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Reiseapotheke: Erste Hilfe aus der Natur

Morning Glory
Erste Hilfe auf Reisen aus der Natur. Natürliche Mittel gegen Reiseübelkeit, Durchfall, bei Stichen und co.
Inhalt

Ich finde es eigentlich schon fast fahrlässig, wenn fachfremde Personen Tipps für eine Reiseapotheke geben. Ich bin der Meinung, dass die Zusammenstellung einer Reiseapotheke etwas sehr Individuelles ist und je nach Reiseziel in die Hände eines erfahrenen Arztes gehört. Besonders, wenn man mit Kindern reist!

Ich habe vor einigen Jahren eine Schule für Naturheilkunde besucht und mir dort ein Grundwissen angeeignet. Bei Beschwerden greife ich gerne auf pflanzliche und homöopathische Mittel zurück. Viele davon haben sich auf unseren Reisen bewährt. Ich möchte Euch diese Tipps gerne weiter geben. Aber Vorsicht, bei starken Beschwerden und Verletzungen rate ich immer einen Arzt aufzusuchen!

Bei einer Reise in fremde Länder hat unser Körper häufig erst mal mit der Kostumstellung zu kämpfen. Die Folge können leichte Übelkeit und ein Drücken im Magen-Darm-Bereich sein. Grade hier hat die Natur viele hilfreiche Mittel zu bieten.

Pflanzliche Hilfe bei Übelkeit und Magen-Darm Beschwerden:

Ingwer:

Frischen Ingwer kauen. Für Kinder weniger scharfe Ingwerbonbons verwenden

Papaya:

Einen Teelöffel Papaya-Kerne kauen. Die Kerne schmecken leicht pfeffrig und haben eine antibakterielle und entgiftende Wirkung. Hilft auch bei Verstopfung!

Aktivkohle aus der Apotheke:

Aktivkohle entgiftet und hilft bei nahrungsbedingter Übelkeit und Durchfall.

Pfefferminze:

Bei krampfartigen Bauchschmerzen und Verdauungsstörungen.

Salbei:

Hilfe bei Blähungen.

Fenchelsamen:

Bei Blähungen, Völlegefühl und Magen-Darm-Krämpfen Fenchelsamen zerkauen oder als Tee.

Geriebener Apfel:

Hilfe bei Durchfall. Nach dem Reiben etwas stehen lassen, bis er braun ist und erst dann essen.

Apfelmus gekocht:

Hilfe bei Verstopfung


Reiseübelkeit:

Unsere drei Kinder haben besonders als sie klein waren häufig damit Probleme damit gehabt. Bewährt haben sich neben Spucktüten in ausreichender Menge im Auto auch folgende Mittel:

Ingwer

Frischen Ingwer kauen.

Cocculus

Homöopathische Cocculus Globuli D6 (die habe ich immer in der Handtasche!).

Tigerbalsam

auf ein Taschentuch geben und tief einatmen.

Akkupressur:

Direkt unterhalb des Handgelenks befinden sich zwei Sehnen. Zwischen diesen Sehnen ist der Druckpunkt. Diesen kurz und fest drücken und dann einige Minuten sanft kreisend massieren. Alternativ gibt es in der Apotheke entsprechende Akkupressurbänder zu kaufen.


Hilfe bei leichtem Sonnenbrand

Hier gilt: Vorbeugen ist immer besser, als nachträglich heilen. Wenn es trotzdem mal passiert, versprechen folgende Mittel Linderung:

Aloe Vera:

Das beste Mittel, wenn es zur Hand ist. Ein Blatt der Aloe Vera abschneiden und den Saft auf der Haut verteilen.

Apfelessig:

2 Esslöffel Apfelessig auf 1 Liter Wasser. Dieses dann mit einem Wattebausch auftragen.

Quark:

Auf ein Baumwolltuch dick auftragen und auf die Haut legen.


Insektenstiche

Zwiebel:

Eine Zwiebel halbieren und mit der Schnittseite auf den Stich legen.

Breit- und Spitzwegerich:

Blätter zerreiben und auf die Stichstelle legen.

Apfelessig:

auf die betroffene Stelle tupfen.

Ich habe vor einigen Jahren in der Apotheke einen Anti-Biss-Stift gekauft. Dessen Spitze wird mittels einer Batterie erhitzt. Die erhitzte Spitze wird dann kurze Zeit auf den Insektenstich gedrückt. Durch die Hitze werden die Giftstoffe zerstört. Kleine Kinder sind allerdings viel empfindlicher gegen Hitze als wir Erwachsenen und empfinden den Stift als schmerzhaft. Ich selbst schwöre bei Mücken, Bienen- und Wespenstichen darauf!


Halsschmerzen

Grade in tropischen Regionen mit stark klimatisierten Räumen kommt es häufig zu Halsschmerzen. Hier hilft:

Salbeitee:

gurgeln und trinken.

Ingwertee:

1 cm Ingwerwurzel klein schneiden, mit 1 Liter Wasser aufkochen, 10 Minuten ziehen lassen, Saft von einer ausgepressten Zitrone und nach belieben mit Honig süssen.


Schmerzhafte Begegnung mit Meerestieren

Petermännchen:

Petermännchen gehören zu den giftigsten Tieren in Europa. Sie kommen an der Atlantik-Küste, in der Nordsee, im Mittelmeer und im Schwarzen Meer vor.
Sie graben sich im Wasser im Sand ein und sind daher nicht sichtbar.

Unser Sohn hat vor einigen Jahren auf Mallorca schmerzhafte Bekanntschaft mit dieser Spezies gemacht. Zum Glück wusste ich damals noch nicht, wie übel die Folgen – wochenlange starke Schmerzen – eines Stiches sein können. Sonst hätte ich mir doch weit mehr Sorgen gemacht. Sein Surflehrer hat ihn aber durch sein schnelles Eingreifen vor diesen Folgen bewahrt.

Erste Hilfe: Die betroffene Stelle in heisses Wasser (ca. 45 Grad) tauchen. Da die betroffene Stelle nach einer Weile schmerzunempfindlich wird, die Temperatur immer wieder kontrollieren, um  Verbrennungen zu vermeiden. Unser Sohn war nach ca. 20 Minuten im heissen Wasser beschwerdefrei!

Quallenstiche:

Auch hier haben wir, bzw. unsere Tochter, mit diesen Biestern eine schmerzhafte Begegnung gehabt.

Meist sind es die Einheimischen, die am besten wissen, was zu tun ist.

Erste Regel: ruhig aus dem Wasser gehen und die betroffenen Stellen nicht reiben!

Wir haben uns gleich darauf an die Strandbar unseres Hotels begeben. Der Barkeeper hatte sofort Essig zur Hand und die Blätter des an tropischen Stränden häufig zu findenden „Morning Glory“ (siehe Beitragsbild) zur Hand. Mit dem Essig und einem Wattebausch haben wir die betroffenen Stell von den Tentakeln befreit. Niemals mit Süsswasser reinigen, denn dadurch platzen zusätzliche Nesselzellen. Die Blätter des Morning Glory zerreiben und auf die betroffenen Stellen legen. Im Anschluss kühlen.

Falls kein Essig zur Hand ist, die Stellen gründlich mit Meerwasser abspülen. Die Tentakel nicht mit den Händen anfassen! Dann trockenen lassen und noch vorhandene Tentakel entfernen.

Bei allen Arten von Stichen und Vergiftungen gilt:

Den Patienten gut beobachten.

Bei Schockzustand, Herzrasen, Übelkeit, Schwindel ,etc. sofort einen Arzt aufsuchen bzw. rufen!!!

Habe ich noch etwas Wichtiges vergessen, oder habt Ihr noch Tipps, die ich hier nicht aufgeführt habe? Dann freue ich mich über Eure Kommentare!

Bleibt gesund! – und falls Euch unterwegs doch mal ein Wehwehchen quält, dann hoffe ich, dass ich hiermit ein wenig zur sanften und natürlichen Linderung beitragen konnte.

Mit sonnigen Grüssen,

Eure Patotra - klein

Ihr wollt diese Tipps im Urlaub nicht nur elektronisch griffbereit haben?

Kein Problem! Hier könnt Ihr Euch Patotras natürliche Reiseapotheke runterladen und ausdrucken.

Hinweis: Diese Empfehlungen gelten nur als Ergänzungen zu der vom Arzt empfohlenen Reiseapotheke!

14 Antworten

  1. Liebe Ellen,

    danke für die tollen Tipps! Da sind einige dabei, die ich mal ausprobieren werden.
    Ich hätte noch einen Tipp hinzuzufügen: gegen Seeigelstacheln hilft der Saft einer unreifen Papaya. Einfach draufträufeln und ein paar Minuten warten, dann lassen sich die Stacheln recht gut entfernen 🙂

    LG Antje

    1. Liebe Antje
      Sehr gerne! Ich hoffe ja, dass Du sie nicht ausprobieren musst!
      Das mit dem Seeigelstacheln und dem Papaya Saft ist mir tatsächlich neu. Vielen Dank für den Tipp! Bislang haben wir mit Seeigeln noch keine unliebsamen Begegnungen gehabt, aber man weiss ja nie…
      Liebe Grüsse,
      Ellen

  2. Tolle Tipps, davon kannte ich einiges noch nicht – danke! Die Liste kommt auf jeden Fall mit auf die nächste Reise.
    Mir hat mal eine Backpackerin erzählt, sie würde in jedem Land direkt bei Ankunft ein rohes Gemüse essen, das in der Erde wächst (sie aß meist eine Zwiebel). Dadurch würde der Verdauungstrakt mit den landestypischen Keimen konfrontiert, ohne krank zu werden. Sie sagte, dank dieser Methode hätte sie noch nie auf Reisen Durchfall gehabt. Das fand ich schon bemerkenswert.

    1. Liebe Julia
      Es freut mich, dass ich Dir ein paar Tipps geben konnte – auch wenn ich natürlich hoffe, dasss Du sie nicht brauchen wirst! Die Geschichte mit dem rohen Gemüse hört sich interessant an. Ich kann mir tatsächlich vorstellen, dass das wie eine „Schluckimpfung“ wirkt.
      Liebe Grüsse und bleib gesund!
      Ellen

  3. Hallo liebe Patotra,

    das ist wirklich eine tolle Zusammenstellung. Über deinen ersten Satz in Bezug auf Fachfremd musste ich grinsen, ebenso wie über viele Reiseapotheken auf manchen Blogs. Da hast du tatsächlich recht, denn der eine sollte dies Mittel nicht nehmen und der andere das nicht. Da ist das mit den pflanzlichen und homöopathischen Dingen wesentlich einfacher.

    Bei Darmbeschwerden kann ich ergänzend Okoubaka D3 empfehlen. (Hilft auch sehr gut, wenn Kinder/Erwachsene aufgrund der Aufregung Darmbeschwerden haben). Ingwer hat bei mir persönlich, gegen Seeübelkeit leider nicht geholfen. Aber ein Versuch ist es wert. Dafür schwöre ich bei See- und Reiseübelkeit auf Akupressur Armbänder. Cocculus ist ebenfalls eine tolle Empfehlung. Vielleicht schreibst du bei Cocculus noch eine Einnahmeempfehlung dabei.

    Liebe Grüße,
    Tanja

    1. Liebe Tanja,
      vielen Dank für Deine tolle Ergänzung. Stimmt, Okoubaka hat mir auch schon geholfen!
      Von den Cocculus gebe ich sechs D6 Globuli. In aller Regel hilft das bereits, sodass eine weitere Gabe überflüssig ist. Ich habe mir bei meiner letzten Reise nach Singapur ein Akkupressur Armband besorgt. Benutzt habe ich es bislang nicht, aber ich bin sehr gespannt, wie es sich bewährt. Spätestens bei der nächsten Schiffsfahrt werde ich das ausprobieren.
      Liebe Grüsse und allzeit gesunde Reisen,
      Ellen

  4. Vielen Dank für die super Tipps, Ellen. Ein wirklich hilfreicher Artikel, denn viel zu oft greifen wir aus Bequemlichkeit oder auch Unwissenheit zu Medikamenten.
    Frischen Ingwer haben wir auf Reisen immer dabei. Ist meine Lieblingswurzel ☺

    1. Sehr gerne, liebe Reni. Ich mag Ingwer auch. Diese Wurzel ist ein echter Tausendsassa – und dazu noch so fein!
      Lieber Gruss,
      Ellen

  5. Super, ich kannte außer Ingwer und geriebenem Apfel noch nix und werde mir das old-school mäßig ausdrucken und auswendig lernen. Das mit dem 45 Grad heißen Wasser fände ich jetzt bei meinem Sohn etwas heftig?! Habe da aber null Erfahrung.

    1. Liebe Geraldine
      Sehr schön! Auch wenn ich hoffe, dass Du das neue Wissen möglichst selten brauchen wirst!
      Das mit dem heissen Wasser ist tatsächlich heftig. Allerdings sind die sonst zu erwartenden Folgen noch viel schmerzhafter und vor allem langwierig. Unser Grosser hat das zum Glück verstanden und das über sich ergehen lassen.
      Lieber Gruss,
      Ellen

  6. Zu den Petermännchen hätte ich noch einen Tipp. Da wo diese vorkommen, kommt auch eine Pflanze an der Küste vor. Die sogenannten Wolfsmilchgewächse. Es ist eine Pflanze die etwas rankenartig aussieht und gelbe Blüten trägt. Die Milch der Pflanze ist zwar eigentlich giftig, bricht man aber einen Stängel ab und träufelt die Milch auf die Betroffene Stelle, lässt der Schmerz kurze Zeit später nach. Folgen des Stiches bleiben dadurch aus und die Schmerzen verschwinden. Nur die Hände muss man danach gut waschen. Ein Natürliches Gegengift der Natur.

      1. Tatsächlich (leider) schon öfters ausprobiert. Klappt aber echt super. Der genaue Name zum nachgooglen ist “Strand-Wolfsmilch”. Ich hoffe es hilft jemandem 😉
        Liebe Grüße

        1. Ui, dann bist Du auch so ein „Glückspilz“. Meinen Sohn trifft es auch immer! Ganz lieben Dank für die Ausführung.
          Herzliche Grüsse
          Ellen

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