Suche
Close this search box.

Kulinarische Tipps Toskana – langsame Spaghetti, süsse Küsse und tolle Restaurants

Die Toskana hat nicht nur landschaftlich viel zu bieten. Sie ist auch ein echter Hotspot für Geniesser.
Inhalt

Die Toskana ist eine Gegend, in der Geniesser voll und ganz auf Ihre Kosten kommen. Erlesene Weine, gutes Olivenöl und die Kunst aus dem, was die Naur bereithält das Allerbeste heraus zu holen, zeichnen die Toskaner aus. Hier entdeckt man noch echte Familienbetriebe und mit viel Liebe geführte Restaurants.  In der Toskana lässt man sich Zeit, gute Dinge entstehen zu lassen und man lässt sich auch Zeit diese zu geniessen. Ich habe mich auf die Suche nach besonderen kulinarischen Schätzen begeben.

Hier meine kulinarischen Tipps für die Toskana:

Langsame Spaghetti bei der Familie Martelli

Pasta Martelli Lari
Mitten im Dorf werden die Nudeln produziert

Stolz zeigt uns Luca Martelli den Familienbetrieb mitten im Dorf von Lari. Seit 1926 werden hier mit viel Liebe und viel Zeit die vielleicht weltbesten Spaghetti produziert. Ganz offiziell prangen zahlreiche Auszeichnungen des Tuscany Food Award der letzten Jahre an den Wänden in der Pasta Manufaktur. Das Geheimnis der perfekten Pasta liegt zum einen in den Zutaten. Nur Hartweizenmehl und Wasser kommt in die Nudel. So, wie es das Gesetz vorschreibt. Während Deutschland ein Reinheitsgebot für Bier hat, hat Italien eines für Pasta. Bei den Martellis kommt das Hartweizenmehl zudem aus der näheren Umgebung. Ein weiteres Geheimnis der perfekten Pasta liegt in der Ruhe, bzw. in der Zeit, die man der Pasta lässt, um ihre Aromen voll zu entfalten.

Spaghettimaschine Martelli
Die Spaghetti-Maschine erinnert irgendwie an das Schlaraffenland. Ganz langsam fliessen die Spaghetti raus.
Die Spaghetti werden zum Trockenen aufgehängt
Die Spaghetti werden zum trockenen aufgehängt

Alles was mit Ruhe angegangen wird, wird am Ende gut. Das gilt natürlich auch für die Pasta. Während in der industriellen Herstellung heisses Wasser verwendet wird, benutzt man bei den Martellis kaltes Wasser. Nach dem Mischen wird die Pasta ganz, ganz langsam durch die Form gepresst.  Man lässt ihr dann Zeit ihren vollen Geschmack zu entfalten. „In den industriellen Produktionen ist die Pasta im Stress. Das wirkt sich auf ihre Qualität aus,“ erklärt Luca, der sich ebenfalls durch nichts aus der Ruhe bringen lässt. „Hier lassen wir der Pasta Zeit. In der industriellen Produktion wird Pasta typischerweise bei 120 Grad in 3 Stunden getrocknet. Wir lassen unserer Pasta hier 56 Stunden lang Zeit zum Trocknen bei 35-40 Grad,“ so Luca.

Spaghetti werden gekürzt
Hier werden die langen Spaghetti in der Maschine auf die passende Länge gekürzt und von Luca aufgefangen

Auch das Material der Pressformen spielt eine grosse Rolle. In der Industrie weden fast ausschliesslich mit Teflon beschichtete Pressformen verwendet. Dadurch kann der Teig schneller durch die Form gepresst werden, es macht die Oberfläche der Pasta aber glatt. Bei den Martellis werden ausschliesslich Pressformen aus Bronze eingesetzt. Das Material verleiht der Pasta eine raue Oberfläche, an der die Sosse besonders gut haften bleibt. Was hier in der Spaghetti-Manufaktur Martelli einem Jahr produziert wird, verlässt in der Fabrik in drei Stunden das Fliessband.

Spaghetti werden abgewogen
Dann werden sie abgewogen
Spaghetti werden verpackt
… und schliesslich verpackt. Die ganze Familie Martelli packt mit an

Dafür arbeiten bei den Martellis nur Familienmitglieder und jede einzelne Packung Pasta wird liebevoll von Hand verpackt. Auch der Geschmackstest überzeugt: Für mich sind das die weltbesten Spaghetti!

Das passende Rezept für die Sosse von Mutter Lucia Martelli findet Ihr hier: Spaghetti al Ragù

Wurst und Fleisch aus der Macelleria Cecotti

Metzgerei in Lari
Gutes toskanisches Fleich und feine traditionelle Wurstwaren gibt es bei den Cecottis in Lari

Und falls Ihr für das Ragù vor Ort noch das beste Fleisch aus regionaler Herstellung braucht, dann empfehle ich Euch bei Barbara und Simone in der Fleischerei Cecotti in Lari reinzuschauen. Hier gibt es auch den berühmten Lardo (fetter Speck, der in grossen Bottichen aus Carrara-Marmro reift) und eine besonders feine Fenchelsalami.

Salami aus der Toskana
Feine Salami nach traditionellem Rezept
Tipp Kulinarik in Lari
Die in der Toskana lebende Deutsche, Kristina Schmidt, bietet spannende kulinarische Führungen in und um Lari an (inklusive Pastafabrik und Degustation in der Metzgerei Cecotti). Weitere Infos dazu: Dolce-vita-Tag in Lari

Alles Käse bei der Familie Busti

Käserei Busti
Käseproduktion in der Käserei Busti

In Acciaiolo, einem kleinen Dorf knapp 30 km südlich von Pisa, hat sich eine kleine Käsedynastie etabliert. Der hübsche Laden der Familie Busti ist gut frequentiert und dahinter verbirgt sich eine beeindruckend saubere und gut organisierte Käserei. Peccorino, Ricotta, der für die Toskana typische Käse Marzolino und viele weitere Käsesorten werden hier hergestellt. Insgesamt fast 80 Sorten – und alles aus Milch von den Bauernhöfen aus der Region. Hier gibt es Käse aus Kuhmilch, aus Schafmilch, aus Ziegenmilch und aus gemischten Milchsorten – auch Käse für Vegetarier ist dabei, hergestellt mit pflanzlichem Lab aus Artischoken.

Marzolino
Der Marzonlino ist ein milder, typscher Käse aus der Toskana

Seinen Anfang nahm alles mit Remo Busti, der als Schäfer in der Nähe von Luca lebte und 1955 eine kleine Käserei gründete. Über die Jahre wuchs die Käserei langsam, aber beständig. 2011 baute sein Sohn Stefano die neue Käserei am heutigen Standort. Gemeinsam mit seinen Söhnen führt Stefano den Betrieb. Da auch hier gut Ding Weile haben will, haben die Bustis einen ganz besondern Käse entwickelt, der mich wieder zurück nach Lari führt. Hier in einem mittelalterlichen Kellergewölbe am Fusse des Dorfes, darf der Käse nach seiner zweimonatigen Reifezeit in der Käserei noch weitere 3 Monate reifen. Ein echter Genuss!

Tipp Käserei Busti
Die Käserei kann auf Voranmeldung besichtigt werden. Weiter Infos dazu: Webseite der Käserei Busti
Bio Käse von der Käserei Busti
Auch Bio-Käse wird hier produziert

Ach und wenn ich schon zurück in Lari bin, dann kläre ich auch noch gleich das Geheimnis mit den süssen Küssen.

Süsse Küsse von Frederico

Bacio Eis
Bacio – der Kuss – schmeckt süss und unglaublich verführerisch!

Die Italiener sind ja bekanntlich die besten Eisproduzenten. Zudem sagt man ihnen nach, dass sie besonders gute Liebhaber seien. Da sich nun aber nicht jede Frau selbst davon überzeugen möchte, haben die italienischen Gelataios tief in die Trickkiste gegriffen und aus Schokolade und Haselnüssen süsse Küsse für jedermann, bzw. natürlich auch für jede Frau erfunden. Bacio (Kuss) heisst die himmlische Verführung, die ich mir in Lari in der Gelateria von Frederico, Un Gelato alla Volta, genüsslich im Mund zergehen lasselucc. Kein Wunder hat Frederico mit seinen Eiskreationen schon mehrere Auszeichnungen eingeheimst. Die Gelateria befindet sich nur einige Meter unterhalb der Pasticeria Martelli, in der Via Porta Maremmana in Lari.

Besondere Restaurants in der Toskana

Gute Restaurants gibt es in der Toskana unzählige. Schlecht gegessen habe ich in der Toskana tatsächlich noch nie! Man kann also grundsätzlich so gut wie überall gut essen. Touristische Orte versuche ich aber, in Sachen Restaurants, nach Möglichkeit zu meiden. Zum einen sind sie meist überteuert und man merkt oft, dass man sich hier eben nicht die notwendige Zeit lässt, um aus guten Produkten mit Liebe das Allerbeste rauszuholen.

Mein persönlicher Geheimtipp: Ristorante Lombardi in Torre del Lago Puccini

Ristorante Lombari Toskana
Nur wer die Augen danach offen hält, erkennt das Schild an der Strasse in Torre del Lago Puccini, südlich von Viarggio. Mein absolutes Lieblingsrestaurant in der Toskana ist etwas versteckt gelegen, an der alten Via Aurelia, fernab von jeglichen Touristenströmen.

Dass sich mal ein Tourist hierher verirrt, grenzt fast an ein Wunder. Dafür kommen die italienische Gäste eigens aus dem fernen Florenz angereist, um in den Genuss von Paolas Küche zu kommen.

Paola und Patotra (aka Ellen)
Paola hat in der Küche das Sagen und es ist jedes Mal ein Fest bei ihr zu essen

Ich kenne das Ristorante Lombardi und Paola seit meiner frühen Kindheit. Früher, als das Restaurant noch eine ganz einfache Gartenwirtschaft war, sind Paola und ich gemeinsam um den Hühnerstall gezogen. Heute ist das Lombardi ein elegantes Restaurant.

Risotto Lombardi
Ein perfektes Risotto
Speiseraum Ristorante Lombardi
Speiseraum im Lombardi

Die Küche ist nach wie vor sehr ehrlich und doch verleiht Paola den guten Zutaten das gewisse Etwas. Das Ristorante Lombardi ist in der Region besonders für die frische Fischküche bekannt. Glaubt mir, dafür lohnt sich auch eine weite Anreise! Aber auch Fleischliebhaber und Vegetarier kommen hier voll und ganz auf ihre Kosten.

Köstlichkeiten aus dem Meer
Köstlichkeiten aus dem Meer
Dessert Lombardi
… und zum Schluss das süsse Ende

Mein Tipp: In Torre del Lago finden im Juli und August die Puccini-Festspiele auf der Seebühne statt. Puccini hatte hier am See ein Haus, indem er auch zeitweise gelebt hat. Die Puccini Festspiele sind ein einmaliges Erlebnis. Die Vorführungen fangen erst relativ spät an, so dass es sich anbietet vor dem kulturellen Genuss den kulinarischen Genuss im Ristorante Lombardi einzuplanen.

Tipp: Ristorante Lombardi und Puccini Festival
Ristorante Lombardi
Via Aurelia Sud, 127, 55049 Torre del Lago Puccini LU, Italien Tel:+39 0584 34 10 44
Weitere Infos: Webseite Ristorante Lombardi

Das Restaurant ist von der Strasse aus nur durch ein blasses Schild zu erkennen. Daneben befindet sich eine kleine Durchfahrt, über die man auf den Parkplatz im Innenhof gelangt. Unbedingt vorher reservieren und die Öffnungszeiten beachten!

Informationen zu den Festspielen: Puccini Festival

Eine tolle Entdeckung: Torre a Cennaia – Wein, Bier und kulinarische Genüsse

Torre a Cenaia
Torre a Cenaia

Ein traumhaftes Ambiente und besondere kulinarische Genüsse findet man im Torre a Cennaia in Crespina, etwa 30 km südöstlich von Pisa. Hier gibt es köstliche Weine aus biologischem Anbau,  Bier aus der eigenen Hausbrauerei, einen kleinen Imbissstand für den Aperitivo, ein unkompliziertes Restaurant in der Brauerei und ein schickes Restaurant mit lokalen Gerichten die vorwiegend aus Zutaten aus der näheren Umgebung hergestellt werden. Wir selbst haben beide Restaurants auf dem Anwesen besucht und sind von beiden restlos begeistert.

Das Anwesen ist sehr grosszügig und stammt aus dem Besitz der florentiner Adelsfamilie Pitti. Der Hofladen ist perekt, um sich mit Wein und Olivenöl oder auch mit den Bieren der hofeigenen Brauerei J63 einzudecken. Alles schmeckt ausgezeichnet. Nicht nur der Wein und die Oliven stammen hier aus eigenem Anbau, sondern auch die Gerste aus der das Bier gebraut wird stammt aus Eigenanbau.

Zur Brauerei gehört ein unkompliziertes Restaurant in einem alten Bauernhof auf dem Gelände. Hier gibt es einfache Gerichte, wie Pizza und Burger und dazu die passenden Bierspezialitäten (alles sehr lecker!).

Bierbrauerei Toskana
Köstliche Biersorten werden hier gebraut – sogar ich als Nicht-Biertrinkerin bin hier auf den Geschmack kommen

In der Osteria Pitti & Friends wird die gehobene Küche mit lokalen Produkten in romantischem Ambiente gepflegt. Zu jedem Gericht wird der passende Wein serviert. Das bis zu 1,4 kg schwere Bistecca Fiorentina ist ein Gedicht!

Vorspeise Toskana
Toskanische Leckereien zur Vorspeise
Bistecca Fiorentina
Das Bistecca Fiorentina war butterzart und köstlich
Wein Toskana
Zu jedem Gang wird der passende Wein serviert
Tipp: Torre a Cenaia

Die Toskana ist eine Region, in der grosse und kleine Geniesser voll und ganz auf ihre Kosten kommen. Wer mit dem Auto anreist, der tut gut daran, bei der Anreise möglichst viel Platz im Kofferraum zu lassen, um all die Köstlichkeiten und somit ein Stück Urlaub mit nach Hause zu nehmen.

Die italienische Küche, die für mich ohnehin die mit Abstand beste Küche Europas ist, wird in der Toskana bis zur Perfektion zelebriert. Hier wird selbst ein einfaches Gericht zum Festessen.

Toskana Food
Schlaraffenland Toskana – hier hängen die Köstlichkeiten von der Decke
Wer schreibt hier?
Ellen Gromann-Goldberg

Hallo! Ich bin Ellen. Ich bin die Gründerin von PATOTRA, Content-Creator und freie Journalistin. Ich liebe das Meer und kleine Inseln. Aber auch die Berge, die Wüste, der Dschungel und Grossstädte können mich begeistern. Begegnungen mit Menschen sind für mich der Schlüssel zu anderen Ländern und deren Kultur. Nachhaltige Projekte liegen mir dabei ganz besonders am Herzen. Meine grossen Leidenschaften sind: das Reisen, das Schreiben und das Fotografieren.

Im Jahr 2014 entstand PATOTRA als reiner Familienreiseblog. Gemeinsam mit meinen drei Kindern und meinem Mann durfte ich viele tolle Nah- und Fernreisen erleben, die sich hier auf dem Blog in Form von Reiseinspirationen und Reisetipps wiederfinden. Aus den Reisen mit Kindern wurden im Laufe der Jahre Reisen mit Teenagern. Schliesslich ist der Blog, gemeinsam mit meinen Kindern, den Kinderschuhen entwachsen. Mittlerweile reise ich meist gemeinsam mit meinem Mann – oder auch mal alleine.

Mit viel Herz und ansprechenden Reisefotografien möchte ich Euch ermutigen, diese Welt selbst und mit offenen Augen zu entdecken. Mein Fokus liegt auf spannenden Geschichten, traumhaften Landschaften und Begegnungen mit Menschen. Manchmal bringe ich Euch den Geschmack der grossen, weiten Welt auch in Form von Rezepten von meinen Reisen mit.

Eine Antwort

  1. Das sieht ja herrlich aus. Ich bin immer offen für kulinarische Küchen. Es freut mich jedes Mal eine neue und gute Küche zu entdecken.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.