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Luzern – viel mehr als das…

Kapellbrücke
Inhalt

Luzern, das ist das Verkehrshaus und auf einer langen Autofahrt in Richtung Italien ist es die Gewissheit, dass bald der Süden anfängt. Das türkisfarbene Blau des Vierwaldstädtersees kündet davon. Das ist Luzern, oder zumindest war das für mich Luzern, bis ich es etwas genauer entdecken durfte.

Vierwaldstättersee

Eine Fortbildung führte mich mittenrein. Obwohl die Tage mit Arbeit gefüllt waren, wollte ich es mir natürlich nicht entgehen lassen, Luzern etwas genauer anzuschauen. Also legte ich meinen Stadtführer parat, den ich mir am Vorabend in der Touristinfo besorgt hatte und tigerte los. Dumm nur, dass ich die Broschüre, die mir den Weg weisen sollte, auf dem Hotelzimmer vergass.

Vierwaldstättersee

Statt zurückzugehen entschied ich mich, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Ein befreiendes Gefühl, einfach loszugehen und eine Stadt wirken zu lassen. Natürlich führte mich der Weg über die berühmte Kapellbrücke (aber gesprochen: Kappelbrücke) , vorbei am Wasserturm in Richtung Altstadt. Vorbei auch an unzähligen, fotografierenden, oder posenden Asiaten, die mir durchaus das eine oder andere Lächeln entlockten. Besonders die Selfiestangen, die ihre Träger alle paar Meter dazu animierten kurz stehenzubleiben, in das an der Stange befestigte Handy zu strahlen, um dann wieder weiterzugehen. Ob sie von der Stadt überhaupt etwas gesehen haben? Vermutlich erst zu Hause bei genauerer Betrachtung des Selfiehintergrunds.

Ich ging weiter durch die Altstadt und liess die zauberhaft bemalten, herrschaftlichen Häuser auf mich wirken. Eines sah aus wie ein italienischer Palazzo. Passend dazu trällerte im Hintergrund ein Strassenmusiker italienische Schnulzen.

Luzern1

Goethe war auch schon hier, erfuhr ich an der nächsten Hausfassade. Der wusste also auch schon wo es besonders schön ist, dachte ich, während ich die Altstadt weiter hinaufging.

„Dort oben sind die Türme“, hatte mir die nette Dame an der Tourist Info gesagt. Türme über der Stadt bieten meist eine tolle Aussicht. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen.

In Luzern hat die Zeit einen eigenen Turm, den Zytturm. Gemächlich schwingt dort das grosse Pendel hin und her, als würde es die Gemächlichkeit der ganzen Stadt spiegeln, denn aufgeregt ist sie nicht, die Stadt am See.

Zytturm Luzern

Viele hölzerne Treppenstufen weiter oben wurde die Anstrengung mit einem wunderbaren Ausblick über die Stadt, den See und die umliegenden Berge belohnt, deren Schatten aussahen, als würde sie schützend ihre Hände über die Stadt halten.

Blick über Luzern
Blick ueber Luzern

Wieder unten in der Stadt entdeckte ich wenig später, dass es in Luzern nicht nur einen Turm für die Zeit gibt, sondern dass auch die Schokolade hier ein eigenes Haus hat. Wie könnte man sich in solch einer Stadt nicht wohl fühlen?

Luzern

Weiter bergab in Richtung See thronen die beiden Türme der Hofkirche St. Leongard, ein weiteres Wahrzeichen Luzerns, beleuchtet von den letzten Sonnenstrahlen, die es grade noch über die Berge schafften.

Hofkirche St.Leongard

Ein paar Häuser weiter ging es wesentlich weltlicher zu. Dort warteten die Konsumtempel auf ihre meist asiatische Kundschaft, die Busweise direkt vor die Eingangstüren der Uhrenboutiquen gefahren werden. Die Auslagen in den Schaufenstern sind gefüllt mit Objekten der Begierde, während im Hintergrund asiatische Models auf Plakaten die potente Kundschaft zum Kauf animieren.

Uhrengeschäft in Luzern
Luzern

Offensichtlich mit Erfolg, denn die unzähligen Tüten in den Händen derer, die der Konsumpalast wieder frei gab, sprachen Bände. Der zufriedene Gesichtsausdruck der Tütenträger bestätigte den Eindruck.

Am Ufer der Reuss spielte ein Quartett fröhliche ungarische Musik. Kaum war ein Lied vorbei, rief eine Asiatin den Musikern „La Bamba“ zu. Diese schnappten das auf und fingen an zu spielen. Schon begann ein fröhlicher Tanz und eine Traube klatschender, lachender Menschen versammelte sich. Auch ich blieb stehen und genoss den Augenblick, bevor sich der Nacht über Luzern senkte.

Tanz in Luzern
Luzern

Nein, Luzern ist nicht nur das Verkehrshaus und auch nicht nur der Vorbote des Südens.

Luzern das ist eine lebensfrohe, bunte Stadt. Trotz ihres unübersehbaren Prunks auf ihre Weise gemächlich und bescheiden. Eine Stadt, die sich keinesfalls im Schatten ihrer hohen Berge verstecken muss.

Auch wenn das Verkehrshaus besonders für Familien sicherlich der Anziehungspunkt Nummer eins ist, sollte man sich zumindest einen kleinen Rundgang durch Luzern nicht entgehen lassen.

In diesem Sinne schicke ich Euch sonnige Grüsse,
Eure Patotra - klein

Tipps:

  • Infos zu Luzern und Umgebung : www.luzern.ch
  • KKL – akkustisch und architektonisch ein Genuss
  • Schifffahrt auf dem Vierwaldstättersee mit einem der historischen Raddampfer
  • Ausflug zum Pilatus, dem Hausberg Luzerns
  • Ausflug zur Rigi, der Königin der Berge
  • Fahrt nach Melchsee-Frutt

3 Antworten

  1. Obwohl im Zentrum der ein oder andere Tourist zu sehen ist, besitzt Luzern doch diesen besonderen Kleinstadt-Charme (enge Gassen abseits der „Zentrums“). Und sind diese Selfie-Stangen bald auch in Europa in aller Hand?? Komme gerade aus Santorin und dort hatte so gefühlt jeder dritte Japaner (und davon gab es dort zweifelsohne mehr als Einheimische) so ein Ding in der Hand (lustigerweise vor allem Frauen).

    LG, Galina

    1. Liebe Galina,
      Vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich fand Luzern auch so schön kleinstädtisch. Die Selfiestangen scheinen tatsächlich gross im Kommen zu sein.
      Liebe Grüsse,
      Ellen

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