Wochenendtipp: regionaler Genuss und Winterwanderung im Prättigau

Auf den Spuren von regionalem und nachhaltigem Genuss, sowie genussvollen Winterwanderungen im Prättigau, im Kanton Graubünden. Unser Tipp für ein traumhaftes Winterwochenende in den Schweizer Bergen
Inhalt

In wilden Zacken führt die schmale Strasse in Schiers im Prättigau steil den Berg hinauf. Wir müssen langsam fahren und aufpassen, falls uns ein Auto entgegenkommt. Nach einigem Rinkelrankel erscheint im Dörflein Fajauna auf der linken Strassenseite ein grosser Walserhof.

Walserhaus Fajaunerkoscht
Im grossen Walserhaus gibt es regionale Köstlichkeiten

Nachhaltige Küche mit Herz – Tavolata Fajaunerkoscht

„Fajaunerkoscht – jeden Freitagabend Tavolata ab 18.30 – einmal monatlich Fajaunersonntag“ steht in kunstvoll geschwungenen Buchstaben auf der schwarzen Tafel an der Hauswand. Wir sind noch etwas früh dran und es scheint noch keiner da zu sein. Der Wegweiser führt ums Haus herum.

Kaeseverkauf
Direktverkauf beim Hof

Während noch ein paar rotbackige Nachbarskinder im Schnee ums Haus tollen, finden wir auf der Veranda beim Hintereingang einen neuen Lieblingsplatz. Durch die grosse Fensterfront erhaschen wir einen verheissungsvollen Blick in die gemütliche Stube.

Lieblingsplatz
Der Lieblingsplatz ist schnell gefunden

Schon empfängt uns Doris sehr herzlich und führt uns in die warme und liebevoll dekorierte Walsterstube.

Tavolata Praettigau
Doris empfängt uns sehr herzlich

Die ehemalige Hauswirtschaftslehrerin hat sich mit der Fajaunerkoscht einen Traum erfüllt. Jeden Freitagabend verwöhnt sie in der guten Stube, mit Unterstützung von ihren Kindern und ihrem Mann die Gäste. Auf den Tisch kommt, was Stall und Hof hergeben. Darum kümmert sich hauptsächlich ihr Mann Peter. Falls Produkte hinzugekauft werden müssen, dann achtet Doris darauf, dass diese aus der Region oder zumindest aus der Schweiz kommen. Eine «Religion» macht sie daraus nicht. «Manche Gewürze, wie z.B. Ingwer für die Rüeblisuppe benutze ich schon mal. Aber grundsätzlich achte ich darauf. Heute stand eigentlich Lauch auf dem Speiseplan, aber weil es nur türkischen Lauch zu kaufen gab, habe ich halt umdisponiert und es gibt heimisches Rotkraut».

Walserstube
Die grosse Walserstube ist sehr einladend
Stube Tavolata
Die gute Stube ist hergerichtet.

Begleitet werden die kulinarischen Genüsse von lokalen Weinen. Wer möchte, kann sogar seinen eigenen Wein mitbringen und dann Zapfgeld (CHF 7) zahlen. Nötig ist das aber nicht. Wir sind von den köstlichen Weinen aus der Bündner Herrschaft ohnehin sehr angetan.

Wir starten mit einem «Grüessli aus Küche und Stall» und schlemmen uns weiter durch die köstliche Rieslingsuppe mit Dinkelbrot, den knackigen Salat mit Bündnerfleisch und das zarte Kalbsragout mit Polenta und Rotkraut (eben kein Lauch!). Den krönenden Abschluss bildet das die süsse Verführung in Form von Fasnachtschüechli und Panna Cotta mit Beeren. Es Träumli!

Tavolata Hauptgang
Köstliches aus der Region und vom eigenen Hof
Fasnachtschuechli
Zum Abschluss eine süsse Verführung

Die Atmosphäre ist dabei heimelig und man fühlt sich als Gast sehr persönlich wahr- und aufgenommen. Doris und ihre Familie öffnen ihre Stube und auch ein Stück weit ihr Herz für die Gäste. Man fühlt sich fast als Freund und nicht als Fremder. Ein Erlebnis, das ich wärmstens empfehlen kann!

Doris und Peter Tavolata
Doris und Peter, die netten Gastgeber

So ganz wohlig verlassen wir diesen besonderen Ort und machen uns auf den Weg in die Nacht.

Weitere Infos zur Fajaunerkoscht
Die Tavolata findet jeweils am Freitagabend um 18:30 Uhr statt. Eine vorherige Reservierung ist unerlässlich.
Zudem gibt es immer am ersten Sonntag im Monat einen besonderen Anlass. Weiter Informationen finden sich hier
Preise: Pro Person 49 Fr. inkl. Wasser und Kaffee; Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre 21 Fr. (Stand März 2019)
Reservationen für die Tavolata müssen jeweils bis spätestens am Vortag vorgenommen werden.
Telefon: +41 (0)79 943 46 21, +41 (0)81 328 18 77 oder per E-Mail an info@fajaunerkoscht.ch.

Nachhaltig übernachten im Prättigau – Hotel Madrisajoch

Satt und zufrieden lockt im Hotel Madrisajaoch in St.Antönien ein bequemes Bett. Von Holzduft umgeben und unter den wachsamen Augen der Steinböcke lässt es sich vorzüglich schlummern.

Zimmer Madrisajoch
Ein gemütliches Zimmer

Auch das Hotel Madrisajoch hat sich Regionalität und Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben. Viel Holz und Natur sorgen für Gemütlichkeit und im Keller lockt eine Wellnessgrotte mit Arvenholzsauna und ein Aussen Hot-Pot. Leider haben wir mal wieder zu wenig Zeit eingeplant, um das zu nutzen. Aber vielleicht kommen wir im Sommer oder im Frühling wieder. Vielleicht dann, wenn es wieder Löwenzahnglace gibt, für die der Chefkoch den Löwenzahn selbst pflückt und zu Löwenzahnhonig verarbeitet. Schade, dass wir dieses Mal nur das Frühstück geniessen können.

Stube Madrisajoch
Stube Madrisajoch

Nach viel Genuss und Schlemmerei lockt uns die Natur und wir schnüren die Wanderschuhe. Noch hat der Winter die Region fest im Griff, aber die kräftigen Strahlen der Sonne schicken einen zarten Hauch von Frühling.

Weitere Infos zum Hotel Madrisajaoch
Das Hotel hat 10 gemütliche Zimmer – darunter auch zwei Familienzimmer und ein Apartment.
Weitere Infos finden sich auf der Homepage des Hotel Madrisajoch hier

Genussvolle Winterwanderung Pany – Bodahütte

Maiensaess Praettigau
Die Maiensässe sind schwer beladen

Wir fahren am Skilift Pany vorbei und parkieren unser Auto auf dem Parkplatz beim Schwimmbad. Hauptsächlich Familien sind hier unterwegs. Das Skigebiet ist überschaubar und sehr familiär.
Für uns geht es heute aber zu Fuss den Berg zu Fuss rauf, auf dem Winterwanderweg zur Bodahütte in Richtung St. Antönien. Je höher wir kommen, desto weiter öffnet sich der Blick ins Tal über die glitzernde, schneebedeckte Landschaft. Die Holzhäuser scheinen unter der Last der Schneemassen zu ächzen und die wärmende Sonne ist ein willkommener Gast. Das gewärmte Holz bringt die Last zum Schmelzen und Tausende funkelnde Wassertropfen plätschern bodenwärts. Durch Wäldchen und Hügellandschaft führt der breite Weg bergauf.

Wanderung Bodahuette
Auf dem Weg zur Bodahütte

Nach etwa einer Stunde erreichen wir das Maiensäss Boden. Angelehnt an die warme Holzwand der Bodahütte geniessen wir die Sonne und den Ausblick (mitsamt Bodaplättli). Auch hier kommt auf den Tisch, was die Natur und der Hof hergeben. Ganz ohne Chi-Chi. Ehrlich, einfach und köstlich!

Wer möchte, der kann sich hier einen Schlitten zur ausleihen und damit wieder hinunter nach Pany fahren. Wir laufen gerne und geniessen wohlgelaunt die traumhaften Ausblicke.

Bodahuette Pany
Wir laufen wieder talwärts – wer möchte, kann auch den Schlitten nehmen
Weitere Infos zur Bodahütte

Die Wanderung hin und zurück dauert knapp 2 Stunden und ist auch mit Kindern gut machbar und sicher auch im Sommer wunderschön!
Das Beggasthaus Bodahütte hat an der Winterwochenenden ausserhalb der Hauptsaison jeweils samstags und sonntags von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Auf Voranmeldung wird auch am Abend geöffnet und auf Vorbestellung wird Fondue serviert. Wenn es die Wetterverhältnisse zulassen, kann man hier eine „Pferdeschleipffahrt“ erleben. Ein Pferd zieht einen langen Schlitten (ähnlich wie ein Bananaboat) auf dem die Gäste sitzen. Wir konnten das leider nicht ausprobieren, weil es zu viel und zu weichen Schnee gab.
Weitere Infos gibt es beim Wirtepaar Doris und Hans Roffler:
Telefon +41 (0)76 593 88 92
hroffler@bluewin.ch

Das Prättigau, seine Menschen, die kulinarischen Köstlichkeiten und die umwerfende Natur haben uns verzaubert. Hier haben wir den idealen Ort gefunden, um einfach mal aus dem Alltag auszubrechen und aufzuatmen. So nah und doch eine Reise in eine andere Welt.

In diesem Sinne wünsche ich Euch besonders genussvolle Auszeiten umgeben von umwerfender Natur.

Mit sonnigen Grüssen,
Eure Patotra

Wer die sportlichere Variante für einen Wochenendausflug ins Prättigau vorzieht, der findet hier einen passenden Tipp: St. Antönien im Prättigau – eine aussergewöhnliche Schneeschuhwanderung

Wer schreibt hier?
Ellen Gromann-Goldberg

Hallo! Ich bin Ellen. Ich bin die Gründerin von PATOTRA, Content-Creator und freie Journalistin. Ich liebe das Meer und kleine Inseln. Aber auch die Berge, die Wüste, der Dschungel und Grossstädte können mich begeistern. Begegnungen mit Menschen sind für mich der Schlüssel zu anderen Ländern und deren Kultur. Nachhaltige Projekte liegen mir dabei ganz besonders am Herzen. Meine grossen Leidenschaften sind: das Reisen, das Schreiben und das Fotografieren.

Im Jahr 2014 entstand PATOTRA als reiner Familienreiseblog. Gemeinsam mit meinen drei Kindern und meinem Mann durfte ich viele tolle Nah- und Fernreisen erleben, die sich hier auf dem Blog in Form von Reiseinspirationen und Reisetipps wiederfinden. Aus den Reisen mit Kindern wurden im Laufe der Jahre Reisen mit Teenagern. Schliesslich ist der Blog, gemeinsam mit meinen Kindern, den Kinderschuhen entwachsen. Mittlerweile reise ich meist gemeinsam mit meinem Mann – oder auch mal alleine.

Mit viel Herz und ansprechenden Reisefotografien möchte ich Euch ermutigen, diese Welt selbst und mit offenen Augen zu entdecken. Mein Fokus liegt auf spannenden Geschichten, traumhaften Landschaften und Begegnungen mit Menschen. Manchmal bringe ich Euch den Geschmack der grossen, weiten Welt auch in Form von Rezepten von meinen Reisen mit.


Offenlegung: Die Recherche fand auf Einladung von Graubünden Ferien und der Prättigau Tourismus statt.


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