Zermatt, das ist der Ort der Superlative. Einige davon sind schlicht und ergreifend der Geografie des Ortes geschuldet, andere wiederum sind handgemacht und vergänglich. Hier gibt es die längste Skiabfahrt der Welt mit immerhin 25 Kilometern Länge und den höchstgelegenen Seminarraum Europas im Matterhorn Glacier Paradise auf 3’883 Metern.
Das grösste Iglu der Welt, mit 9,90 Meter Höhe und einem Durchmesser von 12,9 Metern, wurde im Winter 2016, anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Iglu-Dörfer in rund 2’000 Arbeitsstunden auf 2’700 m.ü.M. erbaut. Dafür gab es einen Eintrag in das Guinness Buch der Rekorde. Wer übrigens seinen persönlichen Kälterekord aufstellen möchte, dem sei eine Übernachtung im höchstgelegenen Iglu Hotel Europas wärmstens empfohlen. Mit der schönsten Aussicht, das versteht sich hier von selbst. Für mich definitiv eines der Dinge, die man einmal im Leben erlebt haben muss. Ich habe mir dieses Erlebnis für meinen nächsten Besuch aufgespart.
Für dieses Mal habe ich mich zunächst auf die Suche nach weiteren Superlativen begeben.
Der schönste Winterwanderweg
Breit windet sich der Wanderweg hinter der Blue Lounge auf 2600 m hinein in die Bergwelt. Dort, wo die Pistenraupe die Spur gebahnt hat, herrscht jetzt wohltuende Ruhe. Das Matterhorn im Rücken und die Sonne im Gesicht, tauche ich ein in das Walliser Winterwunderland. Winterlandschaften haben etwas Verwunschenes. Kaum verständlich, dass sich bei schönstem Sonnenschein nur wenig Wanderer hierher verirren. Die Meisten sausen wohl auf den Ski die Pisten runter. Ich hingegen geniesse die Ruhe und lass mich verzaubern vom glitzernden Schnee, von den schroffen, felsigen Bergspitzen, vom Augenblick. Nach 40 Minuten taucht an einer Bergflanke ein grosses dunkles Holzhaus mit roten Fensterläden auf.
Nach einem kleinen Anstieg erreiche ich die Fluhalp. Ich setzte mich an einen der Tische und geniesse die besten Rösti mit der schönsten Aussicht.
Den schönsten Berg habe ich auf dem Rückweg auf dem schönsten Winterwanderweg fest im Blick, bevor es dann mit der Seilbahn zurück in Richtung Zermatt geht. Zweifel, ob dies tatsächlich der schönste Winterwanderweg ist, kommen erst am nächsten Tag auf.
Der köstlichste Winterwanderweg
Bei schönstem Sonnenschein startet auch meine nächste Winterwanderung. Im Familienparadies Sunegga begrüsst mich das oberwalliser Schwarznasenschaf Wolli, das pelzige Maskottchen der Region.
Von da an geht es bergab. Mein Ziel ist der Weiler Findeln. Ein ehemaliges Maiensäss, das sich zum Gourmet Hot Spot von Zermatt gemausert hat. Urige Holzhäuser mit schneebedeckten Schieferdächern schmiegen sich an den Berg. Hier finde ich das Paradies und mit diesem das erste Ziel meiner Wanderung.
Das Paradies in Findeln
Gaston Zeiter ist seit 7 Jahren der Pächter vom Restaurant Paradies. Sehr viel Herzblut und ausreichend gute Butter sind zwei der Geheimnisse seines Erfolges, mit denen er sich beachtliche 13 Gault & Millau Punkte erkocht hat.
Ich lasse mir die Vorspeisen schmecken. Das Raclette, der Siedfleischsalat und besonders die Gerstensuppe sind köstlich! Gefragt, was denn seine Suppe so besonders fein macht, entgegnet mir Gaston Zeiter in breitem Walliserdiitsch: „Äs isch immer der Butter!“ Eine nicht ganz leichte, aber dafür umso schmackhaftere Offenbarung.
Es beruhigt mein Gewissen, dass mein nächster Gang zumindest 70 Schritte entfernt ist. Nicht mehr so ganz leichten Schrittes gehe ich durch den charmanten Weiler.
Kult-Berghütte Chez Vrony
Scharf links bei „Chez Vrony“. Brav warte ich am Eingang zwischen reinstem Oxford Englisch darauf, meinen Tisch zugewiesen zu bekommen. Hier tobt der Bär! Und das liegt nicht nur am gemütlichen Ambiente und der umwerfenden Aussicht. Davon könnte ich mich beim Vrony Burger, der Spezialität des Hauses, überzeugen. Ich halte mich allerdings lieber an die nicht minder köstliche, kleinere Variante, den Lady Burger. Ich kann Euch versichern: hier steht keiner hungrig auf!
Mit viel erfrischender Gastfreundschaft haben es Vrony, ein Spross der Zermatter Julen-Dynastie, und ihr quirliger Mann Max zum Kultstatus gebracht. Das Interieur der aussergewöhnlichen Berghütte trägt die ausgefallene Handschrift von Vronys Bruder, dem Künstler Heinz Julen. Abgesehen davon, zieren auch hier hübsche 13 Gault Millau Punkte das Haus.
Egal, ob wegen kulinarischer oder künstlerischer Höhenflüge, das Chez Vrony ist ein Must, wenn man in Zermatt weilt!
Eigentlich wäre ich gern noch geblieben, auf ein Gläschen Wein auf der Terrasse oder ein Schwätzchen mit den charmanten Gastgebern, aber das Dessert ruft.
Süsse Entdeckung: der Findlerhof
Wohlwollende 40 Schritte weiter bin ich auch schon im nächsten Gourmettempel angekommen und fast bereit für weitere kulinarische Höhenflüge. Das süsse Ende wird mir im Findlerhof kredenzt. Auch hier, das Matterhorn fest im Blick, geniesse ich die süsse Offenbarung. Der Findlerhof kann stolze 14 Gault Millau Punkte aufweisen und dazu noch fantastische warme Schokiküchlein.
Und ich habe mittlerweile einen runden Bauch. Ganz leicht kugelt es sich so den Hang hinunter. Das letzte Stück führt durch ein kleines Wäldchen. Die Sonne zwinkert durch die Äste und der Schnee knirscht unter den Füssen. Nach etwa einer halben Stunde erreiche ich Winkelmatten, den Ortsteil von Zermatt, in welchem die meisten Einheimischen zu Hause sind.
Welcher der beiden Winterwanderwege nun tatsächlich der Schönste ist, müsst Ihr selbst rausfinden. In diesem Fall kann ich mich nicht entscheiden.
Air Zermatt: echte Höhenflüge
Ein weiterer Superlativ den Zermatt zu bieten hat, ist die Air Zermatt. Die Crew von mutigen und bestens ausgebildeten Rettern und Piloten, geniesst den Ruf die beste Bergwacht der Welt zu sein. Zu meiner Freude kommen sie nicht nur im Falle eine Unfalls zum Einsatz, sondern auch zum Vergnügen der Touristen. Ich liebe es zu fliegen und diese Welt von oben zu sehen! Ich bin übrigens diejenige, die sich immer im Flugzeug die Nase am Fenster platt drückt. Die Rotorblätter wirbeln die klare Winterluft auf. Mit einem wohligen Kribbeln im Bauch besteige ich voller Vorfreude den rot-weissen Helikopter.
Und schon geht hoch, höher am höchsten. Die Aussicht über die Berggipfel ist überwältigend. Aber seht selbst:
Ich bin hin und weg! Viel, viel, viel zu schnell sind die zehn Minuten unseres Fluges um und wir landen sanft auf dem Rothorn. Willkommen zurück in der Wirklichkeit. Das war/ist ein Traum!
Auch so eines der Dinge, die man mindestens einmal im Leben erlebt haben sollte!
Mein Fazit:
Zermatt ist voll mit Höhenflügen und Superlativen. Manche davon sind geographisch bedingt. Dafür kann man nichts. Der schönste Berg steht nun mal auch in Zermatt.
Andere Höhenflüge wiederum sind von Menschenhand geschaffen. Mit sehr viel persönlichem Einsatz, mit viel Herz und zuweilen auch mit einer tüchtigen Portion Butter. Es sind die Menschen mit ihrem unermüdlichen Einsatz, die Zermatt zu einem ganz besonderen Ort machen. Sie sind es, die dem Ort das charmante und sympathische Gesicht verleihen, im Schatten des Matterhorns.
Geht raus und findet sie, die Höhenflüge, an den schönen Orten dieser Welt! Mache sind ganz offensichtlich andere wiederum wollen aktiv entdeckt werden. Genau das ist die Mischung, die das Reisen so spannend macht!
Mit sonnigen Grüssen,
Meine Extratipps:
Brunch im Puro Cervo:
Einen weiteren kulinarischen Höhenflug findet man an den Wochenenden im Restaurant CERVO Puro. Besser brunchen geht nicht!
Even Location Turbina:
Sicherlich eine der coolsten Eventlocations ist die Turbina in Zermatt. Hier wurde bis 1947 mit Wasserkraft Strom für die Gornertgratbahn produziert. Mit viel Einsatz wurde aus der ehemals verlassenen und dem Zerfall geweihten Fabrikhalle eine coole Event-Location.
Weitere Informationen:
Infos zur Anreise, Restaurants und Hotels findet Ihr unter folgendem Artikel:
Offenlegung: Dieser Artikel ist im Rahmen eines Blogger- und Instameets von Zermatt Tourismus entstanden. Herzlichen Dank für die Einladung und die einzigartigen Erlebnisse!
2 Antworten
Hallo,
wunderschöne Bilder von dir. Ich war vor unendlich vielen Jahren einmal in Zermatt und bekomme richtig Lust sofort loszufahren.
Lg
Thomas
Danke, lieber Thomas. Zermatt ist aber auch ein äusserst charmanter und dazu noch fotogener Ort!
Lieber Gruss,
Ellen