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Ahrtal – Dokumentationsstätte Regierungsbunker

Regierungsbunker
Im Ahrtal südlich von Bonn kann man die Dokumentationsstätte Regierungsbunker besichtigen. Für mich ist es eine gruselige Vorstellung eingesperrt zu sein.
Inhalt

Eine Begegnung der besonderen Art kann man im Ahrtal in der Dokumentationsstätte Regierungsbunker erleben.

Im März 2008 wurde das Relikt aus den Zeiten des kalten Krieges dank des unermüdlichen Einsatzes des Heimatvereins „Alt-Ahrweiler“ der Öffentlichkeit zugänglich gemacht

Dokumentationsstaette

Hier wurde mit unglaublichem Aufwand der „Ausweichsitz der Verfassungsorgane der Bundesrepublik Deutschland in Krise und Krieg“ gebaut. Eine unterirdische Stadt aus Beton, mit Platz für bis zu 3000 Bewohner, unterhöhlt das romantische Weingebiet 55 km südlich der ehemaligen Hauptstadt der BRD, Bonn.

Sicherheit
Sicherheit geht vor

1950 wurde diese Bunkeranlage unter Bundeskanzler Konrad Adenauer geplant, natürlich unter strengster Geheimhaltung. 1971 wurde sie fertiggestellt. Die Anlage erstreckte sich damals über eine Länge von 17,3 km und umfasste 936 Schlafräume und 897 Büroräume. Im Falle eines Atomkrieges sollte sie für 30 Tage als sicherer Zufluchtsort für den Bundespräsidenten, Bundeskanzler und -minister, leitende Beamte und Personal dienen.  Zwischen 1966 und 1989 fanden alle paar Jahre Übungen statt, bei denen der Ernstfall durchgespielt wurde. Für mich ist das eine gruselige Vorstellung, unter der Erde eingesperrt zu sein. Dennoch ist es beeindruckend mit welchem Perfektionismus an Belüftung, Wasser, Abwasser, Strom, Müllentsorgung, Dekontamination etc. gedacht wurde. Nur daran, was nach den vorgesehenen 30 Tagen passieren sollte, dann nämlich, wenn den unterirdischen Regierungsorganen die Luft ausgegangen wäre, daran wagte keiner zu denken.

Schutzanzuege
Regierungsbunker Tunnel

Geschichte zum Anfassen. Hier spürt man förmlich die Kälte und den Unsinn des kalten Krieges.

Mittlerweile wurden die meisten Teile der Anlage zurückgebaut. Einige Bereiche können aber in einer Führung besichtigt werden. Kommandozentrale, Friseursalon, Schlafbereiche, die Krankenstation etc. Das alles mit einem gewissen Gruselfaktor verbunden, aber damals es war die nackte Realität. Obschon mir Bunker nichts Unbekanntes sind – die haben wir hier in der schweizer Grenzregion entlang von vielen schönen Spazierwegen stehen – meint man hier noch die Menschen zu spüren, die zum Glück nur zu Übungszwecken ein mehrtätiges Dasein zwischen atomsicheren Betonwänden fristen mussten. Diese gespürte Präsenz ist es, die dieser Anlagen mehr als den sonst üblichen Museumscharakter verleiht. Hier ist alles real! Aus heutiger Sicht abschreckend, abstossend, unsinnig! So wie es der Charakter des Kalten- und jeden anderen Krieges eben ist und immer war.

KrankenstationRegierungsbunker
KalterKrieg-CodeNamen

Das war eine lehrreiche und interessante Zeitreise im Regierungsbunker. 1,5 h dauerte die Reise in die Vergangenheit. Wieder zurück am Tageslicht, macht sich bei mir die Erleichterung darüber breit, dass meine Generation und meine Kinder in Friedenszeiten aufwachsen durfte und dürfen.

Die liebliche Landschaft des Ahrtals ist wie eine Erlösung. Wie nach einem bösen Alptraum, dessen kalte Angsthände ich in den Gängen zu spürten glaubte. Wie erlebten das die Menschen, die dort jeweils mehrere Tage lang zu Übungszwecken eingesperrt waren? Was hat sie motiviert?

Kommandozentrale
BueroRegierungsbunker

Ich wünsche Euch auf Euren Wegen viele spannende Entdeckungen. Manchmal sind es eben die Entdeckungen, die uns nachdenklich stimmen und uns auf unseren Wegen bestärken.

Genau vor solch angstgesteuerten Aktionen, wie derjenigen, die die Menschen zum Bau des Regierungsbunkers veranlasst hat, davor möchten wir unsere Kinder bewahren. Ein sehr weiser Mann, der glücklicherweise mein Vater war, hat einmal gesagt: „Wenn jeder in jedem Land einen Freund hätte, dann gäbe es keinen Krieg mehr.“ Ein grosses Ziel das ganz gewiss nicht leicht zu erreichen ist – aber wir arbeiten dran!

In diesem Sinne wünsche ich Euch viele freundschaftliche Begegnungen auf Euren Reisen.

Mit sonnigen Grüssen
Eure Patotra

Weiter Information, auch zu Öffnungszeiten, gibt es hier.

Wenn Du wissen möchtest, wie schön das Ahrtal ist, dann solltest Du diesen Bericht lesen: Das Ahrtal – Begegnung mit einer Domina

Atommaechte

Herzlichen Dank an die Gastlandschaften Rheinland-Pfalz und Ahrtal Tourismus Bad Neuenahr-Ahrweiler für die freundliche Einladung.

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