Bodensee-Lieblingsplatz: Lengwiler Weiher bei Kreuzlingen

Abseits der grossen Touristenströme versteckt sich im Wald oberhalb der Stadt Kreuzlingen am Bodensee ein kleines Paradies für Mensch und Tier, die Lengwiler Weiher.
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Ich lebe in einer der schönsten Regionen weit und breit. Dort, wo andere Urlaub machen, am schönen Bodensee. Manchmal, wenn mir der Touristentrubel am See in den Sommermonaten zu viel wird, ziehe ich mich an die Lengwiler Weiher zurück. Eines meiner persönlichen Lieblingsplätzchen in der Bodensee-Region.

Nur wenige hundert Meter vom Stadtrand von Kreuzlingen entfernt, versteckt sich im Wald ein kleines Paradies für Tier und Mensch. Drei Weiher, Feuchtwiesen, Flachmoore und Mischwälder bilden das Naturschutzgebiet Lengwiler Weiher. Eines der grössten Naturschutzgebiete im Kanton Thurgau.

Kaum habe ich die letzten Häuser der Sägenöschstrasse hinter mir gelassen, beginnt auch schon der Dschungel jenseits der Stadt. Eine grosse Infotafel weist auf das Schutzgebiet hin.

Zwischen Feldern und dem Waldrand führt der landwirtschaftliche Weg über die Bahngleise. Unmittelbar nach dem Bahnübergang zweigt links ein Kiesweg in Richtung Weiher ab. Eintauchen in das Grün. Laubbäume und Sträucher umhüllen den Weg. Bäche fliessen in kleinen Schluchten durch den Wald. Nach der Holzbrücke folgt auf dem Forstweg eine Weggabelung.

Weg Lengwiler Weiher

Beide Wege führen zum Ziel. Nach wenigen Minuten erscheint im Wald der mittlere Weiher, der Pfaffenweiher.

Die Weiher, Grossweiher, Pfaffenweiher und Neuweiher, wurden künstlich aufgestaut. Mönche von der Insel Reichenau züchteten darin im frühen Mittelalter Karpfen und sie dienten einer Mühle bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts als Wasserspeicher.

Eine Grillstelle am Pfaffenweiher lädt zum verweilen ein. Ein Ort, den wir auch als Familie immer wieder gerne aufsuchen und wir haben schon manchen Geburtstag hier am Lagerfeuer gefeiert.

Grillstelle Lengwiler Weiher

Wasserläufer flitzen über den Weiher und eine harmlose Ringelnatter reckt neugierig ihren Kopf aus dem Wasser. Ein gar nicht so seltener Anblick.

Um Familie Biber zu sehen, braucht man mehr Glück. Die ist vor allem in den frühen Abendstunden aktiv, dann, wenn die Sonne die Weiher in ein romantisches Licht hüllt.

An windstillen Tagen liegt der Grossweiher wie ein Spiegel da. Kleine Fische vollführen Luftsprünge und eine aufgeregte Entenmutter schlägt Wellen.

Bodensee Lieblingsplatz

Nistflosse auf dem Weiher dienen Flussseeschwalben als Brutplatz. In guten Jahren nisten hier über 70 Paare. Neben seltenen Vögeln finden auch zahlreiche Amphibien und Insekten hier ihr zu Hause, darunter vom Aussterben bedrohte Libellenarten.

Naturschutzhaus Lengwiler Weiher

Ein Weg führt teilweise durch einen natürlichen Laubengang rund um den Grossweiher.

Bogengang Lengwiler Weiher

Hier hat Familie Biber an einigen Bäumen sichtbar ihre Spuren hinterlassen.

Während der Umrundung tritt die Ringelnatter wieder in den Fokus. „Wie überwintere ich?“ oder „Warum habe ich eine gespaltene Zunge?“ fragt sie auf Schautafeln, die entlang des Weges aufgestellt sind. Ein Blick auf die Rückseite der Tafel verrät die Antwort.

Südlich des Pfaffenweihers führt der Weg zum Neuweiher. Ein Trampelpfad biegt links auf einen kleinen Wall ab. Hier öffnet sich der Blick auf den von Schilf eingerahmten Weiher. Wasserrosen schwimmen auf der Oberfläche. Der Neuweiher ist in eine Feuchtwiese und Moor eingebettet. Das Landschaftsbild ändert sich völlig.

Feuchtwiese Lengwiler Weiher
Blumen Feuchtwiese

Ich entdecke frische Spuren von Familie Biber. Ein Baum wurde erfolgreich gefällt. Familie Biber hingegen ist schüchtern und lässt sich heute leider nicht persönlich blicken.

Biberspuren Bodensee
Biberspuren Lengwiler Weiher

Vielleicht beim nächsten Mal. Die Chancen stehen gut, denn wenn ich nicht grade auf Reisen bin, bin ich recht häufig an meinem Lieblingsplätzchen anzutreffen.

Mit sonnigen Grüssen,

Legwiler Weiher

Weitere Informationen zu den Lengwiler Weihern:

  • Von Kreuzlingen Stadtmitte sind es zu Fuss (20 Minuten) bis zur Sägenöschstrasse oder man fährt mit dem Bus 901 bis zur Haltestelle Sägenösch.
  •  Im Frühling lassen sich hier wunderbar Vögel beobachten und im Winter kann man mit etwas Glück sogar Schlittschuhlaufen.
  • Dauer:  Mit sehr viel Zeit für Beobachtungen dauert der Rundweg etwa 2 Stunden. Ansonsten rund 30 Minuten.
  • Es handelt sich um ein Naturschutzgebiet: Bitte unbedingt auf den Wegen bleiben!
  • Ausrüstung: Bequeme Schuhe für einen Waldspaziergang, ein Fernglas und Picknick bzw. Grillzeug
Blick auf Konstanz und kreuzlingen
Blick auf Kreuzlingen und Konstanz auf dem Rückweg
Wer schreibt hier?

Die Autorin: Ellen Gromann-GoldbergEllen Gromann-Goldberg

Globetrotterin mit Anhang, immer mit der Kamera im Anschlag und dem Notizblock in der Hand. Mit und ohne meine Familie, zwei Teenager, ein Twen und mein Mann, bin ich auf der Suche nach den besonderen Orten, Erlebnissen und Geschichten rund um die Welt und in meiner Heimat am schönen Bodensee.
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2 Antworten

  1. Man sieht, man muß gar nicht weit fahren, um tolle Ausflugsziele mit den Kindern zu erreichen. Und gerade hier in der Schweiz haben wir doch soviel zu bieten. Leider ist ja aber auch mit den Wahl der Urlaubsziele eine Art Wettbieten entstanden. Wer meint etws zu sein, versucht ein noch exotischeres Ziel zu erreichen und zu posten. Das Heimatmuseum im Nächsten Ort kennt man dafür nicht mehr

    1. Ja, wir haben wunderschöne Ausflugsziele in der Schweiz! Immer wieder entdecke ich hier neue Schätze, die mich überraschen. Obschon ich für mein leben gerne reise und auch mit Leidenschaft fremde Länder entdecke ist mir dieses reine „Ländersammeln“ zuwider. Unvergessliche Erlebnisse und spannende Entdeckungen sind es, die am Ende zählen – und die finde ich eben sowohl in fernen Ländern, als sich im Nachbardorf. Oder, wie in diesem Fall quasi hinter meinem Haus.
      Herzliche Grüsse,
      Ellen

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