Sternfahrt unter Freunden – Gänsehaut auf dem Untersee

Sternfahrt auf dem Untersee zur Feier der offenen Grenzen zwischen der Schweiz und Deutschland.
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Endlich fahren sie wieder, die Schiffe auf dem Bodensee. Ich höre hin und wieder das Hupen der Schiffshörner bei mir zu Hause. Nach den Monaten der unheimlichen Stille, hört sich das für mich wie Musik an.

Die Grenzen sind wieder offen und es kommt wieder zusammen, was zusammen gehört. Unsere Region hier am Bodensee ist geprägt vom Miteinander. Die Grenzen in den Köpfen der meisten Bewohner der Region sind längst überwunden. Die Schliessung der Grenzen hat uns schwer getroffen. Es gab viele tragische Einzelschicksale. Familien und Paare, die auseinander gerissen wurden. Ich könnte Bücher füllen allein mit Geschichten, die mir bekannt sind.

Sehr emotional war für mich deshalb auch der Tag, an dem der Grenzzaun wieder abgebaut wurde. Nach Wochen der Anspannung und Trennung flossen mir die Tränen. Ein Schritt in die richtige Richtung. Wir brauchen keine Zäune in unserer Region, die sich grenzenlos verbunden fühlt. Hier sind auch in Zeiten einer Pandemie intelligentere, grenzüberschreitende Lösungen gefragt.

Seit dem 15. Juni ist die Grenze zwischen der Schweiz, Deutschland und Österreich nun wieder offiziell geöffnet und die Kursschiffe können wieder wie gewohnt, grenzüberschreitend ihren Kurs aufnehmen. Ein guter Grund zu feiern!

Am Freitag, 19. Juni 2020, fand aus diesem Anlass auf dem Untersee eine Sternfahrt unter Freunden statt. Den ganzen Tag über schüttete es wie aus Eimern. Doch rechtzeitig vor dem Ablegen der Schiffe, hatte der Wettergott ein Einsehen mit den Freunden des Bodensees. Der Regen hörte auf und einzelnen Sonnenstrahlen schoben sich zwischen den Wolken hindurch. Leinen los!

6 feierlich geschmückte Passagierschiffe der Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein, der Bodensee-Schiffsbetriebe und zahlreiche Privatschiffe und Boote trafen sich zwischen der Halbinsel Höri, Insel Reichenau und dem Thurgauer Ufer des Untersees zu einem Flottenstern.

Während die Passagiere freudig ihre Fähnchen schwangen, navigierten die Schiffe sternförmig aufeinander zu.

An den Bugspitzen überreichte man sich symbolisch Sektflaschen und die Schiffe stimmten in ein gemeinsames Hupkonzert ein.

Als das Hupkonzert verstummt, spielt auf einem Privatboot eine Dixieband „Die Fischerin vom Bodensee“. Gänsehaut pur – und auch jetzt musste ich mir wieder das eine oder andere Tränchen verdrücken.

Was für ein emotionaler Moment. „Da geht einem das Herz auf“, so der O-Ton der anderen Passagiere. „Es kommt wieder zusammen, was zusammen gehört!“

Bleibt die Hoffnung, dass wir hier in der Region nie wieder eine Grenzschliessung erleben müssen. Der Stachel sitzt tief. Lasst uns hoffen, dass durch die nahezu grenzenlosen Lockerungen, die der Schweizer Bundesrat just an diesem Tag für die Schweiz verkündet hat, das grenzenlose miteinander in unserer Region nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt wird. Hier ist jetzt die Verantwortung und Mitwirkung aller gefragt.

Leinen Los! Auf eine gute und sichere Fahrt in die Zukunft rund um den schönen Bodensee!

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