Überdimensionale Farne und nicht enden wollende Baumriesen recken ihre Spitzen in die Höhe. Nein, wir sind nicht im Filmset zu Jurassic Park gelandet, sondern im Nebelwald von Monteverde!
Luftlinie sind wir grade mal gut 20 km von unserem letzten Reiseziel La Fortuna und dem Vulkankegel des Arenal entfernt. Trotzdem brauchen wir auf der Strasse rund drei Stunden, um mit dem Geländewagen über teilweise unbefestigte Schotterpisten nach Santa Elena, dem auf 1’600 m.ü.M. gelegenen Zentrum der Region Monteverde, zu gelangen. Eine holprige Angelegenheit, doch die Strapazen sind es wert. Immer wieder bieten sich traumhafte Ausblicke über die Bergregion. Der schnelle Wechsel der Landschaften und des Klimas ist faszinierend.
Genau das macht den Reiz einer Rundreise durch den kleinen Staat Costa Rica aus.
Monteverde liegt auf der Bergkette Cordillera de Tilaran. Das immer feuchte, oft von Nebel oder Nieselregen gekennzeichnete Klima schafft eine unglaubliche Artenvielfalt. Schmetterlinge, bunte Kolibris, moos- und flechtenbewachsene Baumriesen und überdimensionale Farne erinnern an Filme wie Jurassic Park oder Avatar. Eine zauberhafte Welt!
Hier in den Bergen wechselt das Wetter schnell. Im Restaurant Sabor de Tico gegenüber des lokalen Fussballplatzes können wir beobachten, wie schnell der Nebel die Umgebung einhüllt. Das geht fast von einer Sekunde auf die andere. Während wir unser typisches Tico Mittagessen, Reis mit schwarzen Bohnen, Kochbananen und Hühnchen geniessen wird gegenüber gekickt. Begeisterte Zuschauer feuern die Mannschaften an. Fussball ist eine grosse Leidenschaft der Costa Ricaner und in fast jedem noch so kleinen Dorf ist ein Fussballplatz zu finden. Ganz plötzlich wird es draussen ruhig. Dicke Nebelschwaden ziehen herein und die Sicht sinkt auf wenige Meter. Eine kleine Zwangspause für Spieler und Zuschauer, die das Tor schon nicht mehr sehen können. Kaum 5 Minuten später hat sich der Nebel wieder verzogen. Das Spiel wird wieder angepfiffen und die Spieler werden erneut begeistert angefeuert.
Auf dem Baumwipfelpfad im Nebelwald von Monte Verde
Der Nebelwald scheint uns der ideale Ort für eine Tour auf einem Baumwipfelpfad. Im Selvatura Park bestaunen wir die riesigen Baumkronen und wandern von einer Hängebrücke zur nächsten. Nach der holprigen Anreise ist das eine willkommene Möglichkeit die Beine zu vertreten. Von den rund 600 verschiedenen Tierarten, die in der Region leben, sehen wir auf dieser Tour allerdings kaum etwas. Uns fehlt das geschulte Auge. Schade, denn wirklich günstig ist auch dieses Vergnügen nicht.
Geführte Tour durch den Monteverde Nationalpark
Ganz anders sieht das am nächsten Morgen auf der geführten Tour durch den Nationalpark aus.
Wir haben unsere Reise über Erlebe Familienreisen gebucht und eine Führung durch den Nationalpark ist Teil unseres Reisearrangements. Lediglich den Eintritt in den Nationalpark müssen wir noch bezahlen.
Elvin, unser Guide, ist mit einem guten Fernglas bestens ausgerüstet und das, was uns am Vortag gefehlt hat, hat er auf jeden Fall dabei: ein geschultes Auge für Pflanzen und Tiere!
Eine giftige, Grüngelbe Palmlanzenotter hat es sich auf einem Baum gemütlich gemacht. Aufgeregt durch die Luft flatternde Kolibris haben Elvin darauf aufmerksam gemacht. „Das tun sie immer, wenn sie eine Schlange entdecken, um einander zu warnen“, erklärt er. Gut, dass ich als Schlangenschisser jetzt weiss, worauf ich in Zukunft achten muss. Aufgeregte Vögel werde ich auf jeden Fall in Zukunft meiden!
Natürlich gilt das nicht für die Kolibris im gegenüber des Nationalparkeingangs gelegenen Kolibrigarten. Dort ist es nur das Futter, das ihre Aufmerksamkeit erregt.
Santa Elena
Auch wir spüren langsam etwas Hunger und fahren zurück in den Ort Santa Elena. Mitten im Dorf ist ein Restaurant um einen alten Baum herumgebaut. Zu unserer Freude ist nicht nur die Location etwas Besonderes, denn auch das Essen ist durchaus schmackhaft.
Ansonsten gibt es im Ort nicht wirklich viel zu sehen – ein paar Souvenirgeschäfte, ein paar Restaurants, Hotels und Touristeninformationen.
So geniessen wir es auch zwischendurch ein wenig unsere Seele in der Hängematte vor unserem Häuschen baumeln zu lassen. Sogar bei Regen!
Nach zwei Übernachtungen in dem Häuschen, auf einer Bio-Farm etwas ausserhalb von Santa Elena, fahren wir auch schon weiter.
Das Plätzchen der alten Dame wartet. Dazu aber ein anderes Mal mehr.
Was mich auf Reisen immer wieder begeistert, ist das Entdecken von scheinbar verwunschenen Orten. Orte, die scheinen, als wären sie einer Fantasiewelt entsprungen und doch sind sie ganz greifbar und real.
In diesem Sinne wünsche ich Euch auf Euren Reisen viele fantastische Entdeckungen!
Mit sonnigen Grüssen,
Weitere Informationen zur Region um den Monteverde Nationalpark:
Mehr als 100 Säugetiere, mehr als 400 Vogelarten und 120 Amphibien und Reptilien und mehr als 3’000 Pflanzenarten bevölkern den Nationalpark und finden dort einen geschützten Lebensraum. Nur etwa 3% des Nationalparks mit einer Gesamtfläche von 4’000 ha sind der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Eintritt Nationalpark Monteverde:
Erwachsene 20 US$, Kinder & Jugendliche 10 US$
Sabor Tico, Santa Elena
gegenüber Fussballplatz. Gut und günstige, landestypische Küche
Tree House Restaurante & Cafe
Nettes Ambiente, um einen Baum gebaut. Ein Erlebnis! Ordentliche Küche und sehr guter Kaffee!
Der Rundweg über die Hängebrücken ist rund 3 km lang.
Kosten:
Erwachsenen 30 US$, Kinder und Jugendliche 25 US$.
Cabanas valle Campanas
Wir waren die zwei Nächte auf einer biologischen Farm. Auf dem schönen und riesigen Gelände sind ein paar kleine Häuschen verteilt. Die Einrichtung ist einfach, aber sehr sauber und wir haben es als Familie sehr genossen viel Platz und Freiheiten zu haben. Das Frühstück besteht aus Produkten, die meist aus eigenem Anbau stammen (Kaffee, Obst, Käse).
Die Besitzerin ist äusserst liebenswürdig und hat uns mit hilfreichen Tipps versorgt.
Offenlegung: Diese Reise wurde von Erlebe Familienreisen unterstützt