Sark – Ein Tagesausflug ins autofreie Inselparadies der Kanalinseln

Schmaler Weg zur Insel Little Sark
Sark: autofrei, wildromantisch und voller Kontraste. Tipps zu Fähre, Wanderung nach Little Sark & kulinarischen Entdeckungen.
Inhalt

Ein Tag wie aus dem Bilderbuch: glitzerndes Meer, blauer Himmel und das Versprechen einer Insel, die anders ist als alle anderen. Wer von Guernsey zur Nachbarinsel Sark übersetzt, reist nicht nur über den Ärmelkanal, sondern auch ein Stück weit zurück in der Zeit. Keine Autos, kaum moderne Infrastruktur – stattdessen wilde Klippen, stille Pfade und das Gefühl, in eine andere Welt einzutauchen. Genau so haben wir Sark an einem Sommertag entdeckt.

Anreise mit der Fähre: Von Guernsey nach Sark

Der weisse Leuchtturm von Sark

Es ist einer dieser perfekten Sommertage: strahlender Sonnenschein, eine sanfte Brise und das Glitzern des Ärmelkanals. Ich staune übrigens immer wieder, wie hartnäckig sich die Mär vom schlechten Wetter hält, sobald es um Grossbritannien oder die Kanalinseln geht. Vielleicht haben wir einfach immer besonderes Wetterglück – oder es stimmt tatsächlich, dass die Sonne scheint, wenn Engel reisen.

Wie auch immer, schon die Fahrt mit der Fähre von Guernsey nach Sark fühlt sich wie eine kleine Auszeit vom Alltag an. In knapp 50 Minuten legen wir die Strecke mit der vollbesetzten Fähre zurück – und doch scheint es eine Reise in eine völlig andere Welt zu sein.

Die Fähre legt in Guernsey am gleichen Pier in St. Peter Port ab, wie das Boot zur Schwesterinsel Herm. Gerade in der Hauptsaison sollte man die Tickets unbedingt mindestens einen Tag im Voraus reservieren, denn die Plätze sind schnell ausgebucht (Tickets nach Sark: Isle of Sark Shipping).

Noch bevor wir den Hafen von Sark erreichen, sehen wir den weissen Leuchtturm auf den Klippen. Er begrüsst uns wie ein stiller Wächter und macht neugierig auf das, was uns auf dieser besonderen Kanalinsel erwartet.

Kulinarische Pause: Jakobsmuscheln im Garten geniessen

Gleich nach unserer Ankunft auf Sark zieht es uns nicht sofort auf die Klippen, sondern erst einmal in ein kleines Gartenrestaurant mit den klangvollen Namen „Fleur du Jardin“.

Restaurant auf Sark

Umgeben von Bäumen mit Blick ins Grüne und auf die Blütenpracht ums Haus herum lassen wir uns fangfrische Jakobsmuscheln servieren. Dazu ein kühles Glas Roquette Cider (lokaler Apfelwein von Guernsey) und die Sonne im Gesicht – schöner und besser können Ferien kaum schmecken.

Jakobsmuscheln auf Sark

Wandern auf Sark: Über La Coupée nach Little Sark

Wohlig gestärkt beginnen wir unsere kleine Wanderung. Von der Promenade, die von wenigen Cafés, Restaurants und Souvenierlädchen gesäumt wird führt ein Weg entlang der wilden Klippen, begleitet vom Rauschen der Wellen.

Besonders beeindruckt uns die Überquerung von La Coupée, der schmalen Landbrücke, die die Hauptinsel und Little Sark verbindet. Links und rechts stürzen die Felsen steil ins Meer hinunter, während unser Blick weit über den Ärmelkanal schweift – ein traumhaft schönes Panorama. Die Fernwehfotos auf den Hochglanzbroschüren haben nicht zu viel versprochen! Hinter der Brücke wird es stiller, fast geheimnisvoll, als wären wir in einer ganz eigenen Welt angekommen. Vorbei an verwunschenen und verlassenen Häuschen und Gärten führt unser Weg und schliesslich erreichen wir mitten in Nirgendwo eine Bar mit gekühlten Getränken und natürlich (dann doch wieder typisch britisch) Eiscreme. So ganz ist die Zeit auf Little Sark also doch nicht stehen geblieben.

Die Insel Sark ist tatsächlich wie gemacht zum Wandern. Vom Hafen aus führt der Weg durch einen Tunnel rauf zur Insel. Gleich dahinter warten knatternd zwei Traktoren mit Anhänger, um die Gäste für ein paar Pfund bergauf zur Ortschaft zu bringen, Wer sich das Geld sparen möchte, geht zu Fuss bergauf.

Von der Promenade, die von ein paar wenigen Cafés, Restaurants und Souvenierlädchen gesäumt wird, starten Wanderwege in alle Richtungen.

Sark im Überblick

  • Lage: Die Insel Sark liegt südöstlich von Guernsey. Sie gehört zu den Kanalinseln und liegt im Ärmelkanal zwischen England und Frankreich.
  • Grösse: Nur 5,5 km² – klein, aber landschaftlich abwechslungsreich.
  • Einwohner: Rund 500 Menschen sind offiziell gemeldet, tatsächlich wohnt aber nur ein Bruchteil wirklich hier. Viele wohlhabende Personen nutzen die Insel als Meldeadresse, um von der Steuerfreiheit zu profitieren.
  • Besonderheit: Autos sind verboten – auf Sark bewegt man sich zu Fuss, mit dem Fahrrad oder der Kutsche.
  • Besonders schön sei wohl auch der Garten des Seigneurs. Wir haben uns den Eintritt allerdings gespart und uns lieber die Natur der Insel angeschaut.

Besonderheiten der Insel: Leben fast wie im Mittelalter

Sark ist nicht nur autofrei, sondern auch in vielen anderen Dingen ungewöhnlich. Es gibt weder eine Kranken-, Sozial- noch Rentenversicherung. Der Krankenwagen ist ein Traktor mit einer Pritsche – in einem Notfall kaum hilfreich. Politisch war Sark lange eine Feudalherrschaft. Heute gibt es ein gewähltes Parlament, den Chief Pleas. Inwieweit dadurch die reine Macht des Geldes bzw. des Besitzes heute unterbunden wird, ist zumindest fraglich.

Steuerlich bleibt die Insel ein Sonderfall. Es gibt keine Einkommens-, Erbschafts- oder Kapitalertragssteuern. Diese Mischung aus Abgeschiedenheit, Einfachheit und Eigenwilligkeit lässt die Insel wie einen Ort wirken, an dem die Zeit stehen geblieben ist – und das nicht nur im positiven Sinne. Die Idylle hat durchaus auch Schattenseiten, auch wenn diese dem normalen Tagestouristen meist verborgen bleiben, bzw. ihn nicht betreffen.

Praktische Tipps für einen Tagesausflug nach Sark

  • Anreise: Fähre ab Guernsey (ca. 50 Minuten). In der Hochsaison Tickets mindestens einen Tag vorher buchen.
  • Pier: Abfahrt vom Hafen von St. Peter Port, am gleichen Pier wie die Fähre nach Herm.
  • Unterwegs: Zu Fuss, per Fahrrad oder mit der Kutsche. Fahrräder können auf der Insel gemietet werden (eine Mitnahme auf der Fähre ist nicht möglich).
  • Wandern: Der Weg über La Coupée nach Little Sark ist ein absolutes Muss.
  • Sightseeing: Für ein paar Pfund lässt man sich mit der Pferdekutsche chauffieren. Dabei erfährt man einiges über das eigenwillige Inselchen.
  • Essen: Gartenrestaurants und kleine Cafés bieten frische Meeresfrüchte – Jakobsmuscheln sind eine Spezialität.
  • Übernachten: Es gibt einige wenige Hotels und Gästehäuser auf Sark für alle, die länger bleiben möchten.

Sark – eine Insel voller Kontraste

Unser Tagesausflug nach Sark war ein Erlebnis voller Eindrücke: dramatische Klippen und stille Wiesen, kulinarische Höhepunkte und ein Lebensgefühl wie aus längst vergangenen Zeiten. Dazu das schönste Sommerwetter und die Ruhe einer autofreien Insel – Sark hat uns verzaubert. Wer seine Ferien auf Guernsey oder Jersey verbringt, der sollte sich einen Ausflug nach Sark nicht entgehen lassen: ein kleines Paradies im Ärmelkanal, das man so schnell nicht vergisst.

Mit sonnigen Grüssen
Eure Patotra

Wer schreibt hier?
Ellen Gromann-Goldberg

Hallo! Ich bin Ellen. Ich bin die Gründerin von PATOTRA, Content-Creator und freie Journalistin. Ich liebe das Meer und kleine Inseln. Aber auch die Berge, die Wüste, der Dschungel und Grossstädte können mich begeistern. Begegnungen mit Menschen sind für mich der Schlüssel zu anderen Ländern und deren Kultur. Nachhaltige Projekte liegen mir dabei ganz besonders am Herzen. Meine grossen Leidenschaften sind: das Reisen, das Schreiben und das Fotografieren.

Im Jahr 2014 entstand PATOTRA als reiner Familienreiseblog. Gemeinsam mit meinen drei Kindern und meinem Mann durfte ich viele tolle Nah- und Fernreisen erleben, die sich hier auf dem Blog in Form von Reiseinspirationen und Reisetipps wiederfinden. Aus den Reisen mit Kindern wurden im Laufe der Jahre Reisen mit Teenagern. Schliesslich ist der Blog, gemeinsam mit meinen Kindern, den Kinderschuhen entwachsen. Mittlerweile reise ich meist gemeinsam mit meinem Mann – oder auch mal alleine.

Mit viel Herz und ansprechenden Reisefotografien möchte ich Euch ermutigen, diese Welt selbst und mit offenen Augen zu entdecken. Mein Fokus liegt auf spannenden Geschichten, traumhaften Landschaften und Begegnungen mit Menschen. Manchmal bringe ich Euch den Geschmack der grossen, weiten Welt auch in Form von Rezepten von meinen Reisen mit.

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