Eine Kreuzfahrt, die ist lustig

Knapp 5’000 Passagiere, über 1’200 Besatzungsmitglieder und 19 Decks: Die Costa Diadema ist seit 2014 das Flaggschiff der italienischen Reederei Costa. Eine Gigantin, die einige der schönsten Städte des Mittelmeers anfährt. Und die uns als Familie nachhaltig beeindruckt hat.
Inhalt

8 Restaurants, 15 Bars und Lounges, 3 Swimming-Pools, 8 Whirlpools und ein 6’200 Quadratmeter grosses Spa: Ganz ehrlich, schon im Vorfeld der Reise ist mir etwas mulmig zumute. Eine Woche lang mit den Kindern auf einem derart riesigen Kreuzfahrtschiff – ist man da nicht in ständiger Sorge um den Nachwuchs? Dass er sich verirrt, sich zu weit über die Reling lehnt, ihm schlecht wird? Kann man eine Kreuzfahrt mit kleinen Kindern überhaupt geniessen?

Man kann. Natürlich herrscht auf einem Schiff mit so vielen Menschen steter Trubel. Zartbesaiteten Gemütern mag es zu laut, zu eng, zu hektisch sein (ganz ehrlich, mir ab und zu auch). Und, keine Frage: Man muss ein Auge auf seine Kinder haben. Aber, und jetzt kommt das ganz grosse Aber: Eine Kreuzfahrt auf der Costa Diadema ist nicht nur möglich, sondern geradezu gemacht für Familien – nicht umsonst wurde die „Königin“ der Costa-Reederei 2015 zum besten Schiff für Familien gekürt (und das übrigens nicht nur wegen ihrer kindgerechten Ausstattung, sondern auch wegen ihrer familienfreundlichen Preispolitik: Kinder unter 18 Jahren reisen in Begleitung zweier Erwachsener gratis).

Die Costa Diadema ist das jüngste und eleganteste Kreuzfahrtschiff der Costa-Flotte. Wie ihre 13 Schwestern ist sie im Hafen von Savona nahe Genua beheimatet. Wer aus der Schweiz anreist, bucht am besten einen Bustransfer mit und muss sich dann um nichts mehr kümmern: Bei unserer Ankunft steht unser Gepäck bereits vor unserer Kabine.

Es gibt verschiedene Zimmerkategorien: Innenkabinen ohne Fenster, Aussenkabinen mit Fenster oder Balkon und Suiten. Einige der Aussenkabinen und Suiten haben sogar einen direkten Zugang zum Spa. Wir haben eine Balkonkabine und sind froh darum: So können wir ab und zu Sonne tanken, ohne auf eins der Open-Air-Decks zu müssen, wo steter Trubel herrscht und nahezu ununterbrochen Musik läuft.

Wobei: Den Kindern machen das Gewusel und der Lärmpegel nichts aus. Weder in den Pools noch in den Restaurants. Morgens und mittags können sich die Gäste an einem riesigen Buffet bedienen, das sich wie durch Wunderhand niemals leert (bis es irgendwann abgeräumt wird).

Diese Wunderhände gehören einer unglaublich emsigen Crew. Alleine in der 4800 Quadratmeter grossen Küche (so gross wie ein Hockeyfeld!) sind 230 Personen tätig. Da so viele Menschen auf dem Schiff arbeiten, sind es immer wieder andere, die einem den Weg weisen, Kaffee nachschenken, Fragen beantworten. Umso schöner ist es, dass wir am Abend einen festen Tisch mit immer demselben Keller haben: Pher Santiago. Ein absoluter Glückstreffer. Wer kennt schon all seine Gäste beim Namen? Und macht trotz Dauereinsatz jeden Spass der Kinder mit?

Pro Woche werden auf der Costa Diadema 18 Tonnen Früchte, über 6’500 Liter Milch und fast 3,5 Tonnen Pasta verbraucht. Trotz dieser unvorstellbar grossen Mengen ist die Qualität des Essens hervorragend. Das gilt sowohl für das Buffet als auch für das allabendliche Menü. Der Grossteil der Lebensmittel wird in Savona eingeladen. Nur der Fisch und die Meeresfrüchte kommen frisch aus Barcelona.

Das Leben an Bord ist sehr eigen. Nach einer Woche gleicht das Schiff für mich noch immer einem Labyrinth. Es ist wie eine Miniaturstadt auf verschiedenen Etagen. Da gibt es zum Beispiel ein Casino, ein Fitnessstudio und eine Disko. Und für die Kinder ein Piratenschiff, eine Burg und einen Wasserspielplatz. Auf der Costa Diadema arbeiten unter anderem ein Coiffeur, ein Poolboy, ein Tänzer, ein Pianist und ein Arzt.

Jeden Tag wird von morgens bis um Mitternacht ein Unterhaltungsprogramm für den Nachwuchs angeboten. Wir nutzen diese Clubangebote kaum, weil es so viel Anderes zu entdecken gibt und weil uns neben den Landgängen gar nicht so viel Zeit bleibt (theoretisch könnte man die Kinder auch auf dem Schiff betreuen lassen, während man die Städte besichtigt, aber das kommt für uns nicht in Frage).

Von Stadt zu Stadt, ohne den Koffer zu packen

Die Landgänge sind zweifellos das Highlight einer jeden Kreuzfahrt (obwohl es tatsächlich auch Gäste gibt, die es vorziehen, an Bord zu bleiben und den Tag auf dem Sonnendeck oder im Café zu verbringen). Meist fährt man durch die Nacht und legt am nächsten Morgen an. Unser erster Stopp: Marseille.

Für eine Stadt dieses Ausmasses genügt ein einziger Tag natürlich nicht (zumal man immer noch Zeit braucht, um mit dem Bus oder Taxi vom Hafen in die Stadt zu gelangen). Die Costa Diadema bietet in jeder Stadt diverse kostenpflichtige Touren an – von geführten Sightseeing-Touren bis hin zu kulinarischen Ausflügen in die Umgebung.

Wir erkunden die Städte auf eigene Faust. In Marseille schlendern wir durch die Altstadtgassen mit ihren kunstvollen Fassaden (leider ist alles geschlossen, weil Sonntag ist) und erklimmen die Stufen hinauf zur „Bonne Mère“, wie die Wallfahrtkirche Notre-Dame de la Garde im Volksmund genannt wird. Das von Weitem zu sehende Wahrzeichen der Stadt wird jährlich von zwei Millionen Menschen besucht.

Auf Barcelona, unseren zweiten Stopp, freuen sich die Kinder besonders. Hier entscheiden wir uns für eine Tour mit einem „Bus Turístic“, um etwas mehr von der Stadt zu sehen. Im Barri Gòtic, dem ältesten Stadtviertel, steigen wir aus, um das Altstadt-Flair zu geniessen. Und um feine Empanadas zu essen – die Kinder können gar nicht genug bekommen!

Leider ist auch für Barcelona ein Tag viel zu kurz und die Kinderbeine sind schnell müde, so dass wir bei der Plaça de Catalunya wieder in den Bus steigen, um zumindest einen kurzen Blick auf die weiteren Highlights wie die berühmte Sagrada Família zu ergattern.

Neuer Tag, neue Stadt. Wir sind in Mallorca! In Palma reicht die Zeit, um einen bleibenden Eindruck von der Altstadt zu bekommen. Ich bin begeistert! Hier ist alles beisammen, Sehenswürdigkeiten, Bistrots und herzige Lädchen. Ein Tag ganz nach meinem Geschmack – im wahrsten Sinne des Wortes.

Auf Mallorca folgt ein ganzer Tag auf See, den wir vor allem lesend (bzw. spielend) verbringen. Eine kleine Verschnaufpause tut gut, denn das Kreuzfahren (bzw. Kreuzlaufen) ist anstrengend. Auch auf dem offenen Deck kann man sich bei einem Spaziergang rund ums Schiff erholen – oder aber auf dem Sportplatz oder der Joggingbahn austoben.

Und dann legen wir in Palermo an. Auf Siziliens Hauptstadt bin ich besonders gespannt, weil ich die Insel liebe, aber nur den Osten und Süden kenne. Palermo ist viel kleiner als gedacht, was uns sehr entgegenkommt. Die Stadt ist vom Hafen aus zu Fuss zu erreichen und lässt sich in wenigen Stunden erkunden. Besonders beeindruckend: die Kathedrale aus dem späten 12. Jahrhundert. Der machtvolle Bau fasziniert in seiner Kombination von christlichen und arabisch-byzantinischen Elementen sogar die Kinder. Und auch vom Teatro Massimo, der Piazza Pretoria und dem Palazzo Reale werden fleissig Fotos gemacht.

Am Abend geht’s weiter in Richtung Rom bzw. Civitavecchia (Rom liegt ja nicht direkt am Meer). Unser 10-Jähriger freut sich schon seit Wochen darauf, endlich das Kolosseum aus nächster Nähe zu sehen. Da die italienische Hauptstadt über eine Stunde vom Hafen entfernt liegt, haben wir über Costa eine Busfahrt gebucht – allerdings ohne geführte Stadtbesichtigung. Mit den Kindern ist es einfacher, die Stadt im eigenen Tempo zu erkunden.

Die Touristen belagern das grösste Amphitheater der Welt zwar, aber das tut unserer Freude keinen Abbruch (wer die berühmten Wahrzeichen der Ewigen Stadt allerdings auch von innen erleben möchte, sollte eine geführte Tour buchen oder zumindest im Voraus Tickets kaufen, sonst ist stundenlanges Anstehen vorprogrammiert).

Vom Kolosseum aus laufen wir Richtung Norden, vorbei an der Fontana di Trevi bis zur Piazza di Spagna. Ansonsten meiden wir die Hauptwege und geniessen das Ambiente der kleinen Nebengassen. Ich bin schon unzählige Male in Rom gewesen, doch jedes Mal verliebe ich mich neu in diese Stadt.

Zum Glück haben wir den Transfer von Rom nach Civitavecchia nicht auf eigene Faust gebucht (eine Fahrt mit dem öffentlichen Verkehr wäre weitaus günstiger gewesen), denn auf dem Rückweg landen wir prompt im Stau. Kein Problem, die Reiseleitung informiert die Besatzung. Das Schiff wird nicht ohne uns ablegen.

Unser letzter Abend ist angebrochen. Die Kinder sind wehmütig. Vielleicht, weil wir jeden Tag weitergezogen sind und es nun unvorstellbar ist, einfach wieder nach Hause zurückzukehren. Wir sind erst gerade so richtig in Fahrt gekommen, langsam wird uns das Schiff vertraut – und plötzlich soll alles vorbei sein? Unsere Kinder, so viel ist klar, sind schon jetzt begeisterte Kreuzfahrer.

Weiter Informationen zu den verschiedenen Schiffen, Preisen etc. findet Ihr hier: Costa Kreuzfahrten

Weitere Leseempfehlung

Auf dem Reiseblog fernwehblog.net findest Du einen spannenden Artikel über eine Costa Kreuzfahrt zu den griechischen Inseln: Familien Kreuzfahrt: Mit Costa zu den griechischen Inseln

Wer schreibt hier?
Miriam Bosch Autorin Reiseblog Patotra
Miriam Bosch

Miriam kümmert sich seit Juli 2018 bei PATOTRA hauptsächlich um das Themengebiet Reisen mit Kindern.

«Als langjährige Journalistin ist es für mich selbstverständlich, mit Neugier und offenen Augen durchs Leben zu gehen. Doch nicht immer sieht man aus der eigenen Perspektive alles – und so bin ich glücklich und dankbar, dass mein Mann und meine Kinder (14 und 8 Jahre) meine Weltsicht erweitern.

Ich liebe es, neue Welten zu entdecken – seien sie nah oder fern. Low-Budget-Reisen durch Südostasien gehören für mich ebenso dazu wie ein Verwöhnwochenende in den Alpen. Wichtig sind mir vor allem zwei Dinge: Die Reiseorte müssen authentisch sein. Und: Sie müssen nicht nur mich und meinen Mann, sondern auch unsere Kinder begeistern.»


Offenlegung: Diese Recherchereise fand auf Einladung von Costa Kreuzfahrten statt.


3 Antworten

  1. Oh, das weckt Erinnerungen! Vor einigen Jahren sind wir mit der Costa Fascinosa ab Venedig auf dem östlichen Mittelmeer unterwegs gewesen: Dubrovnik (vor dem Game-of-Thrones-Hype!), Olympia, Athen (von Piräus aus), Istanbul, Izmir/Ephesos und manches mehr – das war schon eine tolle Zeit …*schwelg*. Die hat uns auch dazu verleitet, uns dieses Jahr im Sommer auf die Ostsee zu wagen, um das Baltikum, Skandinavien und St.Petersburg zu erkunden – dieses Mal mit der „Mein Schiff 4“ der Tui. Ich bin schon gespannt, ob die den Costa Crocieres das Wasser reichen können :).

    Liebe Grüsse,
    Kathi „Keinstein“

    1. Liebe Kathi,
      Du scheinst ja echt vom Kreuzfahrer-Virus angesteckt worden zu sein. Die Fahrt durchs östliche Mittelmeer hört sich traumhaft an und die Ostsee wird bestimmt auch toll. Viel Spass dabei!
      Liebe Grüsse
      Ellen

  2. Hallo,

    ein schöner Bericht zu eurer Kreuzfahrt, gefällt mir sehr gut! Ich bin Mutter von zwei zauberhaften Kindern und wir haben bislang noch keinen Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff verbracht, wobei wir schon lange am Überlegen sind, ob wir das nicht auch einmal in Angriff nehmen. Bislang haben wir unsere Ferien zumeist in den Bergen verbracht, wobei wir natürlich ab und an das Meer bevorzugen, gar keine Frage! Wer weiß, vielleicht streben wir dieses Vorhaben in naher Zukunft an. Mal sehen 🙂

    Jedenfalls danke für deine Erfahrung!

    Tamara

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert