Wie ist es, wenn das Kind zum ersten Mal alleine reist?

Flughafen Kloten
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Einen kleinen Kloss hatte ich schon im Hals, als Nina sich hinter der Absperrung am Flughafen nochmal umdrehte, um uns zuzuwinken. Und das, obwohl ich keine dieser überbehütenden Mütter bin. Nein, Kinder müssen raus in die Welt gehen, um eigene Erfahrungen zu sammeln. Unsere Erfahrungen nutzen nur sehr bedingt etwas.

Trotzdem ist es doch ein bedeutender Schritt im Leben, wenn man sein Kind zum ersten Mal ganz alleine auf Reisen schickt.

Nina war zwar schon in Spanien, in Italien, in Schottland und in China unterwegs. Dies aber immer im Rahmen eines Schüleraustauschs und es waren immer vertraute Personen, Freunde und Lehrer dabei. Diesmal fühlte es sich für mich aber anders an. Da stand sie also und verabschiedetet sich für zwei Wochen nach England, genauer nach Brighton zu einem Sprachaufenthalt mit Boa Lingua.

Die Anschrift der Gastfamilie hatten wir ein paar Tage vor ihrer Abreise bekommen und konnten so schon mal den ersten Kontakt per E-Mail herstellen. Sie wurde an ihrem Reiseziel also erwartet.

Aber was wird sie erwarten?

Eigentlich ist das ja heute alles sehr einfach. Dank Internet und Handy sind wir (fast) immer und (fast) überall erreichbar. Wobei ich mir gar nicht so sicher bin, ob das immer so gut ist. Ich selbst war das erste Mal mit 16 Jahren alleine unterwegs, auch auf einer Sprachschule, allerdings in Frankreich. Meine Eltern waren zur selben Zeit in Schottland unterwegs. Sie haben sich ein oder zweimal per Telefon bei mir und meinen Gasteltern gemeldet, um zu fragen, ob alles in Ordnung sei und das war es. Ich glaube sowohl meine Eltern, als auch ich haben uns damals freier gefühlt… Aber das ist vermutlich ein ganz anderes Thema.

So kam dann auf jeden Fall schon kurz nach der Landung Ninas erste Rückmeldung, dass mit der gebuchten Abholung alles geklappt hatte und sie auf dem Weg zu ihrer Gastfamilie sei. Auch von dort kam dann gleich die Meldung, dass sie gut angekommen sei. Klar war das beruhigend.

Das Wochenende verbrachte sie hauptsächlich alleine. Sightseeing in Brighton.

Die Woche startete dann mit der Einstufung in die unterschiedlichen Klassen und mit einem ersten Kennenlernen der anderen Schüler.

Der zweite und dritte Abend fand dann für die volljährigen Schüler im Pub statt, wo man sich verabredet hatte. Da waren die Rückmeldungen von Nina verständlicherweise nicht sehr positiv. Da sie eine der wenigen Schüler ist, die noch nicht ganz 18 Jahre alt sind, durfte sie nicht mitgehen. Sie sass also etwas „angenervt“ in ihrer Gastfamilie (eine Mutter mit Sohn, die viel unterwegs sind) bzw. in ihrem Zimmer. Nicht schön!

Schön hingegen war in dieser Situation, dass man bei Boa Lingua ein offenes Ohr für mich und für die Sorgen meiner Tochter hatte und sich darum gekümmert hat, dass vor Ort auch ein Abendprogramm für die noch minderjährigen Schüler sattfindet.

Nach einem Abend mit ein paar Mitschülern am Pier hörte sich Nina auch schon wieder viel besser an. Heute steht ein Ausflug nach London auf dem Programm – und ich bin fast ein wenig neidisch.

London Bus SW

Obwohl der Start teilweise ein wenig holprig war, denke ich dennoch, dass ein Sprachaufenthalt in vielerlei Hinsicht ideal ist für eine erste Reise allein. Abgesehen davon, dass die Kinder ihre sprachlichen Fähigkeiten verbessern, können sie so in einem relativ behüteten Umfeld die ersten Schritte ganz allein in die grosse weite Welt machen.

Wie gesagt, ich bin sicherlich keine dieser überbehütenden Mütter, trotzdem finde ich es beruhigend, dass rund um die Uhr jemand von Boa Lingua über die Notfallnummer zu erreichen ist. Das gibt mir als Mutter doch noch etwas mehr Sicherheit.

Auch wenn Ninas Problem sicher nicht riesig war, war ich froh, dass man das Thema, auf meinen Anruf hin, ernst genommen und sich gleich darum gekümmert hat.

So fällt es viel leichter die Kinder gehen zu lassen.

Fazit:

Ich hatte als Jugendliche ein Lieblingsbuch. „Geh, zügle den Strum“ von Joan Aiken. Das spanische Sprichwort, von dem der Buchtitel abgeleitet ist, hat mein Leben viele Jahre lang begleitet und jetzt ist es ganz plötzlich wieder da. Dieses Sprichwort möchte ich auch meinen Kindern mitgeben, wenn Sie die Welt entdecken.

Geh, sattle das Meer und zügle den Sturm, ehe du dir einen Platz in der Welt suchst!

Und trotz des Klosses in meinem Hals war ich unglaublich stolz auf meine Tochter, als ich sie so alleine am Flughafen in die Welt rausgehen sah.

Es ist, als würde sich ihr eine neue Welt öffnen.

In diesem Sinne lasst Eure Kinder die Welt entdecken, ihren Horizont erweitern, das Meer satteln und den Sturm zügeln…

Mit sonnigen Grüssen
Eure Patotra


Offenlegung: Ninas Sprachaufenthalt wird von Boa Lingua unterstützt. Herzlichen Dank dafür.


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