches Städtchen Rapallo als Ausgangspunkt für Entdeckungen

Rapallo Burg

Ausgangspunkt für unsere Entdeckungsreise durch Ligurien ist, wegen der zentralen Lage, Rapallo. Vorab hatte ich in einem Reiseführer gelesen, dass Rapallo keine schöne Stadt sei. Doch Schönheit liegt wohl im Auge des Betrachters. Wir können der Stadt durchaus etwas abgewinnen. Eine italienische Kleinstadt eben, mit einer hübschen Fussgängerzone, netten Cafés, Restaurants und Bars.

Rapallo Impressionen

Wer die Fassaden von Rapallo näher betrachtet, der entdeckt, dass eine grosse Zahl von ihnen nicht ganz das halten, was sie auf den ersten Blick versprechen. Ein typisches Merkmal der Häuser in dieser Gegend sind nämlich die aufgemalten Fassaden. Fensterläden, Stuckarbeiten, Blumenkästen mit blühenden Blumen und gar ganze Statuen, die falsche Pfeiler tragen sind schlicht und ergreifend aufgemalt. Fakefassaden sozusagen.

Fassaden Ligurien
bemalte Fassaden Ligurien
Fassadenmalerei Ligurien

Doch der Zahn der Zeit nagt an vielen Ecken. Aber auch das hat bis zu einem gewissen Grad seinen Charme. Die zahlreichen, dem Zerfall überlassenen Prachtbauten und Hotels, die von einer längst vergangenen Blütezeit erzählen, als sich hier alles, was in Europa und Amerika Rang und Namen hatte traf, stimmen traurig. Man möchte sie wachküssen aus ihrem Dornröschenschlaf.

Ligurien Zerfall


Unser Hotel, das Hotel Riviera, befindet sich an bester Lage, nur durch eine wenig befahrene Strasse von der Strandpromenade getrennt, wo immer Donnerstags der Markt stattfindet. Ernest Hemingway war hier schon zu Gast und auch wir fühlen uns wohl in dem Haus.

Rapallo Hotel

Unser Zimmer ist picobello sauber und frisch renoviert und das Frühstück ist für italienische Verhältnisse sehr reichhaltig. Zudem versorgt uns unser Gastgeber Claudio täglich neu mit Ausflugstipps und erinnert uns jedes Mal vor dem Verlassen des Hauses auch ja unser Badezeug mitzunehmen. Immerhin gäbe es an unserem Tagesziel einen schönen Strand.

Badeferien in Ligurien? Geht das?

Claudios Tipps sind Gold wert, auch wenn wir diese Region nicht wirklich als Ziel für einen reinen Badeurlaub empfehlen würden. Die Strände sind meist mit Bagni, d.h. mit kostenpflichtigen Strandbädern ausgestattet. Daneben gibt es in aller Regel einen kleinen freien Strand.

In den Bagni reihen sich Sonnenliege an Sonnenliege und Sonnenschirm an Sonnenschirm. Zu Tagespreisen zwischen 15 und 20 Euro darf man es sich auf so einer Liege bequem machen. Zudem kommt man in den Genuss von Duschen und sanitären Anlagen, die wir immer sauber und gepflegt vorgefunden haben. Unserem Traum von Badeferien entspricht das allerdings nicht und je nach Ort sind die Strände bereits Mitte Juli sehr voll. Kaum auszumalen, wie das im August aussieht, wenn ganz Italien Ferien hat. Aber wir sind ohnehin nicht nur zum Baden hier, sondern um zu entdecken.

Santa Margherita, Portofino und San Fruttuoso – der Zauber der ligurischen Küste

Gleich neben Rapallo liegt Santa Margherita, das am einfachsten per Boot zu erreichen ist. Santa Margherita ist ein hübscher, ans Meer angeschmiegter Ort mit gemütlichen Gassen und einladenden Geschäften. Die Bootsfahrt dauert nur wenige Minuten.

Ligurien Santa Margherita

Nächster Halt: Portofino. Imposante Luxus-Yachten aus aller Welt legen hier an und der bunte Ort zieht sehr viele Touristen an.

Portofino
Portofino Ligurien
Portofino Restaurant

Einen traumhaften Ausblick geniessen wir vom Castell Brown aus. Von dort erreicht man auch einen kleinen Badestrand.

Portofino Ausblick
Portofino vom Boot

Da uns Claudio San Fruttuoso als Badeziel ans Herz gelegt hatte, steigen wir nach einem kleinen Rundgang durch Portofino wieder ins Boot, um noch ein Stückchen weiter entlang der Küste zu reisen. Schon von weitem ist das Benediktinerkloster zu sehen, dessen Ursprünge bis ins 10. Jahrhundert zurückgehen.

San Fruttuoso
Kloster San Fruttuoso


Die ganze Bucht besteht quasi aus dem Kloster, das nur zu Fuss oder eben mit dem Boot zu erreichen ist. Ein kleiner Kiesstrand und das glasklare, türkisfarbene Wasser stehlen dem Kloster fast die Show. Menschenmassen in Badehosen und Bikinis bilden einen fast grotesken Kontrast zum klösterlichen Leben. Doch wer so viele Menschen auf engem Raum aushalten kann, der wird diesen Ort lieben. Durch einen Durchgang unter dem Kloster hindurch und am Hang entlang gelangt man zu einem weiteren kleinen, aber nicht minder belebten Kiesstrand.

San Fruttuoso Baden im Meer


Die Tische des Restaurants Cantina laden ein, direkt am Strand die Schätze des Meeres ausgiebig zu geniessen, um sich im Anschluss im Meer abzukühlen. Die Menschenmassen blenden wir dabei einfach mal aus unserer Wahrnehmung aus.

Essen San Fruttuoso
Die Italienische Küche ist auf jeden Fall eine der Besten Europas!

Am späten Nachmittag geht es dann wieder mit dem Boot an der wunderschönen Küste entlang zurück nach Rapallo. Die Bootsfahrt Rapallo-Santa Margherita-Portofino-San Fruttuoso kostet 18 Euro pro Person (Stand 2018). Unbedingt beachten, um welche Zeit das letzte Schiff gegen Abend zurückgeht. Das fährt nämlich relativ früh. Was muss hier für eine traumhafte Ruhe herrschen, wenn all die Massen wieder verschwunden sind….

Leuchtturm Ligurien

Cinque Terre – traumhaftes Ausflugsziel in Ligurien

Ausgangspunkt für unsere Entdeckungstour der Cinque Terre ist Monterosso. Von Rapallo aus ist Monterosso gut, auch wenn nicht unbedingt pünktlich, mit dem Zug zu erreichen. Ein kleiner Fussmarsch entlang der zauberhaften Küste und schon erreichen wir den Bootsanleger zu den Cinque Terre.

Monterosso

Unser Plan ist es, die Orte Vernazza und Manarola zu besuchen, um uns einen Eindruck zu verschaffen. Nur leider ist das Meer nach stürmischem Wetter am Vortag zu aufgewühlt, weshalb die Anlegestellen dieser beiden Dörfer heute nicht angefahren werden können. Uns bleibt nur der sehnsüchtige Blick aus der Ferne vom Boot aus. Ein Grund mehr, wieder zu kommen! Die Dörfer mit ihren bunten „Hochhäusern“ schmiegen sich malerisch an die Klippen und Anhöhen.

Cinque Terre Ligurien
Ligurien Cinque Terre

Zusammen mit Portovenere gehört die Region der Cinque Terre zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Festung von Portovenere ist schon von weitem zu sehen. Hier, im Hafen, steigen wir aus.

Burg Portovenere
Portovenere

Portovenere ist trotz des Touristentrubels ein gemütliches Städtchen, dessen Gassen einladen sich in ihnen zu verlieren. Und das tun wir auch!

Gasse Portovenere
Ligurien Italien

Von der Burg aus bietet sich uns ein umwerfender Ausblick hinaus aufs Meer. Direkt unterhalb der Burg befindet sich ein Restaurant am Wasser. Der ideale Ort für eine Pause und das für diese Region ganz typische Gericht „Trofie con Pesto“. Köstlich!

Ligurische Spezialitaeten

Nach einem Rundgang geht es für uns wieder zurück in Richtung Monterosso. Noch einmal versucht der Kapitän Vernazza anzufahren, scheitert aber erneut wegen der hohen Wellen. So landen wir also gegen Abend wieder in Monterosso. Der Strand hat sich mittlerweile sehr stark gefüllt. Aber wir finden ein Plätzchen für unser gevierteltes Badetuch (wirklich nicht mehr!). Wir wollen uns ohnehin nur kurz im Meer abkühlen. Dort sind wir erstaunlicherweise dann fast alleine und so schaffen wir es auch hier die Massen auszublenden, die sich am Kiesstrand dicht an dicht drängen.

Mit dem Regionalzug fahren wir am Abend wieder nach Rapallo. Wie gesagt, Geduld sollte man mitbringen. Unser Zug hat heute 90 Minuten Verspätung. Doch wir haben mittlerweile die sprichwörtliche südländische Gelassenheit verinnerlicht und fügen uns in unser Schicksal.

Die Bootsfahrt von Monterosso nach Portovenere und zurück kostet für Erwachsene 26 Euro ( Stand 2018). Vereinzelt werden auch ab Rapallo Bootstouren in die Cinque Terre angeboten. Auskunft über die Termine erhält man bei den Ausflugsschiffen im Hafen.

Hafenstadt Genua – eine Entdeckung wert!

Regenwetter in Ligurien? Zeit für einen Citytrip. Also erkunden wir die Hafenstadt Genua. Der Bahnhof Genua Brignole ist nur wenige Gehminuten von der Stadt entfernt. Auf dem Weg dorthin entdecken wir den Mercato Orientale, wo die Köstlichkeiten der Region hübsch drapiert auf kaufwillige Geniesser warten.

Markt Genua


Für uns bedeutet dieser Tag erst mal shopping satt. Nachdem sich das Wetter dann aber doch noch gnädig zeigt, entdecken wir die verwinkelten Gassen der Altstadt und den grossen Hafen.

bunte Schirme Genua
Altstadt Genua
Genua alt und neu

Am Hafen lockt uns die  Antika Trattoria Maria del Porto (Plazza Caricamento, 22r), ein hübsches Restaurant in einem alten Schiffslager. Hier werden regionale Spezialitäten serviert. Die Atmosphäre, der Geschmack der Speisen und der Preis überzeugen uns sehr. Absolut empfehlenswert!

Genua Restaurant

Zauberhaftes Camogli

Camogli, auf der westlichen Seite der Halbinsel Portofino gelegen, ist ein Ort, der verzaubert. Hohe Häuser mit kunstvollen Fakefassaden reihen sich um eine romantische Bucht, deren Kieselstrände zum Baden einladen. Auch hier reiht sich ein Bad an das Andere und ein Sonnenschirm an den Anderen.

Camogli
Camogli Ligurien

Die Häuser schachteln sich, unterbrochen von verträumten, schattigen Gassen, den Berg hinauf. Camogli ist ein gemütliches Städtchen, in dem man verweilen möchte. Für uns ist Camogli die schönste Entdeckung entlang der Küste.

Organisierte Ausflüge können hier gebucht werden:

Die Preise in Ligurien

Ligurien ist nicht wirklich billig, aber seinen Preis wert! Ich selbst bin kein Fan der „Geiz-ist-geil-Mentalität“. Gute Produkte haben ihren Preis und das ist auch in Ligurien nicht anders! Dennoch lässt es sich, wenn man clever reist, einiges an Geld sparen.

Wir haben meist in einem hübschen Restaurant zu Mittag gegessen und regionale Spezialitäten genossen. Abends wird in den Bars zu den alkoholischen Getränken ein Snack gereicht. Dieser Snack kann, je nach Bar, auch Mal so grosszügig ausfallen, dass er das Abendessen locker ersetzt.

Aperitif Ligurien


Wer mit dem Zug unterwegs ist, sollte unbedingt die Preise vergleichen. Regionalzüge sind wesentlich günstiger, als die Schnellzüge.

In der Hochsaison sind die Hotelpreise besonders in Meeresnähe und in den touristischen Zentren hoch. In der Nebensaison und im Hinterland sind die Preise meist viel günstiger. Dort ist man dann allerdings auf ein Auto angewiesen.

Unser Fazit zu Ferien an der Küste Liguriens

Die Küste Liguriens ist der ideale Ort für unternehmungslustige Geniesser und Entdecker. Hier lässt sich herrlich eine grosse Portion Italianità und ein Hauch von Dolce Vita auftanken.
Für reine Badeferien gibt es in Italien passendere Gegenden und nur dafür ist ein Aufenthalt in Ligurien eigentlich auch viel zu schade.

Wären wir jedoch nicht an vorgegebene Ferienzeiten gebunden, würde ich auf jeden Fall den Frühling oder den Herbst als Reisezeit bevorzugen. Abgesehen davon, dass die Preise dann moderater sind, sind dann auch weniger Touristen unterwegs. Teilweise waren die sehenswerten Orte Mitte Juli sehr voll. Doch dafür haben wir unsere Sehnsucht nach dem italienischen Lebensgefühl für den Moment erst mal gestillt. Mal schauen, wie lange das anhält. Ligurien, wir kommen bestimmt wieder!

Geht hinaus und entdeckt sie, die bunten Ortschaften, die sich an die Küste Liguriens schmiegen, die leckeren Köstlichkeiten, die die Region zu bieten hat und lasst Euch anstecken von einer grossen Portion italienischer Gelassenheit!

Mit sonnigen Grüssen,

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Wer schreibt hier?
Ellen Gromann-Goldberg

Hallo! Ich bin Ellen. Ich bin die Gründerin von PATOTRA, Content-Creator und freie Journalistin. Ich liebe das Meer und kleine Inseln. Aber auch die Berge, die Wüste, der Dschungel und Grossstädte können mich begeistern. Begegnungen mit Menschen sind für mich der Schlüssel zu anderen Ländern und deren Kultur. Nachhaltige Projekte liegen mir dabei ganz besonders am Herzen. Meine grossen Leidenschaften sind: das Reisen, das Schreiben und das Fotografieren.

Im Jahr 2014 entstand PATOTRA als reiner Familienreiseblog. Gemeinsam mit meinen drei Kindern und meinem Mann durfte ich viele tolle Nah- und Fernreisen erleben, die sich hier auf dem Blog in Form von Reiseinspirationen und Reisetipps wiederfinden. Aus den Reisen mit Kindern wurden im Laufe der Jahre Reisen mit Teenagern. Schliesslich ist der Blog, gemeinsam mit meinen Kindern, den Kinderschuhen entwachsen. Mittlerweile reise ich meist gemeinsam mit meinem Mann – oder auch mal alleine.

Mit viel Herz und ansprechenden Reisefotografien möchte ich Euch ermutigen, diese Welt selbst und mit offenen Augen zu entdecken. Mein Fokus liegt auf spannenden Geschichten, traumhaften Landschaften und Begegnungen mit Menschen. Manchmal bringe ich Euch den Geschmack der grossen, weiten Welt auch in Form von Rezepten von meinen Reisen mit.

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