Wir haben uns für unsere Cornwall Reise diesmal für den Zug als Transportmittel entschieden. Eines Vorweg: Es wird einem einiges abverlangt, nachhaltig zu reisen. Auf der Hinreise waren wir ab Zürich 8 Stunden unterwegs, währen die Rückreise, inklusive der Zeit für das Check in London, etwa 9 Stunden gedauert hat . Dafür war dort die Umsteigezeit auf der Hinreise in Paris denkbar knapp bemessen und wir haben es gerade noch in letzter Minute auf den Eurostar nach London geschafft.
Aber es ist machbar und für alle, die der Umwelt einen gefallen tun möchten oder Flugangst haben. Die Zugreise ist tatsächlich eine Alternative zum Flugzeug, die man in Erwägung ziehen sollte. Zum Umweltvorteil habe ich folgende Angaben auf dem Ticket der SBB erhalten: Auf der Hinreise war der Zug mit einem CO2 Ausstoss von 15 kg weit besser als das Auto mit 203 kg und das Flugzeug mit 324 kg. Auf welcher Berechnung diese Angaben basieren, wird allerdings nicht genannt. Ich habe zu solchen Aussagen immer ganz viele Fragezeichen. Dennoch ist es, wie gesagt, eine Alternative.
Wie läuft die Reise mit den Zug von Zürich nach London und retour ab?
Ab Zürich, mit Stopp in Basel, fährt der TGV täglich mehrmals nach Paris, Gare de Lyon. Vom Gare de Lyon muss man zum Gare du Nord wechseln. Es fahren Busse von Bahnhof zu Bahnhof. Alternativ verbindet die grüne Linie des RER beide Bahnhöfe.
In Paris, bei der Ankunft, ist kaum etwas angeschrieben und man muss sich etwas durchfragen, um den Weg zu finden. Ab Paris Lyon nimmt man die grüne Linie D in Richtung Orry-La-Ville oder Villiers. Die zweite Station ist dann schon der Gare du Nord. Die Tickets für die Metro können bereits im TGV, im Bord-Restaurant, gekauft werden. Die Tickets gibt es sonst auch an den Automaten des RER (aber nicht bei den Automaten des SNCF!). Hier macht es Sinn, gleich auch die Tickets für die Rückreise zu kaufen. Am Gare du Nord immer den Schildern „Grandes Lignes“ folgen und dann in der grossen Halle nach einer Rolltreppe mit der Britischen Flagge suchen. Dort geht es rauf zum Checkin für den Eurostar.
Auf dem Rückweg nimmt man ebenfalls die grüne Linie D des RER, dieses Mal aber in Richtung Süden. Vom Gare du Nord ist alles recht gut ausgeschildert. Dort folgt man auch wieder den Schildern „Grandes Lignes“ und schaut auf dem Weg, ab welcher Halle der Anschlusszug nach Zürich fährt. Man sollte aber beachten, dass die Züge der RER nicht unbedingt häufig fahren. Eigentlich heisst es, dass sie alle paar Minuten fahren. Wir mussten auf dem Hinweg allerdings 28 Minuten auf die nächste Verbindung warten. Das hat uns ganz schön ins Schwitzen gebracht.
Bei der RER muss man darauf achten, dass man das Ticket nicht nur beim Eingang, sondern auch beim Ausgang zu den Gleisen braucht.
Wie läuft der Checkin beim Eurostar ab?
Der Check in beim Eurostar läuft ähnlich, wie beim Flugzeug. Das Gepäck wird durchleuchtet, wobei Flüssigkeiten aber erlaubt sind.
Es folgt eine doppelte Passkontrolle statt. Ein akribischer händischer Check eines Grenzbeamten und dann noch ein Check am Automaten. In Paris ging das bei uns ganz schnell, da wir so spät dran waren, dass wir vom Personal vorgezogen wurden.
Auf der Rückreise waren wir in London ca. 90 Minuten vor der Abfahrt am Bahnhof. Empfohlen sind 60 bis 90 Minuten. In der Abfertigungshalle ging zu, wie auf einem Ameisenhaufen. Aber nach etwa 45 Minuten waren wir durch die Sicherheits- und doppelte Passkontrolle durch.
Wieviel Gepäck ist im Eurostar erlaubt?
Erlaubt sind 2 Gepäckstücke und ein Handgepäck pro Person. Die Koffer sollten mit einem Namensschild angeschrieben sein. Kontrolliert wurde das allerdings nicht. Gewichtsbeschränkungen gibt es keine.
Wie ist die Fahrt durch den Channel Tunnel?
Die Fahrt durch den Eurotunnel unter dem Ärmelkanal dauert rund 20 Minuten. Es fühlt sich nicht anders an, als die Fahrt durch jeden anderen Tunnel auch.
Wieviel kostet die Fahrt von Zürich nach London?
Hier gilt, ähnlich wie beim Fliegen: je eher man bucht, desto günstiger ist das Ticket. Wer nah am Reisedatum bucht, fährt in der Regel teurer, als mit dem Flugzeug. Gebucht werden können die Züge sowohl online, als auch am Schalter der SBB.
Wer sehr früh buchen kann und etwas flexibel ist, für den ist ein Interrail-Ticket eine preiswerte Alternative zum „normalen“ Zugticket. Allerdings sind die Sitzplätze im Eurostar für Interrailtickets sehr beschränkt und man kann diese erst nach dem Kauf des Interrailtickets buchen.
Wir haben pro Person für die Zugtickets von Zürich nach London und zurück rund CHF 500 bezahlt. Die Sitzplatzreservation ist darin inbegriffen. Das ist meines Erachtens schon ein stolzer Preis. Günstiger wäre es auf jeden Fall gewesen, wenn wir früher hätten buchen können. Leider war uns das nicht möglich.
Internet im Zug
Es gibt sowohl im TGV Lyria, als auch im Eurostar ein offenes WLAN. Dieses ist allerdings nur sehr bedingt stabil.
Weiter rumkommen in England
Wer ein Interrail-Ticket gebucht hat, der kann dieses auch für weitere Fahrten in England benutzen. Wir sind von London nach St. Ives in Cornwall gefahren, um unsere Wanderreise mit Eurotrek entlang der Küste des südwestlichsten Zipfel Englands, in Angriff zu nehmen. Dafür mussten wir auf der Webseite der Southwestern Railway (SWR) erneut Tickets buchen. Vom Bahnhof London Paddington dauerte die Reise bis St. Ives nochmal rund 6 Stunden. Die Reise durch die zauberhaften Landschaften des Südwestens bietet traumhafte Ausblicke, inklusive der Sichtung von Kaninchen, Rehen, Fasanen und wilden Ponys.
Würden wir wieder mit dem Zug nach London reisen?
Wenn wir viel Zeit haben und frühzeitig buchen können und dabei einen günstigeren Preis ergattern könnten, werden wir auch in Zukunft wieder mit dem Zug nach London reisen. Abgesehen vom Check-In in London St. Pancras, bei dem es wie im Ameisenhaufen zuging und abgesehen von dem leidigen Umsteigen in Paris, ist das Reisen mit dem Zug sehr bequem. In Anbetracht der Entfernung ist man von Zürich aus überraschend schnell in London.
In London kommt man zudem ziemlich zentral, auf dem Bahnhof London St. Pancras an. Die Hotels im Zentrum sind von dort nicht weit entfernt. Anders als in Paris, ist in London alles gut ausgeschildert. Die London Underground Station „Kings Cross“ ist direkt beim Bahnhof. Wer länger in London bleibt, dem empfehle ich den Kauf einer Oyster Card, Diese kann man nach nach Bedarf am Automaten mit Geld (bzw. mittels einer Bankkarte) aufladen und sie für alle öffentlichen Transportmittel in London nutzen. Das ist völlig unkompliziert.
Wer die besten Sehenswürdigkeiten Londons gerne zu Fuss erkunden möchte, der findet hier meinen Tipp: London an einem Tag: der schönste Spaziergang durch London mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten und Tipps.
Mein Tipp: Wer im Zug nicht gerne rückwärts fährt, sollte bei der Buchung unbedingt darauf achten, die richtigen Plätze zu buchen. Die Fahrt rückwärts, sowohl im TGV Lyria, als auch im Eurostar kann für Menschen, die unter Reisekrankheit leiden ziemlich unangenehm sein. Ich habe das für Euch ausprobiert.
Züge können hier gebucht werden: TrainLine
Offenlegung: Die Zugtickets wurden im Rahmen unserer Recherchereise zum Wandern in Cornwall von Eurotrek übernommen.
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Eine Antwort
Liebe Ellen, sooo intetessant. Wer weiss, ob wir uns von dir verführen lassen! Uns hat letztes Mal nur der Stress vom Umsteigen in Paris abgehalten.
Das ist auch unsere Art, zu reisen. Zurzach Marakesch mit Zug und Bus, Zurzi Norwegen mit Zug und Schiff, ganz toll.