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Klogeschichten – Stille Örtchen in aller Welt

Tualeta - Klo in Graubünden
Wer viel reist, der sieht viel. Neben dem Entdecken neuer Kulturen und Landschaften gehört dazu, gezwungenermassen auch ein Einblick in die jeweilige Toilettenkultur eines Landes. Kaum jemand spricht darüber dabei kann genau das mitunter recht amüsant sein.
Inhalt
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Ich gebe es zu: Ich habe ein sehr gespaltenes Verhältnis zu Toiletten. Damit bin ich vermutlich nicht alleine. Jeder braucht sie, aber kaum einer spricht darüber.

Dabei ist ein sauberes, stilles Örtchen auf Reisen überaus wichtig. Es gibt kaum etwas, was ich schrecklicher finde, als schmutzige, stinkende Toiletten. Auf Reisen begegnet man ja vielen Toiletten-Varianten und ganz offensichtlich gibt es auch kulturelle Unterschiede im Umgang mit den stillen Örtchen.

Zürich Flughafen Klo

Sehr gewöhnungsbedürftig, bzw. nein, daran möchte ich mich lieber nicht gewöhnen, fand ich vor einigen Jahren eine öffentliche Toilette in Irkutsk, Russland. Als Abtrennung zwischen den einzelnen WCkabinen diente eine nur etwa 40 cm hohe Wand  – auf Augenhöhe! Am Gesicht konnte ich meine Pinkelnachbarin also immerhin nicht erkennen.

Meine Tochter berichtete von ihrer Reise nach China über eine Klogeschichte, die sich für uns ziemlich befremdlich anhört: Häufig fehlten dort auf öffentlichen Toiletten die Türen vor den einzelnen Kabinen. Privatsphäre wird in China offensichtlich nicht sehr grossgeschrieben. Aber die Chinesen scheinen sehr entspannt damit umzugehen. So entspannt, dass sie sogar Zeitung lesend auf diesen öffentlichen WCs anzutreffen waren.

Erstaunlich saubere öffentliche Toiletten habe ich in Kolumbien angetroffen. Die Besonderheit dort ist, dass das Toilettenpapier im Vorraum zu den Toiletten aufgehängt ist. Man muss also vorab daran denken und gut kalkulieren, wie hoch der Papierbedarf sein wird, um später nicht in Schwierigkeiten zu geraten.

Spannend finde ich auch die unterschiedlichen Spülvorrichtungen und ich habe schon bei manchem WC-Gang mehr Zeit mit der Suche nach der Spülung verbracht, als mir lieb war. Ein Knopf in der Wand, ein Knopf am Boden, eine Leine von oben? Muss ich den Eimer Wasser aus dem Vorraum nehmen, um nachzuschütten, oder spült das WC gar von alleine?

Besonders bemerkenswert finde ich die Toilette auf einem Floss mit Haus in Thailand. Allzu viele Passanten kommen da offensichtlich nicht vorbei. Die Aussicht ist wunderbar und störende Gerüche verflüchtigen sich hier in Windeseile.

Toilette Thailand

Etwas Besonderes sind auch die Toiletten im grossen Kaufhaus „Terminal 21“ in Bangkok. Ein Besuch im Terminal 21 gleicht einer Weltreise im Taschenformat. Jede Etage ist einer Stadt oder einem Land nachempfunden. Entsprechend sehen auch die Toiletten aus. In London taucht man am stillen Örtchen mal kurz in die Londoner U-Bahn ab. Die Erlebnistoiletten bilden sozusagen das Gegenstück zur Erlebnisgastronomie.

Gewöhnungsbedürftig sind auch manche Toiletten mit Aussicht. Häufig sind diese mit einseitig transparentem Glas ausgestattet. Das kann einen schon ganz schön irritieren, wenn man die Wartenden vor der Türe sehen kann.

Apropos warten: Kann mir jemand verraten, warum man auf Damentoiletten oft ewig Schlange stehen muss, während die Herren fast immer freie Bahn haben? Ein Mysterium!

Was mich auf Toiletten, neben mangelnder Sauberkeit ganz besonders nervt, ist das Fehlen von WC Papier. Wer kennt das nicht?  Man hat sich soeben erfolgreich erleichtert und möchte frisch und sauber wieder aus dem stillen Örtchen ins Leben treten, doch der Klorollenhalter ist leer und auch hinter dem WC ist keine Ersatzrolle zu entdecken. Wohl dem, der ein Travelpack Tempo feuchtes Toilettenpapier und eine Rolle Tempo WC Papier im Rucksack hat.

Natürlich tun es zur Not auch Papiertaschentücher, aber es gibt einige Länder, in denen ich im Nachhinein tatsächlich gerne mit einer Rolle WC Papier ausgestattet gewesen wäre. Im Kosovo zum Beispiel. Da gab es zwar saubere öffentliche Toiletten, aber am Toilettenpapier mangelte es häufig.

Im Zweifel reise ich mittlerweile tatsächlich mit einer Rolle WC-Papier im Rucksack. Diese hat mich schon öfter vor unangenehmen Erfahrungen bewahrt.

Ganz tolle Toiletten durfte ich kürzlich auf meiner Walserwanderung in Graubünden, Schweiz, erleben. In den Dörfern gibt es picobello saubere und zum Teil supermoderne öffentliche Toiletten. Absolut vorbildlich! So würde ich mir das überall wünschen!

Habt Ihr auch schon besondere Toilettengeschichten unterwegs erlebt? Schreibt sie mir! Ich freue mich über Eure Zuschriften über das Kommentarfeld gleich unterhalb von diesem Artikel.

Und noch eine Bitte zum Schluss, liebe Toiletten-Mitbenutzer/innen: Hinterlasst das stille Örtchen bitte so, wie ihr es selbst gerne auffinden würdet – überall auf der Welt!

Kleine Übersetzungshilfe:

Deutsch: Wo ist die Toilette?

Englisch: Where can I find the toilet?

Amerikanisch: Where can I find the restrooms / bathroom?

Spanisch: ¿dónde está el baño?

Italienisch: dov’è il bagno?

Französisch: où sont les toilettes?

Portugisisch: onde fica o banheiro?


Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Tempo entstanden.


12 Antworten

  1. Super Geschichten, liebe Ellen!
    Ich finde die unterschiedlichen Toilettenkulturen auch sehr spannend! Und mein Sohn erst. Er hat ziemlich über die Mittelmeertoiletten in Korsika gestaunt.
    Die tollste Toilette der Welt habe ich diesen Sommer im Salzburger Land entdeckt. Dort ist auf einer Hütte eine Ausstellung in die Toiletten integriert. Wenn ich mit dem Bildersichten so weit bin, gibt das mal einen eigenen Blogbeitrag.
    Liebe Grüße
    Angela

    1. Lieber Peter
      Wow, das ist ja mal eine coole Toilette! Die muss man wirklich gesehen haben, wenn man in der Gegend ist!
      Liebe Grüsse und allzeit sonnige Reisen
      Ellen

    1. Liebe Nina
      Ohgott, das wäre mein absoluter Alptraum! Witzig finde ich auch die Hufeisen. Die hätte ich doch glatt fehlinterpretiert!
      Liebe Grüsse und allzeit safe travels!
      Ellen

  2. Mit Toiletten wird man ja bei jeder Reise konfrontiert – sollte man zumindest. Also bleiben entsprechende Geschichten nicht aus. Eine der weniger appetitlichen Erfahrungen haben wir beim Kloster Hirbovat in der Republik Moldau gemacht. Deshalb aufs Reisen verzichten aber geht gar nicht (-;

  3. Habe ich schon einmal in meinen Reiseerzählungen über sanitäre Anlagen berichtet? Wenn nicht, dann merke der geneigte Leser jetzt besonders auf. Wir spazieren an fast verfallenen Holzhütten vorbei, die in der Sowjetzeit sicher einmal für ausgewählte und verdiente Genossen Ferienunterkünfte waren. Vor einigen Hütten stehen kaputte, verblichene und von Regen aufgequollene Küchenstühle, halbe Eckbänke mit ausgerissenen Plastikbezügen und eingebrochene Veranden.Überall Gerümpel und Unrat.Es muss mal sehr schön gewesen sein in diesen Hütten.Aber der Wald hat sich mit der Zeit zurückgeholt, was ihm gehört.

    Ladies only
    Ladies only
    Hocktoilette für Männer
    Hocktoilette für Männer

    Auf einem sehr buckligen Waldpfad, den man im Dunkeln besser nicht betreten sollte, gelangen wir zu einer Backsteinruine von etwa 3×3 Metern Außenmaß. Eine kyrillische, kaum noch lesbare Schrift auf einem angenagelten Blechschild könnte entweder ein Warnschild sein oder auch ein Hinweisschild. Selbstschussgefahr? Die Backsteinwand ist auf der einen Seite mit allerlei Zeichen bemalt. Einige Steine sind herausgebrochen. Das Blechdach hängt schief darüber. Wir können leider diese Runen nicht entziffern und treten in Erwartung, eine großartige Entdeckung zu machen, langsam näher. Wir wissen aus dem Reiseführer, dass das Zeichen für den Mann ein nach unten zeigendes Dreieck ist und das für die Frau ein nach obengerichtetes in Lettland. „D“ und „H“ oder „Ladies“ und „Gentleman“ gibt es nicht.

    Das war sicher einmal in Zeiten des „Kalten Krieges“ die Toilettenanlage in der Waldcampinganlage für versprengte russische Rekruten. Nun ist es nur noch Relikt aus einer vergangenen Zeit und dient der Anschauung und vielleicht auch der Abschreckung. WEIT gefehlt !!! Und nun kommt’s! Ich taste mich vor.

    Eine einzelne, fliegenkotbehaftete Glühbirne schaukelt über dem Eingang, der eigentlich keiner ist hin und her. Eine korrodierte Elektroleitung führt zwischen den Baumkronen hindurch zu den Hütten. Halbdunkel empfängt mich. Es gibt keine Eingangstür und kein Fenster. Im Inneren eine halbhoch gemauerte Zwischenwand aus schlecht zusammengefügten Backsteinen und eine grob zusammengefügte Holzwand. Nanu? Keine Tapete oder Putz an der Wand, kein Spiegel, kein Waschbecken, keine …Toilette ? Um ein Haar wäre ich in ein fünfzig Zentimeter großes Loch im Boden getreten. Das ist ja sehr gefährlich hier, denke ich und sehe im nächsten Moment, als sich meine Augen an das Dämmerlicht gewöhnt haben zwei links und rechts neben dem tiefen Loch, dessen Boden man nicht erkennen kann, zwei auf dem Boden eingelassene Backsteine. Nicht größer und nicht kleiner als Backsteine eben sind. Daneben steht ein weißer offener Plastikeimer mit verrostetem Henkel mit undefinierbarem Müll. Und …ein 20 Zentimeter langer Rostnagel, der in eine Fuge der Backsteinwand schief hineingetrieben wurde. Daran hängt… eine halbe Rolle Toilettenpapier. Als ich das Papier ein wenig abrolle, fällt eine ganze Generation junger Stechmücken quasi „aus der Rolle“ und will mich angreifen. Das darf nicht wahr sein!

    Hinweisschild zur Benutzung der Toiletten
    Hinweisschild zur Benutzung der Toiletten
    Die Damen hocken links, die Herren…
    Die Damen hocken links, die Herren…

    Nebenan im zweiten offenen Raum durch eine Bretterwand getrennt und in Hörkontakt die Toilette für das Geschlecht mit dem nach obenstehenden Dreieck. DAS soll die Toilette für Damen und Herren sein? Eine mittelalterliche Hocktoilette? Ohne Haltegriffe? Und ohne weitere Einrichtungsgegenstände? Barbara schaut mich betreten an. „Hier werde ich nicht ein einziges Mal reingehen!“ meint sie. „Bei dem Gestank auch!“ Ihre Bemerkung gibt mir Gewissheit, dass dieses stille Örtchen tatsächlich noch in Betrieb sein muss. Aber bitteschön von wem ? Und Barbara klärt mich weiter auf. „Der Eimer, mein Lieber, der Eimer dient dazu, das benutzte Toilettenpapier aufzunehmen! Das habe ich mal irgendwo gelesen!“ Nicht doch! Ich besehe mir den halbgefüllten Eimer näher und bestätige darauf ihr universelles Wissen.

    Liebe Leser, ich habe ja nun schon viele Toilettenanlagen europaweit von meinen früheren „Entdeckungsreisen“ her besucht. Ich kenne Stehtoiletten, wo es eine Tür gibt, Haltegriffe und einen Eimer Wasser, der daneben steht. Aber dies hier…ist das a b s o l u t e Highlight dieser Reise. Da will ich, da MUSS ich einfach ein, zwei Fotos davon ins Netz stellen. Ich fotografiere alle verborgenen Winkel in dieser lettischen Bedürfnisanstalt aus der Zeit des „Kalten Krieges.“ Ha, das werden Erinnerungen sein!

    Wir beschließen spontan, bei gewissen körperlichen Regungen den uns umgebenden Wald aufzusuchen

    1. Hahah, was für eine tolle Toilettengeschichte! Wobei ich da beim Wald in Sibirien auch so meine unangenehmen Erfahrungen gemsammelt habe. Jede entblösste Körperstelle wurde innerhalb vom Bruchteil einer Sekunde von Mücken besetzt. Einen Nachhaltig unangenehme Erfahrung. Was man nicht so alles erlebt auf Reisen…
      Ich wünsche Dir weiterhin safe travels und immer ein nettes stilles Örtchen!
      Herzliche Grüsse,
      Ellen

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