Mit Familie im Jura 3 Seen Land – schwarze Moore und ein cooler Felskessel

Die Region Jura 3 Seen Land hat für Familien einiges zu bieten. Vor allem besticht sie durch ihre einzigartige Natur. Wir haben uns auf Spurensuche begeben und schwarze Moorseen und einen beeindruckenden Felskessel entdeckt.
Inhalt

Manche Reisen erinnern ein wenig auch an eine Zeitreise. In der Region Jura 3 Seen Land, das Land, aus dem die hochwertigen Schweizer Uhren kommen, ticken die Uhren zum Teil noch etwas anders. Etwas langsamer. In manchen Gegenden scheint es, als wäre die Zeit ein bisschen stehen geblieben.  Kleine Städtchen, verträumte Dörfer und einzigartige Landschaften, wechseln sich ab.

Am Neuenburgersee weht ein Hauch von Belle Epoche, der sich besonders eindrücklich in der mondänen Stadt Neuchâtel zeigt.

Jura 3 Seen Land
Freiberge

Delémont

Wir beginnen unsere kleine Reise mit einem Rundgang durch das Städtchen Delémont, dem Hauptort des Kanton Jura, mit seiner hübsch renovierten Altstadt.

Fontaine du Lion
Löwenbrunnen – Fontaine du Lion
Schloss Delsberg – Château de Delémont

Ganz im Zeichen einer kleinen Zeitreise präsentiert sich unser Hotel, das Hotel Le National, im original 80er-Jahre-Look. Ich fühle mich in meine Kindheit und Jugend versetzt! Das Hotel ist super sauber, das Essen schmeckt ausgezeichnet und die Wirtin ist auch von der Sorte, wie ich sie aus meiner Kindheit noch kenne. Sie kommt beim Essen zu jedem Tisch, begrüsst jeden Gast mit Handschlag und erkundigt sich nach dem Wohlergehen und ob das Essen schmeckt. Manchmal wünsche ich mir schon die guten alten Zeiten zurück.

Der Etang de la Gruère

Etang de la Gruère

Hüpft mal in die Luft, fordert Maria-Luisa Wenger unsere Jungs am Ufer des Etang de Gruère auf. Gleich darauf bebt schon der Boden unter uns spürbar im Umkreis von mehreren Metern. Wir befinden uns in einer einzigartigen Moorlandschaft, die mehr an Skandinavien erinnert, als an die Schweiz. „Der Boden ist hier wie ein Schwamm und mit Moosen bewachsen“, erklärt Maria-Luisa.

Das riesige Flachmoorgebiet mit dem schwarzen Moorsee steht unter Naturschutz und zieht jährlich rund 150’000 Besucher an. Es liegt etwa 35 km südlich von Delémont in der Nähe von Saignelégier. Wir sind früh dran und der See liegt sehr beschaulich da. Im Hochsommer kann man hier sogar baden.

Moorsee Etang de la Gruère

Nur ein paar vereinzelte Wanderer treffen wir auf unserem Rundweg. Maria-Luisa Wenger führt interessierte Besucher durch die Region. Sie ist gelernte Köchin und ihr Fokus liegt auf Wildpflanzen, die sie in der Küche und für die Gesundheit verwendet. Wie das Mädesüss, das auf einer Wiese in Hülle und Fülle wächst. „Das gibt es im Dessert“, verrät sie. Früher wurde das Mädesüss als Süssungsmittel für den Wein und insbesondere im Met verwendet. Es enthält schmerzstillende Substanzen. In manchen Gegenden wird es auch weniger romantisch Stopparsch genannt, da es auch bei Durchfallerkrankungen helfen soll. Wir bleiben bei Mädesüss!

Die Entenmutter schützt ihre Jungen vor dem Karpfen

Im Anschluss an unsere kleine Wanderung bereitet sie uns frische Forellen auf einer Grillstelle. Mit Weisswein, Bouillon und selbstgemachter Kräuterbutter garen die frischen Forellen im Topf über dem prasselnden Feuer. Zum Apero gibt es lokale Spezialitäten, Brot, Käse und Wurst. So fein. Auch die Forellen vom Feuer schmecken hervorragend. Zum krönenden Abschluss geniessen wir Panna Cotta mit Mädesüss. Das schmeckt ein wenig nach Honig. Köstlich!

Forelle über dem Feuer

Gut gesättigt gilt es die nächste Entdeckung anzusteuern:
Vorbei an den weiten Wiesen der Freiberge, auf denen die berühmten Freiberger Pferde gemeinsam mit Kühen auf den Weisen grasen, geht die Fahrt weiter in Richtung Süden ins Val de Travers mit der beeindruckenden Felsenarena des Creux du Van.

Freiberger Pferde mit Kühen auf der Weide

Creux du Van

Felskessel Creux du Van
La Ferme Robert

Wir folgen einem Teil der Absinth Strasse bis ins Val der Travers. Hier ist der berühmte Absinth, auch die Grüne Fee genannt, beheimatet. Bei der Ferme Robert, in der Nähe des Örtchens Noiraigue stellen wir unser Auto ab und nähern uns dem Creux du Van zunächst von der Talseite. In der Ferme Robert befindet sich ein interessantes, kleines Informationszentrum zur Tier- und Pflanzenwelt, sowie zur Geologie des Creux du Van.

Leider können wir die Jugend nach unserem morgendlichen Moor-Spaziergang nicht mehr überzeugen, die ganze Wanderung in Angriff zu nehmen. Ihnen reicht eine Wanderung pro Tag vollkommen. Etwa 4 1/2 Stunden sollte man schon für den ganzen Rundweg einrechnen.

Der Creux du Van ist ein einzigartiger Felskessel. 160 m hohe, senkrechte Felswänden erheben sich hier wie ein riesiges Amphitheater aus der Erde. Wir gehen ein Stück weit in den Wald hinein, um die Felswand von unten bestaunen zu können, doch der lauschige Wald versperrt uns leider die Sicht nach oben. So entschliessen wir uns, nach einer Weile wieder umzukehren.

Wir beschliessen, mit dem Auto zur oberen Kante des Kessels zu fahren, um von dort einen guten Rundblick zu haben und ein paar Fotos zu machen. Wir parkieren unser Auto beim Restaurant Le Soliat. Hier oben ist ziemlich etwas los. Wir sind nicht die einzigen, die die einzigartige Aussicht erleben möchten und in der Luft surren zahlreiche Drohnen.

Creux du Van Hochebene mit Trockenmauer
Felswand Creux du Van

Und tatsächlich: der Blick über den ganzen Felskessel ist atemberaubend. Der Weg entlang des ungesicherten Abgrunds ist allerdings nur Leuten zu empfehlen, die wirklich schwindelfrei und trittsicher sind. Ich stosse da an meine Grenzen. Aber ja, der Blick ist traumhaft und trotz Höhenangst ein cooles Erlebnis! Der Crux du Van zählt auf jeden Fall zu den einzigartigen Naturwundern, die man so nur in der Schweiz erleben kann.

Nur bei der Fotosession meiner Lieben musste ich dann doch kneifen. Mir rutscht bei dem Gedanken, dass Sohnemann dort sitzt, auch heute noch das Herz in die Hose! Also bitte nicht nachmachen, auch wenn mein Sohn beteuert, dass er ganz weit hinten sass.

Fotosession am Creux du Van

Am Neuenburgersee

Langsam senkt sich der Abend über die Gegend. Zeit für uns in Richtung Neuenburg (frz.: Neuchâtel) aufzubrechen.

Blick auf den Neuenburgersee

Neuchâtel ist eine zauberhafte Stadt, direkt am See. Sie wirkt fast schon mediterran. Hier beziehen wir unser Quartier für die Nacht im Hotel des Arts, nur ein paar Schritte vom Seeufer entfernt.

Zimmer Hotel des Arts
Lobby Hotels des Arts

Ein hübsches, modernes und unkompliziertes Hotel. Im nahegelegenen La Fugue d`Alpes et Lac geniessen wir ein feines Abendessen mit Aussicht.

Blick über Neuenburg

Die westschweizer Küche muss ihresgleichen suchen. Allein schon dafür lohnt sich die Reise! Ein Traum!

Per Velo durch die Region

Der nächste Morgen steht im Zeichen der Erkundung mit dem Velo. Direkt am See befindet sich eine Leihstation, wo man die unterschiedlichsten Fahrräder mit und ohne E-Motor, zum Teil auch mit Kinderanhänger, mieten kann. Das Angebot wird ganz offensichtlich gut genutzt. Kein Wunder, bei einem äusserst familienfreundlichen Preis von 6 CHF/Tag (Stand: Juni 2018). Schon zu recht früher Stunde sind einige Familien mit Mietvelos unterwegs. Die Region eignet sich wunderbar für Familienferien mit dem Velo, da die Velowege meist entlang der Gewässer liegen und daher eben sind.

Veloland Jura 3 Seen Land

Archäologie im Laténium

Wir steuern das grosse Museum Laténium an, das vom Stadtzentrum in gemütlichen zwanzig Minuten erreicht ist. Im Aussenbereich finden sich Nachbauten von Pfahlbauten und archäologischen Funden, sowie ein hübsch gestalteter Spielplatz.

Pfahlbaute Neuenburgersee

Unsere grossen Jungs waren erst wenig begeistert von der Idee, ein archäologisches Museum zu besichtigen. Doch ihre Skepsis weicht im Inneren des modernen Gebäudes schnell. Das Museum hat die Geschichte der Region spannend aufgearbeitet und an vielen Orten werden die Besucher dazu animiert die Zeit von den Neandertalern bis zum Mittelalter interaktiv zu entdecken.

Interaktives Museum Laténium

Ein Museum, das der ganzen Familie Spass macht und wir könnten uns darin noch ewig vertun.

Mühle – ein römisches Brettspiel.

Einzig unser Magen knurrt mittlerweile. Wenige Meter vom Museum entfernt, geniessen wir im Restaurant Le Silex mit Blick auf den See noch einmal die kulinarischen Köstlichkeiten der Region.

Dann wird es aber leider schon wieder Zeit für uns, den Heimweg anzutreten und wir kommen nicht mehr in den Genuss eines der zahlreichen Strandbäder entlang des Sees zu besuchen.

Strandbadi bei Neuenburg

Auch wenn es nur ein kurzer Besuch war, so hat sich die Region Jura 3 Seen Land sowohl landschaftlich als auch kulinarisch von ihrer besten Seite gezeigt. Hier hat es noch viel Platz für Mensch, Tier und Natur ist. Eine Gegend zum Durchatmen und Geniessen.

In diesem Sinne wünsche ich Euch viele spannende Entdeckungen!

Mit sonnigen Grüssen,

Weitere Infos zur Region Jura 3 Seen Land:

KräuterwanderungHotel in DelémontHotel in NeuenburgFamilienferien mit dem VeloLaténium

Infos zu Maria-Luisa Wenger und ihren Kursen und Wanderungen findet ihr hier

Hotel Le National
Route de Bâle 25
2800 Delémont

Hotel des Arts
Rue J.-L. Pourtalès 3
2000 Neuchâtel

Nur wenige Schritte vom Neuenburgersee entfernt. Modernes und sehr unkompliziertes Hotel. Wer Halbpension bucht, nimmt das Abendessen im La Fugue d`Alpes et Lac, das in etwas 5 Minuten mit der Standseilbahn erreicht werden kann. Das Essen ist vorzüglich und man hat einen traumhaften Ausblick. Die Tickets für die Bahn werden im Hotel zur Verfügung gestellt.

Weiter Infos finden sich auf der Hompage.

Was ich besonders erwähnen möchte und was für mich sehr viel über ein Hotel aussagt: Mein Sohn hatte bei unserer Abreise seinen Lieblingspullover im Hotel vergessen. Dieser wurde uns vom Hotel wieder zugeschickt. Wir finden das ganz grossartig!

Weitere Infos zu den Familienferien mit dem Velo findet Ihr hier.

Infos zum Laténium, Öffnungszeiten, Sonderausstellungen etc. findet Ihr hier.

Weitere Tipps und Entdeckungen in der Region Jura 3 Seen Land:


Offenlegung: Ich wurde zu dieser Recherchereise von der Region Jura 3 Seen Land eingeladen.


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