Raus aus dem Alltag mit der Rhätischen Bahn: Ein Wintermärchen entlang der Albula- und Berninalinie

Bernina Linie
Von Chur bis Poschiavo mit der Rhätischen Bahn – Ein unvergessliches Erlebnis und ein Wintertraum. Ein Erfahrungsbericht.
Inhalt

Unsere Reise mit der Rhätischen Bahn beginnt in Chur, der ältesten Stadt der Schweiz. Voller Vorfreude steigen wir in den Zug, der uns entlang der berühmten Albula- und Berninalinie führen wird – eine Strecke, die nicht umsonst zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Ich liebe diese Zugstrecke zu jeder Jahreszeit und bin jedesmal wieder aufs Neue begeistert.

Erster Stopp: Bergün – Ein Dorf wie aus dem Bilderbuch

Nach einer kurzen und imposante Zugfahrt über das berühmte Landwasserviadukt in Fillisur erreichen wir Bergün, ein charmantes Dorf, das mich mit seinen typisch graubündner Sgraffito-Häusern begeistert. Der Ort wirkt wie aus einer anderen Zeit und ich liebe diese kleinen Details, die ich unentwegt entdecke. Zum Beispiel die verschneite Jeans auf dem kunstvoll geschmiedeten Balkongeländer. Wer gerne fotografiert, der findet hier eine Unmenge von tollen Motiven.

Während unseres Spaziergangs durch die Gassen sehen wir einige Winterausflüger, die ihre Schlitten durch den Schnee ziehen. Hier wird ein besonderes Wintervergnügen geboten.

In Bergün kann man Schlitten mieten und mit der Bahn nach Preda fahren, um von dort eine rasante Abfahrt auf der speziell präparierten Schlittelbahn zu geniessen. Das klingt nach einem riesigen Vergnügen und nach einem guten Grund für einen weiteren Ausflug im Winter nach Bergün.

Auch wenn wir diesen Spass heute auslassen, lohnt sich der Zwischenstopp: Ein Besuch im Bahnmuseum Albula bringt uns die Geschichte dieser spektakulären Bahnstrecke näher. (Tipp: Mit der Raiffeisen-Bankkarte ist der Eintritt gratis) Hier erfahren wir, wie der Bau dieser Meisterleistung nicht nur die Region prägte, sondern auch wirtschaftlich und touristisch von unschätzbarem Wert ist. Der Spaziergang durch das Museum ist zugleich eine Zeitreise in meine eigene Geschichte. Allzu gut kann ich mich noch an die Verwendung der mittlerweile sehr antiquiert wirkenden, kleine Kartons erinnern, auf die am Bahnschalter die Fahrstrecke und der Preis gedruckt wurde.


Im hübschen Bistro des Museums geniessen wir ein feines und relativ preiswertes Mittagessen, während wir gemütlich auf alten Bahnbänken sitzen – eine perfekte Pause, bevor es weitergeht.

Aufstieg mit der Rhätischen Bahn in die Bergwelt: Über den Berninapass

Zurück im Zug führt uns die Reise weiter durch die beeindruckende Winterlandschaft von Graubünden. Von Samedan über Pontresina beginnt nun die Berninalinie. Der Zug kämpft sich die steilen Hänge hinauf, vorbei am majestätischen Morteratschgletscher, bis zum Berninapass. Die verschneiten Berge und der glitzernde Schnee wirken wie aus einem Märchen.

Auf der Alp Grüm steigen wir aus.

Hier verbringen wir die Nacht. Die Zimmer sind einfach, aber sehr sauber. Was will man mehr. Der Blick auf den zugefrorenen Palüsee und den Palügletscher ist schlichtweg atemberaubend. Die Ruhe hier oben ist unglaublich. Wir hören nur den Wind. Die Sterne funkeln, fernab jeglicher Lichtverschmutzung ganz besonders hell. Das Auge kann sich kaum sattsehen und der Auslöser der Kamera wird, wie so oft in solchen besonderen Momenten sehr häufig genutzt. Wir schlafen wunderbar in dieser Ruhe. Das ist wahrer Luxus!

Der Blick aus dem Hotelzimmer

Morgenstimmung in den Bergen

Der Morgen in den Bergen hat etwas Magisches. Ganz besonders dann, wenn die Sonne die schneebedeckten Alpengipfel zum Glühen bringt.

Das Frühstück mit Blick auf die glitzernde Schneelandschaft könnte nicht schöner sein.

Draussen pfeift der kalte Wind und hüllt die Welt in ein glitzerndes Schneegestöber. Gut gestärkt setzen wir unsere Fahrt fort.

Charmantes Ziel: Poschiavo

Die Zugstrecke windet sich in zahllosen Kurven ins Tal hinab.

Unser Ziel ist Poschiavo, ein charmantes, im Winter fast verschlafenes Städtchen.

Die herrschaftlichen Palazzi erzählen Geschichten von Auswanderern, die in die Heimat zurückkehrten und mit ihrem Reichtum das Dorfbild prägten. So ganz wollen die Palazzi nicht in diese von Landwirtschaft und rauen Bergen geprägte Region passen, und doch macht genau das den Charme dieses Ortes aus.

Nach einem kleine Rundgang durch den menschenleeren Ort geniessen wir ein Mittagessen im Restaurant Albrici. Das Restaurant ist, wie immer, gut besucht. Hier haben sich also die ganzen Menschen versteckt! Wir lieben dieses Restaurant und wann immer wir in der Region sind, kehren wir hier gerne ein. Die regionalen Spezialitäten wie Pizzoccheri (Buchweizennudeln mit Wirsing) und gefüllte Buchweizen-Pfannkuchen sind ein kulinarisches Highlight.

Rückreise mit dem Bernina Express

Für uns wird es leider Zeit den Heimweg anzutreten. Wir nehmen den Bernina Express zurück. Die Panoramawagen ermöglichen einen unvergesslichen Blick auf die verschneite Landschaft. Für Reisende, die es etwas günstiger mögen, sind die vorderen Wagen ohne Zuschlag nutzbar. Wir haben normale Tickets und setzen uns somit in den vorderen Teil des Zuges. Auch hier gibt es informative Durchsagen zur Strecke, sodass die Rückfahrt fast wie eine kleine Geschichtsstunde ist.

Wir geniessen die Rückreise bis nach Chur, vorbei an Gletschern, Schluchten, über atemberaubende Brücken und durch zahlreiche Tunnel. Die Fahrt entlang der Bernina- und Albulalinie ist immer wieder ein echtes Highlight!

Mein Tipp: Die Strecke der Rhätischen Bahn in Etappen erleben

Ich empfehle, die Strecke nicht an einem einzigen Tag zu bereisen. Die Übernachtungen in den malerischen Ortschaften entlang der Bahnlinie, wie in Bergün, Alp Grüm oder Poschiavo, machen die Reise noch intensiver. Mit dem Graubünden PASS hat man eine flexible und preiswerte Möglichkeit, das gesamte Streckennetz der Rhätischen Bahn zu erkunden – entweder an zwei Tagen innerhalb einer Woche oder an fünf Tagen innerhalb von 14 Tagen. So hat man auch die Gelegenheit, bis nach Tirano in Italien zu fahren und in eine völlig andere Welt einzutauchen.

Die Albula- und Berninalinie im Winter ist ein Erlebnis für alle Sinne – von spektakulären Ausblicken über kulinarische Genüsse bis hin zu den Geschichten, die diese einzigartige Region prägen. Jede Etappe dieser Reise hinterlässt einen bleibenden Eindruck.

Für uns ist diese Bahnstrecke und ihre kleinen Perlen entlang des Weges die perfekte Flucht aus dem Alltag. Für zwei Tage waren wir (gefühlt) in einer anderen Welt.

Mit sonnigen Grüssen
Eure Patotra

Weitere Beiträge über die Fahrt mit der Rhätischen Bahn findest Du hier:

Die vielleicht schönste Zugstrecke der Schweiz: Eine Traumreise auf der Albula und Bernina-Strecke von Chur nach Tirano 

Alpine Cruise – Graubünden nachhaltig und bequem mit dem Zug entdecken

Valposchiavo – Der schönste Zipfel der Schweiz! Erlebnisse und Reisetipp


Offenlegung: Diese Recherche wurde von Graubünden Tourismus und der Rhätischen Bahn unterstützt.


Wer schreibt hier?
Ellen Gromann-Goldberg

Hallo! Ich bin Ellen. Ich bin die Gründerin von PATOTRA, Content-Creator und freie Journalistin. Ich liebe das Meer und kleine Inseln. Aber auch die Berge, die Wüste, der Dschungel und Grossstädte können mich begeistern. Begegnungen mit Menschen sind für mich der Schlüssel zu anderen Ländern und deren Kultur. Nachhaltige Projekte liegen mir dabei ganz besonders am Herzen. Meine grossen Leidenschaften sind: das Reisen, das Schreiben und das Fotografieren.

Im Jahr 2014 entstand PATOTRA als reiner Familienreiseblog. Gemeinsam mit meinen drei Kindern und meinem Mann durfte ich viele tolle Nah- und Fernreisen erleben, die sich hier auf dem Blog in Form von Reiseinspirationen und Reisetipps wiederfinden. Aus den Reisen mit Kindern wurden im Laufe der Jahre Reisen mit Teenagern. Schliesslich ist der Blog, gemeinsam mit meinen Kindern, den Kinderschuhen entwachsen. Mittlerweile reise ich meist gemeinsam mit meinem Mann – oder auch mal alleine.

Mit viel Herz und ansprechenden Reisefotografien möchte ich Euch ermutigen, diese Welt selbst und mit offenen Augen zu entdecken. Mein Fokus liegt auf spannenden Geschichten, traumhaften Landschaften und Begegnungen mit Menschen. Manchmal bringe ich Euch den Geschmack der grossen, weiten Welt auch in Form von Rezepten von meinen Reisen mit.

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