Ausflugsziele gibt es in der Toskana unzählige. Viele schöne Entdeckungen ergeben sich hier von selbst, wenn man sich mit dem Auto aufmacht, die Region zu erkunden. Traumhafte Ausblicke, mittelalterliche Dörfer, die sich in die Hügellandschaft der Toskana schmiegen, prächtige Weingüter, zu denen Zypressenalleen den Weg weisen und beeindruckende Städte, die Geschichten erzählen vom einstigen Wohlstand und Einfluss der Region.
Die Toskana ist der ideale Ort, um sich treiben zu lassen. Wer in die traumhafte Landschaft eintaucht, der wird mit zauberhaften Entdeckungen überhäuft. Der Weg ist das Ziel. So sollte man einen Tagestrip in der Toskana angehen. Nicht nur, weil der Weg mitunter dauert, denn schnell ist man hier mit dem Auto ohnehin nicht unterwegs. Man kann die Toskana wunderbar mit dem Auto erkunden und erfahren. Zahlreiche Kurven und schmale Strässchen erzwingen allerdings auch fahrtechnisch eher den Relax-Modus. Zudem ist die Toskana nicht ganz klein. Immerhin mehr als halb so gross, wie die Schweiz. Da macht es Sinn, sich auf ein paar Regionen zu beschränken und weitere Entdeckungen für einen späteren Aufenthalt aufzusparen. Wir haben uns besonders auf die Regionen Pisa und Siena konzentriert.
Unser Ausgangspunkt war ein wunderschönes Ferienhaus bei Casciana Terme, das wir über webook.ch gebucht hatten. Casciana Terme ist ein kleiner, eher unspektakulärer Ort mit einem Thermalbad, aber mit einer traumhaften Lage inmitten der Pisaner Hügellandschaft. Ein perfekter Ort für Ausflüge in alle Himmelsrichtungen.
Gerne zeige ich Euch unsere Entdeckungen. Manche der Städte, wie Lucca, kenne und liebe ich bereits seit meiner Kindheit. Andere durfte ich ganz neu entdecken.
Lari – gemütliches Dörfchen für Feinschmecker

Ganz in der Nähe unseres Ferienhauses, in den Pisaner Hügeln befindet sich Lari. Lari ist ein sehr hübsches, gemütliches Dorf auf einem Hügel, mit einer mittelalterlichen Burg, die über dem Dorf thront. Lari ist ein kleiner Geheimtipp für Feinschmecker. Hier befindet sich die Nudelmanufaktur Martelli, wo im Familienbetrieb Pasta (Teigwaren) nach alter Tradition hergestellt werden. Ganz langsam und mit viel Liebe.

Das passende Fleisch für das Ragu (das, was bei uns Bolognese heisst) gibt es beim Metzger, der Macelleria Ceccotti gleich um die Ecke. Die Metzgerei von Barbara und Simone zählt zu den 16 besten der Toskana. Sowohl die Nudelfabrik, als auch der Metzgerladen sind ein Besuch auf jeden Fall wert (siehe Tipp!). Abgesehen von den kulinarischen Entdeckungen lohnt sich hier auch ein Besuch der Burg, Castello dei Vicari – und das nicht nur des tollen Ausblicks wegen. Eine moderne, spannende Ausstellung informiert über Gerichtsbarkeit, Prozesse und Strafvollzug in Lari.

Pisa – viel mehr als nur der schiefe Turm und der Platz der Wunder
Pisa darf bei keinem Besuch in der Region fehlen! Damit verbunden ist natürlich ein Besuch der Piazza dei Miracoli, dem Platz der Wunder. Touristen aus aller Welt tummeln sich auf dem Platz und posen selbstverliebt, also würden sie sich an den Turm lehnen, oder ihn mit Händen stützen für die Daheimgebliebenen oder die Fangemeinde auf Instagram. Ein Spektakel für sich!


Wer in den Dom, in die Taufkirche (Baptisterium) und oben auf dem schiefen Turm möchte, der sollte sein Ticket ein paar Tage im Voraus buchen. Da ich bereits vor vielen, vielen Jahren auf dem Turm war, damals, als man einfach so auf den geländerlosen Galerien entlang spazieren konnte, spare ich mir das.

Hinter der Taufkirche finde ich eine wesentlich bessere Möglichkeit, die Bauwerke und das Geschehen drumherum aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten: In einem Eckturm der Stadtmauer, gleich hinter der Taufkirche, führt eine Treppe auf die alte Stadtmauer hinauf. Seit 2018 kann man Pisa gegen eine kleine Eintrittsgebühr aus entdeckt werden. Entlang dem etwa 3 km langen Weg auf der Stadtmauer kann man das alte Pisa aus einem ungewohnten Blickwinkel von oben entdecken.


Zurück geht es dann am Ufer des Arno entlang wieder zurück in Richtung Stadtmitte. Wer Pisa besucht, der sollte mindestens einen Tag einplanen. Die Studentenstadt ist zauberhaft. Wer nur die üblichen Sehenswürdigkeiten besucht, der verpasst etwas.


Unbedingt empfehlenswert ist ein Besuch des neuen, erst im Juni 2019 eröffneten Museums, Museo delle Navi Antiche. Im Jahr 1998 hat man bei einem geplanten Neubau der Bahn im Untergrund rund 30 antike Schiffe gefunden. Das Älteste stammt aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. In einem ehemaligen Zeughaus der Medici, das an sich schon sehr sehenswert ist, hat man einige dieser aufwendig konservierten und dokumentierten Funde wieder aufgebaut. Das Museo delle Navi Antiche st ein spannendes Museum, das in vielen Teilen auch sehr familiengerecht gestaltet ist. Es bietet einen Einblick in die Zeiten, als Pisa noch eine echte Hafenstadt war.

- Tickets und weitere Infos für den schiefen Turm, den Dom und die Taufkirche: Webseite
- Stadtmauer Pisa: Mura di Pisa
- Museo delle Navi Antiche: Webseite
- Es lohnt sich sehr, eine Stadtführung in Pisa zu buchen. Wir wurden von Francesca Ughi geführt, die sehr gut Deutsch und Englisch spricht. Sie kennt sich bestens aus und ich kann sie sehr empfehlen. Sie befindet sich derzeit in Elternzeit, wird aber voraussichtlich ab Mai 2020 wieder als Stadtführerin zur Verfügung stehen (Kontakt: francescaughi@virgilio.it)
- Morgens früh oder am Sonntag ist es am einfachsten in der Nähe des Doms einen Parkplatz zu finden!
Lucca – Eintauchen in die Italiantà
Lucca ist eine zauberhafte Stadt zum Bummeln, durch die hübschen, kleinen Geschäfte zu schlendern und sich bei einem duftenden Café oder einem Prosecco in einer der zahlreichen Bars vom toskanischen Lebensgefühl anstecken zu lassen. Meine persönliche Lieblingsstadt in der Toskana! Lucca selbst ist weitgehend autofrei und man sollte also ausserhalb der Stadtmauer parken.
Nicht verpassen sollte man es auf den Turm, den Torre Guinigi, zu steigen, um sich unter den Steineichen, die hoch oben auf dem Turm wachsen, einen Überblick über die Stadt und das Umland zu verschaffen.


Der ovale Platz, die Piazza del Anfiteatro, mit seiner gemütlichen Atmosphäre lohnt ebenfalls einen Besuch – und nicht zuletzt sollte man sich, wie in Pisa, einen Spaziergang auf der breiten Stadtmauer, wo bis vor wenigen Jahrzehnten noch Autos fahren durften, nicht entgehen lassen. Lucca ist zauberhaft!


Volterra – die Stadt mit Weitblick
Hoch oben auf einem felsigen Berg thront die mittelalterliche Stadt Volterra. Schon von weitem sichtbar, ist sie ein markanter Orientierungspunkt in der Hügellandschaft der Provinz Pisa.

Auch hier lohnt es sich, sich einfach treiben zu lassen und durch die Gassen zu schlendern.

Ausserhalb der Stadtmauern befindet sich ein sehr gut erhaltenes römisches Theater, das Teatro Romano oder Teatro di Vallebona.

In Volterra gibt es viele nette Souvenirgeschäfte. Besonders kunstvolle Gegenstände aus Alabaster werden hier angeboten, das in der Gegend abgebaut wird. Ein besonderes Mitbringsel für die Zuhause-Gebliebenen.
San Gimignano – die Skyline aus dem Mittelalter

Das New York des Mittelalters, so könnte man San Giminiano mit seinen mittelalterlichen Türmen auch nennen.

Ähnlich wie heute der Trumptower in New York waren hier schon im Mittelalter die Türme ein Ausdruck von Macht und Geld dar. Je höher, desto einflussreicher der Eigentümer. Nach diesem Motto versuchten sich die Adelsfamilien hier zu übertrumpfen. Manche Dinge scheinen sich nie zu ändern …

Schleckermäuler kommen in San Gimiano ganz besonders auf ihre Kosten. Hier ist der Eisweltmeister zu Hause. Die Schlange vor der Gelateria Dondoli an der Piazza Della Cisterna verrät ihn schon von weitem. Tatsächlich lohnt es sich anzustehen. Das Eis schmeckt köstlich!
Colle di Val d’Elsa – eine Entführung in längst vergangene Zeiten

Colle di Val d’Elsa ist eine unserer Zufallsentdeckungen auf der Fahrt nach Siena. Das trutzige Stadttor sah von aussen viel zu verlockend aus, als dass wir einfach daran vorbeifahren hätten wollen. Es blieb nicht nur bei einem kleinen Spaziergang durch das zauberhafte Städtchen, das an einem Sonntag reichlich verschlafen wirkte. Wir genossen die Ruhe in Colle Alta (Oberstadt) und ein entspanntes Mittagessen mit Ausblick.


Der Ort ist unterteilt in die auf einem Hügel gelegene Alt- bzw. Oberstadt, Colle Alta, mit hübschen Gassen, Palästen und dunklen Strässchen, die zum Teil unter den Häusern hindurchführen und in die Neu- bzw. Unterstadt, Colle Bassa, die der Altstadt zu Füssen liegt. Ein moderner Aufzug führt von der Altstadt hinunter in die Neustadt.

Colle die Val d’Elsa ist bekannt für seine Glasmanufakturen und in der Stadt finden sich einige Werkstätten, die Passanten einen Einblick in ihre Arbeit gewähren.
Siena – im Herzen der Toskana


Ein Besuch in Siena ist ein Muss während eines Urlaubes in der Toskana. Die mittelalterliche Stadt mit dem beeindruckenden Dom und dem wie ein Amphitheater abfallenden Platz, Piazza del Campo, ist zwar ein wahrer Touristenmagnet, aber an einem Sonntagnachmittag im Sommer sind die Gassen, abgesehen von den Hauptplätzen, angenehm verschlafen.



Von Siena aus empfiehlt es sich noch etwas weiter in südliche Richtung, in Richtung San Quirico d’Orcia zu fahren. Hier findet man die Bilderbuchtoskana, die nicht nur Fotografenherzen höher schlagen lässt.


Vielleicht habt Ihr auch so viel Glück wie wir und erlebt diese Traumlandschaft bei Gewitterstimmung. Sie taucht die liebliche Landschaft in ein spannendes, mitunter dramatisches Licht.
Montalcino – mehr als nur guter Wein
Die Toskana ist bekannt für ihre guten Weine. Ein ganz besonders guter Wein ist der Brunello di Montalcino. Was für ein Glück, dass sowohl das aufziehende Gewitter, als auch der aufkommende Hunger uns unterwegs zu einem weiteren Stopp «zwingen».

Mächtig thront die Festung von Montalcino über dem hübschen Städtchen und wir flüchten noch kurz vor dem kräftigen Regenguss in ein nettes Restaurant.

Bei gutem Essen und hervorragendem Wein bricht schliesslich die Nacht über uns herein. Erst jetzt bemerken wir, wie weit wir uns auf unserer Toskana-Rundfahrt von unserer «Homebase» entfernt haben. Nach weiteren 3 Stunden über schmale Landstrassen und die Autobahn erreichen wir schliesslich etwas erschöpft, aber glücklich unser Ferienhaus in Casciana Terme.
Unser Fazit zu den Ausflügen in der Toskana mit dem Auto
Die Toskana ist eine Region, die man wunderbar ohne festen Plan wunderbar mit dem Auto erkunden kann und sollte. Hier entdeckt man rechts und links des Weges zauberhafte Orte, die zum Verweilen einladen. Wir haben uns drei Wochen, ganz ohne festen Plan treiben lassen und haben es genossen das Land und die Städte der Toskana im Urlaubsmodus zu erkunden. Immer wieder wurden wir überrascht von atemberaubenden Aussichten und Stimmungen, gemütlichen Städten und Dörfern, kulinarischen Höhenflügen. Die kurvigen Strassen zwingen einen wortwörtlich einen Gang runter zu schalten und tragen ihren Teil dazu bei, den Besucher zu entschleunigen. Die Toskana ist ein Traum für Ausflüge in alle Himmelsrichtungen und es lohnt sich dieses besondere Fleckchen Erde zu erkunden.
In diesem Sinne wünsche ich Euch viele wunderschöne Entdeckungen auf Euren Wegen – und schaltet, besonders im Urlaub, auch mal einen Gang runter.









Lest hier, welche Lieblingsorte andere Reiseblogger empfehlen: Die schönsten Orte der Toskana – 9 Reiseblogger verraten ihre Lieblingsorte
Hallo! Ich bin Ellen. Ich bin die Gründerin von PATOTRA, Content-Creator und freie Journalistin. Ich liebe das Meer und kleine Inseln. Aber auch die Berge, die Wüste, der Dschungel und Grossstädte können mich begeistern. Begegnungen mit Menschen sind für mich der Schlüssel zu anderen Ländern und deren Kultur. Nachhaltige Projekte liegen mir dabei ganz besonders am Herzen. Meine grossen Leidenschaften sind: das Reisen, das Schreiben und das Fotografieren.
Im Jahr 2014 entstand PATOTRA als reiner Familienreiseblog. Gemeinsam mit meinen drei Kindern und meinem Mann durfte ich viele tolle Nah- und Fernreisen erleben, die sich hier auf dem Blog in Form von Reiseinspirationen und Reisetipps wiederfinden. Aus den Reisen mit Kindern wurden im Laufe der Jahre Reisen mit Teenagern. Schliesslich ist der Blog, gemeinsam mit meinen Kindern, den Kinderschuhen entwachsen. Mittlerweile reise ich meist gemeinsam mit meinem Mann – oder auch mal alleine.
Mit viel Herz und ansprechenden Reisefotografien möchte ich Euch ermutigen, diese Welt selbst und mit offenen Augen zu entdecken. Mein Fokus liegt auf spannenden Geschichten, traumhaften Landschaften und Begegnungen mit Menschen. Manchmal bringe ich Euch den Geschmack der grossen, weiten Welt auch in Form von Rezepten von meinen Reisen mit.
Offenlegung: Wir haben das Ferienhaus in der Toskana über webook.ch und Novasol gebucht und haben dafür einen Rabatt erhalten. Der Eintritt in das Museum in Pisa, sowie die Stadtführung und die Führung auf der Stadtmauer wurden uns von der Stadt Pisa offeriert. Meine Meinung bleibt davon unangetastet
2 Antworten
Wow danke für die tollen Bilder und Deinen Toskana bericht! Sehr schön! Wenn ich doch nur meinen Mann für Italien begeistern könnte 😉 aber ich gebe nicht auf! liebe Grüsse Nadja
Liebe Nadja
Danke Dir für Deinen lieben Kommmentar! Darüber freue ich mich sehr. Bleib unbedingt dran! Italien hat so viele wunderbare Ecken. Ich wünsche Dir sehr, dass es Dir gelingt Deinen Mann zu überzeugen!
Ganz herzliche Grüsse
Ellen