Kaum ein anderer Kanton wird so sehr unterschätzt, wie der Kanton Thurgau. Hügellandschaften, malerische Fischerdörfer, Fachwerkhäuser, Blütenträume und ein klarer See als Spielwiese für Wassersportler und Freizeitkapitäne machen den „Apfelkanton“ zu einem besonderen Ausflugs- und Ferienziel. Hier ist noch Platz für Mensch und Natur. Ich lebe seit vielen Jahre im Kanton Thurgau. Hier ist meine Wahlheimat und ich könnte mir kaum einen schöneren Ort zum Leben vorstellen. Jetzt im Frühling wird die Landschaft von den zahlreichen Obstbäumen in ein Blütenmeer getaucht. Lasst Euch zeigen, warum ich diese Region so liebe und träumt ein Bisschen mit, von den Zeiten, in denen wir uns wieder frei bewegen und Pläne schmieden können.
Alles Apfel, oder was?
Mostindien wird der Kanton Thurgau im Volksmund oft scherzhaft genannt. Geschuldet ist dies seiner Form, die der Form Indiens ähnelt – und natürlich den Äpfeln denen man im Thurgau beinahe auf Schritt und Tritt begegnet. Während die Natur im Thurgau im Frühling mit einem rauschenden Blütenmeer aufwartet, locken im Sommer reife Beeren und im Herbst Äpfel und Birnen mit einer ganz besonderen Süsse. Aber das ist noch längst nicht alles, was der Thurgau zu bieten hat.
Wanderparadies Thurgau
Auf dem Apfelweg in Altnau taucht man wandernd in die Welt der Äpfel ein. Drei Wanderrouten führen an gluschtigen Apfelplantagen vorbei. Unterwegs informieren Schautafeln über die beliebten Früchte. Spieltipps und unterhaltsame Mitmachaktionen sorgen dafür, dass die Wanderung auch mit kleinen Wandermuffeln zum Vergnügen wird.
Grosse Geniesser kommen auf dem 9 km langen Weinweg bei Weinfelden auf ihre Kosten. Im Weinsafe entlang der Wanderroute können sich angemeldete Wanderer davon überzeugen, dass die Thurgauer wissen wie man aus edlen Früchten gute Tropfen herstellt. Das hat ein gewisser Herr Müller aus Tägerwilen im Thurgau bereits im Jahre 1882 bewiesen. Ihm haben wir die beliebte Weinsorte Riesling-Silvaner, ausserhalb der Schweiz auch als „Müller-Thurgau“ bekannt, zu verdanken.
Sehr schön ist auch die Wanderung enlang des Thurgauer Fabelweges. Dieser ist besonders für Familien sehr zu empfehlen.
Weitere Infos dazu: Thurgau – der Fabelweg am Bodensee
Mit dem Velo am See entlang
Wer lieber mit dem Velo unterwegs ist, der schnappt sich an einer der zahlreichen Rent-A-Bike Stationen eines der Tour de Suisse Velos – natürlich „made in Thurgau“ – und fährt damit am Ufer des Bodensees entlang. Dank seiner Topografie eignet sich der Thurgau ideal für entspannte Veloausflüge.
Ein perfekter Ausgangspunkt für eine Velotour ist die Mietstation der neuen Tour de Suisse Manufaktur in Kreuzlingen. Bei einer Erfrischung im Velokaffee bekommt man die besten Tipps zur Routenplanung. Wer möchte, der kann sich im dazugehörigen Showroom sein individuelles Traumvelo zusammenstellen lassen.
Der Bodensee Radweg führt vorbei an lauschigen Seebadis, durch Blumen- und Streuobstwiesen, verträumte Dörfer und natürlich durch Apfelplantagen. Bei warmem Sommerwetter lädt der Bodensee an vielen Stellen ein, sich in seinem sauberen Wasser zu erfrischen.
Für eine Erfrischung anderer Art sorgt die Firma Möhl in Arbon. In fünfter Generation werden hier aus süssen Thurgauer Äpfeln die idealen Durstlöscher für Wanderer und Velofahrer hergestellt. Im neuen MoMö, dem Brennerei- und Mostereimuseum, kann sich der Besucher auch hier davon überzeugen, dass die Thurgauer es verstehen, das Beste aus ihren süssen Früchten herauszuholen.
Industriegeschichte und schwere Motoren made in Thurgau
In Arbon wurde Schweizer Industriegeschichte geschrieben. Davon erzählt das am Bodensee-Radweg gelegene Saurer Museum. Dieses lässt nicht nur die Herzen von Technikfans höher schlagen. Robuste Fahrzeuge und zarte Blütenträume haben von hier aus ihren Weg in die ganze Welt gefunden. Im Saurer Museum, das ausschliesslich von Freiwilligen betrieben wird, befindet sich eine umfangreiche und liebevoll gepflegte Sammlung von Stickmaschinen und rund 20 historischen Nutzfahrzeugen.
Den Schlüssel zur Ausstellung gibt es in der ehemaligen Werkskantine nebenan. Dort, wo sich früher die Werksarbeiter gestärkt haben, ist heute die Wunderbar zu Hause, eine schicke Bar mit einem frischen Hotel.
Wer aussergewöhnliche Übernachtungsmöglichkeiten liebt, kann es sich zudem im Kantinengarten in einer der zwei Traumröhren gemütlich machen.
Besonders Übernachten im Kanton Thurgau
Aussergewöhnliche Übernachtungsmöglichkeiten sind eine weitere Spezialität des Thurgaus. Übernachten im Zirkuswagen, im Bubblehotel unterm Sternenhimmel, in einer Mönchszelle, in der Zinipi-Lodge oder eben in einer Traumröhre – der Thurgau hat viele Überraschungen auf Lager.
Wer es bequemer mag, der findet eine feine Auswahl an gehobener Hotellerie und Gastronomie im Apfelkanton. Genuss wird im Thurgau gross geschrieben. Es lohnt sich mit Zeit in den Apfelkanton zu kommen und sich auf mehr, als nur einen flüchtigen Flirt einzulassen. Schmetterlinge im Bauch sind so oder so garantiert!
Weitere Informationen:
Bodensee Schiffahrt: https://bodensee-schiffe.ch
www.thurbo.ch
Weitere Informationen zu den Museen:
Mosterei- und Brennereimuseum: www.moehl.ch
Saurer Museum Arbon: www.saurermuseum.ch
2 Antworten
Tolle Bilder, schön umgesetzt, auch der Text! Den Altnauer Apfelweg kann ich ebenfalls sehr empfehlen – ganz besonders natürlich im Frühling zur Zeit der Blüte. Wer allerdings den Massen ausweichen möchte, wählt möglichst einen Wochentag. An Wochenenden sind alle drei Routen teils ziemlich überlaufen.
Danke Dir für das Kompliment und den Tipp. Ja, der Altnauer Apfelweg ist tatsächlich sehr zu empfehlen. Besonders natürlich zur Bluescht und im Herbst, wenn die Äpfel reif sind.