Es muss nicht immer Bologna, Verona oder Mailand sein, wenn es um Reisen nach Italien geht. Gerade die kleineren Städte haben oft ihren ganz eigenen Charme – überschaubar, authentisch und mit stillen Schönheiten, die man in den grossen Metropolen leicht übersieht. Varese ist so eine Kleinstadt: unspektakulär auf den ersten Blick, aber voller hübscher Ecken, viel Grün und einer entspannten Atmosphäre auf den zweiten Blick.
Varese auf einen Blick
- Region / Provinz: Lombardei, Hauptstadt der Provinz Varese
- Einwohner: rund 79’000 (vergleichbar mit Luzern)
- Lage: etwa 55 km nordwestlich von Mailand, nahe der Schweizer Grenze
- Sehenswürdigkeiten: Sacro Monte di Varese (UNESCO-Weltkulturerbe), Palazzo Estense mit Park, Lago di Varese
Anreise mit kleiner Verwirrung
Vor ein paar Wochen waren wir mit unseren italienischen Freunden in Varese für ein verlängertes Wochenende verabredet. Angereist sind wir mit dem Zug aus der Schweiz. Die Anreise mit dem Zug über Lugano ist traumhaft! Immer wieder bieten sich traumhafte Ausblicke.
Für etwas Verwirrung sorge dann der Bahnhof in Varese. Varese hat nämlich nicht einen, sondern gleich zwei Bahnhöfe, die zudem nur ein paar Hundert Meter voneinander entfernt liegen. Wie wir erfahren sollten, lassen sich vor allem durch ihre Farbe der Bahnhofsgebäudes unterscheiden – es gibt einen roten und einen gelben Bahnhof. Während unsere Freunde uns am roten Bahnhof suchten, standen wir am gelben und wunderten uns, warum sie nicht kamen. Zum Glück liess sich dieses Missverständnis dank Handy recht schnell klären und so fanden wir doch zueinander.
Spaziergang durch die Stadt
Die Stadt selbst hat eine hübsche kleine Fussgängerzone mit Cafés und Geschäften sowie einen wunderschönen Park mit altem Baumbestand: die Gärten des Palazzo Estense. Hier wird sofort klar, warum Varese auch die „Gartenstadt“ genannt wird. Es ist ruhig und herrlich grün. Dies ist ein hübscher Ort zum Durchatmen und Entspannen – und das mitten in der Stadt.
Ausflug zum Lago di Varese
Etwas ausserhalb liegt der Lago di Varese. Ein Ausflug lohnt sich allemal. Besonders schön ist der Abschnitt bei Lungolago di Gavirate: eine kleine Promenade direkt am Wasser, am Ende ein nettes Restaurant – perfekt, um bei einem Glas Wein oder einem feinen Teller Spaghetti alle vongole den Blick über den See schweifen zu lassen.
Der See ist nicht nur ein hübsches Ausflugsziel, sondern auch ein Hotspot für den Rudersport. 2012 fanden hier die Europameisterschaften statt, und die Bedingungen sind so ideal, dass sogar die australische Nationalmannschaft am Lago di Varese ihr Trainingsquartier eingerichtet hat. Zum Baden eignet sich der See leider nicht. Die Wasserqualität lässt wohl ziemlich zu wünschen übrig, auch wenn mittlerweile einige Kläranlagen gebaut wurden, um das Problem in den Griff zu bekommen,
Rauf zum Sacro Monte di Varese
Der Sacro Monte die Varese ist so etwas wie der Hausberg der Vareser. Dieser „Heilige Berg“ gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und liegt oberhalb der Stadt im Naturpark Campo dei Fiori. Entlang des rund zwei Kilometer langen Prozessionswegs reihen sich 14 Kapellen, die die Rosenkranzgeheimnisse darstellen. Endpunkt des Weges ist die Wallfahrtskirche Santuario Santa Maria del Monte Varese.
Oben im kleinen Dorf Santa Maria del Monte angekommen, belohnen traumhafte Aussichten über den Lago di Varese, die Poebene und bis zu den Voralpen. Enge Gassen, ein paar Cafés, kleine Unterkünfte und das Heiligtum mit Kirche verleihen dem Ort eine besondere Atmosphäre. Traumhaft ruhig ist es hier oben und der Blick über die Hügellandschaft hinunter zu den Seen ist atemberaubend schön. Hier lohnt es sich in einem Café einzukehren und von der Terrasse aus bei einem köstlichen Cappuccino den Blick übers Land schweifen zu lassen. Man mag sich gar nicht sattsehen.
Man muss übrigens nicht den ganzen Prozessionsweg zu Fuss gehen: Nur etwa zehn Minuten von Santa Maria del Monte entfernt gibt es einen Parkplatz, bis hierhin kann man bequem mit dem Auto fahren.
Ausflüge in die Umgebung von Varese
Varese liegt zudem für Ausflüge in die Umgebung recht günstig. Der Lago Maggiore ist nicht weit entfernt und in rund einer Stunde erreichbar. Wer also Abwechslung sucht, kann zwischen dem beschaulicheren Lago di Varese und dem mondäneren Lago Maggiore wechseln. Auch Comersee und Luganersee sind nicht weit entfernt.
Übernachten in Varese
Auch was Übernachtungen betrifft, ist Varese angenehm: Hotels, Pensionen und Bed & Breakfasts sind vergleichsweise preiswert, vor allem im Vergleich zu den bekannten Touristenhochburgen am Comersee oder Lago Maggiore. Wir hatten leider etwas Pech mit unserer Unterkunft. Daher möchte ich diese hier nicht empfehlen. Aber bei Booking findet sich für jeden Geschmack und Geldbeutel eine grosse Auswahl.
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Mein Fazit zu einem verlängerten Wochenende in Varese
Varese ist vielleicht nicht spektakulär im klassischen Sinn – keine weltberühmten Monumente, keine Menschenmassen mit Selfiesticks. Aber genau das macht den Reiz aus: viel Grün, charmante Ecken, hübsche Aussichten und eine entspannte Stimmung. Ein Ziel, das sich gerade durch seine Unaufgeregtheit wohltuend von den grossen Tourismuszentren abhebt.
Praktische Tipps für Varese
- Beste Reisezeit: Frühling und Herbst sind besonders angenehm – mildes Klima, blühende Gärten oder bunte Wälder.
- Anreise: Mit dem Zug von der Schweiz gut erreichbar (Achtung: es gibt zwei Bahnhöfe!). Mit dem Auto ist man schnell am Lago Maggiore oder in Mailand.
- Unterkünfte: Preislich wesentlich moderater als an den grossen Seen.
- Essen & Trinken:
- In Lungolago di Gavirate lohnt sich eine Einkehr direkt am Wasser.
- In der Stadt gibt es zahlreiche Trattorien und Bars ohne touristisches Getöse.
- Restauranttipp: Im Golden Beach in Gavirate haben wir ordentlich gegessen – mit sehr schöner Terrasse direkt am See.
- Bar-Tipp: In der Bar Basili&Co. an der Via Francesco del Cairo gibt es sensationelle Platten zum Aperitif. Danach kann das Abendessen getrost ausfallen.
- Ausflugstipp: Ein halber Tag für den Sacro Monte sollte eingeplant werden – am besten morgens für die schönsten Lichtstimmungen.
Hallo! Ich bin Ellen. Ich bin die Gründerin von PATOTRA, Content-Creator und freie Journalistin. Ich liebe das Meer und kleine Inseln. Aber auch die Berge, die Wüste, der Dschungel und Grossstädte können mich begeistern. Begegnungen mit Menschen sind für mich der Schlüssel zu anderen Ländern und deren Kultur. Nachhaltige Projekte liegen mir dabei ganz besonders am Herzen. Meine grossen Leidenschaften sind: das Reisen, das Schreiben und das Fotografieren.
Im Jahr 2014 entstand PATOTRA als reiner Familienreiseblog. Gemeinsam mit meinen drei Kindern und meinem Mann durfte ich viele tolle Nah- und Fernreisen erleben, die sich hier auf dem Blog in Form von Reiseinspirationen und Reisetipps wiederfinden. Aus den Reisen mit Kindern wurden im Laufe der Jahre Reisen mit Teenagern. Schliesslich ist der Blog, gemeinsam mit meinen Kindern, den Kinderschuhen entwachsen. Mittlerweile reise ich meist gemeinsam mit meinem Mann – oder auch mal alleine.
Mit viel Herz und ansprechenden Reisefotografien möchte ich Euch ermutigen, diese Welt selbst und mit offenen Augen zu entdecken. Mein Fokus liegt auf spannenden Geschichten, traumhaften Landschaften und Begegnungen mit Menschen. Manchmal bringe ich Euch den Geschmack der grossen, weiten Welt auch in Form von Rezepten von meinen Reisen mit.