Es war ungewöhnlich ruhig hier in den letzten Monaten. Auch wenn ihr vielleicht (hoffentlich) meine sonst so regelmässigen Beiträge vermisst habt, habe ich diese Zeit sehr genossen.
2024 war für mich ein sehr anstrengendes, aber auch schönes Jahr. Zu Beginn des Jahres habe ich vorübergehend in einer Redaktion in Zürich gearbeitet und zahlreiche Weiterbildungen im Bereich Kommunikation und Journalismus besucht. Das hat mir sehr viel Spass gemacht, aber letztendlich hat sich leider gezeigt, dass der Reisejournalismus immer weniger geeignet ist, um ein vernünftiges Einkommen zu generieren. Ich habe in den letzten Jahren immer mehr gearbeitet und es kam immer weniger dabei heraus. Ich hatte keine Wochenenden mehr und fast gar keine Zeit für etwas anderes ausser Arbeit.
Deshalb habe ich mich schliesslich entschlossen, den sehr schlecht bezahlten journalistischen Aufträgen den Rücken zu kehren. Diese Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen. Nach fast 11 Jahren Selbständigkeit gehe ich wieder ins Angestelltenverhältnis zurück.
Im Mai habe ich einen neuen Job angenommen, der mich sehr fordert, mir aber auch viel Spass macht. Ich arbeite bei einem Busreiseunternehmen und bin dort u.a. für das digitale Marketing, den Charterbereich und auch für die Entwicklung neuer Gruppenreisen (von A bis Z) zuständig. Es ist sehr abwechslungsreich – und genau das gefällt mir. Ich habe immer sehr viel Spass daran, etwas Neues zu lernen. Stillstand hingegen mag ich gar nicht.
Der Blog wird weiterlaufen, wenn auch etwas verkleinert und mehr als (aufwändiges) Hobby.
Meine Entscheidung hat sich als goldrichtig erwiesen. Eine meiner letzten grossen Kooperationen hat mich komplett umgehauen. Man hat jeweils ein fast wochenfüllendes Programm in einen Tag gepackt und das 14 Tage lang. Ja, das ist sehr, sehr anstrengend. Zwischen den einzelnen Programmpunkten blieb oft kaum Zeit, etwas zu essen. Und die wirkliche Arbeit, nämlich Beiträge schreiben, nachrecherchieren und Fotos bearbeiten, beginnt erst nach der Reise. Schliesslich musste ich einem der Kooperationspartner dann fast ein halbes Jahr lang hinterherlaufen und sage und schreibe 38 Mails schreiben, um wenigstens einen Teil der vereinbarten Kostenbeteiligung zu bekommen. Es war zum Verzweifeln! Das zeigt nur allzu deutlich, wie die Wertschätzung in den letzten Jahren immer mehr abgenommen hat. Auf so etwas kann ich gut und gerne verzichten.
Ich bin aufgrund meines neuen Jobs nicht mehr darauf angewiesen und das gibt mir eine herrliche Freiheit. Die Welt ist auch schon so kompliziert genug. Das muss ich mir nicht mehr antun.
Wenn ich Lust habe, über etwas zu schreiben, dann tue ich es. Wenn nicht, dann lasse ich es. Es gibt weiterhin kleine Kooperationen, aber die mache ich nur dann, wenn ich wirklich richtig Lust dazu habe – und nicht, weil ich sie aus finanziellen Gründen machen muss.
Aber jetzt schaue ich erst einmal zurück, auf trotz allem viele und sehr spannende Reisen, die ich 2024 machen und erleben durfte. Auch wenn die letzten Sätze eher negativ klangen, bin ich sehr dankbar für sehr vieles, was ich in den letzten Jahren erleben durfte.
2024 begann mit einem wunderschönen Wochenende auf der Rigi in der Zentralschweiz. Perfekt um dem Nebelmeer im Unterland zu entfliehen!
Im Februar erfüllte ich mir dann einen lang gehegten Wunsch: Einmal den Karneval in Viareggio erleben! Es war faszinierend und hat sich auf jeden Fall gelohnt. Die Wagen sind gigantisch!
Im März stand dann der alljährliche Termin auf der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin an. Das ist jedes Mal wie ein grosses Klassentreffen, wo sich viele, mittlerweile lieb gewonnene Journalisten, Blogger und Vertreter von Reisedestinationen treffen. Das werde ich 2025 tatsächlich schmerzlich vermissen!
Im April hat mich der Norden Polens völlig verzaubert. Ich war dort unterwegs, wo meine Mutter einst ihre ersten Kindheitsjahre verbracht hatte. Die wunderschöne Ostseeküste mit ihren endlosen Wäldern hat mich sehr berührt. Auch die Stadt Danzig hat mich völlig in ihren Bann gezogen.
Da ich immer gerne in der Region um den Bodensee unterwegs bin, war es für mich eine besondere Freude, im Mai an der Rosenwoche in Bischofszell teilzunehmen und in einem traumhaften Baumhaus zu übernachten.
Im Juni bin ich dann mit meiner lieben Kollegin Viktoria von Chronic Wanderlust nach Kanada aufgebrochen. Zwei Wochen lang lernten wir die Bundesstaaten Nova Scotia, Prince Edward Island und New Brunswick im Südosten Kanadas kennen und kehrten mit einem riesigen Koffer voller Eindrücke zurück.
Im Sommer hatte ich das grosse Vergnügen, ein paar Tage im Südschwarzwald zu verbringen. Obwohl ich ganz in der Nähe aufgewachsen bin, konnte ich dort noch einige Schätze entdecken, von denen ich gar nichts wusste.
Im September stand ein weiteres Mal meine Lieblingsinsel im Westen von Irland auf dem Reiseplan – wieder mit allen erwachsenen Kindern und deren Partner/innen. Mittlerweile ist es für mich wie nach Hause kommen. Es gibt kaum einen anderen Ort auf der Welt, an dem ich so entspannen kann und mich so wohl fühle.
Die Reise endete leider holperig, als die Fluggesellschaft unseren Flug nur 3 Stunden vor Abflug annullierte. So mussten wir kurzfristig für 7 Personen eine Übernachtungsmöglichkeit finden und die Flüge vernünftig umbuchen. Die Airline hatte uns zunächst einen Flug erst 5 Tage später angeboten, doch wir mussten alle wieder zur Arbeit… Irgendwie kamen wir dann aber doch mit „nur“ 28 Stunden Verspätung auf drei verschiedenen Flugrouten und mit vielen Irrungen und Wirrungen (Aer Lingus hatte Anschlussflüge gebucht und wieder storniert) nachts um 1.30 Uhr endlich zu Hause an. Aer Lingus hat es bis heute, 29. Dezember 2024, nicht geschafft, uns unsere Auslagen vollständig zu ersetzen, geschweige denn eine Entschädigung zu zahlen. Nachdem ich monatelang wöchentlich mit Aer Lingus telefoniert habe und es immer absurder wurde, habe ich nun meine Rechtsschutzversicherung eingeschaltet. Aer Lingus hat offensichtlich völlig den Überblick verloren. Der letzte Stand war, dass sie uns das Geld für die Tickets nicht zurückerstatten könnten, da diese benutzt wurden. Dabei haben wir nie um eine Rückerstattung gebeten… So macht Reisen keinen Spass! Aer Lingus war die erste Airline mit der ich als kleines Kind geflogen bin. In Zukunft werde ich um die, wenn möglich, einen grossen Bogen machen.
Im Herbst folgten einige private Reisen. Mit einem meiner Söhne und seiner Freundin nach Weimar und Erfurt. Wer mir in den sozialen Netzwerken Facebook und Instagram folgt, bekommt einen kleinen Einblick. Weimar ist eine sehr hübsche Stadt, die eine Reise lohnt.
Ein paar Wochen später besuchten wir unseren anderen Sohn, der im September zum Studieren nach Darmstadt gezogen ist. Darmstadt hat uns wirklich überrascht. Es gibt dort sehr schöne und interessante Ecken. es ist doch immer wieder nett, wenn man wenig erwartet und dann viel entdeckt!
Ach ja, und dann waren wir auch noch in der Vorweihnachtszeit in London. London geht immer!
Traumhaft war auch unser Kurztrip auf der vielleicht schönsten Bahnstrecke der Welt, der Albula- und Berninalinie der Rhätischen Bahn, von Chur nach Tirano in Italien. Das Engadin im Herbst mit seinen goldenen Lerchenwäldern ist traumhaft schön. Wir haben uns vorgenommen, die Strecke im Winter bei Schnee, noch einmal zu erleben.
Damit bin ich auch schon beim Ausblick auf das neue Jahr: Im Januar planen wir genau diese Zugreise noch einmal und ich freue mich schon riesig darauf.
Ende Februar geht es dann wieder nach Curaçao. Dort war ich schon einmal, im Herbst 2023 mit meiner Tochter. Damals war es eine Pressereise und die dauern in der Regel maximal eine Woche. Viel zu kurz, um einen Ort wirklich zu erleben. Jetzt freue ich mich auf zwei Wochen Curaçao und darauf, all die Ecken zu entdecken, für die wir damals keine Zeit hatten. Da meine Tochter wieder dabei sein wird, wird es auch wieder Tipps für Taucher geben und sie wird wieder im Reef Renewal Project mitarbeiten. Ausserdem haben wir das grosse Glück, an Karneval dort zu sein. Mein Fotografenherz hüpft schon vor Vorfreude.
Was haben wir sonst noch vor? Herr Patotra und ich feiern im Sommer unseren 30. Hochzeitstag und wir überlegen gerade, ob wir diese Zeit auf einer der Kanalinseln im Ärmelkanal verbringen. Aber da ist noch nichts fix.
Im Herbst würde ich gerne für 2 Wochen nach Süditalien fahren, aber auch das sind im Moment nur Träume. Ich bin nun auch an normale Urlaubszeiten gebunden. Da müssen die Reisen gut geplant werden. Wir geniessen es, das Reisen zu zweit wieder zu entdecken, auch wenn die Kinder dann doch irgendwie fehlen. Es gibt doch nichts Schöneres, als schöne Erlebnisse miteinander zu teilen.
Spontan werden wir sicher auch das eine oder andere verlängerte Wochenende nutzen, um Neues zu entdecken. Schön, dass ich wieder spontan sein kann und nicht jedes Wochenende entweder auf Reisen bin oder durcharbeiten muss. Ich freue mich auch, wieder mehr Zeit für Freunde zu haben. Das ist in den letzten Jahren viel zu kurz gekommen!
Zudem habe ich ein neues Hobby für mich entdeckt. Ich habe mich in den letzten Wochen viel mit Food-Fotografie beschäftigt und mir die entsprechende Ausrüstung zugelegt. In Zukunft werde ich euch öfter mal ein Rezept in Kombination mit einer Region vorstellen. Die Rezepte werden meist etwas abgewandelt, so wie sie mir besonders gut schmecken. Einen kleinen Anfang habe ich schon gemacht: Fernwehrezept – Guernsey Gâche
Ich freue mich, wenn Ihr auch 2025 dabei seid – auch wenn es hier etwas ruhiger ist. Ich verspreche Euch weiterhin nur echte Empfehlungen auszusprechen, hinter denen ich zu 100% stehe. Das ist und bleibt mein oberstes Prinzip: Ehrlichkeit gegenüber meinen Lesern. Daran habe ich mich bei bezahlten Kooperationen gehalten und daran werde ich mich auch in Zukunft bei unbezahlten und meist selbst finanzierten Reisen halten.
So, nun wünsche ich euch einen guten Start in ein glückliches Jahr 2025. Ich wünsche euch viele glitzernde Momente zu Hause, vor der Haustür und auf Reisen. Schön, dass Ihr mich auf meiner Reise begleitet!
Mit sonnigen Grüssen
Hallo! Ich bin Ellen. Ich bin die Gründerin von PATOTRA, Content-Creator und freie Journalistin. Ich liebe das Meer und kleine Inseln. Aber auch die Berge, die Wüste, der Dschungel und Grossstädte können mich begeistern. Begegnungen mit Menschen sind für mich der Schlüssel zu anderen Ländern und deren Kultur. Nachhaltige Projekte liegen mir dabei ganz besonders am Herzen. Meine grossen Leidenschaften sind: das Reisen, das Schreiben und das Fotografieren.
Im Jahr 2014 entstand PATOTRA als reiner Familienreiseblog. Gemeinsam mit meinen drei Kindern und meinem Mann durfte ich viele tolle Nah- und Fernreisen erleben, die sich hier auf dem Blog in Form von Reiseinspirationen und Reisetipps wiederfinden. Aus den Reisen mit Kindern wurden im Laufe der Jahre Reisen mit Teenagern. Schliesslich ist der Blog, gemeinsam mit meinen Kindern, den Kinderschuhen entwachsen. Mittlerweile reise ich meist gemeinsam mit meinem Mann – oder auch mal alleine.
Mit viel Herz und ansprechenden Reisefotografien möchte ich Euch ermutigen, diese Welt selbst und mit offenen Augen zu entdecken. Mein Fokus liegt auf spannenden Geschichten, traumhaften Landschaften und Begegnungen mit Menschen. Manchmal bringe ich Euch den Geschmack der grossen, weiten Welt auch in Form von Rezepten von meinen Reisen mit.
2 Antworten
Oh, Ellen! Vielleicht steht auch eine Reise nach Wien am Programm? Zu einer Zeit wo ich auch da bin? Auf jeden Fall hattest Du ein schönes Reisejahr und das mit dem neuen Job klingt nach einem guten Plan! Alles Gute für 2025! Möge es ein gutes Jahr werden….
Liebe Gudrun
Wien steht tatsächlich immernoch ganz oben auf meiner Liste. Es wäre schön, wenn das mal klappen würde.
Ich wünsche Dir auch alles Gute für 2025 und zahlreiche tolle Reisen.
Liebe Grüsse
Ellen